Leipzig: Stadtleben

  • ^^Beim "Redakteur für besondere Aufgaben" enthalte ich mich diplomatisch einer Aussage :D












    Na gut: Bei ihm würde ich das "tendenziös" vollumfänglich gelten lassen.

  • In Leipzig leben Schwule entspannt, weil alles erlaubt ist

    In der Zeit wird Leipzig als Freiraum für gleichgeschlechtlich Liebende hochgelobt und einmal mehr mit Berlin verglichen:


    DIE ZEIT, 15.3.2012 Nr. 12
    Homosexualität
    Mann, sind wir frei
    http://www.zeit.de/2012/12/S-Homosexualitaet-Leipzig


    Der Filmemacher Ringo Rösener sagt, das Schöne an Leipzig sei, dass die homosexuelle Szene noch jung ist. Sie habe nach der Wende keine Zeit gehabt, sich in selbst gewählten Ghettos einzurichten, wie man sie aus Berlin-Schöneberg oder anderen Großstädten kenne. Ob Heteros, Homos, »Don’t knows«, man treffe sie überall. Leipzig ist für Rösener "eine Nische, ein Spielplatz, ein Biotop. Kleiner, überschaubarer als Berlin, doch ähnlich tolerant und weltoffen." Die Menschen hier tickten anders als in der Provinz, das habe er schon gemerkt.


    Ansonsten arbeitet sich der Artikel stark an der Club-Sauna Stargayte in der Otto-Schill-Straße im Kolonadenviertel bzw. Zentrum-West ab, "Deutschlands größte[r] Schwulen-Sauna, [die ...] sich in einem bürgerlichen Wohngebiet der Leipziger Innenstadt einquartiert [hat], Porsche vor der Tür, Plauener Spitze in den Fenstern". Der Geschäftsführer wird mit den Worten zitiert, es sei noch nie so voll in der Sauna gewesen wie zum Katholikentag oder zum CDU-Parteitag. :lach:

  • Robotron-Gebäude

    [kann gelöscht werden]

    Einmal editiert, zuletzt von Geograph ()

  • Das Astoria wäre eine super Idee. Es regt sich ja niemand groß darüber auf, dass das Ding seit 1997 verfällt. Ein großes Graffiti drauf und die Saubermänner kriechen aus ihren blitzend weißen Raufaserhöhlen - und beklagen nicht den Verfall, sondern das Graffiti :(

  • das ehemalige robotron-gebäude ist bereits verkauft. nach dem umzug von dresden nach leipzig soll dort ab 2016 die sächsische aufbaubank ihren sitz haben. ob das jetzige gebäude saniert oder ein neubau errichtet wird, ist noch nicht entschieden.

  • ^ In der Tat, das ist hier im Forum wohl etwas untergegangen. An eine Sanierung glaube ich nicht so richtig, die dürfte teuer werden, ohne die grundlegenden Nachteile des Gebäudes zu beheben. Aber vielleicht gibt es ja ähnlich wie in Berlin einen Umbau, der nur das Stahlbetonskelett nutzt.


    Unterdessen dürfte Leipzig momentan zwei der größten Silberbombings der Welt besitzen:

  • ich frage mich, warum die leipzig marketing das nicht sofort als sehenswürdigkeit vermarktet.

    Einmal editiert, zuletzt von ungestalt () aus folgendem Grund: schreibfehler

  • Nun ja, da hat die ORG Crew also erwartungsgemäß auf die Bombe der Radicals geantwortet. Aber schön sind die Pics alle nicht. Sinnlos, dieser Wettstreit um Größe.


    Aber Leipzig will halt Metropole sein, da wird man auch mit Subkulturen leben können müssen.


    Ist das jetzt die Rache der Sprayer-Szene, weil es einige auch städtisch unterstützte Aktivitäten gegen illegale Graffitis gibt?


    Nö, das ist nur einer der üblichen Schw..vergleiche zwischen "verfeindeten" Sprayer-Crews.


    MDR, Dabei ab zwei, 20.04.2012
    http://www.mdr.de/mediathek/th…3595804e_zs-5cf04862.html

  • Übergroße Graffiti an Leipzigs Gebäuden

    LVZ-Online, 27.04.2012
    Sachbeschädigung oder Kunst? - Übergroße Graffiti an Leipzigs Gebäuden
    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-134787.html
    
    Beschrieben wird der aktuelle Trend zu übergroßen Graffiti, die teils so groß sind wie ein komplettes Gebäude. Abschließend wird ausgesagt, dass die Sächsische Aufbaubank das Haus zwar kürzlich erworben hat, aber da der Eigentumsübergang noch nicht erfolgt sei, gehört das Gebäude formal noch der TLG Immobilien Süd. "Ob sich durch das Graffiti der Wert des Gebäudes verringert hat, ist noch unklar."


    Unklar ist mir jedoch nur, warum der Satz hier steht, wenn die Optionen Abriss oder Vollsanierung lauten.

    Einmal editiert, zuletzt von LE Mon. hist. () aus folgendem Grund: Auf LVZ umgestellt, die Diskussion ist hier weitaus amüsanter.

  • Ja der letzte Satz hat wohl eher mit Meinungsmache zu tun. Um nochmal auf die Diskussion um die Graffiti zurück zu kommen. Meines Erachtens ist es eigentlich eine gute Sache, da es zeigt dass sich gewisse Strömungen in der Stadt sich mit diesen Schandflecken auseinandersetzten. Man sieht doch dadurch dass die Stadt als Konvergenz von Interessen sich nicht der Brache überlässt, sondern sie mit in das Stadtbild einbezieht. Und das kann man in gewissen Gesellschaftsstrukturen ruhig als Werbung für die Stadt darstellen. Desweiteren ist es doch ein kreativer Affront gegen die Arroganz von z.B. den Ringmessehaus Besitzern die sich dem Gebäude nicht annehmen sondern es dem Verfall preisgeben. Während die angekündigte Sanierung auf der einen Seite verpufft, nutzt eine die andere Seite das Gebäude für ihren Zweck und brüskiert somit die einfallslosen Investoren mit ihrer Trägheit.


    Ich finde es sehr gut - vor allem weil man bei den gezeigten 'Objekten auch nicht von Sachbeschädigung sprechen kann.

  • Nur nicht zu viel reininterpretieren. Die gesuchten Individuen hätten sicher auch eine schlichte ähnlich große Wand vollgeschmiert wenn die ähnlich leicht zu erreichen gewesen wäre. Hauptsache man fällt auf und provoziert. Wer den Schmierfinken hier irgendwelche sachliche Kritik unterstellen will ist m.E. auf dem Holzweg.

  • ich denke da eher, das du dir es mit deiner aussage "schmierfinken" etwas zu einfach machen möchtest. hedges beitrag kann ich nur unterstützen. und wie schon erwähnt. das beste, was die stadt respektive presse machen kann, ist es als temporäre kunstaktion zu verkaufen ^^

  • ^vermutlich weil sich heute alles als Kunst verkaufen lässt.
    Ich kann da jetzt auch nichts dran finden. Wenn es denjenigen wirklich um die Stadt gegangen wäre, hätte man ja wirkliche Graffitikunst drausmachen können. Tags und irgendwelche großen Buchstaben aus Profilierungsgehabe gehören für mich nicht dazu. Aber klar, jedem seine Meinung.

  • Ist das Kunst oder kann das weg? Egal!!!

    Die Frage, ob das Kunst ist oder wegkann, stellt sich doch gar nicht. Nicht mal die Maler selbst würden behaupten, dass Silverbombings Kunst seien. Sie sind auch nicht mit den unter ganz anderen Bedingungen entstehenden legalen Pieces zu vergleichen, die häufig auf deutlich mehr Akzeptanz stoßen. Bei den Bombings geht es darum, innerhalb der eigenen Szene Ruhm zu erlangen, weil der Ort besonders zentral gelegen, schwer zugänglich, gut bewacht, gefährlich etc. ist oder es eben besonders groß ist. Die beiden neuen Bombings in Leipzig finden derzeit in der Sprayerszene in der ganzen Welt Beachtung. Damit haben sie ihre Funktion bereits zu 100 Prozent erfüllt.


    Solche Bombings gehören genauso zu der Grafitti-Kultur wie Tags oder die "schönen bunten" (legalen) Graffiti. Sie bilden zwei Enden der gleichen Sache. Daher ist es auch völlig egal, ob die Teile als schön oder Kunst empfunden werden - das sieht wohl kaum eine_r so, solche Teile sollen nur groß und noch größer sein. Sie sind auch nicht auf Dauer angelegt.


    Es geht darum, ob Leipzig eine Metropole ist wie sie sich immer darstellt. In so ziemlich allen Großstädten der Welt gibt es eine aktive Grafittiszene. Nur die "schönen bunten" (legalen) Graffitis ohne die "illegalen Schmierereien" gibt es nicht, nicht in Leipzig und nirgendwo anders. Hält Leipzig eine Subkultur mit eigenen Normen, Regeln und Auffassungen von dem, was "in Ordnung" ist, aus, auch wenn diese nicht selten mit den geltenden Gesetzen (Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch) und dem "gesunden Menschenverstand" über Kreuz liegen? Man kann nicht nur Teile einer Subkultur wollen, weil sie die Stadt so schön bunt machen und zeigen, wie hipp, modern und "weltoffen" Leipzig ist, ja fast schon cooler als Berlin.


    Das wird in Werdau mit Sicherheit anders gesehen, aber genau dies zeigt ja dann auch wieder den Unterschied zwischen einer Großstadt und einer Großen Kreisstadt.

  • Mhm. Ist es denn wirklich so, dass man alle Dinge, die du einer Großstadt gehören und seien sie auch noch so destruktiv, als "hip" bejubeln sollte? Zu einer Großstadt gehört auch Ghettobildung. Ist es da nicht legitim dies zu kritisieren und von städtischer Seite Maßnahmen dagegen zu ergreifen?


    Um was es hier geht und auf nichts anderes wollte Saxonia hinweisen, dass hier ein schon perverser Selbstgeltungstrieb von Einzelpersonen innerhalb einer Szene ausgelebt wird. Wer hat den größten, längsten. Das wäre perse noch nicht mal so schlimm, aber es geschieht eben nicht zur Verschönerung der Stadt, sondern auf Kosten derer. Die Beseitigung der ganzen Sache muss von den Eigentümern, und wenn es sich um öffentliche Gebäude handelt, vom Steuergroschen der Bürger bezahlt werden. Das finde ich bisweilen asozial. Selbst wenn es zu einer "hippen" Großstadt dazugehören sollte.


    Und das sieht man sicherlich nicht nur in Werdau (Ich weiß nicht, warum ihr immer auf Saxonias Herkunft rumhacken müsst?!) so.


    Grüße

  • Die Bombings bejubel ich ja nicht. Am Ringmessehaus finde ich sie scheisse, weil ein denkmalgeschütztes Gebäude bemalt wurde, was in weiten Teilen der Sprayerszene eigentlich tabu ist (oder es zumindest mal war). Beim Robotron-Gebäude, dessen Tage als Ganzes oder zumindest in der Gestaltung der Fassade gezählt sind, ist es mir egal.


    Ich will nur sagen, dass, wer das eine will, das andere doch wenigstens hinnehmen muss. Das gilt für alle Kulturen und Subkulturen. Wer ein Wave-Gotik-Treffen zum Stadtmarketing nutzt muss auch damit leben können, dass manche unbeteiligte Besucher_innen der Stadt des Outfit einer WGT-Besucher_innen als unangemessen und anstößig empfindet. Aber auch hier gilt ganz oder gar nicht.


    Aber "perverser Selbstgeltungstrieb" geht mir dann doch viel zu weit. Das Spielchen "Wer hat den größten, längsten?" wird auch anderswo gespielt, mit ganz verschiedenen Regeln und unterschiedlich viel Publikum. Es gibt sogar Gebäude - um mal wieder den Bogen zum Architekturforum zu schlagen ;) - die da dabei sind und dies genauso "eben nicht zur Verschönerung der Stadt, sondern auf Kosten derer."


    Ich glaube, wir haben in dieser Stadt weitaus größere Probleme als ein paar, wenn auch recht groß geratene Bombings, z.B. eben jene angesprochene Ghettobildung bzw. Segregation, die Menschen in ihrer Existenz beeinträchtigen.

  • Solche Bombings gehören genauso zu der Grafitti-Kultur wie Tags oder die "schönen bunten" (legalen) Graffiti. Sie bilden zwei Enden der gleichen Sache. Daher ist es auch völlig egal, ob die Teile als schön oder Kunst empfunden werden - das sieht wohl kaum eine_r so, solche Teile sollen nur groß und noch größer sein. Sie sind auch nicht auf Dauer angelegt.


    Und ich bin der Meinung, man muss genau das eine nicht tolerieren wenn man das andere möchte oder als Bereicherung empfindet. Das ist ja eine recht stumpfe Logik.


    Übetragen auf die rege Sportschützenszene und Schützenvereine mit Tradition müsste man dann ja auch dulden das gelegentlich rumgeballert wird, das heißt der Sport als solcher missbraucht wird.
    Nichts anderes ist es doch mit solchen Schmierereien. Es ist ein Missbrauch und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Sprayer der sich selbst als Künstler betrachtet das schön findet.
    Kurzum, wie auch immer gerarteten Missbrauch von Dingen muss man nicht dulden. Weder in Werdau noch in Leipzig.

  • Straßenfest in der Gießerstraße

    Und weil wir gerade bei dem Thema Subkulturen und Stadtleben und auch neulich schon mal in Plagwitz ganz hinten ( http://www.deutsches-architekt…d.php?p=334669#post334669 ) waren:


    LVZ-Online, 28.04.2012
    Leipzig-Plagwitz: Alternative Kultur und veganes Essen beim Straßenfest in der Gießerstraße
    http://www.lvz-online.de/leipz…-stadtteile-a-134886.html


    Nicht viel Text, Bilder von Menschen, die eigentlich ungern fotografiert werden und sich in einer Zeitung wiederfinden wollen und ähnlich gehaltvolle Kommentare unter dem Artikel wie bei denen über die Graffiti und so eigentlich immer in Leipzigs größter Tageszeitung.

    Einmal editiert, zuletzt von LE Mon. hist. () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Der Vergleich mit den Sportschützen ist Unsinn. Das "Rumballern" werden wohl alle Sportschütz_innen ablehnen und sagen, dass es mit ihnen und ihrem Sport nichts zu tun hat.


    Bombings, Tags etc. gehören aber untrennbar zur Sprayerszene dazu. Es gibt vermutlich nicht eine Sprayerin, deren Arbeiten heute als Kunst gelten und teilweilse sogar in Galerien ausgestellt werden, die nicht auch illegal sprüht oder zumindest am Beginn ihrer Karriere illegal gesprüht hat. " .. . ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Sprayer der sich selbst als Künstler betrachtet das schön findet." Ich auch nicht. Aber es wird auch keine Sprayerin geben, die sagt, das Bombings nicht auch zur selben Subkultur gehören wie ihre Arbeiten, auch wenn sie selbst (inzwischen) nur noch legal arbeitet.


    Und die Polizei wird sicherlich inzwischen ihre Arbeit machen, während dessen andere (gravierendere?) Fälle liegenbleiben.