Chemnitzer Erzgebirgsklause

  • Chemnitzer Erzgebirgsklause

    Seit heute ist das Chemnitz-Subforum eingerichtet, das vorerst von Batō und mir moderiert wird. Für Smalltalks und Beiträge, die nicht in die Projektstränge passen, habe ich diesen Thread eröffnet, der als sog. Sticky immer ganz oben stehen wird. Natürlich könnt ihr einen passenderen Namen wählen. Mir fiel auf die Schnelle nichts besseres ein.


    Viel Spaß in eurem/unserem neuen Subforum!

  • Den gewählten Namen für den Laberthread finde ich ziemlich interessant. Offensichtlich ist es deutschlandweit verbreitet, Chemnitz mit dem Erzgebirge zu identifizieren, obwohl die Stadt bis auf einige Vororte geografisch nichts mit dem Mittelgebirge zu tun hat und deshalb auch nur als "Tor zum Erzgebirge" bekannt ist. Das ist natürlich nicht als Vorwurf zu verstehen, zumal die Stadt mit solchen Veranstaltungen wie der Bergparade selbst kräftig an dieser Legende mitstrickt - dabei gibt es seit Agricolas Zeiten keine Bergbautradition in der Stadt. Wenn man dessen bzw. Ulrich Schütz' Kupfersaigerhütte, die im Stadtpark vermutet wird, ausgegraben hat, wird man touristisch aber sicher noch mehr auf diese Karte setzen.
    Ganz wichtig zudem: Für die Fußballfreunde der Stadt ist eine Erzgebirgsklause mit Sicherheit kein Treffpunkt, dort würde man eher Löffelschnitzer und Schachtsch... vermuten :).


    Unter Bündelung meiner ganzen Kreativität habe ich folgenden Vorschlag zu machen: C++ (Sonstiges). Auch das muß aber nicht der Weisheit letzter Schluß sein.


    Ehe ich es vergesse: Über das neue Subforum freue ich mich natürlich!

  • Freue mich auch über das neue Subforum, Chemnitz ist ja mengenmäßig auch überdurchschnittlich vertreten.
    Ich finde es gut das die Stadt mal nicht nur als dreckige, lieblose und langweilige Indrustriestadt gesehen wird, eine Verbindung zum Erzgebirge und der hießigen Tradition ist denke eine gute Werbung, die man weiter pflegen sollte, wie die Kölner ihren Karneval und die Münchner Ihr Oktoberfest. :) Zumal auch der sehr schöne Weihnachtsmarkt ein denke positives Aushängeschild ist. Ich fühle mich als Chemnitzer auch zum gewissen Teil aus dem Erzgebirge kommend... :)

  • Ich habe letztens ein Werbeheft der Stadt Chemnitz aus den 30er Jahren erstanden. Dort wird Chemnitz in Verbindung zum Erzgebirge beworben. In der Empfangshalle vom Hauptbahnhof gab es auch ein riesiges Gemälde Chemnitz-das Tor zum silbernen Erzgebirge.

  • Unabhängig von dem Threadnamen, der zumindest mir nicht so wichtig ist - schön ist aber ein eigenes Subforum, dafür herzlichen Dank! - muß ich lguenth1 Recht geben.


    Chemnitz gehört weder geografisch noch historisch noch sprachlich zum Erzgebirge - mit der Karte unter dem Punkt Naturräumliche Gliederung.


    Geografisch gehört es zum Erzgebirgsvorland, das mit dem sächsischen Hügelland (Leipziger Land, Dresdner Elbtalweitung, Großenhainer Pflege) eine naturräumliche Haupteinheitengruppe (nach Meynen) in Sachsen bildet. Während Erzgebirgsvorland meines Erachtens auch allgemein recht gebräuchlich ist, ist die naturräumliche Haupteinheit Erzgebirgsbecken oder Erzgebirgisches Becken im normalen Sprachgebrauch weitgehend unbekannt und wird fast nur von Geologen und Geografinnen verwendet. Dass das Bundesamt für Naturschutz das Stadtgebiet von Chemnitz wie auch das von Zwickau allerdings nicht zur schutzwürdigen Landschaft Erzgebirgsbecken zählt liegt in der Natur der Sache. Erzgebirgsvorlandsklause klingt nun aber genauso blöd wie Erzgebirgsbeckenklause ;).


    Historisch ist das Stadtgebiet von Chemnitz mit um 1100 und in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ein paar Jahrzehnte früher besiedelt worden als das Erzgebirge und das unter ganz anderen Voraussetzungen. Im Spätmittelalter und in der Neuzeit profitierte es natürlich stark vom Bergbau im Erzgebirge.


    Am deutlichsten ist der Unterschied meines Erachtens aber beim Dialekt. In Chemnitz wird heute eine Form des Meißenischen ("sächsisch") gesprochen, wenn auch natürlich mit Einflüssen aus dem Vorerzgebirgischen. So richtig unverständlich Arzgebergsch wird es erst ab Gornau, Dittersdorf, Kemtau, Burkhardtsdorf ... . Die Unterschiede hört glaube ich jede_r raus, während meißenisch ein mitteldeutscher Dialekt ist, gehört erzgebirgisch zu den oberdeutschen Dialekten. Mal sehen, was der neue, im letzten Jahr großangekündigte Sprachatlas für Sachsen von Prof. Dr. Beat Siebenhaar noch alles neues bringen wird.


    Ich bin der Ansicht, dass mit diesem Tourismusschlagwort von Chemnitz als das "Tor zum Silbernen Erzgebirge" die Stadt weit unter Wert verkauft wird. Sie ist eben nicht nur ein Tor zu einem anderen, schöneren, sehenswerteren Ziel, durch das man schnell durch kann und muss, sondern hat eigene Qualitäten. Ich halte - und das habe ich an anderer Stelle schon gesagt - den aktuellen Slogan "Stadt der Moderne" für gar nicht so verkehrt.


    Als Name für eine (virtuelle) Kneipe eignet er sich allerdings nicht. ;)

  • Ui, der Spezialist für Gemarkungsfragen hat wieder zugeschlagen.


    PS. Gibt es keine Geologinnen auf der Welt? *Zwinkersmiley*

  • Doch, genauso wie Geografen. Ich kenne da einige ;) Aber hattest Du nicht mal festgestellt, dass Dir das Binnen-I nicht gefällt? So offenbar auch nicht. Wir nun?


    Und bei den Gemarkungsfragen habe ich mich heute sogar gezügelt und nichts zur modernen Benennung des Beimlergebietes als Gablenz geschrieben. Doch wenn es Dich so erfreut ;-). Das Beimlergebiet liegt zu einem nicht unwesentlichen Teil in der Flur des Dorfes Niederhermersdorf, das 1934 mit dem benachbarten Oberhermersdorf zur Gemeinde Adelsberg vereinigt wurde. http://www.adelsberg.de/geschichte.htm

  • Dresden - Elbflorenz
    Berlin - Spreeatheen
    Leipzig - Klein Paris
    Chemnitz - Tor zum silbernen Erzgebirge

  • LE. Mon. hist, du hast in deinem Beitrag "Geologen und Geografinnen" geschrieben, was ja wohl nicht sehr konsequent ist, es sei denn, du meintest ausschließlich männliche Geologen und ausschließlich weibliche Geografinnen, die den Begriff "Erzgebirgsbecken" verwenden. Und wenn mir das Binnen-I nicht gefällt, heißt das nicht, dass du es nicht verwenden darfst.


    Chemnitzer Erzgebirgsklause finde ich analog zu Leipziger Kaffeeklatsch, wo sich ja auch keine Klatschweiber zum allwöchentlichen Tratsch treffen, nicht unpassend. Im Gegenteil: Je länger ich meine schnelle Überlegung betrachte, desto besser gefällt sie mir *selbst lob*. Aber es kann auch gern ein anderer Titel sein. Bisher einziger Vorschlag: C++ (Sonstiges). Wenn euch gar nichts einfällt, ihr aber trotzdem den Titel geändert haben möchtet, kann ich den Thread auch in Chemnitz-Lounge oder Chemnitzer Stadtgespräch umbenennen.

  • @ cherubino


    Das ist aber nun nicht gerade ein "Alleinstellungsmerkmal" ;) . Offensichtlich hat das Erzgebirge viele Tore:


    Chemnitz - Tor zum (silbernen) Erzgebirge
    Zwickau - Tor zum Erzgebirge - http://www.google.de/#q="Tor+zum+Erzgebirge"+zwickau
    Stollberg - das Tor zum Erzgebirge - http://www.stadt-stollberg.de/
    Aue - das Tor zum Erzgebirge - http://www.poster-stamps.de/to…zum-erzgebirge-wk-01.html
    Gemeinde Amtsberg - Tor zum Erzgebirge - http://www.amtsberg.eu/
    Kreisstadt Dippoldiswalde - das Tor zum Erzgebirge
    Brand-Erbisdorf - das Tor zum Erzgebirge - http://www.kanal9-erzgebirge.de/Kanal9_Gesamtportrait_.pdf
    Wilkau-Haßlau - das Tor zum Erzgebirge - http://www.wilkau-hasslau.de/w…ent/12/20070405093125.asp
    Klášterec nad Ohří (Klösterle an der Eger) - das Tor zum Erzgebirge


    Wenn ich noch länger suche, finde ich vermutlich noch ein Dutzend weiterer Tore ;).

  • ^ Naja, wieso sollte das Erzgebirge auch nur ein Tor haben? Da gibt es dann eben das Chemnitzer Tor, das Stollberger Tor, das Auer Tor... Ich find den Threadnamen super, passt jedenfalls hervorragend in mein Klischeebild (bin immer über Chemnitz ins Erzgebirge gefahren) ;)

  • Erfenschlag - das Tor zum Erzgebirge
    Klaffenbach - das Tor zum Erzgebirge
    Harthau - das Tor zum Ertgebirge


    Wir müssen unseren Anspruch sichern!!!!

  • Stadtmarketing: http://de.wikipedia.org/wiki/Stadtmarketing


    Glücklich die Stadt, die schon einen Namen hat
    Im Wettbewerb der Standorte bemühen sich Kommunen um Positionierung
    Von Volker Tzschucke
    http://www.tu-chemnitz.de/phil…/tzschucke_stadtnamen.php


    Merkwürdige Slogans deutscher Städte
    http://www.rp-online.de/reise/…er-Staedte_bid_32039.html


    Jens Kasner,
    Chemnitz – Stadt der Moderne. Anspruch und Realität
    http://www.jens-kassner.de/wp-…09/10/stadtdermoderne.pdf


    Chemnitz - eine Stadt der Moderne
    http://www.jens-kassner.de/wp-…loads/2009/02/moderne.pdf


    Last Exit Moderne? Wohin steuert Chemnitz
    http://www.stadtstreicher.de/Heft/Archiv/28022/


    "Ich bin offen für jede gute Idee" - CMT-Chef Michael Quast im Interview
    http://www.371stadtmagazin.de/…ampagne-von-chemnitz.html

  • Wir müssen unseren Anspruch sichern!!!!


    Welchen Anspruch haben "wir" darauf? Der Slogan ist ein typisches Beispiel frühen Stadtmarketings der 30er Jahre, vielleicht sogar schon Ende der 20er Jahre. Unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise setzte man wie auch anderswo auf Tourismus - und auch auf Heimattümelei. Viel mehr hatte und hat Chemnitz nicht mit dem Erzgebirge zu tun.


    Seitdem ist doch etwas Zeit vergangen und sowohl die Stadt selbst als auch das Stadtmarketing haben sich verändert. Und Tourismus wird wohl angesichts der Konkurrenz allein schon in Sachsen und nicht das dickste Standbein der Chemnitzer Wirtschaft werden.

  • Ist das wie bei den Plänen für die Landesdirektion wieder so eine Leipziger Verschwörung zum Nachteil von Chemnitz :lach:? Bevor das Raachermannel zukünftig in Chemnitz nabelt, Glück auf der Standardgruß wird und wie zu tiefsten DDR-Zeiten Wismut Karl-Marx-Stadt wiederaufersteht, plädiere ich schleunigst für ein Ende der Diskussion. Chemnitzer Stadtgespräch ist im Gegensatz zur Erzgebirgsklause in Ordnung. Ansonsten drohe ich eine Diskussion zum Thema Klause und ihre fragwürdige Verbindung ins deutsche Mittelgebirge an!

  • also, als Fan des alten Chemnitz, schlage ich vor, nennen wir den Thread


    Kaffee EFREUNA

  • Das halte ich für nicht ganz problemlos, weil es das 1910 als Filiale eröffnete Café auf dem Kaßberg ja heute noch gibt. Wer weiß, was wir hier in Zukunft so quatschen und ob das alles Herrn Konditormeister Jürgen Händel gefällt? Und in Leipzig kann der Thread ja auch nicht "Auerbachs Keller" heißen.


    Ich verlinke deshalb auch nicht deren Website, sondern einen Artikel aus der Chemnitzer Morgenpost vom 20. November 2010:
    Der Meister erzählt die süßeste Stadtgeschichte
    http://www.sz-online.de/Nachri…chichte/articleid-2618184


    Zum Spaß hätte ich als Gegenvorschlag beinahe das "Café Moskau" gebracht, aber auch das gibt es noch. Also ein Vorschlag, mit dem vielleicht auch die Freunde des alten Chemnitz leben könnten:


    "Café Roter Turm" - Wenn man das HO davor wegläßt und den gebräuchlicheren Zweitnamen "Mokka-Diele" erinnern sich vermutlich nicht mehr alle sofort an dieses beliebte Café im Chic der 60er Jahre über der Tourist-Information und das Schild am Eingang "Bitte warten, Sie werden platziert!". ;)
    http://www.akpool.de/ansichtsk…af-roter-turm-mokka-diele; http://www.flickr.com/photos/41569813@N03/4499020201/
    Und im Eingangsbereich stand dieses eindrucksvolle Stadtmodell, das ich als Kind immer bestaunt habe. Gibt es das eigentlich noch irgendwo?


    Wenn der Rote Turm mal kein Logo ist ;). Da gibt es nicht nur die Fit-Flasche, sondern seit September 2007 ist der Turm auch für Chemnitz auf dem Spielbrett der Deutschlandausgabe von Monopoly zu sehen. ;)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Turm_%28Chemnitz%29

  • ha, ich habs,,,,


    wir nennen den thread



    "unterm Schwanz"



    ich denke mal, da brauch ich nicht viel zu erklären :)