Leipzig: Museumswinkel (realisiert)

  • Also, es sind definitiv die Archäologen am Werk, die Info-Tafel wurde auch schon angebracht. In etwa zwei Meter Tiefe sind Kellergewölbe freigelegt, die mal zu diesen Häusern (Lipsikon) gehört haben - barocke Stadtpaläste vom Schlage eines Romanus- oder Fregehauses, ein Jammer!

  • Ein Jammer, das stimmt wohl. Dennoch bin ich sehr froh, dass es mit der Bebauung dort endlich vorangeht. Dann wird die Katharinenstraße wieder eine richtige Straße mit richtiger Flucht zum Brühl hin und, wenn die Brühlbebauung dann irgendwann mal steht, auch sicher wieder eine Laufachse für Passanten. Nur dieser blöde Pinguineisbar-Bau, der muss dann noch irgendwie umbaut werden :)


    PS. Kann vielleicht mal jemand ein Foto der Grabungen machen? Das interessierte mich brennend!!

  • Wenn nun schon die Archäologen fleißig graben muss die GBI doch eine Entscheidung getroffen haben. Die würden doch nicht einfach graben und dann Monate lang ein großes Loch zurücklassen?


    Ich find aber auch nix im www das es nun losgeht. ???

  • Ausgrabungsstätte "Katharinenwinkel" >>



    Links das Böttchergäßchen.



    Vom Böttchergäßchen zur Reichsstraße.


    Wäre auch zu schön, wenn man die historischen Gebäude dort wieder errichten würde. Einfach nur traumhaft dieses damalige Ensemble.. *schwärm*..

  • In Dresden am Neumarkt nutzt man die historischen Kellergewölbe und integriert diese in die Rekonstruktionen. Feine Sache.

  • danke für die fotos, davele!


    bei den geplanten 73 stellplätzen in der tiefgarage dürfte so ziemlich jeder qm ausgenutzt werden. auf den visualisierungen in den beiträgen #1 - 4 kann ich keine tg-einfahrt erkennen. ich hoffe, sie wird entlang des böttchergässchens angeordnet.

  • Was genau soll es bringen wenn wir die Vergangenheit an dieser Stelle wieder aufbauen? Sicher Dresden hat´s getan, doch sind das nur blasse Kopien und nicht das Original. Lassen wir ruhen was wir verloren haben.


    Es bleibt zu wünschen das man an dieser Stelle anspruchsvolle, aber doch moderne Architektur entstehen lässt. In meinem Falle wären das Steinfassaden ähnlich dem Stadtgeschichtlichen Museum.

  • Wobei aber anzuraten ist, die Bunkerarchitektur des Stadtgeschichtlichen Museums nicht zu wiederholen. Das Gebäude sieht farblich und vom Material her sehr wertig mit seiner Fassade aus Rochlitzer Porphyr aus: aber es ist von der Fassaden- und Fensteraufteilung einfach ein modernistisches Gehunze. Furchtbares Ding!


    Ich hoffe aber, daß dort niemand versucht, pseudohistorischen Kulissenkitsch hinzustellen. Mutmaßungen darüber und die Klage über das Verflossene tobten bereits im aph-Forum. Ich hoffe, dass an dieser Stelle realistische, moderne Architektur von hoher Wertigkeit entsteht.

    2 Mal editiert, zuletzt von WolfsheimJena ()

  • @ LE Architekt: Es gibt bei den Museumswinkeln gute praktische Grunde, nicht zu rekonstruieren, deine aufgezählten zählen aber sicher nicht dazu. "Blasse Kopien und nicht das Original" ist jedenfalls substanzloser, pseudointellektueller BDA-Sprech. Bessere Gründe wären, dass auf den vorhandenen schmalen Baugrundstücken selbst Fassadenrekos nur teilweise möglich wären - sowohl wegen der verschobenen Lage als auch wegen den Satteldächern der Barockhäuser, deren Dachfirst sich bereits an der tiefsten Stelle des Baugrundstückes befinden würde. Es gab dazu mal eine intensive Diskussion im APH.


    Was das Stadtgeschichtliche Museum betrifft - find mal jemanden, der diese Scheusslichkeit ernsthaft gut findet. Der einzig positive Aspekt ist die Nutzung von Rochlitzer Porphyr, eine zusätzliche Randbebauung im Bunkerstil wäre aber städtebaulich verheerend und würde sicherlich auch nicht die Akzeptanz des Bildermuseums, die ja bereits unter der ewigen Glasfassadendiskussion erheblich gelitten hat, steigern.


    Wie die bisherigen Wettbewerbe gezeigt haben, scheint aber gerade "realistische, moderne Architektur von hoher Wertigkeit" ein Problem für viele Architekten darzustellen. Gäbe es hier mehr bessere Ideen und Umsetzungen, gäbe es auch keine Diskussionen um die Qualität der Winkel.


    Im übrigen wäre ich sehr dafür, dass die Stadt Leipzig den letzten verbliebenen Winkel evtl. nochmals zur musealen Nutzung bebaut. Könnte ja auch durch einen Investor, bei dem die Stadt dann langfristig mietet, erfolgen. Dann würde erstens das "Museumsquartier" einem Namen besser gerecht werden, außerdem würde es zur Diversifizierung der Nutzungen in der Innenstadt führen. Nur Hotels und EH sollte es auf Dauer nicht sein.

  • Es gibt sicher nur wenige Investoren, die zur Straßenseite hin (Böttchergäßchen, Katharinenstraße) die historische Fassade wieder rekonstruieren und zur Hofseite (Bildermuseum) eine moderne. Sieht ja nicht schlecht aus. Aber wer will schon zwei Gebäude bauen, die einst sind?


    Okay, wie ich hier letztes Jahr gelesen habe, will die Stadt entlang der Katharinenstraße verschiedene Häuserfassaden. Innen sollen sie aber alle gleich aussehen. Klar wäre es schön, wenn man wieder historische Straßenfassaden hätte, aber letztendlich liegt es auch am Budget des Investors. Die Idee von DaseBLN finde ich ganz gut, an einem Eck noch ein Museum zubauen. Eventuell das "Brühlsche Museum" ;)

  • @ Dase
    Ich wusste gar nicht das die Grundstücke um das Bildermuseum so schmal sind. Hast du oder irgendjemand da ein paar zahlen bzg. Länge, Tiefe und breite???


    Alles was ich am Stadtgeschichtlichen gut finde ist die Fassadenlösung aus Rochlitzer Porphyr. Farbe und Fenster und allgemeine öffentliche Auffassung sind andere Themen.


    Krierkohl macht einen Schritt in die richtige Richtung. Das meinte ich mit hochwertig und modern. Bleibt zu hoffen das die anderen Architekten sich nochmal Gedanken machen.

  • Nein die Gebäude werden so wie die Rasenfläche denke ich. Die Fläche zw. der Randbebauung und dem Museum wird schon aus Sicherheitsgründen wie Feuerwehrflächen benötigt. zudem ist der Eine Winkel ja schon da, deswegen werden alle anderen Winkel gleich tief. Entscheident ist das Winkel 2 und 3 bald bebaut werden, um den häslichen Glaskasten nicht mehr so direkt sehen zu müssen. Was amcht eigentlich der 4 . Winkel und wem gehört der?

  • könnten wir uns eigentlich drauf verständigen, dass jedwede bemerkung über das bildermuseum, auch in nebensätzen und andeutungen in zukunft bleiben? tatsächlich ist es ein bau, an dem sich die geister scheiden und das ist auch gut so. und ich bin es müde, jahre nach seiner errichtung immer immer wieder meinungen aufgedrückt zu bekommen, wie schlecht er doch ist.
    warten wir die eckbebauungen ab und sind froh, dass deutschlands liebster drogenumschlagplatz nicht mehr der sachsenplatz ist. amen.

  • Ach, schlecht hin oder her. Wir alle hätten uns doch einmischen können, wenn wir gewollt hätten. Es ist ein öffentlicher Bau, dessen Pläne auslagen. Wenn jemanden die scheinbar so offensichtliche Scheußlichkeit des Baus aufgeregt hätte, wären auch Änderungen möglich gewesen.


    Ich setze darauf - wie auch die Architekten - dass die Wirkung erst dann richtig zur Geltung kommt, wenn die Randbebauung fertiggestellt ist. Ich stelle mir das schon reizvoll vor, den Glaskasten über den Dächern und (dann wieder engeren) Gassen herausgucken zu sehen. Deswegen sollte man sich jetzt vor allem auf die Gestaltung der Randbebauung konzentieren.


    Die Vorschläge von Krier finde ich z.B. sehr angemessen - wenn man von dem Figurenkitsch am ersten Geschoß absieht. Dieser Stil ist sehr hochwertig und nimmt klassische Proportionen auf. Das ist Architektur die länger als 30 Jahre stehen bleiben kann und nicht nach ein paar Jahren Augenkrebs verursacht.

  • Das Museum hat eben zwei Probleme, die zu seiner gegenwärtig eher mangelhaften Wahrnehmung und Akzeptanz in der Bevölkerung geführt haben. Da wären zum einen die jahrelange Posse um die Glasfassade, die auch noch nicht gut ausging, sondern mit einer Industrieglasfassade endete. Ein etwas hochwertiger wirkendes Glas, wie ursprünglich geplant, hätte wohl eine ganz andere Wirkung. Zum anderen ist das Konzept mit dem Kubus, der hinter den Winkeln versteckt ist, zwar gut, aber eben nur, sofern es die Winkel auch gibt. Wären die Winkel sofort gebaut worden, hätte man das Museum gar nicht erst so extrem als riesigen solitären Kubus wahrgenommen. Nun gut, in den 90ern, zu "Leipzig kommt"-Zeiten, ist man eben noch von ganz anderen Umsetzungsgeschwindigkeiten ausgegangen.


    Wenn das Ganze allerdings mal fertig ist, wird man m.E. in Leipzig sehr froh über die gefundene Lösung sein. Der Sachsenplatz war ein wahrgewordener feuchter sozialistischer Traum, Alternativen wären wohl gewesen, in in seiem Zustand zu belassen oder alternativ ein EKZ o.Ä. da hinzubauen. Insofern ist die jetzt kommende Kleinteiligkeit äusserst begrüssenswert.

  • Ein wahres Wort, Dase! Immerhin ist der Baukörper die unabdingbare Voraussetzung für das Fassungsvolumen und die Innenraumwirkung des Museums, womit zwar nicht das Rad neu erfunden wurde (ich habe in Frankreich mehrere Kunstmuseum mit diesen monumentalen Sichtbetonhallen gesehen, das scheint dort Mode zu sein), aber doch eine gute Präsentation der Kunstwerke ermöglicht wird. Was würde ein städtebaulich verträglicherer Komplex nützen, der seiner Aufgabe nicht gerecht wird. Mit der vollständigen Randbebauung, sofern sie qualitativ zulänglich ist (mir gefällt der relativ klassische Entwurf von Krier und Kohl auch sehr gut), wird das Ensemble sicher mal einen hochwertigen Eindruck machen.