Leipziger Architektur-Allerlei (Information & Diskussion)

  • Die Chancen, städtische und hastig bebaute Kita-Grundstücke effektiv zu nutzen, wurde allenorten versiebt. Was spricht dagegen, in die Höhe zu gehen? Es gibt Bedarf für allerlei Nutzungen, die sozial und räumlich verträglich zu den Tobemäusen sind!


    Ein positives Beispiel für einen Neubau ist die Kita Lichtenbergweg (Stötteritz), ist m.W. auch prämiert worden.

  • ich halte die kritik an den neuen "kitas" aus folgenden gründen für überzogen:


    erstens werden die "kitas" dringend gebraucht.
    nicht in drei jahren, sondern jetzt. kellerlose flachbauten zu errichten ist der schnellste weg, dieses ziel zu erreichen.


    zweitens müssen förderrichtlinien eingehalten werden.
    bei gebäuden mit mischnutzung würden planung und finanzierung unnötig verzögert und verkompliziert. ein kinderspielplatz scheint mir dabei letztlich allemal wichtiger als mehr pkw-stellplätze.


    drittens ergibt sich aus dem ursprünglichen namen "kindergarten".
    danach brauchen diese einrichtungen grosse grüne aussenbereiche zum spielen und toben. dabei gilt der grundsatz: kurze beine, kurze wege. der beste weg zum spielplatz ist der kürzeste. wie cowboy bereits sinngemäss anmerkte: hauptsache, den kindern gefällt es. davon ist wohl in allen hier kritisierten fällen auszugehen. und das ist dann letztlich auch gut für die eltern...


    zusammengefasst zu hier kritisierten "kita" in der gohliser strasse:
    sie wird gebraucht. den kindern gefällt sie. und es hatte sich gegen ihre errichtung sogar bereits eine "bürgerinitiative" zum erhalt der brache gebildet. unterm strich war es das vernünftigste, schnell loszubauen. bei 570 000 einwohnern bekommt man sowieso nie alle unter einen hut. ein höherer neubau mit mischnuzung hätte nur zu mehr zeitlichen und finanziellen problemen geführt - und den inzwischen üblichen kritikern (zu viel lärm, zu viel verkehr, zu viel verschattung, warum hier und nicht woanders) noch mehr anreize zum (weh-) klagen gegeben.


    bei den "kita"-neubauten wird in erster linie im sinne der kinder und ihrer eltern gehandelt. und das ist meiner meinung nach auch völlig okay.

  • ^ Diese Bürgerinitiative gegen den Kita-Bau hat sich wohl in erster Linie gegründet, weil besagtes Grundstück eben keine Brache war.


    Ansonsten volle Zustimmung.

  • Ich bin mir nicht sicher, ob die Betrebungen der Leipziger Piraten-Stadträtin Gabelmann, analog eines Berliner Vorbilds einen Leipziger "Abriss-Atlas" mit den schlimmsten Architektursünden zu erstellen, hier schon erwähnt wurden (LVZ). Offensichtlich haben sich aus den Rückmeldungen einige Favoriten herauskristallisiert, so zum Beispiel das Einkaufszentrum Brühl oder das Bildermuseum (Mopo24). Sicherlich eine sehr plakative Auseinandersetzung mit Architektur, aber mir ist es allein deshalb schon einen Beitrag wert, weil ich die Bezeichnung der Kirche "St. Trinitatis" als "St. Tetris" ziemlich lustig finde...

  • denkmal 2016 - Europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung


    Vom 10. bis 12. November 2016 findet die nächste "denkmal" auf der Leipziger Messe statt. 435 Aussteller aus 17 Ländern präsentieren ihre Welt der Denkmalpflege in Halle 2. Über 150 Veranstaltungen finden statt. Das Programm auf http://www.denkmal-leipzig.de.


    Auch die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Leipzig ist dabei. Zufinden in Halle 2 auf Stand G30. Zusammen mit der Leipziger Denkmalstiftung und dem Industriekultur Leipzig e.V. Der Gemeinschaftsstand hat ein vielseitiges Programm zusammengestellt: http://leipziger-denkmalstiftu…mal2016_Programmflyer.pdf


    Dazu gehört die Tagung "Konflikte in der Denkmalpflege - Denkmalschutz: Verhinderer oder Förderer?" am 12. November 2016 von 14-16 Uhr im CCL, Saal 3, Ebene +1. Um Anmeldung wird gebeten: info@leipziger-denkmalstiftung.de oder 0341-24801891. Als Tagungsteilnehmer erhält man ein Gratis-Messe-Ticket.


    Außerdem: Das Capa-Haus wird mit dem Bernhard-Remmers-Preis als nationales Projekt 2016 ausgezeichnet. Der Verleihung findet am 10. November 2016 um 13 Uhr im CCL, Saal 1, Ebene +1, statt.
    Beworben hat man sich auch biem Hieronymus-Lotter-Preis 2016, der am 9. November 2016 um 14 Uhr in der Alten Nikolaischule verliehen wird.

  • Die Kulturstiftung Leipzig vergab dieses Jahr den Hieronymus-Lotter-Preis für Denkmalpflege an drei gleichberechtigte Sieger. Zu den Siegern zählten das Tilia-Carré (Bilder hier unter Referenzen), das Postamt Schönefeld sowie die Mörikestraße 9 in Eutritzsch. Die Mörikestraße 9 wurde von zwei Privatpersonen saniert, bei der die 1953 abgetragene Fassade rekonstruiert wurde. Das muss hier irgendwie untergegangen sein, oder?


    Anerkennungspreise erhielten die Käthe-Kollwitz-Straße 6, das Capa-Haus und die Sanierung des Facherkhauses in der Rittergutstraße.


    Der kompletten LVZ-Artikel ist hier einsehbar.

  • Das Hotel Merkur von 1981, jetzt The Westin Leipzig, wird meines Erachtens zu Unrecht oft als typisches Ostgebäude verunglimpft, manchmal kurioserweise sogar als Plattenbau bezeichnet, zumal das Hotelprojekt von Japanern geplant und von einem westdeutschen Bauunternehmen ausgeführt wurde. Die meisten Bauteile sind ebenso aus dem damals kapitalistischen Ausland importiert worden. Das Hotel ist äußerlich ein reiner Westbau unter fernöstlicher Ägide, wenn man so will.


    Für mich ist das Gebäude ein Vertreter der späten Internationalen Moderne. Die mit Perlmuttfliesen bestückte Fassade glitzert im Sonnenlicht.

  • Eine Schönheit ist es nicht wirklich. Ich hab aber schon oft gelesen, dass internationale Gäste, die vor 1990 dort weilten, höchst beeindruckt vom Standard waren, den sie in der DDR so nicht erwartet hatten. Also was besonderes ist/war das Gebäude auf jeden Fall.

  • ^ Das Hotel Merkur war ja in erster Linie auch für Gäste aus dem Westen gedacht. Gleich nach der Wende schaffte das Hotel in einem Ranking der Allgemeinen Hotel- und Gastronomiezeitung (AHGZ) aus dem Stand auf Platz 8 der besten Hotels in Deutschland. Heute befindet sich im 27. Stock das Restaurant Falco, das einzige Restaurant im Osten bisweilen, das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde.


    Noch ein bisschen Tratsch am Rande: Gestern traf ich zum Zeitpunkt der Aufnahme zufällig Dave_LE. Wir beide wollten die Aktivitäten am SAB-Forum fotografieren.

  • Gestern wurde der Immobilienpreis der Stadt Leipzig in der Kuppelhalle der LVZ verliehen. In der Kategorie Neubau wurde die Villa Voss prämiert, in der Kategorie Denkmal der Salomonstift in Reudnitz, in der Kategorie Bauen im Bestand das Gohlis Carré und den Sonderpreis erhielt das Fachwerkhaus in der Rittergutstraße, hier auf den ersten zwei Bildern zu sehen.


    Die Preisverleihung ist hinter diesem Link auch als Film zu sehen.

  • Veranstaltungshinweis / Buchveröffentlichung

    Armin Kühne, vielen vermutlich aufgrund seiner zahlreichen Bücher zu Architektur bekannt, bringt wieder ein neues heraus und ist auch mit über 70 noch nicht müde:

    Buchpremiere und Ausstellungseröffnung, Dienstag, 10. Oktober 2017, 19 Uhr
    Armin Kühne Leipzig aus halber Höhe Fotografien 2015-2017
    Stadtbibliothek Leipzig Wilhelm-Leuschner-Platz 10-11 04107 Leipzig Oberlichtsaal, 2. Obergeschoss


    Leipzig aus halber Höhe, 24 €
    https://www.lehmstedt.de/kuehne_leipzig.htm

  • Nach einem Artikel zur Kistenarchitektur folgt nu nein weiterer zum Thema
    "Warum sind Luxuswohnungen so hässlich"

    Leben im Aktenordner

    LINK


    Anscheinend kommt bei einigen Leuten endlich an, dass die Neubauten architektonisch oft miserabel sind und aus irgendeinem Architekturprogramm-Bausatz entstehen, was man tausendfach quer durchs Land hochziehen kann, ohne dass es einer merkt, da es verschiedenen Städte sind...
    Moderner Plattenbau in weiß könnte man auch zu vielen Neubauten sagen, nur dass sie die Baufluchten / Blockstrukturen nicht so brechen wie die Gebäude aus der DDR ;).


    Zur Erinnerung nochmal der Artikel zur Kistenarchitektur
    LINK

  • Das Geschimpfe auf die Bodenpreise ist in meinen Augen wohlfeil. Der Anteil der Fassadengestaltung an den Baukosten ist insbesondere im hochpreisigen Segment dermaßen gering, dass es sicher nicht am Geld liegt, wenn man glaubt, vor Sozialwohnungen zu stehen. Zumal es ja dennoch Beispiele gibt, die sich um eine ansehnliche Gestaltung bemühen. Die Wahrheit ist wohl einfach, dass "Schachtel in weiß" für viele Architekten und Bauherren einfach immer noch das Nonplusultra darstellt.

  • Eigentlich weniger zum Thema Architektur als vielmehr zum Thema Energetische Sanierung aka Dämmwahn dieses Bild vom 16-Geschosser in der Karl-Tauchnitz-Straße. Die vom Architekturbüro Knerer & Lang ausgeführte Sanierung des DDR-Plattenbaus fand erst vor ca. 8 Jahren statt. Die Nordseite des Wohnhochhauses sieht allerdings schon maximal versifft aus. Die Fassade lebt.



    Bild: Cowboy

  • Diverse Projekte von DENDA ARCHITEKTEN

    Auf der Website von DENDA ARCHITEKTEN sind mehrere Neubauprojekte veröffentlicht worden. Da das Architekturbüro in den letzten Jahren nur eine handvoll Projekte realisiert hat, mache ich mir hier keine große Hoffnung. Aber zumindest ist eines davon sicher: Bürokomplex in der Berliner Straße / Ecke Wittenberger Straße. Denn das Grundstück gehört tatsächlich der KSW Firmengruppe.

    Quelle hier.


    Spinnereihof: Hotel- und Gewerbestandort in der Spinnereistraße / Ecke Saarländer Straße. Variante 1.





    Variante 2.



    Quelle hier.


    Gewerbequartier 234: Hotel-, Dienstleistungs- und Gewerbestandort in der Torgauer Straße.




    Quelle hier.


    Dazu noch zwei Wohnprojekte. Palais Gneisenau in der Gneisenaustraße 12 / Ecke Michaelisstraße.



    Quelle hier.


    Wohn- und Geschäftshaus in der Riemannstraße 1. Gehört das Grundstück nicht der LWB?




    Quelle hier.


    © DENDA ARCHITEKTEN

  • Das sog. Holzhaus von Lindenau hat den Sächsischen Staatspreis für Baukultur 2019 zum Thema "Nachhaltig in die Zukunft" gewonnen. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wurde gestern von Innenminister Dr. Roland Wöller in Dresden verliehen.


    Wöller würdigte, dass Architekt und Bauherr nachhaltige Antworten auf Fragen der Energetik, der flexiblen Nutzung sowie des Einsatzes nachwachsender Rohstoffe gefunden und diese auf einer herausfordernden Grundstückssituation ausgezeichnet umgesetzt haben. Arbeiten, Wohnen und Leben in einem Gebäude vereint unter einem Dachgarten – das sei das gelebte Motto "Stadt der kurzen Wege" und darüber hinaus auch unter den Aspekten Ressourcen- und Flächenschonung in die Zukunft gerichteter Städtebau


    Das Haus bekam bereits in diesem Jahr den Holzpreis und den BDA-Preis Sachsen verliehen sowie einen 3. Platz beim KfW-Award Bauen 2019. Auf der KfW-Website gibt es ein recht interessantes Video zum Holzgebäude und der Intention dahinter.


    Sächsischer Staatspreis für Baukultur 2019

  • Die IHK hat wieder eine Liste aktueller und geplanter Investitionen im Leipzig und Umgebung für 2019 veröffentlicht - auf den ersten Blick nichts Neues für uns dabei (wir waren offenbar gründlich :) ), ist aber mal interessant, das geballt aufbereitet zu bekommen.

  • "Bausteine einer Dekade: Zehn Architektur-Trends der 2010er-Jahre"

    Der Standard blickt zurück auf zehn Trends, die das Jahrzehnt prägten.


    Welche davon sind in Leipzig umgesetzt worden?

  • So recht passt Leipzig nicht in diese Aufzählung. Wir sollten nicht vergessen, dass Leipzig kurz nach 2000 noch ein heftiges Leerstandsproblem hatte und sich die Bevölkerungsenwicklung gerade halbwegs stabilisierte. Leipzig wurde in Schulmaterialien als exemplarisches Beispiel für eine Schrumpfenden Stadt gezeigt. In Ausstellungen zu shrinking cities gab es nur Beispiele, wie der Leerstand verwaltet werden soll.



    Das ist kaum 10 Jahre her. Es kam anders und die leeren Gebäude wurden gerettet, wenn nötig umgebaut und neu genutzt.


    Neue Gebäude aus Leipzig fanden kaum Beachtung in Listen z.B. beim DAM Preis für Architektur in Deutschland.