Leipziger Wohnungsbau

  • Legende, der Neubau ist ein gelungener Beitrag zur Stadtreparatur. Innovativ, modern und dennoch mit Blick auf das umgebende Ensemble. Akzeptier doch einfach, dass wir im 21.Jh leben und nicht mehr die Reparationszahlungen der Bruderkriege auf den Kopf hauen müssen um unsere schöne deutsche Nation darzustellen.
    Es grenzt schon an ein Wunder, dass (fast) jedes alte Gebäude in dieser Stadt gerettet wird. Das ist einmalig in Deutschland.

  • Mensch, LEgende, ich hab Dich in unseren privaten Diskussionen als intelligenten und (Argumenten) durchaus aufgeschlossenen und geistig flexiblen jungen Menschen kennengelernt, auch wenn wir selten einer Meinung waren. Umso mehr bin ich immer wieder erschrocken, mit welcher Vehemenz und Permanenz Du hier im Forum die gleichen Floskeln ausspuckst und wie blind Du dabei um Dich schlägst. Du kannst gerne Deine Meinung vertreten - bisweilen hilft es aber auch, die mal wieder zu überdenken -, aber nehme bitte zur Kenntnis, dass nicht jede_r, der oder die anders denkt als Du, ein unnormaler Mensch ist. Unterstelle bitte niemanden, er sei "gleichgeschaltet" oder hätte "gedankliche Defizite", weil er oder sie nicht denkt wie Du. Oder setze so einen Kram wenigstens nicht hier, sondern in dem bekannten Forum "für traditionell orientierte Architekten" ab, wobei wohl die allerwenigsten dort Architekten sein dürften.


    > Leipzig als quasi letzte Bastion des Historismus mit seiner Vielzahl an harmonischen
    > Altbauensemblen soll nun also auch noch gänzlich unangepasst und auf Kontraste
    > zielend, radikal modern durchzogen werden.
    Warst Du eigentlich schon mal mit offenen Augen in anderen Städten?


    Zum Thema zurück:
    Auch wenn mich die Stadthäuser in der Fregestraße architektonisch nun nicht vom Hocker hauen, sehe ich doch wie Dase und ungestalt, welchen wichtigen Beitrag solche Bauten zur Stadtreperatur leisten, weil sie die Menschen - und nun mit Sicherheit nicht die ärmsten - aus den Neubaugebieten in Großpösna zurückkommen lassen in die Stadt und das mit weitaus besserer und ins Gesamtgefüge passenden Architektur als die Eigenheimwüsten dort. Eben weil wir uns im exquisiten Waldstraßenviertel befinden, wird so etwas dort gebaut und auch nachgefragt.

  • ^ Zustimmung zum letzten Absatz. Nicht zuletzt sollte man nicht vergessen, dass solche Stadthauslösungen wie in der Fregestraße weder an Hauptstraßen (Waldstraße) noch Straßenecken (Wald-/Fregestraße; Wald- Gustav-Adolf-Straße) kommen werden. Die Lückenbebauung an solchen Stellen wird weitaus spannender; einerseits, weil es wohl Geschosswohnungsbau mit Ladeneinheiten werden wird und so etwas in Leipzig nur äußerst selten gebaut wird, andererseits, weil es im Waldstraßenviertel nur hochwertigen Neubau geben wird. Dies hat mit modern vs. historisierend übrigens wenig zu tun, denn _für Stadthäuser_ ist auch die Gestaltung der Häuser in der Fregestraße hochwertig - man vergleiche mal mit der Südvorstadt. Mit der zunehmend vollständigen Sanierung des Waldstraßenviertels werden weitere Lückenschliessungen bald auf der Agenda stehen. Und ich vermute mal, hochwertiger Ausfallen als die Versuche in den 90ern.

  • @LE Mon.:


    Zu deinem 1. Satz: Eine Analsyse von dir, die mir durchaus schmeichelt; dankeschön.


    Ich verstehe nur nicht ganz, wo da jetzt der Wiederspruch zu deinen restlichen Bemerkungen sein soll? Ist meine persönliche Meinung nicht richtig oder gar falsch, nur weil sie dem derzeitigen, gewöhnlichen Neubaugeschehen zuwiderläuft? Ich habe eben, was Kriegslückenbebauungen in sonst geschlossenen und architektonisch abgestimmten Stadtvierteln betrifft, eine andere Meinung, die ich mir durch persönliche Gespräche, Erfahrungen und Beobachtungen gebildet habe. In dem Maße wie hier der Entwurf in der Harkortstraße 6, mir völlig unverständlich, mit Lobhudelein überschüttet wird, ist es mein gutes Recht in einem freien Architekturforum in ähnlichem Maße Kritik zu üben.


    Und wenn du willens bist und im APH ein wenig über das Gezerre hinter den Kulissen des Projektes "Dresdner Neumarkt" mitlesen würdest, könntest du meine durchaus harsche Haltung und Kritik ein wenig verstehen. Aber nicht nur dort. Es gibt deutschlandweit zig Vereine, die sich um die Wiederherstellung (Rekonstruktion) eines klitzekleinen Teils schöner Stadtbilder und Gebäude bemühen. Aber statt diese Leute zu unterstützten, gibt es bestimmte Interessengruppen die sich mit einer "Vehemenz und Permanenz" das Recht rausnehmen, diesen Initiativen "gedankliche Defizite" zu unterstellen und deren Ziele zu torpedieren.


    Und zum x-ten Mal zur Erinnerung: Hier geht es ÜBERHAUPT nicht um eine generelle Schelte an moderner Architektur, sondern darum wie und vor allem wo diese zum Einsatz kommt. Sorry, aber das muss ich hier immer wieder wiederholen, da mir immer wieder unterstellt wird ich wäre grundsätzlich gegen moderne Architektur und mir hier das Image eines Rückständigen verpasst werden soll. Das ist völliger Blödsinn.


    Selbst für krasseste moderne Entwürfe gibt es außerhalb der gründerzeitlichen Flächen auch in Leipzig genug Platz. Aber nein, man will ja Kontraste erzwingen, wie du ja selber schon mehrmals als wünschenswert geäußert hast. LEmon, so kommen wir nie auf einen gemeinsamen Nenner.


    Ach ja, und Übertreibungen und Spitzfindigkeiten sind doch hier gang und gäbe und gehören zum "guten" Ton.

  • ^ Gleich zweimal wirfst du hier "gedankliche Defizite" ins Spiel. Einerseits attestierst du in #244 "modernen" Architekten gedankliche Defizite, andererseits findest du es ungerecht, wenn Initiativen wie der GHND gedankliche Defizite zum Vorwurf gemacht werden. Ich erwarte nicht von dir, dass du darin irgendeinen Widerspruch erkennst. Und Begriffe wie "gleichgeschaltete Fachleute" sind, egal wie gemeint, ebenso nicht Bestandteil konstruktiver Kritik.


    Ansonsten darfst du zur Abwechslung gern Verbesserungsvorschläge bringen, wie Neubauten in Gründerzeitvierteln gestaltet werden sollen. Nicht, dass deine Architektenschelten uns irgendwann noch langweilen.

  • hilfe, cowboy hat die büchse der pandora geöffnet!


    nee, im ernst, legende hat doch schon hundertmal geschrieben, wie er sich neubauten in gründerzeitvierteln vorstellt: wie gründerzeitler. mehr kommt da nicht, jetzt höchstens noch öfter.

  • Stadthaus-Standort an Anna-Kuhnow-Straße

    Medieninformation Leipzig, 08.09.2009


    Aus der Dienstberatung des Oberbürgermeisters:


    Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung für Stadthaus-Standort an Anna-Kuhnow-Straße


    Der Vorentwurf des Bebauungsplans für die Entwicklung eines Stadthaus-Standortes an der Anna-Kuhnow-Straße im Sanierungsgebiet Reudnitz ist auf Vorschlag von Baubürgermeister Martin zur Nedden zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung freigegeben worden. Der genaue Zeitpunkt dafür
    wird gesondert bekannt gegeben.


    Das fast zwei Hektar große Plangebiet an der Anna-Kuhnow-Straße zwischen Dresdner Straße und Täubchenweg befindet sich in der Nähe des Reudnitzer Parks und des Stadtteilzentrums Reudnitz. Um seine geordnete städtebauliche Entwicklung zu sichern, hatte die Ratsversammlung im Oktober
    2008 die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen. Die meisten Grundstücke des Areals waren früher gewerblich genutzt und lagen längere Zeit brach. Im Zuge der Umsetzung der Sanierungssatzung waren sie beräumt worden. Der Vorentwurf des Bebauungsplanes sieht eine straßenbegleitende zwei- bis dreigeschossige Bebauung mit Stadthäusern, privaten Vorgärten und Hausgärten vor. Dafür wurden zwei Varianten entwickelt. +++


    http://www.bing.com/maps/defau…&scene=10797317&encType=1

  • ^ Komisch. Dort wurden ja bereits einige Stadhäuser gebaut, die Fabrik wird bereits saniert - ein wenig spät für einen städtebaulichen Rahmenplan, oder? Geht es dabei vielleicht nur um ein neues Baufeld?

  • Na eher um das große Ganze ;-). In der PM wird ja auf die am 15. Oktober 2008 beschlossene Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 314 „Anna-Kuhnow-Straße” verwiesen.


    Dort ( http://www.leipziger-osten.de/…08/october/16/article/35/ ) wiederum heißt es:


    Während für die Mehrzahl der Grundstücke westlich der Straße bereits Vorhaben der Eigentümer zum Bau von Stadthäusern bzw. zur Sanierung noch vorhandener Bausubstanz im Planungs- bzw. bereits im Baustadium sind, soll zur geordneten Entwicklung des ca. 1,73 Hektar umfassenden Gebiets östlich der Straße ein Bebauungsplan städtebauliche Gestaltungsvorgaben festlegen.

  • ^ Okay, so wird ja schon ein Schuh draus. Wäre nur interessant, ob für die westliche Seite auch Gestaltungsvorgaben existierten - ansonsten wäre es ja schon seltsam, dass so etwas wie eine geordnete städtebauliche Entwicklung nur für die Ostseite relevant ist. Die fertigestelletn Stadthäuser auf der Westseite sind übrigens eher Mittelmaß, die sanierte Fabrik wird aber sicherlich ganz nett :)

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  • Ein paar Wohnungsbau-Updates vom Samstag. Der Neubau in der Braustraße wächst:


    In der Shakespearestraße ist seit einiger Zeit kein Baufortschritt mehr zu beobachten:


    Die LWB-Häuser am Shakespeareplatz wachsen dagegen:


    Bauherr aus Dorsten + Architekt aus Stadtlohn + beide keine Internetseite = garantiertes Abschreibungsobjekt. Zwar wieder mit Satteldach, aber ansonsten unterirdisch. LEgende hats aber auch nicht leicht ;)



    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN () aus folgendem Grund: LWB-Häuser, nicht LVB ;)

  • das letzte foto ist kohlenstraße? in gewissem sinne gefällt mir mittelprächtiger geschoßwohnungsbau aber immer noch besser, als zweigeschosser zwischen fünfgeschossern (siehe mühlgasse)

  • ^ Korrekt, Kohlenstraße. Klar, grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass die Baulücke geschlossen wird, aber das Ganze macht wirklich einen billigen Eindruck. Was meinst du mit Mühlgasse? Google findet die nicht ;)

  • DaseBLN:


    Über deinen wiedermaligen Seitenhieb beschwer ich mich nicht mehr, bins ja mittlerweile gewohnt. :zzz:


    Aber deine Analyse bzgl. des blinden Bauherren und seines blinden Architekten gefällt mir. Mal ganz blöd gefragt: Ist es denn zuviel verlangt, dass der entsprechende Verantwortliche auf Seiten der Stadt Leipzig (mit entsprechend Know-How und Leipziger Marktkenntnis) den zwei Blinden ein paar optische Verbesserungstipps gibt, wenn die Fehler doch so offensichtlich sind und die beiden erstmals ihre Füße auf gründerzeitliches Leipziger Terrain begeben, wo sie wahrscheinlich bislang nur Dorsten und Stadtlohn kennen?


    Und allzu viel wäre ja auch nicht wirklich nötig gewesen um mehr Harmonie zu erzeugen. Höhere Fenster mit Betonung der Vertikalen, sowie ein paar Sprossen und schon hätte das Ganze sicher besser ausgeschaut.


    Aber wahrscheinlich verlange ich hier wieder zuviel und mehr Beeinflussung von Seiten der öffentlichen Hand wäre unangebracht und würde die gestalterische Freiheit zu stark einschränken.


    Dann finde ich aber deine Kritik mehr als unangebracht, schließlich muss man sich nicht wundern das in der Masse solch unterirdische Neubauten entstehen, wenn es keine penibleren Gestaltungrichtilinien bzw. mehr Kompetenz auf beiden Seiten gibt.

    Einmal editiert, zuletzt von LEgende ()

  • LEgende, verstehe dein ewiges Lamentieren und Gemecker wer will. Der Neubau in der Kohlenstraße entspricht im Prinzip haargenau deiner Vorstellung vom Wohnungsbau im gründerzeitlichen Bestand, so denn man deinen Ausführungen bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit liest. Trauf- und Geschosshöhe passen sich der Nachbarbebauung an, die Fassade erhält im EG-Bereich eine Struktur und sogar ein Schrägdach mit Dachgauben sind drin (fehlt noch ein bisschen Ornamentik, gell?). Nun sind's also "nur" die Fenster, die 5 Zentimeter zu kurz sind und keine Sprossen haben, die dich auf den Plan rufen und du gleich wieder ein Versagen der "entsprechenden Verantwortlichen auf Seiten der Stadt Leipzig" siehst. Ruf doch mal bei der Stadt Leipzig an und beschwer dich dort. Mal sehen, ob die noch einen Verantwortlichen hinschicken...

    Einmal editiert, zuletzt von Cowboy () aus folgendem Grund: Textkorrektur

  • Was Cowboy sagen will ist: jegliche gestalterische Vorschrift, die weniger als eine komplette architektonische Vorgabe enthält, d.h. mehr oder weniger das Bauen "neuer" Gründerzeitler, kann umgangen werden bzw. so ausgelegt werden, dass trotzdem Mist dabei rauskommt. So hätten hier beispielsweise zwei oder drei Gebäude mit schmaleren Fenstern, aber ohne Satteldach hier durchaus viel besser reinpassen können; genauso hätte natürlich auch ein Bau, der den genannten Kriterien Satteldach, Traufhöhe und schmale Fenster entspricht, weitaus annehmbarer gestaltet werden können. Die Betonung liegt eben auf dem kleinen Wörtchen können. Anspruchsvolles Bauen ist aber augenscheinlich nicht ein ein paar Vorgaben zu zwingen. Erreichen könntest du die gewünschte Gestaltung nur durch extrem detaillierte Vorgaben, die von vorneherein bestimmte Nutzungen bzw. Nutzergruppen ausschliessen. Und das es dafür eine rechtliche Handhabe gibt, bezweifle ich. Schliesslich geht es hier nicht um die Rekonstruktion bauhistorisch wichtiger Solitärgebäude, sondern um Bauen im Bestand. Und das nicht mal in der gefragtesten Gegend.

  • ^ Ja, so kann man's auch schreiben. Wobei ich glaube, dass der Neubau besser aussehen wird als es auf dem Bauschild zu sehen ist. Klar, die Fenster sind nicht schön, aber deswegen muss man nicht wieder die ganz große Keule schwingen und die Verantwortung dafür bei der Stadt suchen.


    Zitat von leipziger

    Das überraschende an diesem Gebäude ist ja, dass die Geschosshöhen der Gründerzeithäuser aufgenommen wurden.


    Ich glaube nicht, dass man beim Neubau in der Kohlenstraße noch eine Etage hätte dazwischen mogeln können, wenn die vorgeschriebene Raumhöhe für Wohnungen (2,3 oder 2,5m m.W.) erfüllt werden soll.

  • ich hatte vor kurzem ein sehr einleuchtendes gespräch mit einem kunsthistoriker. der brach das ganze dilemma, welches legende so gern wiederundwiederkäut auf einen satz hinab:


    die pflicht zur ästhetischen grundbildung ist genommen aus den händen derer, die aktiv unsere umwelt mitformen.


    ob er damit eine bestimmte berufsgruppe meint, überlasse ich der interpretation des einzelnen. und ebenso den umfang des begriffes der ästhetik ;p