Leipzig: Stadtleben

  • 581.980 Einwohner_innen Ende 2017 nach Landesstatistik

    Das Statistische Landesamt in Kamenz hat nun fertig durchgezählt für Jahresende 2017:


    https://www.statistik.sachsen.…ev/Bev_Z_Gemeinde_akt.pdf


    .............- 31.12.2016 - 31.12.2017 - Zu- bzw. Abnahme (-) abs. - %
    Sachsen - 4.081.783 - 4.081.308 - -475 - -0,0
    Kreisfreie Städte - 1.364.613 - 1.379.907 - 15.294 - 1,1
    Chemnitz, Stadt - 246.353 - 246.855 - 502 - 0,2
    Dresden, Stadt - 547.172 - 551.072 - 3.900 - 0,7
    Leipzig, Stadt - 571.088 - 581.980 - 10.892 - 1,9
    Kreisangehörige Gemeinden - 2.717.170 - 2.701.401 - -15.769 - -0,6


    Zum Vergleich die kommunalen Zahlen für Leipzig:


    Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz:
    2016: 579. 530
    2017: 590. 337
    Differenz: 10.807


    In der L-IZ gibt es dazu bereit einen Artikel:


    1. Oktober 2018
    Sachsens Bevölkerungsentwicklung 2017
    Das Wachstum wandert weiter in die Großstädte ab
    https://www.l-iz.de/politik/ka…ie-Grossstaedte-ab-236184

  • 593. 003 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz (Stand 30.9.2018)

    Mal kurz zusammengefasst:


    LVZ, 5.10.2018
    Nur geringes Wachstum: Ist der Leipzig-Boom vorbei?


    Stand 30.9.2018: 593. 003 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz


    Januar bis September 2018: + 2.666
    Januar bis September 2017: + 6.505
    Januar bis September 2016: + 8.133
    Januar bis September 2015: + 8.399


    Es ist damit sehr unwahrscheinlich, dass die Marke von 600 .000 Einwohner_innen bis zum Jahresende erreicht werden kann. Selbst eine Wiederholung des Zuwachses von rund 4.000 Personen im vierten Quartal 2017 wäre zuwenig.


    Ein Grund: Bei einer Registerbereinigung im Frühjahr 2018 wurden 675 Personen aus den Datensätzen gestrichen. Dies könne den bislang ungewöhnlich niedrigen Zuwachs jedoch nicht vollständig erklären.


    Ein anderer wurde kürzlich von Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) genannt: „Dass Leipzig zuletzt einen leichten Rückgang beim Wachstum der Einwohnerzahl verbuchte, hängt mit dem Wohnungsmarkt zusammen.“ Für Single-Haushalte oder Großfamilien gebe es kaum noch erschwingliche Angebote. Hingegen erzielten Kommunen im Umland nun höhere Einwohner_innenzuwächse, insbesondere wenn sie an den S-Bahn-Strecken liegen.


    Prof. Harald Simons vom Berliner Forschungsinstitut Empirica erklärte, dass die aktuelle Delle in Leipzig einem bundesweiten Trend entspricht. Schon vor der erhöhten Ankunft Geflüchteter in den Jahren 2015/2016 habe es eine hohe Zuwanderung nach Deutschland gegeben, damals vor allem aus dem EU-Raum. „Auf jede Zuwanderungswelle folgt immer eine etwas schwächere Abwanderungswelle, bei der viele Leute zurück in ihre Heimat gehen. Das wirkt sich zurzeit überall in der Bundesrepublik aus.“ Laut Simons kommt für Leipzig, dass in den wichtigsten Quellgebieten des Zuzugs – den ländlichen Regionen Mitteldeutschlands – nur noch relativ wenige junge Menschen lebten. „Die Meisten sind dort schon weg“, so Simons. Dennoch werde Leipzig die deutsche Wachstumshauptstadt bleiben, denn „dafür spricht allein schon die hervorragende Entwicklung bei den Arbeitsplätzen.“ Leipzig durch die hohe Prognose die richtigen Weichen gestellt, baue jetzt mehr Kitas und Schulen: „Die werden auch bei 650 000 Einwohnern gebraucht.“


    Steht nicht im LVZ-Artikel, würde da aber hingehören: Bei dem Wanderungsplus 2017 von 10.078 Personen kamen rund 4.600 aus anderen Bundesländern und rund 4.500 aus dem Ausland. Nur ca. 1000 (weniger als 10 %) kamen aus Sachsen, davon mit 475 die Hälfte aus Dresden.
    https://www.tag24.de/nachricht…nanzbuergermeister-790246


    Der Rückgang des Einwohner_innenwachstums war abzusehen, auch die beiden Prognosen/Vorausberechnungen gingen davon aus, wenn auch nicht so schnell:


    Die Hauptvariante der kommunalen Bevölkerungsvorausschätzung 2016 geht von einem natürlichen Saldo von 1200 und einem Wanderungssaldo von 11.400 - gesamt 12.600 - für das Jahr 2018 aus. Die 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen 2015 bis 2030 ist mit einem prognostizierten Gesamtsaldo von + 7.376 sicherlich näher an der Realität.
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=588526

  • LVZ, 05.10.2018
    Internetfirmen als Motor
    6670 neue Jobs im letzten Jahr: Leipzigs Wirtschaft brummt
    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…zig-Die-Wirtschaft-brummt


    Jens Rometsch blätterte für die LVZ im kürzlich veröffentlichten Wirtschaftsbericht der Kommune:


    - 6670 weitere Arbeitsplätze sind 2017 in Leipzig hinzugekommen
    - insges. 267 .823 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen – 40 Prozent mehr als im Jahr 2005


    - Cluster Medien- & Kreativwirtschaft: + fast 1700 Arbeitsplätze, davon
    - Internet- und Telefonfirmen: knapp 1000
    - Rundfunk und Film: 500
    - Architektur und Design: 160
    - insges. 32 .615 Beschäftigte


    "Die Ansiedlung neuer Internetfirmen wie Dipat – Die Patientenverfügung, jambit, Check24 oder Verivox habe zu dem Boom ebenso beigetragen wie die Eröffnung eines Projektbüros von T-Systems an der Querstraße, der Bau eines Rechenzentrums von HL komm in Lindenau oder kontinuierliche Zuwächse bei angestammten IT-Größen wie Comparex, Rohde&Schwarz, ipoque, Schenker Technologies, Mercateo oder Invia (betreibt Touristikportale wie Ab-in-den-Urlaub.de), heißt es in dem Bericht. „Leipzig hat den digitalen Turbo zugeschaltet“, erklärt Schimansky. Aus einer anfangs mehr unterstützenden Funktion für andere Wirtschaftszweige habe sich eine strukturprägende Branche entwickelt, die nun 32 615 Beschäftigte zählt."


    - Industrie (verarbeitendes Gewerbe) sowie der Handel mit und die Instandhaltung von Kraftfahrzeugen: + 1000
    - insges. rund 105. 500 Arbeitsplätze
    - Autobau: Zahl der Beschäftigten stieg lediglich um 70 auf 18 .400.


    - Gesundheitsbranche: + 250 auf nun 42 .700 Arbeitsplätze
    - Flughafen und Logistik: + 1300 auf 37. 800 Beschäftigte
    - zum Beispiel wurde der VGP-Logistikpark unweit der Messe eröffnet

  • Die l-iz weiß, das für Ende Oktober 595.870 Einwohner im Melderegister der Stadt Leipzig stehen. Das sind etwa 5.500 Einwohner mehr als Ende 2017. Die 600.000er-Marke wird dieses Jahr sehr wahrscheinlich nicht mehr erreicht, aber zwischen 5.000 und 6.000 neue Einwohner, wie die l-iz für dieses Jahr an Zuwachs spekuliert, werden es auch nicht. Diese Zahlen wurden ja schon Ende Oktober erreicht. Erfahrungsgemäß ist der November noch einmal ein Monat mit hohem Zuwachs, weshalb ich davon ausgehe, dass am Ende des Jahres per Saldo zwischen 7.000 und 8.000 Neuleipziger im Melderegister stehen werden.


    Was weniger Beachtung findet, ist der wirtschaftliche Aufstieg der Messestadt in den letzten 10 bis 15 Jahren. Die aktuelle Arbeitslosigkeit in Leipzig beträgt im November lt. Arbeitsagentur 6,1 Prozent und liegt damit auf Dresdner Niveau. Zumindest fehlen nur noch 0,5 Prozentpunkte zum jahrelang propagierten Musterknaben. Die Differenz betrug schon mal mehr als 7 Prozentpunkte und die Arbeitslosenquote lag hier vor 13 Jahren bei 23 Prozent. Hauptgrund für den starken Rückgang der Arbeitslosenzahlen dürfte der rasante Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen in den zurückliegenden Jahren sein. Es zahlt sich jetzt vielleicht aus, dass die Stimmung in Leipzig schon immer besser war als die Lage. Das änderte sich auch nicht, als Leipzig jahrelang als sog. Armutshauptstadt galt. Diesen unrühmlichen Titel sind wir schon mal los und befinden uns im Vergleich der 15 größten Städte schon fast im Mittelfeld.


    Im aktuellen Quartalsbericht heißt es dazu:



    Und beim Zuwachs sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze hatten letztes Jahr nicht etwa Logistiker oder Autobauer die Nase vorn gehabt, sondern mit einem Plus von 1.196 Stellen die IT- und Kommunikationstechnologie. Mit Worten einiger Foristen gesagt: Das sind die, die sich eine Miete von 12 Euro kalt und mehr leisten können.



    Quartalsbericht III / 2018 - auch zum Thema Lebenseinstellungen und Wohnformen der Leipziger (PDF)


    I-iz-Artikel - Das am stärksten wachsende Cluster in Leipzig ist die Welt der IT-Spezialisten

  • ^ danke für die Zusammenfassung. Laut der Statistik hat sich der prozentuale Rückgang der Arbeitslosenzahlen dennoch ganz marginal verlangsamt - um 0,2 Prozentpunkte. Und wer nun annimmt, dass habe mit einem Rückgang der wirtschaftlichen Entwicklung zu tun, täuscht sich.



    Denn lt. der Arbeitsmarktstatistik zieht die Stadt und das direkte Umland von Leipzig immer mehr aus dem größeren Umland. Und mittlerweile verstärkt aus dem anhaltischen Landkreisen BLK, SK, sowie ABI, und Wittenberg. Diese Kreise und Städte waren vor wenigen Jahren noch zweistellig und liegen mittlerweile bei unter sieben Prozentpunkte. Durchweg gibt es positive Arbeitsmarktentwicklungen zu beobachten.


    Besonders stark wirkt sich der Arbeitsmarktaufschwung im Raum Halle/Leipzig auf die Stadt Halle/Saale aus. Dort war der Rückgang in den letzten 12 Monaten bei satten 1,5% und liegt nun bei 8% insgesamt. In reinen Zahlen liegt man bei dem jährlichen Rückgang in Halle über dem Niveau der sächsischen Landeshauptstadt, welche aber mehr als zweimal so groß ist. Außerdem ist man in der Leipziger Nachbarstadt nun auch mit hohem Tempo an der dortigen Landeshauptstadt vorbeigezogen und hat mittlerweile niedrigere Arbeitslosenzahlen in Prozent wie reinen Zahlen. Man kann sich vorstellen wie positiv die Entwicklung ist, wenn diese Steigerung in Halle/Saale die nächsten zwei bis drei Jahre in dem Tempo weitergeht. Der Standort Halle mit Universitäten und Hochschulen sowie Wissenschaftsinstituten überhaupt nicht uninteressant.


    Die Schwachstelle im Wirtschaftsraum Halle/Leipzig waren ja auch die so schwachen Landkreise als Folge der De-Industrialisierung Anfang der 1990er Jahre. Diesen Teufelskreis scheint man nun endgültig gebrochen zu haben. Die Anrainer auf dem sächsischem Gebiet, der Landkreis Leipzig sowie Nordsachsen, sind ja schon seit längerem auf einem sehr gutem Weg. Nun folgen anscheinend auch die Landkreise auf Anhalter Gebiet sowie die Stadt Halle/Saale. Das wird sich generell auch positiv auf die Stadt Leipzig als Oberzentrum auswirken.


    In diesem Kontext blickt man dann auch noch einmal ganz anders auf die Bevölkerungsentwicklung, welche von 'Cowboy' weiter oben aufgezeigt wurde. Denn der wirtschaftliche Aufschwung betrifft nicht mehr nur die Insel Leipzig, sondern kommt nun im stärker werdenden Raum Halle/Leipzig an.

  • Wenn es in diesem Jahr plus 7.000 Einwohner_innen - mehr oder weniger - werden sollten, dann würde sich die 2016 veröffentlichte 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen 2015 bis 2030 als recht treffsicher erweisen - zumindest deutlich treffsicherer als die kommunale Bevölkerungsvorausschätzung aus dem selben Jahr:


    Berechnung.................... reale Entwicklung
    2014 - 544479
    2015 - 560562 - + 16083 - 560472 - + 15993
    2016 - 574441 - + 13879 - 571088 - + ca. 11684 nach Registerbereinigung, +14.061 vor Registerbereinigung
    2017 - 585721 - + 11280 - 581980 - + ca. 10892
    2018 - 593097 - + 7376
    2019 - 598408 - + 5311
    2020 - 602015 - + 3607
    2021 - 605287 - + 3272
    2022 - 608250 - + 2963
    2023 - 610322 - + 2072
    2024 - 611752 - + 1430
    2025 - 612916 - + 1164
    2026 - 613766 - + 850
    2027 - 614972 - + 1206
    2028 - 616026 - + 1054
    2029 - 616953 - + 927
    2030 - 617683 - + 730


    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=588526


    Bei fast allen Städten und Gemeinden liegen die realen Zahlen im dritten und vierten Jahr der Vorausschätzung zwischen Variante 1 und 2, mal näher an der einen und mal an der anderen - trotz Zuwanderung aus dem Ausland. Spannend sind die Städte, deren Bevölkerungszahlen noch über der oberen Variante 1 liegen: Görlitz und Meißen. Und wenn ich die Zahlen für die Städte richtig überblicke, liegen nur Dresden, Freital und Radebeul sowie Glauchau mit den realen Zahlen noch unter der unteren Variante 2. Demnächst soll ja das Innenministerium "berichten, wie sich die Bevölkerung bis zum Stichtag 31. Dezember 2017 tatsächlich entwickelt hat und welche Konsequenzen sich hieraus für die 6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung ergeben."

  • Der Kreis der Städten und Gemeinden um Leipzig, die von den Überschwappeffekten so stark profitieren, dass die Zuwanderung die meist recht hohen Sterbeüberschüsse ausgleicht, ist aber weiterhin noch relativ eng:


    Steigende Einwohner_innenzahlen in 2017:
    Belgershain, Brandis, Geithain, Groitzsch, Machern (1,1 %), Markkleeberg, Markranstädt, Naunhof, Rötha, Thallwitz, Trebsen, Zwenkau (1,5 %)


    Cavertitz, Eilenburg, Jesewitz, Krostitz (2,5 %), Löbnitz, Rackwitz, Schkeuditz, Schönwölkau (1,9 %), Taucha (1,2 %), Torgau, Wiedemar


    Weiterhin schrumpfend:
    Bad Lausick, Bennewitz, Böhlen (-1,5 %), Borna, Borsdorf, Colditz (-1,1 %), Elstertrebnitz (-1,0 %), Frohburg, Grimma, Großpösna, Kitzscher (-1,4 %), Lossatal, Neukieritzsch, Otterwisch, Parthenstein, Pegau, Regis-Breitingen, Wurzen


    Arzberg (-2,3 %), Bad Düben, Beilrode, Belgern-Schildau, Dahlen, Delitzsch, Doberschütz, Dommitzsch, Dreiheide, Elsnig (-1,3 %), Laußig, Liebschützberg, Mockrehna, Mügeln (-1,2 %), Naundorf (-2,8 %), Oschatz (-1,1 %), Trossin (-3,7 %), Wermsdorf, Zschepplin


    https://www.statistik.sachsen.…v/Bev_Z_Gemeinde_1217.pdf

  • Weswegen ich auch die Theorie einer zu teuer gewordenen Stadt nicht wirklich teilen kann. Ich denke eher, dass sich die starke Entleerung der Anrainerkreise beruhigt. Neben den, für städtische Gesellschaften eher zutreffenden Jobs in z.B. der Industrie oder Logistik, entstehen eben auch Jobs in Verwaltung für welche auch Personen im Landkreis Nordsachsen nicht unbedingt nach Leipzig ziehen müssen. Auch macht natürlich das S-Bahn Netz das Pendeln in die Stadt wesentlich leichter.


    Leipzig selbst zieht ja kaum noch aus dem Umkreis und weiteren Umkreis, sondern aus ganz Deutschland. Ob und wie nun in den nächsten Jahren eine Suburbanisierung stattfindet, hängt wohl eher an dem kommenden Angebot in der Stadt Leipzig selbst wie auch den Landkreisen ab. Eine städtebauliche Kausalität, im Muster der 1960er-1980er Jahre, lässt sich zumindest hier nicht ziehen. Dafür hat haben sich gesellschaftliche Prozesse zu sehr verändert. Zum Glück!

  • Was hier noch keiner beantwortet hat, ist die Frage, wohin ins Umland die ganzen Leute denn ziehen sollten, die in der Stadt angeblich keine günstige Bleibe mehr finden. Vielfältiger Wohnraum für jedermann und jeden Geldbeutel gibt es nach wie vor nur in Leipzig. Überspitzt gesagt, wer ins Umland zur Miete zieht, wohnt im Zweifel in irgendeiner lieblos gestalteten Butze und ganz bestimmt nicht unter 5 Euro kalt, wo der Vermieter womöglich noch im gleichen Haus wohnt (oder nebenan) und die Mieter drangsaliert. Wer kann so was wirklich wollen? Und der Traum vom eigenen Haus im Grünen teilen eben nicht alle, und noch weniger können sich diesen leisten. Solange die Umlandgemeinden und -städte keine Wohnungsbauprogramme beschließen, sondern nur Bauland für Einfamilienhäuser ausweisen, solange dürfte der Zuzug aus Leipzig dahin überschaubar bleiben.


    Für Sachsen dürfte in Sachen Bevölkerungsentwicklung für dieses Jahr wieder ein dickes Minus stehen, womöglich ein noch größeres als vor 2015, bevor also der Flüchtlingseffekt stattgefunden hat.

  • In den Mittel- und Kleinstädten drumrum gibt es schon eine Reihe "ganz normaler", im Vergleich zu Leipzig allerdings in der Neuvermietung deutlich preisgünstigerer Mietwohnungen von Gründerzeit bis Platte und 90er Jahre-Neubau (oft mit Aufzug) bei privaten Vermietern, kommunalen Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften, ohne Wand an Wand mit der Vermieterin zu leben. Vermutlich zieht aber die Möglichkeit, dort ein Einfamilienhaus zu bauen, im Moment viel mehr Leute in die Peripherie der Großstädte.


    An ein dickes Bevölkerungsminus in Sachsen 2018 und ff. glaube ich nicht, der immer noch anhaltende Zuzug in die drei Großstädte gleicht das Sterbedefizit aktuell fast aus:


    Sachsen
    31.12.2016: 4.081.783
    31.12.2017: 4.081.308
    Zu- bzw. Abnahme (-): -475 (-0,0 %)

    Kreisfreie Städte
    31.12.2016: 1.364.613
    31.12.2017: 1.379.907
    Zu- bzw. Abnahme (-): 15.294 (1,1 %), davon + 502 (0,2 %) in Chemnitz, + 3.900 (0,7 %) in Dresden und + 10.892 (+ 1,9 %) in Leipzig

    Kreisangehörige Gemeinden
    31.12.2016: 2.717.170
    31.12.2017: 2.701.401
    Zu- bzw. Abnahme (-): -15.769 (-0,6 %), davon
    Erzgebirgskreis: -3.763 (-1,1 %)
    Mittelsachsen: -2.352 (-0,8 %)
    Vogtlandkreis: -1.467 (-0,6 %)
    Lkr. Zwickau: -2.111 (-0,7 %)
    Lkr. Bautzen: -2.057 (-0,7 %)
    Lkr. Görlitz: -1.750 (-0,7 %)
    Lkr. Meißen: -1.027 (-0,4 %)
    Sächsische Schweiz-Osterzgebirge: -648 (-0,3 %)
    Lkr. Leipzig: -325 (-0,1 %)
    Nordsachsen: -269 (-0,1 %)


    https://www.statistik.sachsen.…v/Bev_Z_Gemeinde_1217.pdf


    "Die Einwohnerzahl der Deutschen ist um 14.581 Personen bzw. 0,4 Prozent gesunken. Dagegen stieg die Zahl der in Sachsen lebenden Ausländer um 14.106 Personen bzw. 8,2 Prozent."
    https://www.statistik.sachsen.de/html/369.htm


    In den ersten drei Monaten 2018 ging die Einwohner_innenzahl Sachsens um 5.645 zurück, dabei stieg sie um 61 in den drei Großstädten und sank in den Landkreisen um 5.706. Aber abgerechnet wird zum Jahresende, wenn das zuzugstarke 3. Quartal dabei ist.
    https://www.statistik.sachsen.…B-Bev/Bev_Z_Kreis_akt.pdf


    Die Variante 1 der 6. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen rechnet für 2020 mit 4.186.300 und für 2030 mit 3.997.500, die Variante 2 für 2020 mit 4.019.200 und für 2030 mit 3.851.400 Einwohner_innen. Mit derzeit (Ende 2017) 4.081.308 Einwohner_innen bewegen wir uns irgendwo in der Mitte zwischen den beiden Varianten.


    https://www.statistik.sachsen.…latt/SH_6_RBV_2017_SN.pdf
    https://www.statistik.sachsen.de/html/40866.htm


    Viel wichtiger sind allerdings die Umverteilungen innerhalb des Landes, zumal mit Hinblick auf bestimmte Alterskohorten.


    Abb. 14: Anteil der Bevölkerung im Alter unter 20 Jahren an der Gesamtbevölkerung 2014 und 2030 nach Gemeinden


    Abb. 15 Anteil der Bevölkerung im Alter von 80 und mehr Jahren an der Gesamtbevölkerung 2014 und 2030 nach Gemeinden


    Und ein hoher statistischer Männerüberschuss v.a. in ländlichen Räumen in Ostsachsen und dem Erzgebirge:
    https://www.ssoar.info/ssoar/b…ot_am_Mann_von_Helden.pdf


    Diskussionen vor zwei Jahren hier im Forum: http://www.deutsches-architekt…d.php?p=550774#post550774

  • Eine aktuellere Karte für den Männerüberschuss in weiten Teilen Sachsens habe ich unterdessen unter http://www.demografie.sachsen.de/Geschlechterstruktur.pdf gefunden:


    Geschlechterproportion in der Altersgruppe der 18- bis unter 30-Jährigen in Sachsen 2015 nach Gemeinden.




    Leider ohne komplette Prognose bis 2030, da Prognosedaten nur für die Gemeinden angegeben werden, die am 31.12.2014 mindestens 5.000 Einwohner_innen hatten.

  • Zitat von LE Mon.hist.

    In den Mittel- und Kleinstädten drumrum gibt es schon eine Reihe "ganz normaler", im Vergleich zu Leipzig allerdings in der Neuvermietung deutlich preisgünstigerer Mietwohnungen von Gründerzeit bis Platte und 90er Jahre-Neubau (oft mit Aufzug) bei privaten Vermietern


    Das ist aber nicht entscheidend dafür, warum massenhaft Leipziger Einwohner ins Umland ziehen sollten, solange man in Leipzig noch viel mehr Wohnraum zwischen 5 und 7 Euro kalt auf den Quadratmeter findet. Allein eine Suche nach Mietwohnungen in Delitzsch und Umgebung ist da sehr aufschlussreich. Es gibt da nämlich kaum Mietwohnungen, im gehobenen Segment gibt es im Prinzip gar nichts. Die wirklich günstigen Wohnungen knapp unter 5 Euro kalt auf den Quadratmeter sind üble Plattenbauten, in denen der Leerstand in den letzten Jahren aufgrund der Flüchtlingssituation drastisch zurückgegangen ist. Wer nicht mehr Geld ausgeben kann oder will, kann auch zum gleichen Preis auf Leipziger Stadtgebiet in Grünau oder Paunsdorf wohnen. Und auch die besseren Wohnungen im Umland sind nicht günstiger als jene in Leipzig. Zudem fehlt es dem Umland gegenüber Leipzig vor allem an Attraktivität in fast allen Belangen, weshalb nur Häuslebauer meist rein aus finanziellen Gründen gefallen finden, nach Pegau, Kitzscher, Mölbis und weiß der Geier wohin noch zu ziehen.


    Auch Halle, wo die Segregation schon viel weiter fortgeschritten ist als in Leipzig, stellt da auf lange Sicht keine Konkurrenz zu Leipzig dar. Die schicken Altbauten in den paar gehobenen Stadtteilen der Saalestadt sind in aller Regel genauso teuer wie unsere schicken Altbauten und günstigen Wohnraum findet man zuhauf in Halle-Neustadt oder auf der Silberhöhe. Aber wer will da wirklich gern wohnen?

  • Das Statistische Jahrbuch 2017 ist erschienen, die Zahlen sind in vielen Fällen schon bekannt:


    https://www.leipzig.de/fileadm…Jahrbuch_Leipzig_2018.pdf


    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…geht-Geburtenzahl-zurueck


    Die Geburtenzahl ging in der Landesstatistik zurück (2016: 6.983; 2017: 6.798), in der kommunalen Statistik (Einwohnerregister) stieg sie weiter leicht an (2016: 6.873; 2017: 6.976). Den Unterschied kann ich mir nicht ohne Weiteres erklären.


    Hier der Nachtrag für Zu- und Wegzüge und der Abgleich mit der kommunalen Bevölkerungsvorausschätzung 2016:


    2015 - 6600 - 6200 - 400 - 41000 - 24300 - 16700 - 17100 - 568200
    real - 6622 - 6199 - 423 - 40963 - 24294 - 16669 - 17092 - 567846 - -1117 Registerbereinigung
    2016 - 7100 - 6200 - 900 - 39400 - 24400 - 14900 - 15800 - 584100
    real - 6873 - 6005 - 868 - 40052 - 26859 - 13193 - 14061 - 579530 - -2377 Registerbereinigung
    2017 - 7400 - 6300 - 1100 - 37700 - 24600 - 13200 - 14300 - 598300
    real - 6976 - 6287 - 689 - 36013 - 25935 - 10078 - 10807 - 590337 -
    2018 - 7600 - 6300 - 1200 - 36100 - 24700 - 11400 - 12600 - 611000
    2019 - 7800 - 6400 - 1400 - 34800 - 24400 - 10400 - 11800 - 622800
    2020 - 7900 - 6500 - 1500 - 33500 - 24100 - 9400 - 10900 - 633700
    2025 - 8300 - 6700 - 1600 - 30900 - 23800 - 7100 - 8700 - 681600
    2030 - 8300 - 6700 - 1700 - 29100 - 23200 - 5900 - 7600 - 721800

  • In den Mittel- und Kleinstädten drumrum gibt es schon eine Reihe "ganz normaler", im Vergleich zu Leipzig allerdings in der Neuvermietung deutlich preisgünstigerer Mietwohnungen von Gründerzeit bis Platte und 90er Jahre-Neubau (oft mit Aufzug) bei privaten Vermietern, kommunalen Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften, ohne Wand an Wand mit der Vermieterin zu leben. Vermutlich zieht aber die Möglichkeit, dort ein Einfamilienhaus zu bauen, im Moment viel mehr Leute in die Peripherie der Großstädte.


    Kein persönlicher Vorwurf, aber die eindimensionale Betrachtung in Sachen Bevölkerungsentwicklung macht doch nur noch wenig Sinn. Im Kontext sich verändernder städtebaulicher Entwicklungen bzw. Anforderungen sind doch auch die gesellschaftlichen Veränderungen mittlerweile stark einzubeziehen. Da geht es nicht nur um die klassischen Familienbilder sondern auch um die schon bekannten Effekte von Single-Haushalten, LGBT Lebensformen, Migration/Integration sowie die Lebensumfelder welche diese nicht mehr Nischen beherbergen können.


    Da kommen die oft genannten Arbeitsumfelder wie auch Lebensumfelder in Frage. Aber auch Grade an gut ausgebildeten Akademikern sowie diverse Arbeitsformen wie Forschung, digitale Wirtschaft, aber auch die sich stark verändernde Dienstleistung. Ganz zu schweigen von den Anknüpfungsmöglichkeiten der Arbeitsdiversifikation in einer Großstadt. Also multiple Möglichkeiten an Unternehmen, Arbeitsformen - von der Dienstleistung über Handwerker zum Akademiker und zurück. Dazu kommen natürlich die nun vermehrt geschaffenen digitalen Schnittstellen der Stadtorganisation wie E-Mobility, E-Health, und Green Economy/Sustainability. Oder wie wir es noch Labeln wollen. Zu guter Letzt natürlich die verschieden Ausbildungsformen - ob nun handwerklich, akademisch, Nischen bezogen, etc.


    Oder eben auch neue Felder in der gesellschaftlichen Betrachtung wie z.B. die stark nachlassenden Faktoren wie z.B. Besitzanspruch aka sharing Modelle. Ob in der Mobilität, im Arbeitsbereich, oder teilweise sogar im Wohnbereich. Ein eigenes Auto oder überhaupt ein Auto sind da noch die geringsten Fragen. Da stehen Fragen wie, komme ich mit nem Leihrad zum Hbf. - fahre von A nach B - und kann ich dort mit nem Leihrad oder Leihauto zum Arbeitsplatz für einen Tag oder ne Woche etc., viel mehr im Vordergrund.




    In einer stringenten oder linearen Betrachtung sind Mietpreise und KITA-Plätze die Stichworte des neuen Städtebaus bzw. der Städteplanung. Aber das vergisst halt völlig die verschiedenen Möglichkeiten an Lebensformen in den neuen und sich permanent entwickelnden Stadtgesellschaften. Sprich: es gibt generell ein Interesse an der Stadt, alleine durch die Varietäten in allen Lebensbereichen. Und das zeigt sich eben mittlerweile auch an der Stadt Leipzig welche in den genannten Gebieten überall stark zulegt. Ob es nun die Diversifikation der Lebensformen und oder der Wirtschaft ist.




    Das zeigt sich ja nun auch in den angebenden Zahlen. Hier zeigt sich, dass die Stadt Leipzig mehr als zwei Drittel des Bevölkerungswachstums in den kreisfreien Städten des Freistaats ausmacht. Also ohne das Wachstum der Stadt Leipzig würde der Freistaat fett ins Minus rutschen. Was ja nun auch beim Wachstum an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten auffällt.


    Auch fällt auf, dass die Landkreise um Leipzig am wenigsten von Bevölkerungsverlust geprägt sind. Selbst im Dresdner Umfeld können leichte suburbane Entwicklungen die Gesamt-Kreise kaum noch in Richtung Bevölkerungsausgleich bringen.


    Das sagt schon einiges über die Entwicklung in der Stadt Leipzig im Kontext der Entwicklung des Freistaats aus. Und es bricht eben gerade keine Lanze für das Argument einer zu teuer gewordenen Stadt Leipzig und einem Abgang in die suburbanen Strukturen. Eher liegen wir noch im Gegenteil.

    Einmal editiert, zuletzt von hedges ()

  • So nun sind die neusten Zahlen für Leipzig raus.


    Einwohner 2017: 590 337
    Einwohner 2018: 596 517


    macht ein Plus von 6 180 Einwohnern.
    Nach den Wachtstumszahlen der letzten Jahre schon ein deutlicher Rückgang. Wir müssen noch auf die Meldung warten da nicht raus ist ob es wieder zu Registerbereinigungen kam.


    Leipzig liegt damit aber im Trend der deutschen Großstädte.
    Ich glaube die Zeiten der 10.000+ Wachstumszahlen sind erstmal vorbei. Klar muss man schauen ob sich der Trend vertstätigt, dass es zu immer geringeren Wanderungssalden kommt oder dies nur ein Ausrutscher nach "unten" war. Sieht man sich aber den Wohnungsmarkt an, denke ich aber das es so bleiben wird, dass wir mit weniger rechnen müssen.


    Neben den Einwohnerzahlen wurde auch wieder das Beschäftigungswachstum für 2019 geschätzt. Falls es wirklich zu ca. 6 000 neuen Stellen kommt wird wird es auf jeden Fall auf den Straßen enge,r da mehr gependelt wird.