Immobilienmarkt und -wirtschaft

  • KMS1983 schrieb

    In anderen Städten würde so etwas wohl weg gehen, wie warme Semmeln.


    Das stimmt. In dieser Gegend wird ja momentan sehr viel gebaut. Die angrenzenden 3 Baugebiete gehen sehr zügig weg. Der qm-Preis ist dort von anfangs 80-100€ auf ca. 135-150€ gestiegen. Wie die Vermarktung der ehemaligen Schwimmhalle aussieht kann ich nicht sagen. Die Preise die dort aufgerufen werden, dürften dann wahrscheinlich denen entsprechen, die bei einer eventuellen Sanierung des Kulturpalastes anfallen würden. Insofern kann man schon sehen, wie die Nachfrage ist.


    So wie Visualisierung aussieht könnte man dort wunderbar Wohnen und Arbeiten kombinieren.


    Die Idee finde ich Klasse. Das DRK-Krankenhaus erwägt wohl noch ein Altershein zu bauen. Hier wäre genug Platz. Noch ein paar Dienstleister dazu und Wohnungen:daumen:
    Im angrenzenden Baugebiet wird auch noch ein Kindergarten gebaut. Also beste Voraussetzungen hier so etwas zu realisieren.


    Das Problem bei diesem Objekt sind die wahrscheinlich extrem hohen Abrisskosten die erstmal anfallen dürften. Zusammen mit dem Kaufpreis muss man schon ordentlich in Vorleistung gehen.

  • Ich bin zwar kein Immobilienwirt, aber das folgende Geschäft der Stadt kommt mir trotzdem ziemlich bescheuert vor. Laut einer Beschlussvorlage der Stadt (Link) soll der Garagenstandort Kutusowstraße für satte 625.000 € an Privatleute veräußert werden, die diese Nutzung weitere 15 Jahre beibehalten müssen. Hört sich bis hierhin nach einer guten Einnahme an. Allerdings werden die Erwerber die bisherigen Pachteinnahmen in Höhe von 31.062 € durch eine Erhöhung der Pachtgebühr auf 63.126 € pro Jahr steigern. Nach 2022 kann die Pacht noch weiter angehoben werden. Ergibt über die Laufzeit mindestens 946.890 €, also deutlich mehr als die jetzigen Einmaleinnahmen durch den Verkauf. Warum erhöht die Stadt nicht einfach selber die Pachtgebühren und behält ihr Eigentum? Noch dazu muss die Stadt bei diesem Verlustgeschäft auch noch den Grundstückswert abschreiben. Das soll mir mal jemand erklären...

  • Die Kommunen sind angehalten, sich von Grundbesitz zu trennen und nicht als Vermieter aufzutreten. Vermietung soll von der Privatwirtschaft erledigt werden.

  • Ich würde auch vermuten, dass es nicht zu den originären Aufgaben einer Kommune gehört, Garagen zu vermieten. Das Vermietungsrisiko verbleibt ja auch beim Eigentümer. Letztendlich tauscht man Anlagevermögen (sofern dieses überhaupt in relevanter Höhe bewertet wurde) gegen Liquidität und spart dazu noch die Verwaltungskosten.

  • Zumindest scheine ich mit meinen Zweifeln an der Sinnhaftigkeit des Garagenverkaufs nicht allein zu sein. Laut heutiger Freier Presse (Link) hat nicht nur die Garagengemeinschaft Bedenken, sondern auch die Fraktionen CDU/FDP und Linke werden den Verkauf ablehnen. Die Forderung nach einer Gesamtkonzeption für die Garagenstandorte teile ich - und würde der Stadt die Empfehlung geben, eigenständig über ihre Pacht von nur 62 Euro im Jahr nachzudenken. Das bezahle ich (anderswo) in zwei Monaten für einen Stellplatz, aber auch im sächsischen Vergleich ist das ein Witz, wie man unter anderem der Beschlussvorlage entnehmen kann.

  • Du darfst aber nicht vergessen, dass viele Garagen den Nutzern selbst gehören. Meist ist die Pacht nur auf das Grundstück fällig.


    Kenne das zumindest aus älteren Garagengemeinschaften so, die haben die Garagen zu DDR Zeiten als Gemeinschaft meist erbaut.



    Die Stadt muss ja auch nicht aus allen alles herauspressen, es reicht doch zu wenn eine zuverlässige Einnahme da ist, oder? Die Bürger zahlen eh schon genug...

  • So kenne ich das auch. Meine Eltern hatten so eine Garage auf einem gepachteten Grundstück an der ehemaligen Tuchfabrik in Werdau, Eigentümer im Westen. Keine so schöne Konstellation. Ist schon besser, wenn sowas in kommunaler Hand bleibt.

  • Die Garagen sind dann auch ein Stückchen weg vom Pächter. Das ist nicht das Gleiche, wie ein gemieteter Stellplatz im Hof.

  • Nach längerer Flaute kommen bei der Sommer-Auktion der SGA auch wieder Chemnitzer Gebäude unter den Hammer (Katalog:(


    Jakobstraße 45 (Luftbild), Sonnenberg, Mindestgebot 39.000 Euro


    17 komplett leerstehende Wohneinheiten. Zuletzt 2012 von der GGG für 7.000 Euro versteigert.


    Untere Hauptstraße 165 (Luftbild), Wittgensdorf, Mindestgebot 16.000 Euro


    Denkmalgeschützte ehemalige Spinnmühle mit 1.600 m² Wohnfläche.



    Bild: (dwt).


    Einsiedler Hauptstraße 158 (Luftbild), Einsiedel, Mindestgebot 10.000 Euro


    3 leerstehende Wohneinheiten mit 320 m² Fläche.

  • Im Katalog wird ja immer wieder geschrieben: Chemnitz, Großstadt mit wieder steigenden Einwohnerzahlen. Jetzt auf dem Sonnenberg gibt es Jubelmeldungen, dass wieder 15000 Einwohner da sind (so wie schon einmal 2003). Denkt ihr, das geht immer so weiter? Also wird die Einwohnerzahl steigen? Wer soll in den ganzen Neubauprojekten wohnen? Dresden , z.B., rechnet weiter mit steigender Einwohnerzahl aber wieder abnehmenden Kinderzahlen (Bedarfsplanung Kitas, Schulen). Bin mal gespannt, wie das in Chemnitz in 10 Jahren aussieht.

  • Verglichen mit den Boomstädten DD und LE ist die Anzahl der Neubauprojekte in Chemnitz doch immer noch lächerlich gering. Sicherlich wird es auch innerhalb der "Neubauten" Verschiebungen geben, z.B. von 90er-Neubauten zu aktuellen. Entscheidend wird letztendlich die Lage und der gebotene Standard sein, während bspw. heute eine 4-Raum-Wohnung um die 105-110 m² hat, waren das vor 20 Jahren eben noch um 90 m². Das sind Entwicklungen, die völlig unabhäng von weiterem Bevölkerungswachstum stattfinden.

  • Das würde dann heißen, Chemnitzer haben einfach große Wohnungen. Klar, man sieht es ein bißchen an den Genossenschaften. Altes abreißen, und neue Wohnungen bauen. Das widerspricht dann wahrscheinlich allen ökologischen Forderungen, aber da war man in Chemnitz noch nie Vorreiter. Steht denn irgendwo etwas Neues leer?

  • Ist die Frage was du mit "neu" meinst... Frisch sanierte Altbauwohnungen stehen schon noch viele leer, aber ich habe auch keine Erfahrung wie lange es dauert so ein Haus zu vermieten, sicherlich wird sich der Vermieter eines frisch sanierten Altbaus seine zukünftigen Mieter schon gut auswählen, will ja keiner Mietnomaden oder andere Betrüger drin haben...


    Ich denke für den tatsächlichen Bedarf wird zu viel auf einmal saniert, die Folge wird sein, dass Häuser die vor längerer Zeit grundsaniert wurden dann entweder mit den Mieten massiv runtergehen müssen um noch attraktiv zu sein oder eben dann leer stehen. Die Folgen sind noch nicht absehbar. Ich persönlich bin an der Stelle eher Schwarzmaler und denke, die Leute die vor zig Jahren saniert haben, werden in naher Zukunft erhebliche Probleme bekommen... Die Kredite sind ja meist nicht zurückgezahlt, es sind oft neue Investitionen nötig und die Mieter suchen sich entweder was besseres oder man muss, wie schon gesagt, die Mieten anpassen um attraktiv zu bleiben.


    Selbst in guten Lagen wie der Lerchenstraße herrscht keine Vollvermietung und auf dem Brühl ist ja auch noch genügend Platz...


    Die Stadt müsste dem Einfamilienhauswahnsinn mal eindämmen. Entweder durch die Erhebung zusätzlicher Steuern / Abgaben oder eben indem solche Grundstücke künstlich extrem verteuert werden. Sicherlich würden dann viele auch auf eine Eigentumswohnung oder eine normale Mietwohnung ausweichen.


    Hätte auch den Vorteil dass die Gewerbeflächen nicht mehr so krass "verbrannt" werden wie aktuell. Wohngebiete beeinflussen ja auch massgeblich das Umfeld drumherum...

  • Frisch sanierte Altbauwohnungen stehen schon noch viele leer


    Das würde ich so nicht unterstreichen.


    Das ist nicht der Fall.


    Man darf sich auch nicht von dem Wohnungsangebot bei ImmobilienScout täuschen lassen.
    Die Mehrzahl an angebotenen Wohnungen erscheint doppelt, viele drei mal und noch weiter.
    Das liegt wohl auch daran dass sich Makler in der Stadt ein wenig vielzählig bewegen und jeder möchte den Kuchen. (Gelegentlich sieben Anzeigen für eine Wohnung)
    Bereits vermietete Wohnungen (einige) schwirren noch Monate auf der Seite herum.
    Das liegt aber weniger an ImmobilienScout.


    Die Lerchenstraße ist jetzt (mein persönliches empfinden) nicht, oder noch nicht die Straße die attraktiv wirkt.


    Es ist jedenfalls schon so, das Neu sanierte Wohnhäuser aber natürlich auch Wohnhäuser im Bestand eine gute bis sehr gute Mieterschaft finden.


    Und auf die Frage: Wie es wohl in Zehn Jahren aussehen könnte....


    Vor Zehn Jahren habe ich nicht an die gegenwärtige Zeit geglaubt. Es schien kein Licht am Ende des Tunnels zu geben.


    Wenn die Geburtenzahlen, gebunden mit Wirtschaft plus Zuzug (national/international) weiter so auf Kurs bleibt, dann könnte es in Zehn Jahren immer noch gut aussehen.


    Aber wer kann schon wirklich in die Zukunft sehen.
    ....das werden wir sehen.


    Und ich hoffe dass Chemnitz, wenn auch mit kleineren Schritten, weiter wachsen wird.

  • Zur Lerchenstraße muss ich jetzt auch ein paar Worte verlieren: tatsächlich herrscht dort Vollvermietung, kurzfristige einzelne leerstehende Wohnungen aufgrund Mieterwechsel sind auch bei Vollvermietung völlig normal. Ich habe drei Wohnungen in der Lerchenstraße, alle drei sehr gut vermietet für Kaltmieten zwischen 5,50 EUR/qm und 5,75 EUR/qm, waren auch im Allgemeinen nach gut 3 Monaten wieder neu vermietet. Die Mieter mögen die Lage sehr.
    Allerdings muss man generell sagen, dass große Wohnungen mit 3-4 Zimmern wesentlich schneller und teurer (pro qm) neu zu vermieten sind als kleinere Wohnungen.
    Danke auch an alle, die viel zu viel Geld für diese Steuersparmodelle bezahlt haben und noch immer zahlen, ich wüsste beim besten Willen nicht, wie sich das Ende der 90er bei den sehr hohen Zinsen jemals gerechnet haben kann und auch jetzt sehe ich das nicht. Trotzdem verdanken wir ihnen schön sanierte Objekte.

  • Ende der 90er, Anfang 2000er haben ja auch einige ihr Geld verloren. Wahl und Partner war da so ein Kandidat. Das Eckhaus Würzburger/Sebastian-Bach Straße ist bis heute nicht fertig. Einen Teil der Häuser wurde dann aus der Insolvenzmasse verkauft. Ob sich das immer gelohnt hat? Es ist eben schon immer Geld gewesen, was die Leute übrig hatten, Spielgeld eben. Die Denkmalschutzabschreibungen und die Fördermittel für den Denkmalschutz werden schon dafür gesorgt haben, dass man das Vermögen über die Jahre gerettet hat. Inzwischen sind die Anleger zufrieden, wenn das Geld nicht weniger wird. Geld ist immer noch in Massen vorhanden und da scheint eine Anlage in ein Mietshaus doch attraktiv. Was mich wundert ist, dass Herr Fassmann angeblich keine Kredite für seine Häuser auf der Zietenstraße bekommt. Nicht, dass wir die Häuser sofort bräuchten.
    5,75 m² auf der Lerchenstraße finde ich erstaunlich. Habt ihr schöne Höfe? Was mir an den Häusern dort gefallen würde ist, dass sie nicht so riesig sind. Also man teilt das Ganze dann nicht mit 12 Parteien.

  • "Die Stadt müsste dem Einfamilienhauswahnsinn mal eindämmen. Entweder durch die Erhebung zusätzlicher Steuern / Abgaben oder eben indem solche Grundstücke künstlich extrem verteuert werden. Sicherlich würden dann viele auch auf eine Eigentumswohnung oder eine normale Mietwohnung ausweichen."


    Jemand der gerne ein Eigenheim bewohnen möchte, weicht gegebenenfalls ins Umland aus. Da sind die Preise tendenziell günstiger und dank PKW die Fahrt in die Stadt trotzdem schnell erledigt. Ich persönlich erachte die Errichtung von Eigenheimen auf Brachflächen - in randstädtischer Lage wie an der Charlottenstraße - für durchaus sinnvoll. Es wird Bevölkerung durch ihr Eigentum an die Stadt gebunden. Kinder gehen hier zu Schule, studieren irgendwann vielleicht in Chemnitz - ziehen von zu Hause aus und beginnen die Stadt zu beleben. Gleichzeitig werden Brachen revitalisiert und die Ressource Boden am Stadtrand gespart. Wenn Familie Müller ihre Bude stattdessen auf die grüne Wiese in Gornau baut, hat die Stadt insgesamt verloren: Bevölkerung, Kaufkraft, etc.


    Generell glaube ich, dass sich Chemnitz innerhalb der nächsten Jahre weiterhin stabilisiert - natürlich auf Kosten des Umlandes. Wer dann in den Erzgebirgsdörfern irgendwann das Licht aus macht, bleibt fraglich. Für ein weiteres Wachstum dringend notwendig sind Investitionen in Infrastruktur und - ganz wichtig - Image. Leipzig erging es in den frühen 2000ern ähnlich schlecht wie Chemnitz noch heute. Die Stadt hat schließlich massiv investiert und geworben und es hat sich ausgezahlt. Die Stadt ist hip, mittlerweile wieder sehr attraktiv und wird sogar an Berlin gemessen. Und das, obwohl die wirtschaftliche Situation Leipzigs für die Größe der Stadt verhältnismäßig ungünstiger war und ist als in Chemnitz. Städte befinden sich heute immer stärker in einem Wettbewerb um Bewohner, Investoren und Investitionen. Manchmal habe ich hier das Gefühl, das haben die Chemnitzer Behörden noch nicht verstanden. Hier hoffe ich wirklich ganz stark auf die Bewerbung der Kulturhauptstadt.

  • Ich sehe das vielleicht zu sehr aus der "persönlichen Brille" heraus.


    Ich erlebe es aktuell nur, dass ein durchaus gutes Gewerbegrundstück was für meine Zwecke top geeignet wäre durch diesen Wohnbaublödsinn sehr wahrscheinlich nicht mehr für meine Zwecke genutzt werden darf - ist dann auch noch toll für den Eigentümer, der bekommts dann noch schwieriger verkauft....:nono:


    Eine Stadt besteht nicht nur aus Wohnen und auch wenn aktuell noch eine Fahrt aus dem Umland mit dem Auto prinzipiell kein Problem ist - in Zukunft wird das nicht mehr so sein. Die ersten Weichen in der Stadt werden in m.E. nach in sehr aggresiver Art und Weise gestellt - und zwar gegen das Auto.


    Es werden Flächen ohne Ende für völlig abstruse Wohnprojekte verbrannt, so zum Beispiel im Schlossviertel, wo zwischen hohen Mehrfamilienhausbauten dann plötzlich eine Hand voll "Wohnwürfel" ins Feld gestreut werden. Oder auch entlang der Zwickauer Straße (Fasa-Wohnkraftwerke)...


    Chemnitz entwickelt sich immer mehr zu einer "Wohnstadt" - und das nervt, vor allem wenn das Wohnen bestehendes Gewerbe bedroht / platt macht. Ich suche ja nicht umsonst aktiv nach einer passenden Fläche - müsste alles nicht sein.


    Abgesehen davon hoffe ich inständig dass Chemnitz niemals diesen ekelhaften Hype erlebt wie das in Leipzig gerade der Fall ist und wie das in Berlin vor 10-15 Jahren der Fall war. Chemnitz braucht sowas meiner Meinung nach nicht. Die Stadt (Verwaltung) sollte sich den Bürgern die hier was machen wollen öffnen, das würde schon völlig ausreichen. Es gibt genügend Akteure und es sind durch die völlig verfehlte Stadtpolitik auch schon genügend abgewandert... Schade drum...