Leipzig: Hochhaus am Goerdelerring - ca. 100m - (in Planung)

  • Leipzig: Hochhaus am Goerdelerring - ca. 100m - (in Planung)

    Laut LVZ-Online liegt der Stadtverwaltung ein "glaubhaftes Konzept" eines Investors vor, der an der Ecke Goerdelerring / Ranstädter Steinweg ein 100 m hohes Hochhaus errichten möchte. Die Ratsversammlung wird am 19. Januar über das Projekt entscheiden.


    Geplant ist an dieser Stelle bereits seit 90 Jahren ein Hochhaus. Zuletzt sollte in der DDR ein 22-geschossiges Gebäude realisiert werden. Für die Stadtverwaltung haben die Entwürfe aus der ersten Hälfte der 90er Jahre die größte Vorbildwirkung. Man beachte, dass diese Entwürfe sogar zwei nebeneinander stehende Türme vorsehen.


    http://nachrichten.lvz-online.…e/r-citynews-a-68049.html


    Also, mal ordentlich Daumen drücken, dass der Turm / die Türme gebaut werden ! :daumen:


    Moderationshinweis Cowboy: Den Titel habe ich ein wenig abgeändert, so dass jetzt beispielsweise statt "in Planung" ein Fragezeichen hinter dem Vorhaben steht. Das Projekt ist m.E. noch zu unkonkret, um den Status "in Planung" dahinter zu schreiben. Dennoch war es richtig von dir, jetzt einen eigenen Thread zum Thema zu starten. Danke.

  • Das ist doch mal ein spannender Start ins neue Jahr. ^^ Ich hoffe allerdings, dass die Vorbildwirkung auf den Doppelturm an sich beschränkt ist, nicht auf die Art der Architektur, das wäre grauenvoll. Aber eine Chance für eine weitere Landmarke mit "einzigartiger" Shilouette ist es. Uniriese und Wintergartenhochhaus geben ja schon ein gewissen Niveau vor, ersterer durch die meines Erachtens recht ungewöhnliche Form, letzteres vor allem auch durch das Doppel-M. Hoffentlich entsteht was zeitgenössisches mit Stadtbezug , vllt. in Richtung organisch, und nichts Modernes.

  • wer soll denn in die ganze bürofläche rein? auch wenn ein namenhafte, seriöse invester es bauen will .... die hälfte vom uni-riesen steht doch auch noch frei? also entweder unister machts, oder leipzig müsste doch noch landeshauptstadt von mitteldeutschland werden ^^ da passen doch locker 1000 arbeitsplätze rein! oder 2000, wenns ne telefonzentrale werden soll.

  • ^ Die Bürofläche von Hochhäusern mittlerer Größe wird meist überschätzt (mean beachte die geringe Grundfläche), wenn man dann noch bedenkt, dass auch Wohnungen entstehen sollen, relativiert sich das Ganze schon. So konkret wie jetzt ist es ja seit 1994 nicht mehr gewesen, die Bauvoranfrage stammt laut einem im Dezember im Kaffeeklatsch geposteten LVZ-Bericht von einem westdeutschen Mittelständler. Es wäre also anzunehmen, dass man selber interessiert ist, dort auch Bürofläche zu nutzen.


    Was die Form betrifft, würde ich eine Weiterführung der Grundstücksform, nämlich als spitzes oder spitz abgerundetes Gebäude, wohl der Zweiturmlösung vorziehen. Unabhängig davon ist, sofern sich das wirklich konkretisiert, auf einen hochkarätigen Wettbewerb zu hoffen, heute ist man im Hochhausbau m.E. weitaus ästhetischer Unterwegs als in den 80ern und 90ern, sowohl was moderne als auch was klassische Gebäude betrifft.

  • Am besten würde an dieser Stelle der Entwurf vom Stadthaus Wettbewerb am Neuen Rathaus hinpassen, vergrößert auf 100m, das wäre doch ein Building.


    MfG.: FLO

  • Was die Form betrifft, würde ich eine Weiterführung der Grundstücksform, nämlich als spitzes oder spitz abgerundetes Gebäude, wohl der Zweiturmlösung vorziehen.


    Zustimmung, aber das muss sich ja nicht ausschließen. Der Verlauf der Fluchten kann ja auch durch zwei Dreiecksprismen aufgenommen werden, deren Kanten sich an der Straßenecke fast treffen und in der Mitte eine Lücke lassen. Oder ein Gebäude liegt, vllt. nur bis zu einer bestimmten Höhe, ein bisschen vor dem anderen und die Lücke wird sozusagen von der Ecke weggeschoben, so dass das eine das andre z.T. umschließt und die Raumkanten so gewahrt bleiben...da gibts bestimmt viele Möglichkeiten ;o)

  • Spannend ist sicherlich auch, wie damit zusammenhängend der noch zu öffnende Abschnitt des Pleißemühlgrabens einbezogen wird.

  • Abyssalon - Der Verlauf der Fluchten kann ja auch durch zwei Dreiecksprismen aufgenommen werden, deren Kanten sich an der Straßenecke fast treffen und in der Mitte eine Lücke lassen. > Wenn ich mich recht entsinne, gab es einen Entwurf, vielleicht auch dieser, welcher wohl am bekanntesten sein dürfte (Blaubild), dort sollte in der Mitte der Pleißemühlgraben kommend vom Naundörfchen bzw. zwischen Hauptfeuerwache/IHK-Gebäude und 50er/60er-Jahre-Bau am Ranstädter Steinweg, unter dem erwähnten Steinweg zur Rosentalgasse/Naturkundemuseum fließen.


    Die Hauptfeuerwache will jedoch weiterhin ihre Stellfläche im hinteren Teil behalten und machen es daher unmöglich, dort den Pleißemühlgraben wieder freizulegen. Alternative wäre, ihn direkt am Goerdelerring zum Naturkundemuseum zuführen. Auf jeden Fall wäre es nicht falsch, wenn beide Möglichkeiten eine Anlegestelle ans neue Hochhaus bekommen.


    Spannend ist sicherlich auch, wie damit zusammenhängend der noch zu öffnende Abschnitt des Pleißemühlgrabens einbezogen wird. > siehe oben. :D

  • Also ich weiss ja nicht, warum ihr alle so begeistert seid, so ein Riesengebäude an so exponierter Stelle da hin zu setzen, 100 m Höhe wäre doch viel zu hoch, das erschlägt doch alles in der Umgebung... max. 60/70 m wären dort akzeptabel. Überlegt mal, das WGH ist knapp 100 m, von Vorteil ist da der geringe Durchmesser, was am Goedellerring sicher nicht vom Investor realisiert wird. Ein Standort Prager Str., Leuschner-Platz oder Westplatz wäre sicher besser geeignet und hätte den Vorteil einer notwendigen Dezentralisierung der Kerninnenstadt.

  • ^ Erklaere uns doch bitte kurz, was an einer Dezentralisierung oder nennen wir es doch direkt Kannibalisierung der Kerninnenstadt erstrebenswert sein soll. Es gibt in Leipzig keinen anderen Standort, der so praedestiniert fuer eine Hoehendominante ist, nicht nur, weil damit die "Stadtkrone" rund um den Ring eine Erweiterung erfaehrt, sondern weil aufgrund der Weitlaeufigkeit der Strassenkreuzung ein solches Gebaeude an dieser Stelle ja gerade nicht erschlagend wirkt. Auch wuerde eine Hoehenreduzierung einer wie auch immer gearteten "Fettleibigkeit" des Gebaeudes nicht unbedingt abtraeglich sein, oder?

  • Das wäre eine Problemstellung, die die Architekten lösen müssen. Durch eine elegante, wenig aufdringliche Formgebung, durch Staffelung, Fassadengliederung oder ähnliche Mittel ließe sich die wahrgenommene Masse reduzieren (wie z.B. bei den alten amerikanischen Hochhäusern z.T.). Wichtig ist, dass das Gebäude aus der Umgebung erwächst und nicht wie ein Fremdkörper wirkt. Deshalb hoffe ich auch auf eine Steinfassade und harmonische Einbindung der Gebäudefluchten.

  • Abyssalon - Wichtig ist, dass das Gebäude aus der Umgebung erwächst und nicht wie ein Fremdkörper wirkt. Deshalb hoffe ich auch auf eine Steinfassade und harmonische Einbindung der Gebäudefluchten. > Da gebe ich Dir recht. Das City-Hochhaus stellt ein aufgeschlagenes Buch dar, das Wintergartenhochhaus ist mit dem Messe-M (MusterMesse) aufgestellt und der Tower am Ranstädter Steinweg Ecke Goerdelerring könnte nun auch etwas Typisches für Leipzig darstellen. Entweder, wie Abyssalon schon andeutete, eine Steinfassade, welche historisch wirkt, oder irgendeinem Instrument nachgeahmt, um der Musikstadt Leipzig näher zukommen. Natürlich soll es am Ende nicht aussehen wie eine Geige :D

  • . Ein Standort Prager Str., Leuschner-Platz oder Westplatz wäre sicher besser geeignet und hätte den Vorteil einer notwendigen Dezentralisierung der Kerninnenstadt.


    Wir können in Leipzig so ziemlich alles ausser eine weitere Dezentralisierung gebrauchen. An vielen Stellen der Innenstadt ist vielmehr eine weitere Nachverdichtung notwendig. Im Falle des Leuschner-Platzes, den ich mit der Innenstadt zähle richtig bemerkt. Jedoch sollte eine Nachverdichtung immer von innen nach außen erfolgen nicht umgekehrt. Eine Stadt definiert sich eindeutig über die Vitalität ihres Zentrums und das geht eben nur über eine hohe Verdichtung von Geschäftsaktivitäten, Kultur und Wohnen.

  • Off topic: Sonntag mittag, Zeit zum Klugscheißen :D:


    [B]Das City-Hochhaus stellt ein aufgeschlagenes Buch dar.


    Das ist eine sehr weit verbreitete und in vielen, insbesondere touristischen Publikationen der Stadt wiederholte Interpretation des Gebäudes. Aber sie entstand erst, nach dem das Gebäude schon eine Weile stand und war ursprünglich nicht so intendiert. Der Architekt Hermann Henselmann wollte damit ein einprägsames Wahrzeichen schaffen, das Wiedererkennbarkeit garantiert und die "progressive Aufwärtsentwicklung der Menschheit" verkörpert.
    http://www.hgb-leipzig.de/kunstorte/ap_einfuehrung_uni.html


    Hubertus Adam, “Unsere Gesellschaft bedarf der monumentalen Darstellung ihrer großen revolutionären Inhalte”. Eine Idee und ihr Scheitern – Anmerkungen zum Leipziger Uniersitätsrelief, in: Thomas Topfstedt/Pit Lehmann (Hrsg.), Der Leipziger Augustsplatz. Funktionen und Gestaltwandel eines Großstadtplatzes, Leipzig 1994, S. 87-104.
    [Text bei googlebooks ].


    Solche nachträglichen Sinngebungen gibt es allerdings für viele Henselmann-Bauten. In Jena hält sich sehr hartnäckig das Gerücht, der ursprünglich für Carl Zeiss gebaute Turm (heute heute JenTower) solle ein Fernrohr symbolisieren bzw. mit einem zweiten Turm sogar ein Fernglas. Es gibt dafür keinerlei Belege, im Gegenteil, die ursprünglichen Pläne Henselmanns mit einer Bekrönung ( http://www.intershop-tower.de/content.php?SID=history2 ) sprechen rechtlich deutlich dagegen [Michael Diers / Stefan Grohé / Cornelia Meurer (Hrsg.), Der Turm von Jena. Architektur als Zeichen. Minerva. Jenaer Schriften zur Kunstgeschichte. Bd. 9 (Jena 1999)].


    Wie es bei dem Rostocker "Schiffsbug" bzw. "Segel" ist, weiß ich leider nicht genau. Ich bilde mir ein, mal irgendwo gelesen zu haben, dass es auch dafür keine Belege gäbe, aber da bin ich mir nicht sicher. Schwierig wird es vor allem dadurch, dass diese Interpretationen auch Eingang in kunsthistorische Arbeiten und Lexika gefunden haben, siehe z.B. http://www.kunstgeschichte-ejournal.net/archiv/2010/warnke/ (Köln 1984 und damit sicher lediglich gestützt auf Sekundärquellen und ohne die Möglichkeit eigener Archivrecherche).


    Klugschiß und off topic Ende.

  • Fand ich soeben noch mit Freund google. In dem Aufsatz wird zwar auch die Interpretation als aufgeschlagenes Buch kolportiert und zusätzlich eine als "halbentrollte Fahne" genannt - es gibt auch die als Maschinenwelle - , aber er gibt ansonsten einen schönen kurzen Überblick:


    Iris Reuther, Prototyp und Sonderfall. Über Hochhäuser in Leipzig. In: Marianne Rodenstein (Hrsg.), Hochhäuser in Deutschland. Zukunft oder Ruin der Städte (Stuttgart 2000). http://www.urbaneprojekte.de/download/498/download/

  • Die Interpretation halte ich nicht für vorrangig, damit wird auch immer viel Mist schöngeredet. Der Uniriese wirkt auch ohne diese Interpretation. Darauf kommt es m.E. an, die unmittelbare Zugänglichkeit, assoziiert mit positiven Emotionen. Die Symbolik ist dann eher ergänzend. Nach einer Ästhetiktheorie von Kaplan & Kaplan sind für die unmittelbare Wahrnehmung Kohärenz, also als wie Zusammengehörig ein Gebäude bzw. die Umwelt wahrgenommen wird (die einzelnen Teile ergeben ein gemeinsames Ganzes), sowie Komplexität, also die Anzahl und Vielfalt der Einzelelemente (hierbei ist das Optimum anscheinend individuell unterschiedlich, i.d.R. ist ein mittleres Erregungsniveau optimal). Der zweite Schritt beträfe dann das "Erkundungsverhalten", hierbei ist die Lesbarkeit ein Faktor, hier könnte vielleicht die Symbolik eingeordnet werden. Die Kohärenz ist hier m.E. besonders wichtig, da ein Hochhaus per se schon aus dem Rahmen fällt. Deshalb denke ich, eine Staffelung zur Überbrückung der Höhenunterschiede in der Wahrnehmung wäre nicht schlecht und auch die Fortführung der Traufen als Gesims o.ä. an der Fassade des neuen Gebäudes, also auch ein direkter Anschluss an die Bestandsgebäude.

  • mal kurz gesagt: die form eines pionos (flügel) wäre doch für diese stelle etwas, was die architekten als inspiration nehmen könnten. wäre so das erste instrument, was mri einfiele, dess form sich relativ leicht umsetzen lässt, und auch etwas "schwung" in die ganz sache bringt. und es ist etwas individueller, als die standardformen als grundriss kreis-rund, rechteckig (und an dieser stelle rein-dreieckig)