Nachnutzung Flughafen Tempelhof

  • Ich wohn hier mitten in Schwabing-West, dem dichtbevölkertsten Stadtteil Deutschlands, und ganz erhlich: die Dichte macht den Charme. Die Parks hat man zu beiden Seiten im Abstand von 2,5-3 km (Englischer Garten, Olympiapark) und wenn ich dort morgens durchradel, spürt man des Temperaturgefälle deutlich. Ich wüsste allerdings nicht, worin der Vorteil bestünde, meine Nachbarschaft 3 Grad runterzukühlen. Dementgegen lebe ich gern in einer dichten, geschlossenen Bebauung mit engen Hinterhöfen (ich wohne in einem) und klar definierten Stadtparks. Für mich ist das Urbanität - wenngleich ich weiß, dass dies in Berlin anders wahrgenommen wird.

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    Ich nehme das hier genau so wahr, das ist ja auch der Grund warum der Prenzlauer Berg, Neukölln und Kreuzberg so beliebt sind.
    Diese 'aufgelockerte' Bebauung bringt in der Stadt überhaupt nichts, da die kleinen Freiflächen - "Abstandsgrün" - von keinem effektiv genutzt werden können, dafür sind sie zu öffentlich. Gleichzeitig vermitteln sie einen Anschein von Privatheit - am Ende ist es aber keins von beidem, ein Niemandsland.

  • Es gibt eine nette interaktive Karte zum Tempelhofer Feld mit Angaben wo was gebaut werden soll bzw. geplant ist: http://interaktiv.morgenpost.de/tempelhofer-feld/


    Zu den einzelnen Baufeldern auf der Karte gibt's dann auch immer einige Pro- und einige Contrapunkte. Bin mal gespannt wie es nach dem Volksentscheid am Sonntag ausschaut - zuletzt hat man von Prognosen zum Ausgang ja eher Abstand genommen...

    Einmal editiert, zuletzt von Neubau () aus folgendem Grund: Ist natürlich Sonntag, nicht Samstag ;)

  • Ja, ihr habt natürlich recht. Ich weiß nicht warum ich "Samstag" geschrieben habe. Ohjee, Augen auf beim Eierkauf ;)

  • Also ich find Quartier Oderstraße echt sch.... sorry. Und nein, das ist weder Nimby noch Totalablehnung Neubebauung, alles andere find ich in Ordnung. In dem Bereich ist immer am meisten los auf dem Feld, auch weil es grossflächig versiegelt ist... (Ich ahne bereits beim tippen, dass es ein Fehler ist, diesen Beitrag zu schreiben).

  • @libere: Wieso Fehler, erstens hat jeder seine eigene Meinung und zweitens Stimme ich dir voll zu (denke einige andere auch :daumen:). Ich finde es sehr schade, dass es nur die zwei Möglichkeiten gibt abzustimmen (gar nicht abstimmen mal ausgenommen). Das Quartier an der Oderstraße finde ich auch unpassend. Auch die Bibliothek finde ich dort unpassend, aber das ist ja ein anderes Thema. ;)

  • ^^ Die Bibliothek tut keinem weh imho (städtebaulich), allerdings dem Steuersäckel. Aber: wer regelmäßig auf dem Tempelhofer Feld ist - ich bin dort oft und gerne joggen und radfahren, und zwar im Kreis - , der wird dem besagten Areal (Quartier Oderstraße) niemals zur Bebauung verhelfen... Aber schön, dass hier diesbezüglich Allianzen erkennbar sind :)

  • Da ja die Stimmung gerade kippt und Umfragen nach eine gute Mehrheit gegen eine Randbebauung ist frage ich mal:


    Für wie lange wäre so ein Bebauungsverbot verbindlich bei Erfolg der Bürgerinitiative?

  • ^ Mal abgesehen davon, dass ich einen Erfolg der Bebauungsgegner weiterhin (leider) für äußerst unwahrscheinlich halte, wäre ein "Bebauungsverbot" wohl nicht allzu lange verbindlich. Nach ein paar Jahren würde das Thema von neuem losgehen - "Es liegen jetzt andere Umstände vor", "Die Situation hat sich geändert" oder "Der Bedarf ist inzwischen nach x Jahren ein völlig anderer" usw. wären dann bald die Argumente. Immehin bestünde dann aber die Chance, dass später behutsamer und mit den Bürgern besser abgestimmt gebaut wird.


    Immerhin habe ich gestern schon abgestimmt. :)

  • Ich habe eine Weile die Diskussion hier mitgelesen. Nachdem ich anfangs pro Bebauung war ist bei mir mitlerweile die Stimmung gekippt. Einfach aus dem Grunde dass die Konzepte für mich nicht stimmen und ich Unschönes befürchte.


    Auch das Argument, dass eine Bebauung am Rand (durchschnitten von einer Autobahn + Gewerberiegel) noch kein wohnliches Stadtquartier erzeugen finde ich nachvollziehbar (Südring).


    Die "Wohnungsnot" wird für mich nicht auf dem Flugfeld THF entschieden, der Platz eignet sich nur gut für Aktionismus.


    Ich bin gespannt wie der Volksentscheid am Sonntag ausgeht, ich denke so klar wie anfangs (Pro Bebauung) wird es nicht mehr sein.

  • Am Sonntag ist es soweit. Wer eine Bebauung des Tempelhofer Feldes ablehnt und sich unsicher ist, was er ankreuzen muss, findet hier die Anleitung. Kurz gesagt. Oben ja unten nein ankreuzen und man unterstützt die Initiative 100% Tempelhofer Feld. Ich bin gespannt wie es ausgeht. Noch vor Wochen war ich der Meinung, dass die Bebauungsgegner wenig Chancen haben werden. Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Viele Berliner, die nichts gegen eine Randbebauung hätten, sind aber gegen den angestrebten Neubau der Zentral Bibliothek und stimmen deswegen aus taktischen Gründen mit Nein.


    Ich werde ebenso mit meiner Stimme die Initiative 100 % freies Tempelhofer Feld unterstützen. Was mir noch wichtig ist, dass das Radar abgeschaltet wird. Solche niederfrequenten ( deutlich < 100Hz), extrem langwelligen Radarstrahlungen, wie sie dort ausgesendet werden, stehen im Verdacht, viele Krankheiten zu begünstigen.

  • ^^Ich denke, metallicscreen hat recht in seiner Analyse. Ein Schiessscharten-Bau entsteht nach dem anderen und die Bauten der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft sind an Trivialität und Einfallslosigkeit kaum zu überbieten. Da bildet sich eine Allianz aus Fundi-Linken, NIMBIYS, Grünen und Konservativen, die einfach diese Architektur nicht mehr sehen können. Deshalb wird's gefährlich für Wowi und Müller.

  • Da die Berliner nicht über die entstehende Architektur (die auch noch überhaupt nicht feststeht)abstimmen, sondern ob überhaupt gebaut werden soll, ist die Schiesscharten These etwas an den Haaren herbei gezogen. Wenn aber die Berliner glauben, angesichts eines Wohnungsleerstands von 1 - 3% innerhalb des S-Bahnrings, auf den Bau neuer Wohnungen verzichten zu können, dann respektiere ich als Demokrat diese Entscheidung. Verstehen könnte ich sie aber nicht.

  • Nachfolgend ein interessanter Artikel in der Welt, in dem Hans Kollhoff seine Gründe nennt, bei der Wahl mit NEIN zu stimmen.


    Kollhoff hält die Pläne des Senats für "kleinlich und kleinkariert" und plädiert dafür, das Tempelhofer Feld mit schönen Häusern zu fassen und in einen grandiosen Stadtraum zu verwandeln. Zu diesem Zweck sollte man das Bauen nicht den Wohnungsbaugesellschaften überlassen, sondern "richtigen Architekten", die bauen können. Seiner Meinung nach wäre eine Bauausstellung das richtige Instrument.


    http://www.welt.de/kultur/kuns…-und-stimmt-mit-NEIN.html

  • ^ Zu Kollhoffs Plänen stehen ich in seinem Alterswerk recht kritisch aber bzgl. des Flugfeldes Tempelhof hat er Recht. Sein städtebaulicher Entwurf ist auch mit Abstand das Überzeugenste, dass ich zu diesem Thema gesehen habe. Die bauliche Fassung des Raum wäre das Ideal.



    (C) Hans Kolhoff

  • ^nun, es soll wohl nicht so sein. Die Heerscharen an Zuzüglern aus agraren Regionen wirken sich langsam nachhaltig destruktiv auf jegliche Form von Stadtentwicklung aus...
    Vielleicht eignet sich die Fläche ja eines Tages noch als Zeltplatz für 'Wohnungssuchende'.

  • Tja, die Geister die ich rief... . Wer nach mehr Volksentscheiden ruft muß eben auch mit den Konsequenzen leben (es grüßt die Schweiz!). Eine denkbar schlechte Entscheidung für Berlin, getroffen von denen die es nicht ausbaden müssen.

  • Ich kann mit dem Ergebnis leben, Kollhoffs und co. Argumente kann ich durchaus nachvollziehen und eine spätere Entwicklung des Areals hat vielleicht auch positives.
    Über steigende Mieten soll sich aber bitte nun keiner mehr beschweren. Leider sind dies oftmals die gleichen Leute. Ich habe doppelt mit nein gestimmt, ich halte diese Volksbegehren eh für scheinheilig.


    Demokratisch wäre es, wenn 5-6 Konzepte erarbeitet werden würde und die Bürger über diese Entwürfe/ Konzepte für das Tempelhofer Feld abstimmen könnten und es dann vielleicht noch eine Stichwahl zwischen den ersten zwei gäbe.