IBA "Wissen schafft Stadt"

  • IBA "Wissen schafft Stadt"

    Wie in diverser Presse (z.B. FAZ vor längerer Zeit) ab und zu am Rande erwähnt, plant Heidelberg mittlerweile eine Internationale Bauausstellung. Diese wird bereits seit 2008 intern abgewägt, so langsam verdichtet sich das ganze und wird auch lokal größer an die Presse rangetragen.


    Der Hintergrund der IBA soll - in Heidelberg nur natürlich - der Ausbau der Stadt als Wissenschaftsstandort sein. Als Fokuspunkte werden dabei vor allem das Neuenheimer Feld und die Bahnstadt genannt; zusätzlich könnten auch Projekte in anderen Stadtteilen, insbesondere die EMBL/MPI-Entwicklung auf dem Berg oder auch Projekte im Rahmen der US-Flächenkonversion wichtige Rollen spielen. Eine eventuelle regionale Einbindung wird erwägt, ist aber nicht allzu spruchreif.


    Konkrete Projekte sind bisher - ausser in Vorschlägen - noch nicht abgesegnet, hierfür müssen erst die Qualifizierungskriterien ausgearbeitet werden. Im Sachstandsbericht (unten) wird u.a. auf die aktuell abzusegnenden Masterpläne für die EMBL/MPI-Erweiterung, den Campus II, ein in Entwicklung befindlicher Masterplan fürs Neuenheimer Feld sowie einer für die Konversionsflächen erwähnt; in diesem Bereich wären vermutlich durchaus städtebauliche Projekte für eine IBA zu finden.


    Die IBA wird durch einen Beirat mit regelmäßigen Foren und Diskursen sowie in mehreren Arbeitskreisen geplant. Mittlerweile relativ kurzfristig sollen dabei u.a. Finanzierungskonzepte und Vertragsentwürfe entwickelt (31.5.) und auch beschlossen (27.9.) werden. Bei einer zeitnahen Entwicklung ist die Qualifizierung von momentan projektierten Großprojekten und eine Auftaktpräsentation bereits 2012 vorgesehen; die IBA würde bis 2020 laufen.


    Der aktuelle Sachstandsbericht zum Thema (Stand April 2011) findet sich hier zum Herunterladen (Anlage 1).
    Der geht auf 31 Seiten deutlich besser auf das ganze ein als ich es hier kann :D

  • Hört sich interessant an, jedoch werden die Themen bei regionaler Einbeziehung gleich viel umfassender: Zwischenstadt/Regionalstadt, Verkehr, Energie, kulturelle Identität usw. usf. Mit dem Kulturhauptstadtjahr lässt sich natürlich allerhand kombinieren.

  • Sicher, aber in diesen Bereichen positioniert sich Heidelberg nicht. Die IBA-Ausstellungen in Deutschland - auch die weniger städteorientierten im Osten - konzentrieren sich auf ein Kernthema, für das die jeweilige Gegend mehr oder minder bekannt ist; in Hamburg z.B. den Hafen.


    Heidelberg hat zwei Felder, für die es bekannt ist - Tourismus und Wissenschaft. Und da wir nicht massenweise Hotels in die Gegend klotzen (was auch gut so ist) ist städtebauliches Thema in Heidelberg nun mal der Ausbau als Wissenschafts-Standort. Man muss das vor allem auf der Ebene der Standortwerbung sehen; Heidelberg will sich als Top-Standort für den Vierten Sektor in Deutschland und Europa positionieren bzw. diese Funktion aufzeigen.

  • Im Vorfeld der IBA findet im UnterwegsTheater (Hebelstraße) derzeit eine Vortragsreihe zum Thema statt. Es sind insgesamt vier Vorträge von durchaus namhaften Personen vorgesehen, der erste fand bereits statt.


    Termine:


    19.5.: "Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft - Sozialwissenschaftliche Perspektiven", Prof. Dr. Ulf Matthiesen (HU Berlin)


    21.6.: "Stadtraum und Stadtidentität - Städtebauliche Perspektiven", Prof. Christa Reicher (TU Dortmund)


    18.7.: "Planungsprozess, Baukultur und Öffentlichkeit", Prof. Jörn Walter (Oberbaudirektor Hamburg)


    16.9.: "Eine Internationale Bauausstellung für Heidelberg", voraussichtlich Prof. Michael Braum (Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur)


    Flyer zur Vortragsreihe
    (mit etwas Ausführung zu den einzelnen Vorträgen)

  • ein in Entwicklung befindlicher Masterplan fürs Neuenheimer Feld


    Es handelt sich hierbei übrigens um das Entwicklungskonzept Berliner Straße. Herunterladbar hier, sehr detailliert mit 62 Seiten voll Plänen, Modellen und graphischen Erläuterungen.


    Im Rahmen des Entwicklungskonzept wird eine Bebauung der Westseite der Berliner Straße mit zehn Gebäudeblöcken vorgestellt, hierunter u.a. das "Campushotel", dazu ein Quartierszentrum mit Einkaufsmöglichkeiten sowie Erweiterungsbauten für die Uni (Erweiterung KIP nach Osten, teilweise im Bau; neues "Mathematikon"). Zur besseren Fassung auf der Ostseite werden im Konzept auch mehrere Neubauten am Bunsengymnasium angesprochen.

  • Die IBA-Pläne werden jetzt offiziell von der neuen Wissenschaftsministerin Baden-Württembergs unterstützt. Bei der handelt es sich natürlich um die direkt gewählte Grünen-Abgeordnete Heidelbergs.

  • Ich habe mir die erste Debatte angehört, darunter einige örtliche Wissenschaftler. War eigentlich ziemlich lahm die Veranstaltung, es wurde ewig darüber diskutiert wie nahe doch alle wissenschaftlichen Einrichtungen beieinander liegen so dass man sehr schnell mit dem Fahrrad überall hingelangen kann. Sehr flach war das teilweise. Ein Soziologe hat sich beschwert, dass keiner von ihnen an der Diskussion teilnehmen durfte.
    Die radikale Ausrichtung auf das Thema "Wissenschaft" bei allem Positionierungsdrang scheint mir doch etwas eng gefasst. "Wissen schaft Stadt" kann man halt so oder so interpretieren. Immoment sieht es für mich so aus, als ob die Wissenschaftler Stadt mit Campus gleichsetzen und sich eine möglichst angenehme Kulisse für ihre Arbeit schaffen wollen.
    Interessanter, wenn auch erstmal nichtssagender wäre die Auslegung, Wissen über die Stadt schafft Stadt. In dem Zusammenhang ist es natürlich bedauernstwert, dass es Heidelberg keine wirklich ernstzunehmende Debatte über Stadtplanung und Architektur gibt, geschweige denn eine univerisitäre Einrichtung die den Stadtplanungsprozess ernsthaft begleiten würde, obewohl es eindeutig genug Themen gibt.


    Meiner Meinung nach ist es eine goße Gefahr, diesen Stadtentwicklungsprozess alleine auf diesen "die Stadt als Campus"-Gedanken zu reduzieren.

  • Im Moment sieht es für mich so aus, als ob die Wissenschaftler Stadt mit Campus gleichsetzen und sich eine möglichst angenehme Kulisse für ihre Arbeit schaffen wollen.


    Naja, Heidelberg ist halt schon ein Campus - vor allem wenn man alles was dran hängt mit rein nimmt.


    Im Endeffekt dürfte man in der Hochschul-, Forschungs- und Klinikumssparte in Heidelberg auf gut 70.000 direkt abhängige Personen kommen (Studenten und Mitarbeiter, je hälftig). Und mit den Exzellenzclustern und dergleichen dürfte sich das mittelfristig eher auf 80.000 oder mehr einpendeln, und sich dabei im Bereich von 50% aller in Heidelberg Beschäftigten bewegen. Das ist schon ein Brocken.


    Interessanter, wenn auch erstmal nichtssagender wäre die Auslegung, Wissen über die Stadt schafft Stadt.


    Müßte man etwas detaillierter auslegen - historisch? funktionell?


    geschweige denn eine univerisitäre Einrichtung die den Stadtplanungsprozess ernsthaft begleiten würde, obewohl es eindeutig genug Themen gibt.


    Bei den beiden FB Geographie der Universität und der PH gibt es durchaus Projekte zum Thema im allgemeinen.
    Leider gibt es in Heidelberg aber nun mal keine ausgewiesenen Fachgruppen zum Thema Stadtplanung (Studenten, die sich in die Richtung orientieren, werden dann auch mal auf Vorlesungen nach Stuttgart geschickt).


    Für Teilbereiche, beispielsweise Verkehr, gibt es in Heidelberg durchaus eine unabhängige wissenschaftliche Begleitung (u.a. das UPI), die in Entscheidungsfindungen auch durchaus herangezogen wird.


    Ein gewisser Anthropogeograph der Heidelberger Uni (ok, es gibt nur einen) hat letztens in der RNZ einen längeren Artikel über die Stadtplanung in Heidelberg und die grünen Nimbys losgelassen, in dem man durchaus ein paar vernünftige Ansätze lesen konnte.
    Dumm nur, dass der gute Mann dabei nur Projekte des Mannes befürwortet, bei dessen Dissertation er Co-Autor war. Fängt mit einem W an und ist derzeit OB in Heidelberg.

  • Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung mit großer Mehrheit (39:2) das Projekt "IBA Heidelberg" verabschiedet und hierfür ein Anfangsbudget von 16 Millionen Euro eingestellt. Von dem Geld soll erst mal eine GmbH zur Betreuung der IBA sowie ein paar Veranstaltungen finanziert werden.

  • Auftaktfest und Ausstellung

    So, es geht los. Am 2. Oktober ist Professor Michael Braum zum Geschäftsführer der IBA Heidelberg GmbH ernannt worden, dann gab es am 4. und 5. Oktober eine Auftaktveranstaltung in der Stadthalle.


    In den Skylabs in der Bahnstadt kann man außerdem einen Monat lang die Ausstellung „IBA meets IBA“ besuchen, immer von 15-19 Uhr. Ich war heute zu früh und konnte nur durch's Fenster schauen. Durch Poster über vergangene und parallel laufende IBAs scheinen sie dort vermittlen zu wollen, was man sich unter einer IBA konkret vorstellen kann.

  • IBA 27 Stuttgart - lernt von Heidelberg?

    Frage: Gibt es schon Erkenntnisse, die man mit Stuttgart teilen möchte/kann.