Friedrichstadt (Mitte) | Kleinere Projekte

  • [..] ich las schon von Ueberlegungen, das dort ansaessige Ministerium zu erweitern, wofuer das Grundstueck genutzt werden soll und dann vermutlich aehnlich zum Bundesrat die Luecke zum Abgeordnetenhaus schliesst. Duerfte also eventuell nicht ewig dauern.


    Laut Tagesspiegel gibt es seitens des Berliner Sents Überlegungen auf dem westlich des Abgeordnetenhauses gelegenen Grundstücks ein Erweiterungsbau für die Berliner Abgeordneten zu errichten. Auf der anderen Grundstückshälfte plant bereits das BMUB eine Erweiterung.


    In dem verlinkten TS-Artikel heißt es, das *Bundesumweltministerium* wolle nebenan bauen - und das Abgeordnetenhaus wolle davon gerne bis zu hundert Räume für seine Abgeordneten *mieten*.
    Insofern ist die DAF-Projektkarte Berlin nicht korrekt, wo zwischen einem geplanten BMUB-Erweiterungsbau (im Norden) und einem "Erweiterungsbau für die Berliner Abgeordneten" (im Süden) unterschieden wird.


    Dass seitens des Berliner Parlaments mittels einer "Verwaltungsvereinbarung mit dem Bund" eine *Anmietung* von Büros im geplanten BMUB-Erweiterungsbau beabsichtigt ist, kann man nebst Foto des zu bebauenden Parkplatzes neben dem Abgeordnetenhaus auch folgendem Artikel entnehmen: https://www.bz-berlin.de/lande…usaetzliche-raeume-mieten
    Demnach soll für den BMUB-Neubau ein Architektenwettbewerb möglichst 2018/19 durchgeführt werden, 2021/22 könnte der Neubau stehen.

  • Glint

    Simsalabim. Aus dem hässlichen Entlein soll ein stolzer Schwan werden. Heute habe ich vor dem Haus diesen Aufsteller gesehen:




    Im "Glint" wird morgen die Ausstellung "like home - extended" eröffnet. Wer sich nicht für Abstraktion oder minimal art interessiert, kann sich zumindest das Innenleben des entstuckten Gründerzeitlers anschauen:


    https://loop-raum.de/like-home-extended-1


    Eröffnung
    Samstag 09.06.2018
    18.00 – 24.00 Uhr


    Ausstellung
    13.06.2018 – 21.07.2018
    Mittwoch – Samstag
    14.00 – 18.00 Uhr

  • "Glint"

    ^^ Im 1. Quartal 2019 soll's losgehen und 2022 fertig sein (mit Fotos): https://www.berliner-woche.de/…d-endlich-saniert_a180284
    Demnach steht „Glint“ für die Straßen, an denen die vier denkmalgeschützten Häuser stehen: Glinka-, Ecke Taubenstraße.:)

    [..] Natürlich nur für Reiche erschwinglich, aber in diesem Fall wird wenigstens kein Wohnraum für Normalverdiener zerstört, sondern nur ein Leerstand beseitigt. Ich kann gut damit leben.


    Ab 9900 Euro pro Quadratmeter sollen die 69 Eigentumswohnungen zwischen 25 und 330 Quadratmetern zu haben sein; im Hof werde ein Neubau errichtet. Im Erdgeschoss sollen sechs Gewerbeeinheiten geplant sein.


    Immobilienentwickler Copro habe seit diesem Juli die Baugenehmigung.
    https://www.glint-berlin.de

  • Sehr positive Nachrichten gibt es zur Leipziger Straße: Das Bezirksamt Mitte hat für den Bereich östlich der Charlottenstraße eine Erhaltungssatzung erlassen. Mit dieser soll die städtebauliche Eigenart des Gebietes erhalten und Entstellungen verhindert werden. Die Erhaltungssatzung beruht auf umfangreichen Gutachten, in denen die Schutzwürdigkeit dieses Bereichs nachgewiesen wurde.


    https://www.rbb24.de/panorama/…-unter-schutz-berlin.html

  • Die bauliche Umgebung finde ich auch erhaltenswert – aber die Straße muss man wirklich schöner machen (weniger Verkehr, übersichtlicherer Straßenraum mit besser gemanagten Bäumen, die Breite der Straße wird umgedeutet von Augen-zu-und-Durch-Zone zum willkommenen Freiraum nach der engen "alten" Leipziger Straße) und das wilhelminische Säulen-Gebilde Nähe Spittelmarkt besser zur Geltung bringen.


    Soll da immer noch die Straßenbahn hin?

    Erstreckt sich der Schutz auch auf den Straßenraum?


    Ich hatte mal die Vision, einhergehend mit einer Verkehrsverminderung einen großen Teil der Fahrbahnen bzw. der riesigen Bürgersteige in eine Art permanente Metall-Pavillion-Meile umzuwandeln (à la Naschmarkt Wien) und da etwas ähnliches anzusiedeln um die Straße als Treffpunkt zu etablieren und Ihr die Dominanz zu nehmen. Naschmarkt meets Blade Runner!


    Obwohl: Anwohner -> Gerüche von Lebensmitteln ... Lärm ... Leute ...

  • Eine Vollkatastrophe. Damit bleiben uns also auch die klar abrissreifen Kandidaten auf der Nordseite erhalten; der Abriss der Flachbauten auf der Südseite und die vernünftige Anbindung von Jerusalemer Straße und Markgrafenstraße ist dadurch auch blockiert.


    Die Leipziger Straße kann man für die nächsten Jahrzehnte endgültig abschreiben, sie bleibt weiterhin eine trennende Barriere und Autoschneise zwischen Nord und Süd.

  • Ich sehe das auch eher positiv. Die Straße mit ihrere Bebauung ist sicher nicht heimelig und auch nicht unbedingt schön, aber sie hat was und ist tatsächlich ein einprägsames Zeugnis der Baugeschichte. Schon nach der Wende hat sie mich trotz gewisser Defizite immer beeindruckt und sie hat definitiv eine Ensemblewirkung. Die Hochhäuser auf der Südseite finde ich gelungen, die an der Nordseite sind durch unterschiedliche Sanierungen/Modernisierungen etwas heterogen in ihrem Erscheinungsbild und dadurch teilweise etwas verhunzt.


    Aber es ist illusorisch zu glauben, dass diese beliebten und für die Bewohner sicher auch attraktiven Wohngebäude auch ohne die Erhaltungssatzung in absehbarer Zeit zur Disposition gestanden hätten. Und die Flachbauten mit ihren Versorgungseinrichtungen gehören nun einmal dazu.


    Ja, es gibt ein paar Kröten zu schlucken, die Breite der Straße stellt tatsächlich eine Zerschneidung der Friedrichstadt dar und eine perspektivische Durchbindung der von Schneemann genannten Straßen wird dadurch wohl langfristig verhindert. Verbesserungen durch mehr Aufenthaltsqualität, eine Verschmälerung der Straße bzw. Reduzierung der Fahrspuren und bessere Querungsmöglichkeiten sind dadurch aber nicht ausgeschlossen und sind auch angeraten. Dazu gibt es ja auch Pläne.


    Eine "Vollkatastrophe" ist das ganz bestimmt nicht.

  • Die Frage ist doch eher, was sich mit dieser Maßnahme zum Besseren ändern würde.


    Ob mit, oder ohne Erhaltungssatzung, die Wohnböcke/Wohnhochhäuser an der Leipziger werden langfristig genauso wenig verschwinden, wie die auf der Fischerinsel. Ich glaube auch nicht, dass sich hierdurch eine Gentrifizierung wie bei den Platten der Wilhelmstrasse geschehen (Ferienwohnungen, airbnb, etc.), verhindern lässt.


    Die von Backstein angesprochene Verbesserung der Aufenthaltsqualität, lässt sich meiner Meinung nur durch eine Nachverdichtung und Differenzierung des vorhandenen aufgelockerten Stadtraums, attraktiven Freiräumen, sowie angemessene und zusätzliche Nutzungen (insbesondere erdgeschossig) herstellen. Eine Reduzierung der Fahrspuren, würde allein nicht viel lösen, außer mehr Restgrün und undefinierte Freiflächen zu generieren.


    Für mich ist diese Maßnahme ein politisches Statement. Da wird wieder die Notbremse in einem fahrenden Zug gezogen, ohne zu Wissen wo man eigentlich hinfahren - vorwärts-, oder rückwärtsfahren will.

  • Ach, irgendwas hat die Leipziger doch:


    https://www.google.de/maps/@52…bfov%3D100!7i13312!8i6656


    Ein Hauch von Sao Paulo und das meine ich ganz unironisch.


    Hauptsache erstmal Verkehrsberuhigung und bessere Gestaltung der Freiflächen – so könnte ich mir die Spittelkollonaden mit besseren Grünflächen, Durchgangsweg auch an der Ostseite und ggf. ohne den Sportplatz als einheitlich gestalteten Platz vorstellen, der in das dahinterligende, sich derzeit hübscher machende alte Zeitungsviertel einlädt. Grobes Vorbild Washington Square...

  • Ich finde den Denkmalschutz an dieser Stelle in wenig schade - aber nicht weil ich die Wohnhochhäuser gerne abgerissen sehen würde.


    Im Gegenteil: Ich hätte es ganz wunderbar gefunden, wenn man diese mit entsprechenden Kontrasten aufstocken könnte. 5 - 10 Stockwerke, verglast und etwas verjüngt nach oben, womöglich sogar noch etwas mehr? Das geht jetzt auf keinen Fall mehr.

  • Dieser Beschluß ist für die Stadtentwicklung natürliche ein Fiasko, weil es eben den jetzigen Zustand zementiert.

    Die Motive die zu diesem Entschluss geführt haben , nämlich die Sicherstellung von günstigen Wohnraum und Verhinderung von Gentrifizierung wird damit bestimmt erreicht, allerdings denke ich nicht, dass das so positiv zu sehen ist. Und nebenbei bemerkt spielt sicherlich auch der Wunsch der Linken nach Zementierung des DDR Stadtbildes eine Rolle.


    Ich glaube nicht, dass in diesem Senat, bzw. die Bezirke alle ein Interesse an einer sozialen Mischung haben. Es gibt in Berlin viele Ecken in denen nur städtische Wohnungsgesellschaften Mietwohnungen zur Verfügung stellen und selbst wenn Neubauten in Nachverdichtung entstehen, diese sich meist am Bestand orientieren und die gleiche Zielgruppe anspricht.

    Die ganzen DDR Enklaven - ob Fischerinsel, Thälmannpark, die Ecke um den Platz der Vereinten Nationen, die Leipziger Strasse - sind von sozialer Mischung, die erstrebenswert wäre, weit entfernt. Dadurch dass man wenig Neubauten zulässt, wird dies auch in Zukunft so bleiben. Menschen mit anderen sozialen Hintergrund werden dort weniger hinziehen weil das für die meisten nicht attraktiv ist. Und dadurch, dass es sich um sehr große Gebäude handelt, sind es entsprechend viele Menschen, die dort wohnen.


    Würde man zum Beispiel die grässliche Bebauung der Nordseite der Leipziger Strasse durch Neubauten ersetzen, eventuell zehn oder zwanzig Prozent Eigentumswohnungen zulassen, dann würde sich das bestimmt zum positiven verändern. Eine hohe Quote von Sozialwohnungen und geförderten Wohnungen würde auch ermöglichen, dass keine Verdrängung stattfindet, Vor allem wenn man solche Vorhaben mit entsprechend Vorlauf startet dann liesse sich das bestimmt umsetzen. Dagegen trägt diese bewusste 'Ghettoisierung ' von sozial Schwächeren nur zur Verfestigung von eigenen Anschauungen und Ablehnung anderer bei, es fördert konfrontative Stimmungen.

    Es wird immer gefordert, Vermögende dürfen nicht unter sich bleiben in ihren gated communities und es würde für das soziale Klima positive Auswirkungen haben, wenn sie anderen Lebenswirklichkeiten ausgesetzt sind, und das sehe ich auch so.

    Deshalb ist es mir schleierhaft warum das anders herum nicht auch gelten sollte und eine entsprechende Stadtentwicklungspolitik betrieben wird, die eine soziale Mischung fördert. Es ist politisch nicht gewünscht, dieser Eindruck drängt sich jedenfalls auf.

  • Meine Rede - ein ähnliche Argumentation habe ich bereits im Memi Thread vorgetragen - ist aber nur mit Entrüstung aufgenommen worden.

  • ^^ Wie kommt man eigentlich darauf, dass es in der vorhandenen Bebauung keine soziale Durchmischung gäbe? - Das kann nur jemand behaupten, der so gar keine Ahnung von der Bewohnerschaft hat. Und somit ist der ganze Beitrag eher fragwürdig.

  • ^^Stimme Dir zu.


    Aber kennst du die Bewohnerschaft dort, bist gar ein Bewohner? Oder ist das widerum auch nur eine Behauptung?

  • Ich kenne eine sehr nette Bewohnerin (Schriftstellerin) ganz gut. Diese lebt, wie die meisten dort, seit den 70ern in einem der Hochhäuser. Eine Liste ihrer Auszeichnung lässt evtl. Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der übrigen Nachbarschaft ziehen:

    • Literaturpreis des FDGB
    • 1977: Heinrich-Heine-Preis des Ministeriums für Kultur der DDR
    • 1979: Hanns-Eisler-Preis
    • 1981: Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
    • 1985: Kunstpreis des FDGB
    • 1987: Literaturpreis des DFD
    • 1987: Nationalpreis der DDR für Kunst und Literatur II. Klasse

    Wer hier eine Wohnung bekam, hatte das Vertrauen der Partei oder war selbst Mitglied.

  • Ich habe in der Nähe zwei Clubs betrieben. Bin morgens in den Suprrmarkt, mittags an die Imbisse. Ein Freund ( Architekt) von mir, hat sich zwei einzelne Wohnungen (Achtung:Eigentum) zusammengelegt. Das im 13.Stock.

    Allein das Klingelschild weist auf div. ethnische Zusammensetzung hin. Aufzüge, Empfang sind immer sauber, ein abgewrackfer Sozialfall ist mir nie begegnet.

    Nein. Ich kenn die Bewohnerschaft nicht, aber einen Einblick hätte ich schon, jedenfalls mehr als Theseus.

  • Ich habe gleich drei Bekannte und Freunde die in diesen Häusern gerne und gut wohnen. Sie sind entweder in den 90ern oder 2000er Jahren dort eingezogen und möchten da auch nicht wieder raus. Ohne Ihnen zu Nahe treten zu wollen verrate ich ihre Berufe hier... ein IT- Entwicklungs Ingenieur der bei Siemens arbeitet, Ein Art- Director samt Freund und Hund und ein fast stadtbekannter DJ. Ich lege meine Hand ins Feuer, dass sie weder was mit der SED oder irgendwelchen DDR Kunstpreisen zu tun haben.