Bali - Götter und Dämonen

  • Bali - Götter und Dämonen

    Die indonesische Insel Bali besticht durch die Schönheit ihrer zahllosen kleinen und großen hinduistischen Tempel und ihre terrassierten Reisfelder. Bali wird gerne die Insel der Götter und Dämonen genannt, sicher ein Klischee, wobei man vor Ort oft nie so genau weiß, wer denn nun wer ist. Wie schon bei der Bangkok-Galerie werde ich immer, wenn ich Zeit finde, ein paar neue Bilder und Beschreibungen hochladen. Als Zusatz gibt es in einem eigenen Strang auch einige Fotos zu Singapur :)



    -alle in diesem Strang gezeigten Bilder von mir-

  • Pura Luhur Uluwatu

    Bali ist die westlichste der Kleinen Sundainseln und mit ca. 5.600km² gut doppelt so groß wie das Saarland. Bei über 4 Mio. Einwohnern und einem Bevölkerungswachstum von rund 2% jährlich kommt die Insel auf die beachtliche Bevölkerungsdichte von 749 Einwohnern/km². Zum Vergleich: Im ebenfalls nicht dünn besiedelten Deutschland sind es nur 226. Dennoch leben noch rund 80% der Balinesen auf dem Land, was auf den für tropische Verhältnisse außerordentlich fruchtbaren Boden zurückzuführen ist, der viel Landwirtschaft ermöglicht. Landschaftsprägend sind die Reisterrassen, auf denen Dank eines ausgeklügelten Bewässerungssystems etwa 3x im Jahr geerntet werden kann. Aber auch andere tropische Pflanzen, wie etwa Kaffee, werden angebaut.


    Über 90% der Balinesen sind Hindus, die Insel bildet damit eine Enklave mitten in Indonesien, dem größten muslimischen Land der Welt. Zusätzlich mischen sich buddhistische Elemente, Naturreligion und Ahnenverehrung unter den Glauben, der im Ergebnis für einen Westler sehr faszinierend ist, aber bei einem kurzen Urlaubsaufenthalt immer ein Mysterium bleibt. Gut und Böse führen nach der balinesischen Mythologie einen immerwährenden Kampf, bei dem es keinen Sieger gibt, vielmehr soll ein gerechter Ausgleich dieser Kräfte erreicht werden. Versinnbildlicht wird das vor allem während der Tanzvorführungen bei Tempelzeremonien, wo der Schutzgeist Barong gegen die böse Hexe Rangda kämpft.


    Jetzt aber erstmal genug Text :) Im äußersten Südwesten Balis, auf der Bukit-Badung-Halbinsel, liegt auf steilen Klippen 70m über dem endlosen Indischen Ozean Der Tempel Pura Luhur Uluwatu. Er ist eher klein und auf einem weitläufigen Gelände gelegen, aber sehr bedeutend. Die Geschichte reicht wohl ins 10. oder 11. Jahrhundert zurück und er gilt als wichtiger Schutzschild gegen die bösen Mächte des Meeres.



    Eine steile Treppe führt hoch zum Tempel, was bei der fast senkrecht stehenden Mittagssonne durchaus schweißtreibend ist, immerhin spenden die Frangipanibäume am Rand etwas Schatten. Wie man sieht, müssen sowohl Frauen als auch Männer ohne lange Hosen Sarongs tragen, die man sich am Eingang ausleihen kann, die Kinder nur eine Schärpe. Diese Kleidervorschrift ist nicht bei allen Tempeln gleich streng, vermutlich hängt das mit deren jeweiliger Bedeutung zusammen.



    Oben auf der Klippenspitze thront der Tempel, hoch über der tosenden Brandung. Der Innerste Bereich ist den balinesischen Hindus vorbehalten.




    Die Affen rund um den Tempel sind heilig und bewachen die Göttin Dewi Danu, Schützerin der Bergseen und Flüsse, die hier verehrt wird. Leider wissen die Affen das nicht zu schätzen und sind ziemlich dreiste Diebe. Touristen mit sichtbaren Wasserflaschen oder gar Lebensmitteln werden gerne ausgeraubt, nach einem Blick auf die gebleckten Zähne der Makaken lässt man das auch widerstandslos geschehen. Alles, was für die Affen interessant sein könnte (auch Mützen und Sonnenbrillen) vorher in den Rucksack packen hilft aber ganz gut.



    Einer der zahllosen kleinen Opferschreine, wo oft mehrmals täglich neue kleine Opfergaben dargeboten werden. Ein beträchtlicher Teil des balinesischen Bruttosozialprodukts soll für religiöse und zeremonielle Zwecke verwendet werden, laut einer Quelle etwa 1/3.


  • Reisfelder

    Anders als viele Völker sind die Balinesen nicht dem Meer, sondern dem Inselinneren zugewandt. Genauer gesagt dem größten Berg der Insel, dem 3.142m hohen Gunung Agung, auf den jeder Tempel ausgerichtet ist. Er ist als Vulkan ein zentraler Punkt des Schöpfungsmythos der Insel und gleichzeitig Fluch und Segen für seine Bewohner. Zum einen gibt es bei seinen Ausbrüchen oft große Zerstörungen und Tote, so zuletzt 1963, wo 250.000 Balinesen obdachlos wurden und weit über 1.000 Menschen starben. Andererseits erschafft erst die mineralienhaltige Vulkanasche (ein hervorragender Dünger) Balis fruchtbare Böden und somit die Lebensgrundlage für so viele Menschen. Oft wolkenverhangen schiebt der Gunung Agung sich ab und zu gekonnt ins Blickfeld, hoch über der feucht-diesigen Tropenluft.



    Die Reisfelder sind Balis Kapital und erstrecken sich von den flachen Küstenregionen im Süden (sofern noch nicht von der Hauptstadt Denpasar überwuchert) bis an die Berghänge im Inselinneren. Die Nassreisfelder sehen vor allem im Morgen- und Abendlicht grandios aus, so dass man fast vergisst, wieviel Arbeit es gewesen sein muss, das teilweise steile Gelände zu roden und zu terrassieren. Die Organisation der Wasserverteilung obliegt einer Genossenschaft, die Subak genannt wird. Einige dieser Subaks sind vor ein paar Jahren Teil des UNESCO-Weltkulturerbes geworden (wikipedia). Farblich besonders schön sind die jungen, noch gefluteten Reisfelder.





    Ein kleiner Schrein zwischen den Feldern.



    Vor der Ernte wird das Reisfeld trockengelegt. So sieht der Reis dann kurz vor der Ernte aus, hier auf einem Feld nah an der Küste, wo es deutlich flacher ist.


  • Pura Tanah Lot

    An der Südwestküste liegt auf einer Insel direkt vor der Küste einer der malerischsten Tempel (=Pura) Balis, Tanah Lot. Gegründet Anfang des 16. Jahrhunderts ist auch er, wie Luhur Uluwatu (s.o.), ein Bollwerk gegen die Dämonen des Meeres. Bei Ebbe kann man bis zum Fuß des Tempels laufen, betreten dürfen ihn aber nur Balinesen. Abends soll man einen wunderbaren Blick auf den Sonnenuntergang haben, was aber leider alle Touristen wissen, weshalb schon ab etwa 16:00 die Leute busweise herangekarrt werden. Diesen Stress wollte ich mir nicht geben, zumal es schon mittags für mein Empfinden voll genug war. Jedes Jahr sollen über 1mio. Leute Tanah Lot besuchen, was wie an vielen Stellen auf der Insel die Frage aufwirft, ob man als Tourist nun eher Fluch oder eher Segen ist. Blick auf Tanah Lot bei Flut.



    Nur ein paar Gehminuten entfernt liegt auf einer Klippe der kleine Tempel Enjung Galuh. Laut Reiseführer bildet er zusammen mit Tanah Lot und dem dahinter folgenden Tempel Batu Bolong einen klassischen "Dreiklang" der balinesischen Mythenwelt, nämlich Kopf (Götter, Oberwelt, das Gute), Körper (Menschen, Mittelwelt) und Füße (Dämonen, Unterwelt, das Böse).



    Der dritte Tempel in der Reihe, Batu Bolong, erreichbar nur über eine schmale Felsbrücke.



    Lichttechnisch ist der Mittag für stimmungsvolle Fotos natürlich nicht so gut, dafür aber für andere Effekte. Zu meiner Reisezeit Anfang Oktober stand die Sonne über Bali fast exakt im Zenit. Faszinierend :)


  • Zeremonie am Meer (1/2)

    Jeden Tag gibt es auf Bali Zeremonien, etwa zu allgemeinen religiösen Feiertagen, Tempelgeburtstagen oder bei familiären Anlässen. Für religiöse Feste gilt der balinesische Kalender, der nur 210 Tage hat, so dass die Feste jedes Jahr an einem anderem Tag stattfinden.


    Wie es der Zufall wollte, begann gerade als ich vorbeikam die Vorbereitung einer Zeremonie am Strand von Sanur. Diese sollte über eine Stunde dauern, weshalb es rückblickend eine gute Idee war, sich an einer Strandbar nebenan etwas zu Trinken zu holen und alles aus einem gewissen Abstand zu beobachten. Das 10-stöckige Hotel aus den 1960'ern im Bildhintergrund war übrigens der Auslöser für die Regelung, dass Gebäude zukünftig nicht höher als die Palmenwipfel sein dürfen. Was die Insel sicher vor vielen Betonburgen bewahrt hat. Rechts von dem Schutzdach wurde ein Altar aufgebaut und mit allerlei Opfergaben geschmückt, die hauptsächlich aus kunstvoll arrangierten Blüten, Blättern und Obst bestanden.



    In der Ferne, fast unsichtbar hinter Dunst und Wolken, erhebt sich der Gunung Agung.



    Zur musikalischen Untermalung war auch ein Gamelanorchester dabei, wobei die Spieler die meiste Zeit während der Zeremonie Karten spielten.



    Ein Stückchen weiter wurde ein Feuer gemacht. Das alles hat natürlich eine bestimmte Bewandnis und Bedeutung, die ich aber (wie beim gesamten Zeremonieablauf) leider nicht kenne.



    Die Atmosphäre unter den Gästen war zwar feierlich, wie man auch an der Kleidung sehen kann, aber gleichzeitig auch sehr fröhlich. Keine Spur der Ernsthaftigkeit, wie man sie etwa bei einer katholischen Messe findet. Außer bei wenigen Momenten wurde viel geredet und gelacht.




    Nach einer Weile kam zu den Frauen, die die Opfergaben brachten und das Zeremoniell unterstützen, auch der Priester dazu. Hier links im Bild, erkennbar an der Kopfbedeckung und der (hier nicht zu sehenden) Glocke, die zu bestimmten Zeitpunkten während der Zeremonie geläutet wurde.




    Nachdem alle Opfergaben ihren Platz hatten, ging eine kleine Gruppe zum Meer, vermutlich um Wasser zu holen, womit anschließend Gäste und Opfergaben nach einem bestimmte Ritus besprenkelt wurden.



  • Zeremonie am Meer (2/2)

    Nahaufnahme des Priesters. Dank eines passablen Zooms konnte ich das Ganze zum Glück gut aus der Distanz aufnehmen. Natürlich gibt es genug Touris, die bei sowas keine Hemmschwelle haben und sich in Shorts und mit ihrem schicken iPad 5m neben den Altar stellen und alles mitfilmen.



    Die liebevoll gestalteten Opfergaben im Detail.



    Diese ältere Dame hat neben dem Priester einen Großteil der Zeremonie geleitet.



    Wie man sieht, war unter den Gästen auch ein Fotograf mit eine großen Kamera :) In diesem Moment wurde innegehalten und die Gläubigen haben die Daumen mit zusammengelegten Händen vor die Stirn gehoben.



    Gesamtansicht der Zeremonie, die Sonne steht mittlerweile schon erkennbar tiefer.



    Gegen Ende der Zeremonie luden sich die Frauen die Opfergaben auf den Kopf…



    …und brachten sie in einer kleinen Prozession ans Meer.




    Wunderschön anzusehen im Licht der untergehenden Sonne.



    Nach dem Ende der Zeremonie ging es dann gemeinsam zurück Richtung Tempel.


  • Wer Bali auf eigene Faust erkunden möchte, braucht vor allem für den Straßenverkehr ein gewisses Maß an Nerven in Verbindung mit einer inneren Gelassenheit. Zum einen herrscht Linksverkehr und zum anderen ist das Straßensystem - ganz besonders rund um die Hauptstadt Denpasar - nicht für die Masse an Mopeds, Autos und Transportern ausgelegt. Da es praktisch keinen ÖPNV gibt, hat man nur die Wahl zwischen Taxen, Reisebussen oder selber fahren. Letzteres kann man nur sehr mutigen oder balierfahrenen Westlern empfehlen, denn die Überholmanöver und generell der Fahrstil erinnert doch ab und an Kamikaze, wobei die Balinesen mit diesem System gut zurechtkommen, trotz aller Enge an vielen Stellen gab es so gut wie keine Autos mit Kratzern.


    Am häufigsten sieht man Mopeds und Motorräder, die bereits die etwas älteren Schulkinder fahren. Auf den Rollern werden gerne auch Waren und oder 1-2 Kinder oder Babys mitgenommen. Frauen fahren oft im "Damensitz", auch wenn mir ein Rätsel ist, wie man sich da beim Zickzackfahren halten kann.



    Hinzu kommt, dass es nur sehr wenige Straßenschilder gibt, so dass man den Weg schon halbwegs kennen muss, um ans Ziel zu kommen. Das heißt, das man sich meist einen (privaten) Taxifahrer oder eine Reisegesellschaft suchen muss. Ein einheimischer Guide hat natürlich den Vorteil, Sachen zu erklären und auf Dinge hinzuweisen, die sonst völlig an einem vorbegegangen werden. Zu fast jeder Tour gehört dann aber auch der Besuch von Kunsthandwerkbetrieben, Märkten oder sonstigen mehr oder minder spannenden Attraktionen, wo man etwas kaufen kann/soll. Wenn man das nicht möchte, muss man das vorher explizit ausschließen, denn die Fahrer kriegen natürlich eine Provision, wenn sie den Verkäufern Touris vorbeibringen. Hier konnte man sich erklären lassen, wie Silberschmuck hergestellt wird...



    ...dort Holzschnitzern bei der Arbeit zuschauen.



    Ganz hübsch war dieser Markt in Bedugul, hier ein gemischter Stand inklusive ein paar Kaninchen in der vordersten Reihe.




    Die Marktfrau unten links hat guten Grund so zufrieden zu gucken. Obwohl um 80% runtergehandelt dürfte sie für die gemischte Tüte traumhaft leckerer Tropenfrüchte, die ich gekauft habe, ein bombiges Geschäft gemacht haben :) Aber wie hat man mir das mal so schön erklärt: "Der Preis steht hier nicht auf der Ware, sondern auf deiner Stirn".



    Ein weiterer Tourizwischenstoppklassiker ist der Besuch einer Kopi Luwak-Kooperative. Dort werden in einem hübsch begrünten Gelände mit Sitzpavillon und angegliedertem Verkaufsraum verschiedene Tee-, Kaffee und Gewürzsorten zum Probieren angeboten, was durchaus interessant ist. Die Spezialität ist dabei der Luwak-Kaffee (=Kopi), auch als "Katzenkaffee" bekannt. Die Kurzfassung ist, dass die Kaffeebohnen von einer Schleichkatze gefressen, ausgeschieden und dann weiterverarbeitet werden. Vor Ort kostet ein Kilo dieser Kaffeebohnen rund 50€, in Deutschland gut das Vierfache. Erstaunlich, was sich so alles zur teuren Spezialität machen lässt. Unten rechts sind die Bohnen des Luwak-Kaffees in drei Stadien zu sehen.



    Im Hintergrund ein Kakaobaum.



    Weiter geht es dann mit dem Künstlerdorf Ubud.

  • Ubud (1/2)

    Ubud liegt 30km nordöstlich von Denpasar im Inselinneren, hat rund 30.000 Einwohner und gilt als Zentrum des Kulturtourismus. Während es an den Südküsten hauptsächlich um Baden und Feiern geht, ist Ubud für seine eher kleinen Herbergen und zahllosen Kunsthandwerksläden bekannt. Der Ort wird in Nord-Süd- und Ost-Westrichtung von zwei Hauptstraßen durchschnitten, an denen sich auch ein Großteil der Läden, Restaurants und Sehenswürdigkeiten befinden. Hier die Monkey Forest Road, die wie der Name vermuten lässt, zu einem Affenwald im Süden von Ubud führt.



    Durch den heiligen Affenwald führen Wege hinab zu einer Schlucht, wo es neben einem kleinen Fluss Waschplätze und heilige Quellen gibt. Gesäumt wird das Ganze von beeindruckend hohen Banyan-Bäumen mit noch beeindruckenderen Luftwurzeln. Diese verzierte Brücke führt über die Schlucht.




    Ein kleiner Brunnen im schummrigen Waldlicht.



    Verlassenes Terrain wird von der kraftstrotzenden tropischen Natur sofort zurückerobert.



    Wie der Name schon vermuten lässt, leben auch hier Affen, Makaken um genau zu sein. Da immer irgendwo ein Aufpasser in der Nähe ist, haben sie sich halbwegs benommen ;)




    Am Rande des Waldes befindet sich ein Friedhof. Auf Bali werden die Toten jedoch nur vorübergehend unter der Erde bestattet. Wenn eine bestimmte Zeit vergangen ist (oder die Familie genug Geld für die teure Zeremonie beisammen hat), werden die sterblichen Überreste wieder ausgegraben und im Rahmen einer prunkvollen und fröhlichen Zeremonie verbrannt, denn erst wenn der Körper verbrennt, wird die Seele frei. Je höher die Kaste des Verstorbenen war, desto üppiger fällt die anschließende Verbrennung aus. Um zu vermeiden, dass die Seelen armer Leute durch die Dörfer geistern, können sich Mittellose auch an die Kremation reicherer Balinesen anschließen und ihre Verstorbenen mitverbrennen lassen.


  • Ubud (2/2)

    Im Zentrum von Ubud tost das übliche Verkehrschaos, also viel zu viel Mopeds, Autos und Kleinbusse auf viel zu schmalen Straßen.



    Doch nur wenige Meter von den Hauptstraßen weg umgibt einen gleich eine wunderbare Ruhe. Hier ein Lotusteich im Puri Lukisam Kunstmuseum. Neben allerlei Gemälden in den Pavillons besticht die Anlage vor allem durch den schönen Garten.



    Überhaupt haben die Balinesen ein Händchen für schöne Details. Was sich leider nicht auf den Umgang mit Hausmüll erstreckt, der häufig irgendwo in die Pampa gekippt und gerne auch mal abgefackelt wird, mit entsprechenden Konsequenzen für Auge und Nase.



    Am Westrand von Ubud befindet sich eine weitere Schlucht, die neben der modernen auch von einer alten Hängebrücke überspannt wird, die heute den Fußgängern vorbehalten ist.



    Tief unten fließt der Uos, der wie man sieht auch zum Baden und Waschen genutzt wird.



    In Sichtweite der Brücke liegt der Pura Gunung Lebah, der aus dem 8. Jahrhundert stammt und einer der ältesten Tempel Balis ist. Es fand gerade eine Zeremonie statt, die man sich auch hätte angucken können. Wegen der klaren Angebot-und-Nachfrage-Situation hatten sich die Preise für Ausleihsarongs beim Straßenhändler jedoch spontan vervielfacht, so dass ich darauf verzichtet habe.




    Dann lieber zum Ausklang des Tages noch eine Kleinigkeit am Rande der Reisfelder trinken. Diese wunderbar mit Blüten dekorierten Wasserschalen findet man öfters, einfach schön anzuschauen.



    Und als Abschluss ein kleiner Tempel in den Reisfeldern im Abendlicht.


  • Pura Besakih (1/2)

    Pura Besakih liegt auf rund 950m Höhe am Südwesthang des Vulkans Gunung Agung (3142m). Besakih ist der Muttertempel aller Tempel auf Bali und deshalb auch entsprechend bedeutsam. Anders als man denken könnte, besteht er jedoch nicht aus einem zentralen, geschlossenen Gebäude, sondern aus drei verbundenen Hauptheiligtümern, über 20 Nebentempeln und noch mehr Schreinen, das macht insgesamt rund 200 Bauwerke. Der Grund dafür liegt darin, dass Fürstenfamilien, Sippen, Zünfte und Dorfgemeinschaften in Besakih jeweils ihr eigenes Areal haben, um mit dem heiligen Berg verbunden zu sein. Vom Parkplatz her kommend erhebt sich Besakih über den Verkaufsbuden.



    Der zentrale Platz unterhalb der Hauptheiligtümer, im Hintergrund der wie so oft in Wolken gehüllte Gunung Agung.



    Die zentrale Treppe ist balinesischen Hindus vorbehalten.



    Sie führt zu einem für die Insel klassischen gespaltenen Eingangstor, das Bestandteil jedes großen Tempels ist. Es heißt candi bentar, das bedeutet "Tor zum Licht", und bildet den Eingang zum äußeren Tempelhof.



    Ich hatte das Glück an dem Tag dort zu sein, wo ein Feiertag begangen wurde und deshalb auch viele Balinesen unterwegs waren. Gefeiert wurde der Pagerwesi-Tag, wo des imaginären eisernen Zauns gedacht wird, der Bali vor Invasoren und bösen Einflüssen schützen soll.



    Fester Bestandteil eines Tempels ist der Meru, ein Turm mit pagodenähnlich gestaffelten Dächern. Je nach Bedeutung des Tempels können es bis zu elf Dächer sein, jedoch immer eine ungerade Zahl.



    In den drei Hauptheiligtümern wird die Göttertrinität Brahma-Shiva-Vishnu verehrt, in der Form des Gottes Sanghyang Widhi Wasa. Die immer wiederkehrenden Farben weiß, rot und schwarz stehen dabei jeweils für Shiva, Brahma und Vishnu.


  • Pura Besakih (2/2)

    Eine Zeremonie in einem der Innenhöfe.



    Zahlreiche kleine Opfergaben, von Reis über Obst bis zu gebratenem Hühnchen.



    Im Hintergrund die Flanke des Gunung Agung.



    Meru in verschiedenen Höhen und Formen.



    Einer der kleineren Tempel im Bezirk.



    Vom oberen Rand der Gesamtanlage hat man einen tollen Blick ins Tal.



  • Gunung Batur

    Wer mal etwas kühle Luft, andere Landschaft oder einfach nur einen Ausflug in die Berge machen will, kann Richtung Gunung Batur fahren. Der 1717m hohe Vulkan ist recht aktiv und zuletzt 1999-2000 ausgebrochen. Der eigentliche Kegel liegt in einer 10x13,5km großen Doppelcaldera, die zeigt, was für gewaltige Eruptionen es in grauer Vorzeit hier gegeben hat. Blick vom Rand der Caldera auf den Batur, gut zu sehen sind die schwarzen, erstarrten Lavaströme vergangener Ausbrüche. Der letzte große war, wie beim Gunung Agung, 1963.



    Der Rand der Caldera, wo auch die Straße entlangführt, liegt über 1000m hoch. Entsprechend anders sind hier die Temperaturen und die Vegetation. Auch die Lebensumstände scheinen schwieriger zu sein, viele Dörfer sehen ärmlicher aus, als im Süden oder der Mitte Balis. Östlich des Gunung Batur liegt am Rand der Caldera der sichelförmige Batursee, dahinter erhebt sich steil der Gunung Abang (2159m). Rechts im Hintergrund ist der Blick auf den höchsten Berg der Insel, den Gunung Agung (3142m), frei.



    Nach den frühen Morgenstunden ein seltener Moment: Die Sicht auf die Spitze! :)



    An der Südostseite der Caldera befinden sich am schmalen Uferstreifen des Sees ein paar kleine Dörfer. Eines davon (nicht das im Bild) wird von den Bali Aga bewohnt, einem Volk von Ureinwohnern aus vorhinduistischer Zeit, die an ihren Traditionen festgehalten haben.



    Aquakultur im Batursee.



    Kleiner Exkurs: Am Straßenrand standen diese Käfige mit Kampfhähnen, wie man sie vor allem im ländlichen Bereich öfters findet. Eigentlich sind Hahnenkämpfe außerhalb religiöser Zeremonien verboten, weil schon viele Männer Haus und Hof dafür verwettet haben. Faktisch wird das Verbot, wie viele Gesetze, gerne umgangen, wenn gerade keiner der Offiziellen hinschaut. Zum Weggucken können wohl auch kleinere Geldbeträge beitragen, überhaupt ein sehr verbreitetes Phänomen. Die Hähne selbst werden grenzenlos verwöhnt mit Kraftfutter und Massagen. Dafür geht es bei den Kämpfen richtig zur Sache, den Hähnen werden Rasier- oder Messerklingen an die Sporen gebunden und es wird auf Leben und Tod gekämpft. Ein eher unschöner Anblick.


  • Bratansee

    Ein Stück westlich des Baturs ist der Bratansee, ebenfalls gelegen in einem alten Vulkankrater. Hier auf 1200m Höhe sind die Berghänge oft wolkenverhangen und es regnet viel, dementsprechend ist der Bratansee für die Wasserwirtschaft Balis von großer Bedeutung. Bekanntestes Fotomotiv ist der Pura Ulun Danu Bratan, der teilweise auf zwei kleinen Inseln im See liegt. Da gerade die Trockenzeit ihrem Ende zuging, war der Seepegel relativ niedrig und die Inselchen mit dem Land verbunden.



    Im tiefen Wasser des Sees lohnt sich das Fischen. Bei kühlen Temperaturen von nur etwas über 20°C kann man auch mal Mütze und Winterjacke tragen ;)



    Blick über den Tempel hinweg zum Dorf Candikuning, wo eine blau verkleidete Moschee hervorsticht.


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  • Pura Puru Sada, Mengwi

    In der kleinen Stadt Mengwi in Zentralbali hatte früher eines der großen Fürstenhäuser seinen Sitz. Der Guide hatte den Vorschlag, einen bei Touristen eher unbekannten Tempel zu besichtigen, den Pura Puru Sada. Vielleicht lag es auch daran, dass es schon später Nachmittag war, auf jeden Fall war der Tempel fast völlig leer, nur ein paar Balinesen waren darin mit diesem und jenem beschäftigt.


    Jedes Dorf hat drei Tempel, einen dem Gunung Agung zugewandten Ursprungstempel, dann den Tempel der großen Ratsversammlung in der Ortsmitte und den Todestempel Richung Meer. Auch wenn sie sich im Detail unterscheiden, ist der Grundaufbau balinesischer Tempel fast immer gleich. Außerhalb der Tempelmauern gibt es öfters einen Vorhof, wo häufig ein riesiger Banyanbaum steht. Von dort führt über das gespaltene Tor (Candi Bentar) der Weg in den ersten Innenhof. Hier ist das Candi Bentar rechts zu sehen, verdeckt durch einen Baum. Mittig von der Sonne beschienen das zweite Tor (Kori Agung), das zum zweiten Innenhof führt.



    Zwischen den Luftwurzeln des Banyanbaums steht ein kleiner Schrein.



    Das Candi Bentar von innen gesehen, im Hintergrund der Banyanbaum.



    Das Kori Agung ist immer ein oben geschlossenes Tor und führt zum zweiten Innenhof, der häufig nur für Balinesen zugänglich ist, in diesem Fall aber auch Touristen offenstand. Links davon der steinerne Meruturm im Hofinneren.



    Detail des 11-stufigen Merus.



    Die Fratze über dem Durchgang und die Statuen rechts und links sollen böse Geister vertreiben. Häufig ist direkt hinter den Tordurchgängen noch eine kleine Mauer, um die man rechts oder links herumlaufen muss. Das liegt daran, dass böse Geister nicht um Ecken gehen und damit nicht in den Tempelbezirk eindringen können. Das funktioniert auch bei Wohnhöfen, weswegen es diese Schutzmauern auch dort ab und an gibt.



    Tempel auf Bali sind immer nach oben offen, damit jeweilige der Gott oder die Götter auch zu Besuch kommen können. Durch Zeremonien werden die Götter eingeladen, die Gläubigen zu besuchen und in Zwiesprache zu treten, wobei zwischen "Stammgöttern" und "Gastgöttern" unterschieden wird. Außerhalb solcher Zeremonien ist der Tempel aus spiritueller Sicht sozusagen leer.



    Deshalb sind auch auf den entscheidenden Thronen keine Statuen oder sonstige Götterbilder zu finden.



    Diese kleinen Monumente sollen angeblich an die zahllosen Frauen eines Fürsten erinnern. Traditionell begingen die Frauen eines Fürsten nach dessen Tod Suizid, um ihm ins Jenseits zu begleiten.



  • Penglipuran

    Während die meisten balinesischen Dörfer in der Jetztzeit mit allen ihren Vor- und Nachteilen angekommen sind, hat man mit Penglipuran nahe Bangli ein Stück altes Bali erhalten. Das Dorf ist ein bewohntes Museum und für ein wenig Geld kann man die Häuser besichtigen, einige bieten auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Es besteht hauptsächlich aus einer ansteigenden Dorfstraße, die auf den Tempel zuläuft.



    Und der Blick zurück. Wie man an den Schatten sehen kann, war gerade Mittag, was den Besuch realtiv schweißtreibend machte. Die alte Dame trägt Opfergaben zum Tempel (freihändig!), wo die Vorbereitungen zu einer Zeremonie liefen.



    Sehr aufwendige, aber auch vergänglich Kunstwerke als Tempeldekoration.



    Noch mehr Frauen mit Opfergaben auf dem Kopf am Tempeleingang.



    Und als Abschluss der Baligalerie als Ausklang noch ein paar Bilder vom Strand, hier der von Sanur. Eine Familie hat dort ihrem kleinen Hund (rechts beim Mann) erfolgreich das Schwimmen beigebracht, was sehr drollig zu beobachten war.



    Neben Hunden mit Herrchen gibt es auch zahllose mehr oder minder wilde Promenadenmischungen, die aber Menschen gegenüber friedlich bis hin zur Gleichgültigkeit sind.



    Ein schöner Drachen in Schiffsform.



    Auch die traditionellen Fischerboote sind sehr dekorativ.



    Wobei man sich schon etwas beobachtet fühlen kann!



    So, das war's, vielen Dank für's Anschauen! :)