Archäologische Zone und Jüdisches Museum

  • Das ist wirklich nicht zu fassen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass noch keine 10 % besagter Anrufer in ihrem Leben auch nur länger als eine Minute auf diesem Platz verweilt haben, geschweige denn mit den näheren Begleitumständen der Planung vertraut sind. Ist aber auch kein Wunder, wenn bestimmte "seriöse" Lokalmedien die Angelegenheit immer mehr auf Bildzeitungs-Niveau herunterschrauben.


    "Jüdisches Museum auf dem Rathausplatz oder an anderer Stelle?" Bravo WDR, so vermittelt man komplexe Zusammenhänge und sorgt für objektive Meinungsbildung :nono:

  • Die gesamte Lokalberichterstattung kann man getrost in der Pfeife rauchen, egal ob WDR Lokalzeit, Radio Köln oder der Lokalteil des KStA...Ich sage nur:"Sind Sie dafür, dass der Dom mit Wolkenkratzern zugestellt werden soll?" zum Thema Deutz, da kann ich nur mal laut lachen!

  • war heute im spanischen Bau, um mir mal die wettbewerbsergebnisse anzugucken, und durfte dabei auch einigen lebendigen diskussionen lauchen.
    der mann, der den contra-part übernommen hatte, war typisch kölsch, hat sich lauthals über den stadtrat beschwert und sein einziges argument war, dass der "klotzige" neubau den eeeeeiiiiinziiiiigen platz in der ganzen innenstadt nehmen würde.
    außerdem war er der meinung, dass der Rat das museum nur auf dem wichtigen rathausvorplatz genehmigt hätte, weil es ein jüdisches ist. :nono:
    nebenbei haben ihm auch einige andere kölsche köpfe unterstützt und dabei, dass kolumbamuseum als schandfleck abgetan. :Nieder:
    also, wenn ich diese personen der prototyp der museumsgegner sind, und davon gehe ich aus, dann darf eine bürgerbeteiligung zum museumsbau auf keinen fall stattfinden.
    wenn man in köln alles von den bürgern abhängig machen würde, würde in dieser stadt, deren menschen es sich wirklich zwischen blumenkübeln und kneipen gemütlich gemacht hat, nie etwas vorangehen.

  • Na ja, nicht alle Kölner, oder solche, die Kölsch reden, sind Nörgler, wie der Herr, den Dooo? beschreibt. Natürlich gibt es auch Leute, denen Kolumba nicht gefällt (die waren wohl noch nicht drin - sensationelles Museum!).


    Ich bin schon der Meinung, dass zu einer lebhaften Diskussion auch unterschiedliche Ansichten gehören und dass nicht jedem die Architektur gefallen muss. Jedoch sollte die Kritik sachlich sein. Nicht jedes schwachsinnige Argument kann zählen. Die Argumentation der Herren (Rentner?) unten überzeugt jedenfalls nicht, ganz deiner Meinung Dooo?.


    Grundsätzlich muss es aber erlaubt sein und bleiben, dass auch diejenigen, welche die Wettbewerbsvoraussetzungen ernst nehmen (getrennte Errichtung von Archäologischer Zone und Museum), zu ihrer Meinung stehen dürfen, wie Herr Schramma. Oder will hier irgendjemand die Landeszuschüsse für die Archäologische Zone riskieren? Das gilt m. E. auch für diejenigen, welche sich an den Platz gewöhnt haben und ihn behalten wollen.


    Ich gehe davon aus, dass die Architekten ihren Entwurf jetzt so nachbessern werden, dass das Museum auch nachträglich errichtet werden und die Archäologische Zone dann integriert werden kann - sofern im Rahmen dieses Entwurfs möglich. Auch wurde angekündigt, das der Abstand zum WRM erweitert werden soll. Diese Ergebnisse sollten alle Mal abwarten. Zudem wäre es hilfreich, dass die Architekten bessere und anschaulichere Visualisierungen im Netz veröffentlichen, um sich das ganze überhaupt Mal richtig vorstellen zu können.

  • Schlechte Nachrichten: Bisher hat im Zuge der Ausstellung der Entwürfe die gute Hälte die Bebauung des Rathausplatzes abgelehnt. Dies berichten sowohl die Rundschau als auch koeln-nachrichten.de.
    Die Online-Umfrage von koeln-nachrichten fällt ein bisschen ermutigender aus. Da hat die gute Hälfte nichts gegen eine Bebauung.
    Sehr schade, dass in der Diskussion verschwiegen wird, dass das Gelände des ehemaligen Kutz-Kaufhauses prädestiniert und eigentlich einzig mögliches Grundstück für die überfällige Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museums ist, in die die übrigen Objekte des Sammlers Corboud sollten. Soweit ich das mitgekriegt habe, hat er nämlich die bisher aus seiner Sammlung stammenden Gemälde dem WRM nur zur Verfügung gestellt unter der Bedingung, dass er für den Rest auch Ausstellungsfläche erhält. Und soll man diesen Erweiterungsbau dann ans andere Ende der Stadt stellen? Oder einen Stifter verprellen und sich eine große Chance entgehen lassen?

  • Ich gehöre nicht zu denjenigen, die angesichts der kontroversen öffentlichen Debatte, die - nicht repräsentativ - bisher zu einer leichten Mehrheit für die Ablehnung des Jüdischen Museums in der vorgeschlagenen Form auf dem Rathausvorplatz geführt hat, als schlechte Nachricht empfinden. Meines Erachtens ist der vorgeschlagene Entwurf in jeder Hinsicht nicht der "große Wurf", auf den man an diesem prominenten Ort eigentlich hoffen sollte.


    Es wird angesichts der Umfrageergebnisse offenbar, dass das Gebäude und die Idee noch nicht bei den Bürgern, etwas pathetisch gesagt: in deren Herzen, angekommen ist. Vielen - mir auch - fehlt einfach die Begeisterung für dieses Gebäude und das Projekt. Weder ist es umwerfend schön, noch sehe ich einen zwingenden Grund dafür, dieses Gebäude jetzt schnell vor das Rathaus zu stellen.


    Ich sehe in dem Entwurf, bzw. in den wenigen, lustlos trüben Visualisierungen, bisher nicht mehr als einen riesigen, groben Natursteinklotz, der mehr oder weniger im Wege rumstehen würde; fremd und abweisend zu seiner Umgebung, von einer Abstraktheit, die eher er- oder bedrückend wirkt.


    Aus meiner Sicht ist zudem mit der Beschlusslage des Rates, dem Ergebnis des Architekturwettbewerbs, der sich unstreitig nicht ganz an die Vorgaben gehalten hat, und durch den Zeitdruck, ausgelöst durch die Regionale 2010, eine Situation entstanden, die der eine oder andere so empfinden könne, als könne man nun die Stadt "erpressen", diesen Entwurf - ob geliebt oder ungeliebt, schön oder hässlich, erwünscht oder unerwünscht - schnell zulassen zu müssen. Einen solchen (vermeindlichen) Druck sollte man hier ignorieren, insbesondere weil das Projekt städtebaulich zu wichtig ist.


    Für den Fall der späteren Verwirklichung des Jüdischen Museums von einer "vertaenen Chance" zu sprechen, halte ich für falsch. Diejenigen, die das Museum verwirklichen wollen, haben sogar bis heute die Finanzierung nur versprochen, aber nicht sichergestellt. Klasse sollte vor Schnelligkeit gehen und die Finanzierung sollte vorab gesichert sein.


    Was den Bauplatz Kaufhaus Kutz angeht, sind durchaus mehrere Varianten denkbar. Zum Beispiel ließen sich hier, neben der Sammlung Corboud, Büros und Werkstätten des WRM und des Jüdischen Museums unterbringen, z. B. um das Raumvolumen des Jüdischen Museums auf dem Rathausvorplatz adäquat zu minimieren. Auch wird der Südflügel des Rathauses als optionale Fläche für museale Nutzung diskutiert.


    Zur Vermeidung von Missverständnissen sei gesagt, dass ich nicht grundsätzlich gegen das Museum auf dem Rathausvorplatz bin. Auch die Aufnahme des historischen Stadtgrundrisses halte ich nicht für falsch oder überhaupt ein Jüdisches Museum errichten zu wollen. Meine Kritik kommt alleine aus der architektonischen und städtebaulichen Ecke.

  • @ ottcgn1: Der Siegerentwurf ist klobig, keine Frage. Und dieser wichtige Ort sollte nicht vorschnell bebaut werden, ja. Aber es muss eine Entscheidung herbeigeführt werden. Ganz unabhängig davon frage ich mich, warum ein Entwurf gekürt wird, der eine entscheidende Anforderung des Wettbewerbs nicht erfüllt hat, nämlich die getrennte Realisierbarkeit?!
    Vier [!] Links:
    http://www.ksta.de/html/artikel/1217410426488.shtml
    http://www.rundschau-online.de…tikel/1217421803458.shtml
    http://www.report-k.de/content/view/10252/
    http://www.report-k.de/content/view/10249/


    Die Idee von der CDU, den Baukörper zu verkleinern und einen kleinen Platz vor dem WRM-Museum zu schaffen, finde ich persönlich nicht schlecht. Allerdings ist das ein krasser Eingriff in die individuelle Konzeption des Entwurfs. Diese Idee hatten die Architekten womöglich schon selbst (darauf könnte hinweisen, dass andere Entwürfe genau dort ein kleines Plätzchen geschaffen haben) und haben ihn schließlich doch verworfen.

  • Da überschlagen sich ja regelrecht die Meldungen. Der Durchblick geht mir langsam echt verloren...


    Die CDU will also erreichen, dass Archäologische Zone und Museum endgültig entkoppelt werden. Das war doch aber eh schon Vorgabe für die Entwürfe. Wenn das jetzt durchkommt, bedeutet das dann nicht das definitive Aus für den Siegerentwurf? Dessen Hauptidee ist es doch, alles zusammen zu errichten. Wieso konnte er dann überhaupt gewinnen? Was soll plötzlich dieses plakativ herausgestellte Interesse an den Meinungen der Bürger? (Zitat Granitzka: "Man kann den Bürgerwillen nicht unterlaufen" :confused: Das ist mir ehrlich gesagt neu. Geht in Köln nämlich stets problemlos, wenn man damit den politischen Gegnern eins auswischen kann)
    Die CDU also jetzt als Wächter des Bürgerwillens? Museum aufs Kaufhaus-Kutz-Gelände? Glasplatte über die Archäologische Zone? Namhafte Architekten prüfen Alternativen? Und das alles vor dem Hintergrund eines entschiedenen Architektenwettbewerbs mit Dutzenden von Entwürfen?


    Muss das erstmal alles sammeln, finde zunächst im Moment nur eine passende Vokabel: Grotesk.

  • @ Tilou Du hast vollkommen recht. Es ist grotesk. Die CDU wittert die große Chance "als alleiniger Vertreter des Bürgerwillens" zu punkten und betreibt eine entsprechend populistische Kampagne.


    Verschwiegen, bzw. kaum erwähnt wird dabei Folgendes:


    - Der Architektenwettbewerb basiert auf einem Ratsbeschluss, dieser gibt vor, dass ein Jüdisches Museum mit archäologischer Zone auf dem "Rathausplatz" realisiert werden soll. Der Ausschreibungstext beinhaltet zudem die Option, dass Gelände des ehemaligen Kaufhauses Kutz mit einbeziehen zu können (nicht müssen - und scheinbar hat dies ja auch kein Büro getan).
    - Das Gelände des Kaufhauses Kutz wurde erworben, um die Möglichkeit zu haben, dort eine Erweiterung des WRM realisieren zu können. Diese ist durch die Sammlung Courboud, die angemessen präsentiert werden muss, nötigt geworden.
    - Herr Schramma ist Herr des Verfahrens gewesen. Wenn er sich heute hinstellt und sagt - da sei etwas falsch gelaufen, liegt das in seiner Verantwortung.
    - Herr Schramma (und einige andere CDU-Vertretetr) saßen im Preisgericht. Der Siegerentwurf nahezu einstimmig gekürt - auch mit den Stimmen der CDU - Vertreter.
    - Der Rathausplatz muss auf jeden Fall bebaut werden -und zwar unabhängig von der Realisierung eines jüdischen Museums. Die Ausgrabungungen können nicht auf Platzebene gedeckelt werden, sondern bedürfen Schutzbauten -die mindestens einstöckig ausfallen. Wer es noch nicht getan hat und die Möglichkeit dazu - der möge sich die Ausmaße der provisorischen Schutzkonstruktion ansehen. Da bleibt von einem Platz schon heute nicht mehr viel. Wer also von Erhaltung des Platzes durch Nicht-Realisierung des Jüdischen Museums spricht - der kennt die Gegebenheiten nicht - will diese nicht sehen oder ignoriert diese schlicht.


    Seriös wäre in meinen Augen nur Folgendes:
    - Die Stadt hält sich an ihe Beschlüsse.
    - Sie führt Gespräche mit dem siegreichen Büro in Bezug auf eine Modifikation der Pläne -vor allem im Hinblick auf eine Entkopplung der Realsisierbarkeit von Archäologischer Zone und Museum - unter Einbeziehung des Fördervereins Jüdisches Museum. Sollte eine Lösung möglich sein sollten weitere Änderungswünsche eingebracht werden (wie z.B. Reduziertung der Baumasse, geringere Traufhöhe, Schaffung intimerer Platzräume zum WRM, Histoischen Rathaus, Einplanung öffentl. zugfänglicher Gastronomie zur Belebung des Areals).
    - Der Prozess der Weiterentwicklung sollte öffentlich adäquat und differenziert vermittelt werden - evtl in einer Art moderiertem Verfahren.
    - Gespräche mit dem Förderverein bzgl. der Sicherstellung der Finanzierung sind parallel unverzüglich aufzunehmen.

  • Wenn auf dem Rathausvorplatz ohnehin zum Teil Schutzbauten entstehen müssen, da die Archäologische Zone hier höher reicht, als unter dem Spanischen Bau und dem Rathaus, so fehlt mir in der Diskussion bisher ein Grundplanungsentwurf, also ein Entwurf, der die mögliche Grundlage und ggf. Basis für die (späteren) Hochbauten des Jüdischen Museums bilden kann. Wie müsste also der Rathausplatz künftig überhaupt ohne Jüdisches Museum aussehen?


    Eigentlich hätte der Architektenwettbewerb genau auf diese Frage (mit) Antwort geben sollen, also hätten z. B. jeweils zwei Entwürfe eingereicht werden können. Bisher nicht erörtert wurde, ob die anderen Architekten hier hinreichende Lösungen gefunden hatten.


    Die Hochbaukosten von 10-15 Mio. Euro für das Jüdische Museum reichen, dem Vernehmen nach, für den Siegerentwurf übrigens nur aus, wenn durch die Finanzierung mit Stadt- und Landesmitteln u. a. das Fundament für die Hochbauten bereits mit erstellt würde. Mit dieser Art Querfinanzierung wären jedoch Stadt und Land nicht einverstanden. Der Landeszuschuss wäre bei einer Querfinanzierung grundsätzlich in Frage gestellt. Die Stadt möchte keine Haushaltsmittel einstellen, um den großen Schutzbau selbst zu bauen, in den das Museum später "eingehängt" werden könnte. Damit lässt sich die Hülle des Museums nicht erstellen, da der Förderverein selbst kein Geld hat und nur dann sammeln gehen möchte, wenn er den Schutzbau später auch garantiert und rechtsverbindlich als Jüdisches Museum nutzen kann und keine anderweitige Verwendung (Bibliothek, Kunstmuseum) in Frage kommt. Auch steht weiterhin im Raum, wer denn in welcher Form Eigentümer des Grundstücks oder Museumsbaus sein sollte. Diese Schnittstellenthematik sollte nunmehr geklärt werden, verkompliziert sie die Angelegenheit doch zu sehr oder macht eine Lösung fast unmöglich.


    Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass das Preisgericht nicht alleine aus CDU-Vertretern bzw. Herrn Schramma bestand, sondern aus renommierten Architekten und Kultursachverständigen. Von politischer Seite ware neben Herrn Prof. Quander, Kulturdezernent, und Frau Anne Luise Müller, Leiterin Stadtplanungsamt (i. V. von Herrn Streitberger, Dezernent für Stadtentwicklung, bzw. Herrn Schramma), auch je ein Mitglied der im Kultur- und Stadtentwicklungsausschuss vertretenen Fraktionen (4 Personen) beteiligt. Mit von der Partie waren meines Wissens die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Die Grünen und FDP, Martin Börschel, Barbara Moritz und Ralph Sterck. Wegen der geheimen Abstimmung weiß man nicht, wer gegen den Siegerentwurf gestimmt hat, jedoch ist auf Grund der nachträglichen Stellungnahmen davon auszugehen, dass alle genannten Politiker dafür gestimmt haben. Von diesen hört man jedoch auch keine Antworten auf die offenen Fragen, insbesondere darauf, warum sie für einen Entwurf gestimmt haben, der sich in der vorgestellten Form nicht getrennt von der Archäologischen Zone errichten lässt.

  • ottcgn1 Herr Schramma sowie die anderen Vertreter der CDU wurden von mir deshalb speziell erwähnt, da sie einen Entwurf mitkürten, von dem sie hinterher abrücken - im Gegensatz zu den anderen Beteiligten.

  • Die Stadt (...) führt Gespräche mit dem siegreichen Büro in Bezug auf eine Modifikation der Pläne -vor allem im Hinblick auf eine Entkopplung der Realsisierbarkeit von Archäologischer Zone und Museum - unter Einbeziehung des Fördervereins Jüdisches Museum. Sollte eine Lösung möglich sein sollten weitere Änderungswünsche eingebracht werden (wie z.B. Reduziertung der Baumasse, geringere Traufhöhe, Schaffung intimerer Platzräume zum WRM, Histoischen Rathaus, Einplanung öffentl. zugfänglicher Gastronomie zur Belebung des Areals).


    Falls es so möglich wäre und die Architekten bereit wären, den eigenen Entwurf Eitelkeit-frei zu ändern - so, dass er wirklich in eine Altstadt hineinpasst. Gestern sah ich auf dem besagten Platz eine provisorische Zeltkonstruktion - sie wirkte, offen gesagt, kaum schlechter als der Entwurf. Kleine intime Platzräume und etwas Gastronomie (von der es derzeit rund um den Platz nichts gibt; man geht nur durch ihn irgendwohin bzw. bewundert von ihm die Rathausfassade) - die wären wirklich nett.

  • @ Citysurfer
    Richtig, ich halte auch den von Dir vorgeschlagenen Weg nunmehr wohl leider für den einzig möglichen, also die Weiterentwicklung des Entwurfs, da von der Ratsmehrheit wohl nicht erwartet werden können wird, die Sache noch Mal neu zu denken.


    Dennoch:
    Einen - wie auch immer entstandenen - Platz zu bebauen, an den sich der Nachkriegs-Kölner irgendwie gewöhnt hat, bedarf schon einer wirklich überzeugenden Konzeption. Wenn der Platz heute von dem einen oder anderen als nicht wohnlich genug empfunden wid, spricht nichts gegen eine Aufwertung, wie für andere Kölner Plätze auch. Die Stadt war im Mittelalter an dieser Stelle zwar eng bebaut, was jedoch im 21. Jahrhundert, mit anderen Bedürfnissen und Erfordernissen, aus meiner Sicht nicht zwingend als Argument herangezogen werden muss, jetzt wieder alles zuzubauen (zumal nicht als Reko). Der Verein würde der Stadt z. B. auch einen Dienst erweisen und womöglich dafür sogar gefeiert werden, wenn er sich dazu überwinden könnte, mit dem Museum eine (zentral gelegene) Bausünde, z. B. am Roncalliplatz oder Kurt-Hackenberg-Platz, zu ersetzen und damit zur Stadtreparatur beizutragen, als bestehene Freiräume zu verdichten - mit einer Außenstelle in der Archäologischen Zone. Der Attraktivität des Museums muss dies keinen Abbruch tun. Immerhin würde - etwas spöttisch gesagt - die Architektur hervorragend neben das Römisch-Germanische-Museum passen.

  • Ich glaube das Problem des Siegerentwurfes ist seine Visualisierung, die auf viele Bürger abschreckend wirkt. Ich war zunächst auch sehr skeptisch. Aber ein Blick auf andere Projekte des Büros hat mich milder gestimmt. Ich glaube es ist, wie mit dem Diözesan-Museum und auch dem Wallraff-Museum. Davon war ich auch erst überzeugt, als sie fertiggestellt waren. Ich bin mir sicher, daß das Urteil über das Jüdische Museum in der Form weitaus günstiger ausfallen wird, wenn es einmal da steht.
    Das Material passt meiner Meinung nach jedenfalls sehr gut an diesen Ort.


    Eine grundsätzliche Bebauung das Platzes halte ich für unabdingbar, unabhängig vom Museum. Vielmehr hat die Renaissancelaube des Rathauses seine ursprüngliche städtebauliche Fassung verdient.

  • Jetzt kommt in die Diskussion um die Finanzierung der Archäologischen Zone noch eine kleine, nicht ganz unwesentliche Facette hinzu:


    Die Stadtverwaltung hatte mit den bisher genannten 15 Mio. € Erstellungskosten, von denen ja bis zu 80 % das Land aus Städtebaufördermitteln beitragen soll, sofern förderfähig, nur die Finanzierung der reinen Bau- und Baunebenkosten beziffert.


    Nunmehr stellt die Stadtverwaltung die voraussichtlichen Gesamtkosten des Projekts dar, die sich auf insgesamt 22,7 Mio. € beziffern. In den weiteren Kosten sind 3 Mio. € für die Einrichtung, 2 Mio. € für die Darstellung einer „virtuellen Zeitreise“, 1,3 Mio. € Ausgrabungskosten sowie 1,1 Mio. € für die Ausstellungsplanung eingestellt worden, die wohl vollständig von der Stadt Köln getragen werden müss(t)en. Die Kosten für Schutzbauten sind darin noch garnicht enthalten.


    Der Aufschrei in der Kölner Politik war begreiflicherweise laut. Ratsmitglieder äußerten, dass sie sich von der Stadtverwaltung hintergangen fühlen, weil diese die voraussichtlichen Gesamtkosten und damit die zu erwartenden hohen Belastungen für die Stadtkasse erst jetzt, nach dem Ratsbeschluss, veröffentlicht hat.


    Obwohl das Land als voraussichtlicher Projektförderer erst einmal nur 70.000 € genehmigt hat, wurden von der Stadtverwaltung übrigens schon Ausgrabungen beauftragt, die bisher ca. 400.000 € gekostet haben.


    http://www.ksta.de/html/artikel/1217410441698.shtml
    http://www.report-k.de/content/view/10339/

  • Nun schaltet sich auch noch Alt-OB Burger in die Diskussion ein. Er wendet sich gegen eine massive Bebauung des Platzes und fordert eine signifikante Markierung von Mikwe und Synagoge.


    Architekt Walter von Lom hingegen spricht von einem Unplatz und einer Diskussion die „sämtliche Spielregeln des Fairplay einerseits und sämtliche einmaligen sich bietenden Chancen dieses Ortes andererseits“ vergessen würden.


    http://www.rundschau-online.de…tikel/1217421805011.shtml

  • Die CDU Köln sammelt nun Unterschriften gegen die Bebauung des Rathausvorplatzes, nicht zur Vorbereitung eines Bürgerbegehrens, sondern zur politischen Argumentation im Rat und möglicherweise sogar im Kommunalwahlkampf 2009.


    SPD und Grüne haben laut Presseberichten die Möglichkeit genannt, dass die Stadt für die Gebäudehülle des Jüdischen Museums in Vorleistung treten könnte. Der Förderverein könnte später, wenn Spendengeld vorhanden sein sollte, in die fertige Gebäudehülle sein Museum "einhängen" und das vorgestreckte Geld für das Gebäude abstottern.