Neuer Stadtteil im Nordwesten geplant

  • Neuer Stadtteil im Nordwesten geplant

    Am nordwestlichen Stadtrand von Frankfurt soll ein neuer Stadtteil entstehen, angrenzend an die Nachbarstadt Steinbach und die Stadtteile Niederursel und Praunheim. Ein 550 Hektar großes Gebiet zu beiden Seiten der Autobahn 5 will die im Römer regierende Koalition entwickeln. Zwischen 8.550 und 11.400 Wohnungen könnten entstehen. Zur Erschließung ist eine Verlängerung der U-Bahn-Linie 6 beabsichtigt. Der Vorschlag wurde heute der Presse vorgestellt, und das ist die zugehörige Pressemitteilung:


    Platz für mehr als 8.500 neue Wohnungen

    Die Erarbeitung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts ist in der Endphase angelangt. Als erstes Ergebnis daraus haben Oberbürgermeister Peter Feldmann, Bürgermeister Uwe Becker und die Stadträte Stefan Majer und Mike Josef ihren Standortvorschlag für einen neuen Frankfurter Stadtteil am 9. Juni der Presse vorgestellt.

    Es handelt sich dabei um ein Areal beidseits der Autobahn A 5, das im Osten von den Stadtteilen Niederursel und Praunheim sowie im Westen von der Frankfurter Stadtgrenze umfasst wird. Das Entwicklungsgebiet ist knapp 550 Hektar groß, davon sind rund 190 Hektar Bruttobauland. Daraus ergeben sich in einer ersten Annäherung mit der regionalplanerischen Annahme von 45 bis 60 Wohneinheiten je Hektar rechnerisch zwischen 8.550 und 11.400 Wohnungen.

    „Aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums reichen die Projekte der Innenentwicklung nicht aus“, führt Oberbürgemeister Peter Feldmann aus. „Deshalb sind wir auch auf die Außenentwicklung angewiesen und gehen nun an die Schaffung eines neuen Stadteils heran. Bei den Untersuchungen zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept wurden rund 200 Flächen im Stadtgebiet unter die Lupe genommen. Das Areal westlich von Niederursel hat sich dabei als sehr gut geeignete Entwicklungsfläche erwiesen.“

    „Wir sehen hier starkes Entwicklungspotenzial und wünschen uns einen attraktiven, urbanen und lebendigen Stadtteil, der dringend benötigten Wohnraum zur Verfügung stellt“, erläutert Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker. „Er wird alle notwendigen Infrastruktureinrichtungen haben, die auch den angrenzenden bestehenden Stadtteilen zugute kommen werden.“

    „Für die Bebauung des Areals müssen wir nicht in den Grüngürtel eingreifen, und die für die Klimaentwicklung Frankfurts entscheidenden Frischluftschneisen im Frankfurter Norden werden frei gehalten“, freut sich Stadtrat Stefan Majer. „Der unverzichtbare Grünraum bleibt Mensch und Natur erhalten. Ebenfalls hat die Erschließungssituation durch den öffentlichen Personennahverkehr gute Vorraussetzungen. Neben den bestehenden Stadtbahn- und Schnellbahnlininen könnte hierfür auch die in Planung befindliche Regionaltangente West und eine Verlängerung der Stadtbahn U 6 dienen.“

    „Wir werden die Stadt weiterbauen“, sagt Planungsdezernent Mike Josef. „Für das Gesamtareal werden wir nun vorbereitende Untersuchungen für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme auf den Weg bringen. Damit werden auch die Bodenpreise auf dem gegenwärtigen Niveau gehalten, um Spekulationen zu verhindern. Nun machen wir uns an die vertiefte Prüfung des Gebiets. Mir ist wichtig, dass dann zunächst die Infrastruktur errichtet wird – wie Straßen, ÖPNV, Schulen – bevor die Wohnungen gebaut werden.“


    Neu ist diese Idee nicht. Der frühere Planungsdezernent Olaf Cunitz äußerte einen gleichlautenden Vorschlag kurz vor Ende seiner Amtszeit, dazu diese Beiträge aus dem vergangenen Jahr. Die Flächen zwischen der Autobahn 5 und der Stadtgrenze werden bisher landwirtschaftlich genutzt, sie sind als Landschaftsschutzgebiet (Plan) ausgewiesen. Cunitz' Vorschlag zufolge sollte die nahe S-Bahn-Linie zur Verkehrserschließung genutzt werden. Zur Größe der potentiellen Fläche äußerte er damals "da bekommt man locker den Riedberg unter".


    Nachfolgend Grafiken aus einer Powerpoint-Präsentation des Stadtplanungsamts. Zuerst der untersuchte Bereich (außer der letzten alle Grafiken durch Anklicken zu vergrößern):


    Bild: http://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/stadtteil_untersuchungsbereich.jpg


    Variante 1 "Fingermotiv", rechts mit verkehrlicher Infrastruktur:


    Bild: http://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/stadtteil_v1.jpgBild: http://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/stadtteil_v1_mit.jpg


    Variante 2 "Inselmotiv", auch hier rechts mit verkehrlicher Infrastruktur:


    Bild: http://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/stadtteil_v2.jpgBild: http://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/stadtteil_v2_mit.jpg


    Eine Grafik zum Verkehr - Bestand und Planung:


    Bild: http://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/stadtteil_verkehrsplanung.jpg


    Abschließend eine Übersichtskarte - man sieht, es ist noch Platz vorhanden:


    stadtteil_uebersichtskarte.jpg
    Alle Grafiken: Stadtplanungsamt Frankfurt am Main

  • Danke Schmittchen für den neuen Thread.....


    Als Anwohner von Steinbach finde ich diese Planung sehr Spannend.
    Da ich nun ja auch die 50ig überschritten habe, kann ich mir ein paar Anmerkungen nicht verkneifen.


    Schon seit mehreren Jahrzenten !! wird versucht eine Umgehungsstrasse in Steinbach zu bauen und natürlich auch die dazugehörigen Nachbargemeinden Oberursel und Eschborn. In der Verkehrsgrafik ist genau diese Umgehungsstrasse eingezeichnet, da bin ich sehr gespannt wie sich sowas durchsetzten lässt wenn es schon seit Jahrzenten nicht klappt. Ich hoffe darauf ....


    Das gleiche mit der U-Bahn, vielleicht gelingt auch hier der grosse wurf...
    Studien dazu befinden sich auf der Webseite der Stadt Steinbach (Verkehrsstudie)


    Die Stadt Ffm braucht Neubaugebiete das ist wohl nicht zu leugnen, allerdings sollte man auch die Umlandgemeinden intensiv in den Planungsprozess mit integrieren um hier vernünftiges entstehen zu lassen.
    Die Stadt hört nicht mit der Gemarkungsgrenze auf und schon gar nicht der Verkehr, egal ob ÖPNV oder PKW


    ...ich bin gespannt

  • ^ Die Verlängerung der U6 nach Steinbach scheiterte bisher immer am unzureichenden Nutzen-Kosten-Verhältnis, Steinbach hat grade mal 11.000 Einwohner, weniger als Oberrad z.B.
    Durch ein Baugebiet in der angesprochenen Größenordnung von 8500 bis 11.000 Wohnungen wird die von einer verlängerten U6 erschlossene Einwohnerzahl mindestens verdoppelt - und schon sieht die Berechnung des Nutzens völlig anders aus, ohne dass sich die Kosten wesentlich erhöhten.


    Und für die angestrebte Umgehungsstraße erhöhen sich die Chancen damit deutlich, würde ich meinen

  • Noch ein paar Punkte aus der Pressekonferenz aus dem Kopf, später schaue ich nochmal meine Notizen durch:


    Die Entscheidung hat wohl auch den Hintergrund, dass sich die Koalition partout nicht über den noch viel größeren Pfingstberg einigen konnte. Der liegt erst mal auf Eis, und alle sind glücklich, dass man sich jetzt auf dieses weniger konfliktträchtige Gebiet konzentrieren kann. Feldmann erwartet aber, dass der Pfingstberg in der nächsten Legislaturperiode wieder Thema wird.


    Gut 40 Prozent des Gebiets gehören der Stadt und ihr nahen Stiftungen, vornehmlich im Osten und Süden an den bestehenden Stadtteilen.


    Dort kann nach Ansicht von Josef auch schon in fünf bis sieben Jahren Baureife erreicht sein, weiter westlich erst in zehn Jahren.


    Die restlichen 60 Prozent sind typischer landwirtschaftlicher Streubesitz.


    Die Umgehung ist gewissermaßen die Bestechung für die Nachbarn, damit sie mitmachen.


    Denkbar und auf den Entwurfsplänen auch zu sehen, sind interkommunale Anteile. Das ist alles sehr unkonkret, könnte aber bei Oberursel einen starken Gewerbecharakter bekommen, weil OU da derzeit die Ausweitung des Gewerbegebiets Weißkrchen plant.


    Wichtige Rahmenbedingung wird die geplante Erweiterung der A5 auf acht Spuren an der Stelle sein. Das erhöht zwar den Koordinierungsaufwand mit dem Bund und setzt Zeitrahmen, erleichtert aber Schallschutz und Querungen, weil sowieso gebaut wird. Das Stichwort "Einhausung" löste aber einhellige koalitionäre Abwehr aus.

  • Noch ein paar Punkte:


    OB Feldhaus hat betont, dass das ein durchgrünter Stadtteil mit vielfältigen Bauformen werden soll. Laut Josef soll es auch flächen für Gesnossenschaften und Baugruppen sowie Konzeptvergaben geben.


    Rechtlich hat die nun anlaufende städtebauliche Untersuchung den Haupteffekt, dass die Bodenpreise eingefroren werden, um Spekulation zu vermeiden.


    Von der Ökologie her sind die Steinbachaue im Süden und Teilbereiche, die im Norden im Landschaftsschutzgebiet II liegen, problematisch. Erstere ist absolut tabu, für letztere muss ggf. Ausgleich geschaffen werden, wobei der Umfang des Eingriffs noch unklar ist.

  • Ich finde das ist eine großartige Nachricht!
    Gut finde ich dass man schon vorab ein Konzept für die Erschließung dieses neuen Stadtteils, nennen wir ihn einfach mal "Neu-Steinbach", mit öffentlichen Nahverkehr hat. Ein paar Sachen sollten meiner Meinung nach beachtet werden:
    1. Groß planen! Man sollte aus den Fehlern von Riedberg lernen und sich auf Geschosswohnungsbau, gerne Blockrand, eventuell mit ein paar Wohnhochhäusern (z.B. beidseitig entland der Autobahn, als eine Art Lärmschutzwand), konzentrieren. Frankfurt brauch Wohnraum, davon viel. Und das Problem löst man nicht mit Reihenhäusern und Doppelhaushälften. Eine moderne Version von Gründerzeitvierteln wie dem Nordend wäre ideal.
    2. Eine Sache die bei Riedberg richtig gemacht wurde ist dass es mit dem Unicampus einen öffentlichen Anziehungspunkt für Nichtbewohner des Stadtteils gibt. Neu-Steinbach sollte irgendetwas wie eine Sportstätte, Konzerthalle, Bildungseinrichtung oder sowas haben das verhindert dass der Stadtteil zu einer reinen Schlafstadt verkommt.
    3. Die Nachbargemeinden miteinbeziehen. Eschborn, Steinbach & Weisskirchen sollten natürlich von den neuen Nachbarn profitieren und umgekehrt.

  • ^ Das glaubst du doch selbst nicht, oder? Wir werden da wieder den üblichen satteldachlosen Reihen- und Einfamilienhäuser-Investorenboxenkrams sehen, im besten Fall dreigeschossige Wohnblöcke an der/den Hauptstraße(n), und überall viel Abstandsgrün ("durchgegrünter Stadtteil"). Wenn man es nicht mal mehr schafft im städtischen Bereich (Europaviertel, Innovationsquartier etc.) mit Blockrand zu bauen, wieso sollte es dann ausgerechnet in der Peripherie geschehen?

    2 Mal editiert, zuletzt von cardiac ()

  • Ich kann leider nur den Kopf schütteln.
    Ein Wohngebiet beiderseits der A5 ? In dieser total verlärmten Gegend (A5 !) dort im NW ?
    Jedenfalls westlich der A5 sollte man mMn "bestenfalls" Gewerbe / Kleinindustrie ansiedeln (das wäre ja auch schon ein Fortschritt im künstlich flächenarmen Ffm.). Im Bereich östlich der A5 mag das ggf. anders sein, wenngleich man in jedem Falle ganz erheblichen Abstand zur Autobahn halten sollte.


    Zitat:Wir sehen hier starkes Entwicklungspotenzial und wünschen uns einen attraktiven, urbanen und lebendigen Stadtteil, der dringend benötigten Wohnraum zur Verfügung stellt“, (so Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker).


    Kommentar: NEIN, Herr Becker. Mit so einem Stadtteil werden wir mit Ffm. auch in Zukunft bei der Frage "Wo wollen Sie in Deutschland leben und arbeiten ?!" die anhaltend gesicherten hinteren Ränge belegen.



    Zitat:Für die Bebauung des Areals müssen wir nicht in den Grüngürtel eingreifen, und die für die Klimaentwicklung Frankfurts entscheidenden Frischluftschneisen im Frankfurter Norden werden frei gehalten“, (so Stadtrat Stefan Majer).


    Kommentar: Für den "Grüngürtel" war dieses Gebiet bis dato offenbar "zu schlecht / nicht interessant". Für eine Siedlung von Menschen erscheint es den Frankfurter Planern aber "gut genug". Merkt Ihr die Perversion ?

  • BAB 5 und der Lärm

    ^ Ich lebe seit mehr als 50 Jahren in einer Stadt, die sich auf beiden Seiten der A5 erstreckt. Gut, nur der kleinste Stadtteil (Burgholzhausen) liegt östlich der BAB5, der Rest (Friedrichsdorf, Köppern und Seulberg) westlich.


    Ich war schon immer viel mit dem Rad unterwegs, auf beiden Seiten der BAB und kann daher, ohne wissenschaftliche Nachweise zu liefern sagen, dass wir hier gefühlte 70% Westwetterlage haben. Es ist schon erstaunlich, wenn mann mit dem Rad die BAB-Seiten wechselt wie sich die Lärmbelastung dann verändert. Das ist aber nicht mein Punkt. Friedrichsdorf hat sowohl in Burgholzhausen, wenn auch nur sachte in Richtung Norden, als auch in Frdf selbst einige Höhenmeter Unterschied. Und jetzt der springende Punkt. Meist ist es dort ja nach Windrichtung lauter je höher man liegt. Und das liegt nicht an den spärlichen Sicht-/Lärmschutzwänden, die mit der neuen Ortsumgehung errichtet wurden. Der neue Stadtteil Frankfurts liegt aber ziemlich flach um die BAB, viel weniger Berg als am Riedberg, von daher weiß ich nicht wie das mit dem Lärm wirklich ausgeht.


    Von daher, bezogen auf den neuen Stadtteil, bin mit gar nicht mal so sicher ob der Lärm dort so ankommt. Der "Stadtteil" Riedberg, liegt auch an der BAB5 samt Lärmschutz, und das in "beklagter" östlicher Lage zur BAB5 hin.


    Ich sehe das nicht ganz so kritisch wie Du, m.RO80.


    Und auch bei und wird die BAB5 4-spurig werden, dann mit Lärmschutzwällen und die beiden BAB Parkplätze im Stadtgebiet werden wohl schon vorher erheblich erweitert

  • Einerseits finde ich die Schaffung neuen Wohnraums begrüßenswert.


    Andererseits ist das in dieser Form mEn nicht gut. Warum?


    1. In dieser Lage werden es wohl Einfamilien- oder kleine Mehrfamilienhäuser werden. In meinen Augen ist der Standort direkt neben der Autobahn für die Zielgruppe nicht attraktiv. Wohnraum in dieser Form ja. Aber nicht an dieser Stelle.
    2. Das Grünschneisenargument halte ich für absoluten Blödsinn. Daher bitte erst innenstadtnahe Verdichtung. Auch wenn ich damit anecke, die Kleingärten gehören im innerstädtischen Bereich KOMPLETT mit Blockrand überbaut, um nötigen Wohnraum zu schaffen. Ich wohne derzeit in Wien. Die Stadt ist richtig dicht bebaut. Fast alles Blockrand. Keine einzige Grünschneise. Dafür ist die Stadt mit vielen kleinen Parks durchsetzt. Einfach wunderbar. Eine Stadt ist eine Stadt und kein großes Dorf.
    3. Was hat eine Stadtentwicklung an dieser Stelle mit Urbanität zu tun? Bei dem Willen Urbanität zu erhalten, sollte dann ebenfalls von der Innenstadt heraus Verdichtet werden. Wenn an geplanter Stelle urbaner Blockrand gebaut werden würde, hätte das nur einen Satelliteneffekt. Das Urbane an bspw. Wien ist das große zusammenhängende Blockrandzentrum. Das bisschen was Frankfurt hier zu beiten hat, ist - wenn man Urbanität möchte - einfach lächerlich.

  • Wem es in Autobahnnähe zu laut ist, der muss und wird da nicht hinziehen. Da die Autobahn schon da ist, wird auch niemand überrascht. Und Lärm wird bekanntermaßen im Hinblick auf seine störrende Wirkung ja sehr unterschiedlich beurteilt.

  • Megaxel


    Zitat: "Wem es in Autobahnnähe zu laut ist, der muss und wird da nicht hinziehen".


    So schnell ist man also bei dem trotzigen Einwand: "Friss oder stirb !". So schnell war es das dann mit dem "lebendigen" und "urbanen" Stadtteil analog der kommunalpolitischen Lobhudelei.
    Deinen Einwand kann man leicht auf die Stadt im Ganzen abstrahieren, etwa wie folgt: "Wem es in Ffm. nicht anheimelt, der muss und wird da nicht hinziehen". Ein ebenso zentraler wie leidiger Aspekt, der hier im Forum - vor allem von Nicht-Frankfurtern - immer wieder ansprochen wird.
    Mit so einem neuen Wohngebiet verbessert man nicht etwa das grundsätzliche Wohn-Dilemma dieser Stadt. Im Gegenteil, man zementiert die zutreffende Vorstellung von Ffm. als eine Stadt mit wenig attraktiven, unwirtlichen Wohngebieten für die sog. "Mittelschicht".



    Der Lärm ist im Übrigen nicht das einzige (wenn auch sehr gewichtige) Gegenargument. Ganz grundsätzlich ist die Vorstellung von einem neuen Wohngebiet, welches von so einem monströsen Bauwerk wie einer BAB durchschnitten wird einfach nur abwegig. Die Gegend ist verlärmt, das Gebiet "durchschnitten" von der BAB (ein massiver optisch/idieller Nachteil), die BAB erzeugt auch Abgas-Immisionen, die Landschaft ist im übrigen unwirtlich und reizlos (wenig Bäume und Grün, aber viel "nackte", hässliche Infrastruktur). Diese Gegend ist vom Typ "Maschine", aber nicht vom Typ "Urbanität" bzw. "Stadt".
    Für ein Gewerbegebiet mag es in Frage kommen (gute A5-Anbindung wäre ggf. herzustellen). Für Wohnen ist es ein absoluter Unort. Lieber gar kein Wohngebiet, als so eines !

    3 Mal editiert, zuletzt von m.Ro80 ()

  • Das Gebiet liegt nicht im Grüngürtel, weil schon rein geographisch eine Verbindung zu diesem fehlt.
    Das Gebiet ist Landschaftsschutzgebiet und zumindest unter diesem Aspekt nicht so "wertlos", wie Du es darstellst.
    Schließlich scheint es mir schlicht keinen Zusammenhang zwischen "Grüngürtel-Qualität" und Wohngebietseignung zu geben. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Man würde ja auch nicht auf die Idee kommen zu sagen, dass die Gebiete, die besonders wertvoll für den Grüngürtel sind auch besonders wertvoll als Wohngebiet sind (es verhält sich ja gerade umgekehrt!). Von daher gibt es keine Perversion.

  • Das Lärmargument würde ich erst mal zurückstellen, der Lärmschutz wird kommen, die Frage ist nur, wer ihn bezahlt. Der 8-10-streifige Ausbau der A5 zwischen F-West und Friedberg wird massiven Lärmschutz mit sich bringen. Profitieren wird davon der Siedlungsbestand (wie NW-Stadt, der Riedberg, Rödelheim - und evtl. auch die jetzt in Aussicht genommene Fläche östlich der A5). Das wird wesentlich davon abhängig sein, zu welchem Zeitpunkt deren Nutzung als Wohnbaufläche planungsrechtlich verbindlich ist. Das ist derzeit nicht der Fall. Um dahin zu kommen, muss erst der Regionale Flächennutzungsplan großflächig geändert werden. Das heißt, der Träger der Straßenbaulast muss den Lärmschutz besorgen, wenn er an Wohnnutzungen heranrückt, das ist derzeit westlich der Autobahn nicht der Fall, also kein Lärmschutz. Umgekehrt muss die Bauleitplanung den Lärmschutz vorsehen, wenn sie Wohnen an eine bestehende Autobahn ohne Lärmschutz ranrückt. Lärmschutzanlagen sind Erschließungsanlagen, deren Kosten die Eigentümer der erschlossenen Grundstücke tragen, wird also letztlich in die Baukosten eingepreist, wie Straßen, Wege, Grünanlagen, Spielplätze usw.

  • m.Ro80:


    Ich verstehe die Aufregung bzgl. des Autobahnlärms nicht ganz.


    Erstens gibt es Lärmschutzwände bzw. -Walle sowie Flüsterasphalt und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Zweitens muss man ja nicht gleich Wohnblöcke zwei Meter neben die BAB klatschen, sondern kann Parkanlagen dazwischen setzen. Drittens besteht die Möglichkeit durch intelligente Gebäudeanordnung und Nutzungsauswahl den Lärm für die künftigen Bewohner auf ein Minimum zu reduzieren. Ein- und kleine Mehrfamilienhäuser werden wohl eher in den autobahnfernen Arealen gebaut.


    Ich würde wetten, die Bewohner an innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen müssen derzeit mehr Lärm ertragen, als die künftigen Bewohner dies in "Neu-Steinbach" jemals werden. Die Autobahn ist ein Problem, ja. Aber doch keineswegs ein unumgängliches bzw. neues. Autobahnen durch Wohngebiete gibt es nicht nur in FFM.


    Ach und dann reduziert sich der Lärm in ferner Zukunft noch einmal ein wenig, wenn wir alle unsere schönen Elektroautos fahren :D


    P.s: Autos emittieren Abgase ;) Außer du meinst Euro-6 LKW, da ist die emittierte Luft hinten teils sauberer als die Angesaugte vorne.


    Zitat MathiasM:
    Der neue Stadtteil Frankfurts liegt aber ziemlich flach um die BAB, viel weniger Berg als am Riedberg, von daher weiß ich nicht wie das mit dem Lärm wirklich ausgeht.


    Durch Gebäude und Parkanlagen wird der Lärmpegel i.d.R. deutlich reduziert (wenn wir mal von extra zur Schallpegelsteigerung ausgetüftelten Anordnungen absehen). Auf freiem Ackerland ist der Schall für uns deutlich intensiver.


    Zitat Volker Thies:
    Bodenpreise eingefroren werden, um Spekulation zu vermeiden.


    Ich bin gespannt wie die Landwirte darauf reagieren. Wie viel ist denn dort der Quadratmeter Ackerland derzeit wert? Erhalten die Bauern dann auch tatsächlich diesen Stückwert oder einen von der Stadt festgelegten, fiktiven?


    Zitat gaius:
    Wenn an geplanter Stelle urbaner Blockrand gebaut werden würde, hätte das nur einen Satelliteneffekt. Urbane an bspw. Wien ist das große zusammenhängende Blockrandzentrum.


    Wien ist hinsichtlich Altbaubestand im Blockrand allen deutschen Städten bis auf Berlin mit Sicherheit zwei Klassen voraus. In Deutschland wurde nicht nur im Krieg fast der gesamte Bestand zerstört, sondern auch in der Nachkriegszeit munter weiter abgerissen und durch nichtssagende antiurbane 0815 Architektur ersetzt. Selbst heute gibt es bei Neubaugebieten nirgends größere zusammenhängende Blockrandplanungen mit kleinteiligen Fassaden. Eben wie das in der Gründerzeit der Fall war. Stattdessen Punkthäuser und Riegel wie Sand am Meer oder gigantische Blöcke mit identischer Fassade. Blockrand entsteht in Deutschland heute nur noch durch Nachverdichtung.
    Ich teile daher die Auffassung von cardiac, dass dies hier wohl kaum eine Chance hat. Allerdings bin ich auch bei dir, dass das in dieser Lage hinsichtlich Umgebungscharakter vielleicht doch etwas unpassend wäre und es in der Tat sinnvoller ist, diesen von innen heraus weiter zu bauen. Aber das geschieht ja in Deutschland auch nicht. Seltsam nur, dass gerade die urbanen Blockrandviertel am begehrtesten sind.


    Zitat m.Ro80:
    im übrigen unwirtlich und reizlos (wenig Bäume und Grün, aber viel "nackte", hässliche Infrastruktur). Diese Gegend ist vom Typ "Maschine", aber nicht vom Typ "Urbanität" bzw. "Stadt".


    Ist das nicht erst Recht ein Grund, diese dann durch Wohnraum, Grünanlagen und Arbeitsplätze interessanter und ansehnlicher zu machen? Landschaftlich schöne Gebiete sollen zurecht nicht durch neuen Stadtraum zerstört werden. Aber jetzt sollen landschaftlich reizlose Gebiete auch nicht mehr angefasst werden? Wie soll eine Landschaft vom Typ "Stadt" sein, wenn plump ausgedrückt noch keine Stadt drauf steht? Oder anders gefragt: Ist eine Landschaft für dich dann vom Typ "Stadt", wenn dort viele Bäume stehen, die gerodet werden können und noch keine Straßen und Wege das Land durchschneiden? Wo Bagger und Raupen so richtig Tabula rasa veranstalten können?

  • Wie viel ist denn dort der Quadratmeter Ackerland derzeit wert? Erhalten die Bauern dann auch tatsächlich diesen Stückwert oder einen von der Stadt festgelegten, fiktiven?


    Ich hatte mich mit der genauen Berechnungsweise nicht näher befasst, weil Spekulation zumindest offiziell nicht zu den Geschäftsfeldern meiner Leserschaft zählt. Und wenn man dann doch Wertsteigerungen als positive Zusatzeinnahme mitnimmt, dann eher nicht bei Rohland.


    Aber es scheint wohl so zu sein, dass ein Stichtag festgelegt wird (vermutlich ein Termin vor Bekanntwerden der Pläne), der dann bei Wertermittlung für Grundstücke in der Zone zu Grunde gelegt wird. Allerdings scheint noch etwas Flexibilität zu bestehen, um Preisveränderungen am Gesamtmarkt in den kommenden Jahren einzurechnen, aber eben keine Effekte, die nur diese Lage betreffen.


    Die Stadt selbst darf dann maximal zu diesem "Anfangswert" kaufen. Bei privaten Grundstücksgeschäften sind die Beteiligten daran zunächst einmal nicht gebunden. Wer allerdings mehr zahlt, riskiert Verluste für den Fall, dass entweder eine Entwicklungssatzung wirklich erlassen wird und die Stadt dann nur den Anfangswert zahlt oder dass aus dem Projekt nichts wird und er dann wieder nur Ackerland hat. Als Variante wäre noch denkbar, dass ein Entwickler jetzt schon einkauft und seine Parzelle dann auch tatsächlich selbst im Einklang mit der städtischen Planung bebaut. Dann wird allerdings die Wertsteigerung abgeschöpft. Zumindest habe ich das so verstanden, auch wenn das nicht mein Hauptgebiet ist.


    Die Stadt München äußert sich dazu übrigens sehr ausführlich: https://www.muenchen.de/rathau…nchner_Nordosten/FAQ.html Ich weiß nur nicht, wie übertragbar das ist.

  • Voraussetzung für die Erstickung der Bodenspekulation im Keim und eine Bodenordnung ist ein B-Plan oder eine Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM). Das erste, was zu geschehen hätte, wäre in beiden Fällen ein Aufstellungsbeschluss; er ermöglicht eine Veränderungssperre, ein Umlegungsverfahren und ein allgemeines Vorkaufsrecht. Im Zuge dessen müsste dann der RegFNP geändert werden, die Bauleitplanung angeschoben werden, die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme oder was sonst noch. Wahrscheinlich läuft es wie auf dem Riedberg, wo man erst mal für das gesamte Gebiet eine SEM beschlossen hat gepaart mit einem Aufstellungsbeschluss für das gesamte Gebiet; in Änderungsverfahren wurden dann kleinere Flächen und Teilgebiete "durchgeplant" und feingetunt (vgl. M 91_1996).


    Der Bodenrichtwert für die Flächen westlich der Autobahn A5 beträgt 10 €/m², weil es Landwirtschaftliche Nutzfläche ist, nicht anders nutzbar als für Ackberbau und Viehzucht.
    ^Was für München gilt, gilt sinngemäß in Frankfurt, weil die SEM im BauGB gesetzlich geregelt ist.

  • Lieber gar kein Wohngebiet, als so eines !


    Nein, da vermag ich dir jetzt gar nicht zu folgen. Wenn es um die Frage einer anderen Nutzung oder des Erhalts ginge - ok. Aber du hältst die jetzige Nutzung (Zitat: die Landschaft ist im übrigen unwirtlich und reizlos ) ja auch nicht für besonders schützenswert und es geht dir offenbar ja auch nicht primär darum, neue Wohngebiete zu schaffen.


    Dass du da nicht wohnen willst oder wirst, ist in Ordnung. Aber wo ist dein Problem, wenn sich andere Menschen dazu entscheiden, dort zu wohnen?


    Was den Lärm angeht: Es wird einen Lärmschutz an der BAB geben. Außerdem: Danach dürfte man auch nicht an der Gutleutstraße, nicht an der Mainzer Landstraße und nicht am Anlagenring wohnen. Dort ist es nämlich weder leiser noch ist die Luftqualität besser.

  • Steinbach gegen Bebauung westlich der A5. Wie die FNP http://www.fnp.de/lokales/hoch…-der-A-5;art48711,2665038 meldet, gibt es in steibach Widerstand gegen die Bebauung westlich der A5. Im Regionalteil der FAZ ist ein Interview mit Steinbachs Bürgermeister Stefan Nass abgedruckt. Die Bedenken beziehen sich einerseits auf möglich Verkehrsprobleme sowie mögliche Verluste für den Einzelhandel durch starke Konkurrenz im neuen Stadtteil.


    Oberursel dagegen scheint den Stadtteil zu akzeptieren. Bedingung ist jedoch der Bau der Südumgehung.


    Auch wenn es sich um ein anderes Gebiet handelt: Gegen eine mögliche Erweiterung um Nieder-Erlenbach bringt sich Bad Vilbel in Stellung: http://www.fnp.de/lokales/wett…rchkreuzen;art677,2668688

    Einmal editiert, zuletzt von jnhmsbn () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Da will man sicherlich den Preis hochtreiben und außerdem klingt das alles nicht so, als könnte man das wirklich verhindern.