Grüngürtel Frankfurt

  • . . .Die "unberührte" Natur in der Nähe ist Riesenpfund mit dem Frankfurt wuchern kann, dazu zählt der Stadtwald und der Grüngürtel als Ganzes.


    Unberühte Natur fängt m.E. frühestens in Schmitten an. WEIL das Rhein-Main-Gebiet zersiedelt ist.
    Natur in der Stadt hat die wichtige Funktion, die Fahrt dorthin zu sparen und einen kleinen Ausgleich anzubieten. Es werden im weiteren Sinne aber eher Parks als Wälder sein, und Füchse die Ausnahme.


  • Wenn es denn genug mutige und vorausschauende Politiker und Planer gibt.


    Die gab und gibt es durchaus. Ursprünglich hatte die Stadtplanung in der Ära Wentz die "Stadtkante" generell höher verdichten wollen, z.B. auch den Riedberg viel dichter bebauen wollen, vor allem mit mehrgschossigen ETW-Anlagen. Soweit ich mich erinnere, waren es aber nicht nur bestimmte Lokalpolitiker, die dem "Recht aufs Reihenhaus" das Wort redeten, sondern auch Investoren, die befürchtet hatten, das Reihenhaus mit Handtuchgarten ließe sich in großer Menge besser vermarkten als die ETW im Geschosswohnungsbau.

  • Beim Thema Grüngürtel müssen meiner Meinung nach drei Ziele mit einander in Einklang gebracht werden:


    1) Grüngürtel in eine Parklandschaft umgestalten: Frankfurt hat im Vergleich zu anderen Großstädten zwar viel Grünfläche zu bieten, aber die Natur ist nicht visibel und erlebbar. Für den Frankfurter, der nicht direkt am Grüngürtel wohnt stellt sich die Frage, wo ist der Grüngürtel überhaupt. Wie komme ich hin, wo kann ich mich dort in die Sonne legen oder ihn sonst nutzen? Kann ich im Sommer in der Nidda schwimmen, wie and der Isar oder am Eisbach? Im Süden ist der Stadtwald, der sich einer Nutzung für die Bürger verschliesst.


    2) Der Grüngürtel korresponiert zu großen Teilen mit dem, aus meiner Sicht zu engen Autobahnring Frankfurts. Das zerschneidet den Grüngürtel und erschwert erneut die Zugänglichkeit. daher müsste auch darüber nachgedacht werden, Autobahnzubringer zurückzubauen oder weiter nach aussen zu verlegen (Rosa Luxemburg Allee).


    3) Der Grüngürtel verhindert in Frankfurt das Zusammenwachsen der der einzelnen Stadtteile wie Nordweststadt, Rödelheim, Hausen und Riedberg. In London hat auch jedes ehemalige Dorf seinen Charkter erhalten. Es gibt großzügige Parks wie den Richmond Park oder Hampstaed Heath. London, München, Hamburg, Leipzig oder Berlin sind nicht so stark zergliedert wie Frankfurt. Der Grüngürtel hemmt damit auch das Wachstum der Stadt.

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  • Doch Grüngürtel

    bei vielen klingt der Wunsch raus, Frankfurt solle größer werden, irgendwann die Million knacken. Ich denke, Frankfurt sollte sein eigenes Bild finden und nicht anderen Städten nacheifern, dass kann man sowieso nicht steuern.


    Für Frankfurt sehe ich das Bild einer kleinen, stark verdichteten City, ruhig noch viel mehr als heute. Drumherum die Gründerzeit-Viertel, mit scharfen Blockkanten. Dies dann eingefasst von einem grünen Gürtel, der große Freiflächen ebenso wie schmale Streifen beinhaltet. Da drum herum dann das ganze Chaos aus Dörfchen, Zeilensiedlungen, Reihenhäusern, Nordweststadt, Fra.Berg und Bürostadt, Gewerbegebiete und Einkaufszentren, was halt so gibt.


    So ein Bild dann konsequent weiterzuentwickeln, das müsste der Weg sein.
    Derzeit ist die Politik zu schwach und muss gegen jeden Investor und BI und Nachbarrecht und Verkehrslobby und Sparpläne zu viele Kompromisse eingehen.

  • Beim Thema Grüngürtel müssen meiner Meinung nach drei Ziele mit einander in Einklang gebracht werden:


    1) Grüngürtel in eine Parklandschaft umgestalten:


    Hier muss ich die beliebte "Sch...-Buchhalterbrille" aufsetzen: Der Grüngürtel in seiner heutigen Form als Mischung aus wildwachsendem Biotop einerseits und landwirtschaftlichen lächen andererseits ist die einzige Form, in der er bezahlbar ist.
    Flächen, die eine wirtschaftliche landwirtschaftliche Nutzung erlauben (Mindestgröße!) sind zumindest kostenneutral, die Biotope, bis auf die gelegentlichhe Entfernung von Müll sehr kostengünstig zu unterhalten. Parkanlagen dieser Größe sind entweder durch einen höheren Pflegeaufwand sehr teuer, oder, wenn dieser Aufwand unterbleibt, verwahrlost und wenig einladend (das ehemalige Buga-Gelände konnte zwischenzeitlich ein Lied davon singen).

    Frankfurt hat im Vergleich zu anderen Großstädten zwar viel Grünfläche zu bieten, aber die Natur ist nicht visibel und erlebbar. Für den Frankfurter, der nicht direkt am Grüngürtel wohnt stellt sich die Frage, wo ist der Grüngürtel überhaupt. Wie komme ich hin, wo kann ich mich dort in die Sonne legen oder ihn sonst nutzen?


    Da hilft diese freundliche Seite. Ich denke nicht, dass der Grüngürtel das Attribut "nicht erlebbar" auch nur ansatzweise verdient hat.

    Kann ich im Sommer in der Nidda parken, wie and der Isar oder am Eisbach?


    Das Parken in der Nidda unterlässt Du bitte! Ansonsten wieder hier.

    Im Süden ist der Stadtwald, der sich einer Nutzung für die Bürger verschliesst.


    Wie Du das meinst, musst Du auch mal erklären. Der Stadtwald ist im Allgemeinen gut zugänglich, selbst für diejenigen, die meinen, zum Spaziergang mit dem Auto fahren zu müssen. Dass die Stadt Frankfurt mit der Unterstützung des Flughafenausbaus aus dem Naherholungsgebiet (zumindest weiten Teilen davon) eine kaum noch nutzbare Einflugschneise gemacht hat, ist sicherlich nur ein vorübergehendes Problem.


    2) Der Grüngürtel korresponiert zu großen Teilen mit dem, aus meiner Sicht zu engen Autobahnring Frankfurts. Das zerschneidet den Grüngürtel und erschwert erneut die Zugänglichkeit. daher müsste auch darüber nachgedacht werden, Autobahnzubringer zurückzubauen oder weiter nach aussen zu verlegen (Rosa Luxemburg Allee).


    Nur mal als Vergleich: Die Peripherique um Paris durchmisst von Ost nach West gut 11km, von Nord nach Süd 9,5km. Die Distanz zwischen A5 und A661 sind ca. 9,5km, von der A3 zur Autobahnauffahrt Heddernheim sind es 12,5. Das sollte nicht "zu eng" sein für die deutlich geringere Einwohnerzahl.


    Ein wesentlicher Aspekt, der gerne von "Verkehrsplanern" vergessen wird: Wenn man leistungsfähige Straßen entfernt, bleibt Verkehr, der sich erst einmal etabliert hat, bestehen. Es hat keinen Sinn, bestehende Verkehrsbeziehungen gewaltsam zu kappen, der Verkehr wird dann halt durch rückgebaute Tempo 30 Zonen schleichen.



    3) Der Grüngürtel verhindert in Frankfurt das Zusammenwachsen der der einzelnen Stadtteile wie Nordweststadt, Rödelheim, Hausen und Riedberg. In London hat auch jedes ehemalige Dorf seinen Charkter erhalten. Es gibt großzügige Parks wie den Richmond Park oder Hampstaed Heath. London, München, Hamburg, Leipzig oder Berlin sind nicht so stark zergliedert wie Frankfurt. Der Grüngürtel hemmt damit auch das Wachstum der Stadt.


    Du merkst, dass Du Dir gerade selbst widersprichst?


    Dass bei einem Wachstum mit weiterem unsinnigem Flächenverbrauch wie z. B. auf dem Riedberg, wo man sich vorkommt, wie im Neubaugebiet West von Seligenstadt, die Freiflächen zuwachsen werden, ist klar. Insbesondere dann, wenn die Flächen zu klein werden, um eine wirtschaftliche Nutzung zu erlauben, so dass sie entweder auch noch bebaut oder in städtischer Obhut zu Parks werden müssen.


    Ich denke es gibt allein innerhalb des Grüngürtels durch Verdichtung in ländlichen Einfamilienhausidyllen und 60er-Jahre Reihen(g)haussiedlungen noch Platz für die Bevölkerung einer mittleren Kreisstadt oder kleineren Großstadt - wenn das politisch gewollt ist und man bereit ist, die dafür notwendighe Infrastruktur zu bauen.

  • Grüngürtel in eine Parklandschaft umgestalten: Frankfurt hat im Vergleich zu anderen Großstädten zwar viel Grünfläche zu bieten, aber die Natur ist nicht visibel und erlebbar.


    Das sehe ich auch so. Man könnte (jedenfalls aus Teilen) des Grüngürtels mehr machen. Zum einen könnte man den Grüngürtel besser gliedern, was mit einfachen Mittel möglich ist (zb optische Unterteilungen), um ihn greifbarer zu machen. Für Teile - etwa das Gebiet des Niddaparks - könnte ich mir eine Umgestaltung in der Art des Englischen Gartens in München vorstellen. Auch hier wäre vor allem eine bessere räumliche Einfassung notwendig (ohne den Grüngürtel zu zerschneiden versteht sich) und die Schaffung von 1 bis 2 Anziehungspunkten. Kostet natürlich Geld. Ansonsten brauche ich auf Frankfurter Stadtgebiet keine landwirtschaftliche Nutzung, etwa durch Felder. Diese sollte langfristig durch Ankauf und Umgestaltung der Flächen durch die Stadt zurückgedrängt werden. Auch das kostet natürlich.

  • Äcker im Grüngürtel

    Ich kann mir auch keinen plausiblen Grund für einen Acker als Teil des Grüngürtels denken, ausser das er billig ist. Ökologisch tod, da lebt nichts, kaum CO2 bindend, großflächige Landwirdschaft ist auch nicht ortstypisch oder historisch gewachsen wie eine Streuobstwiese, optisch nur kurzzeitig ansehnlich, nur mit Pestiziden und Monokultur wirtschaftlich zu nutzen.


    Als Übergang oder Ausnahme für Restflächen kann ich es mir vorstellen, aber mit einem Grüngürtel möchte Frankfurt doch auch Zeichen setzen, Identifikation fördern, werben.


    Kleingärten sind auch nicht die Lösung (außer für die Gärtner). Aber es muss ja auch nicht englischer Rasen sein, Ausgleichspflanzungen (für den Flughafen) wie an der Heerstrasse in Praunheim oder Unkrautflächen können auch dabei sein.


    Und hier - eher als Gedanke denn als Vorbild - wie das im Osten gemacht wird, wo zu den Trabantenstädten riesige "Grüngürtel" verblieben sind.



    Bild von mir

    Einmal editiert, zuletzt von Goldfischbauch () aus folgendem Grund: um Bild ergänzt

  • Original von Goldfischbauch
    Ich kann mir auch keinen plausiblen Grund für einen Acker als Teil des Grüngürtels denken, ausser das er billig ist. Ökologisch tod, da lebt nichts, kaum CO2 bindend, großflächige Landwirdschaft ist auch nicht ortstypisch oder historisch gewachsen wie eine Streuobstwiese, optisch nur kurzzeitig ansehnlich, nur mit Pestiziden und Monokultur wirtschaftlich zu nutzen.


    Äcker sind Teil der europäischen Kulturlandschaft und haben ihren eigenen Charme. Es gibt Feldlandschaften die einem Märchen gleichen, zB die Lavendelfelder Frankreichs, die Weingärten am Rhein etc.


    Je nach angebauten Nutzpflanzen ist die Kohlendioxidaufnahme höher als bei einem vergleichbaren Stück Wald. Man glaubt es nicht, aber ein Weizenfeld produziert mehr Sauerstoff, als ein vergleichbares Stück Wald. Der Waldboden ist meist viel feuchter als normaler Feldboden und so kommen biologische Zersetzungsreaktionen hinzu, die Treibhausgase freisetzen. Also von der reinen Treibhausbilanz haben auch Felder ihre Lebensberechtigung.


    Ökologiosch tot sind Felder nur, wenn sie mit Chemie bombardiert werden, das ist bei den Bauern der Umgebung nicht der Fall. Ich kenne jetzt nicht die Höfe, die im Grüngrürtel angesiedelt sind, aber sehr viele Höfe zum Vogelsberg hin sind Biohöfe. Was leider eine traurige Tatsache ist, dass nämlich Feldtiere von Erntemaschinen öftermal plattgewalzt werden, deswegen wird der Feldhase in Deutschland bald ausgestorben sein und wohl nur an Ostern in Schokoform präsent sein.


    Original von Goldfischbauch
    Und hier - eher als Gedanke denn als Vorbild - wie das im Osten gemacht wird, wo zu den Trabantenstädten riesige "Grüngürtel" verblieben sind.


    Solche Fleckchen findest du in Frankfurt zu Hauf! Als Beispiel die Schwanheimer Dünen, die Riedwiesen bei Niederursel oder der Lohrberg.


    Original von Goldfischbauch
    Unberühte Natur fängt m.E. frühestens in Schmitten an. WEIL das Rhein-Main-Gebiet zersiedelt ist.
    Natur in der Stadt hat die wichtige Funktion, die Fahrt dorthin zu sparen und einen kleinen Ausgleich anzubieten. Es werden im weiteren Sinne aber eher Parks als Wälder sein, und Füchse die Ausnahme.


    Die Natur in Schmitten ist bestimmt nicht "unberührt", die Wälder dort sind genauso zerschnitten wie es der Stadtwald ist. Der Wald dort ist von genausovielen Wanderwegen gezeichnet wie eben auch der Stadtwald. Der einzigste Unterschied ist der permanente Lärm den man in Stadtwald hört, von den Autobahnen oder den Flugzeugen her.


    Im Stadtwald findet man genau die gleiche Fauna wie im Taunus. In der Jagdsaison 2009 wurden im Frankfurter Stadtwald über 500 Wildschweine erlegt.
    Ich lege euch mal die Mediathek des HR nahe und folgendes Video. Man erkennt das Besiedlung und Natur sich nicht immer ausschließen.
    http://www.hr-online.de/websit…fens&type=v&jm=0&jmpage=1

  • Frankfurt hat viel zu viele Freiflächen. Da kann man noch locker 100000 Einwohner oder mehr unterbringen und hätte immer noch mehr als ausreichend Grün und Landwirtschaft. Vor allem die ganzen Ackerlandschaften im Norden Nordwesten sind in dieser Größe überhaupt nicht nötig. Und auch den eigentlichen Grüngürtel kann man ruhig noch enger fassen und an seinen Rändern mit stärker definierten Kanten bebauen.
    Die einzigen Alternativen heißen ohnehin nur Rückschritt/Stagnation (in dem man eine derart schlechte Politik macht, dass Frankfurt jegliche Zuzugsattraktivität verliert) oder Zersiedelung. Beides kann ja nicht wirklich gewollt sein.

  • Das stimmt so leider nicht! Frankfurt ist einer der dichtbesiedelsten Städte Deutschlands.


    In München entfallen 44,1% der Stadtfläche auf Gebäude und entsprechende Freiflächen, in Frankfurt sind es gerade mal 32,3%. München besitzt etwa 50qkm mehr als Frankfurt.
    Wenn man diese Faktoren in die Rechnung einbezieht, dann kommt Frankfurt ganz dicht an München ran. München hat dann 9680 Einwohner pro Quadratkilometer und Frankfurt 8460 Einwohner pro Quadratkilometer.
    [...]
    Anmerkung: Bin neu hier, deswegen Hallo erstmal und sorry für etwaige Formfehler in meinem Text..


    Ja, dann Hallo erstmal. Und sorry für die "späte Antwort".


    Aber kannst du mir das bitte nochmal etwas verständlicher machen, was du hier anführst? München als Vergleich herangezogen, hat Frankfurt also ganze 11,8% weniger zugebaute Fläche, und hat innerhalb dieser noch immer eine geringere Bevölkerungsdichte? Und das ist ein Argument gegen meine These, dass Frankfurts Bevölkerungsdichte vergleichsweise gering sei?
    Entweder habe ich das, was du da sagst komplett falsch verstanden, oder Frankfurt vertrüge, um auch nur auf Münchner "Niveau" zu kommen
    a) Mehr Bauflächen, und
    b) Mehr Dichte innerhalb der schon vorhandenen Quartiere



    Ziemlich kühne These!
    Was man von solchen Bevölkerungsprognosen halten kann, hat die Vergangenheit gezeigt....


    Das Zitat von mir, auf das du dich beziehst, ist weder kühn, noch überhaupt eine These. Es handelt sich hier um Fakten die auf der Website der Stadt Frankfurt nachlesbar sind. Auch ein Ende des Trends ist derzeit tatsächlich nicht absehbar, das beinhaltet überhaupt noch keine Prognose, sondern ist erst einmal so zu konstatieren.


    Insoweit sind auch deine ganzen Schätzungen darüber, in wieweit Bautätigkeit und gestiegene Ansprüche sich deiner Meinung nach egalisert haben dürften mit Verlaub uninteressant.


    Die Stadtplaner der 50er und 60er Jahre haben tatsächlich ein paar Faktoren nicht vorausgesehen, aber die Prämissen, von denen sie ausgegangen sind waren trotzdem richtig. Das Rheinmaingebiet ist auch in den letzten Jahrzehnten gewachsen, zeitweise auf Kosten von Frankfurt. Bei einer anders gelaufenen Gebietsreform in den 70ern hätte Frankfurt aber durchaus heute Millionenstadt sein können.


    Die Prognosen für das Jahr 2030, die ich kenne, fallen auch unterschiedlich aus, aber alle gehen oder gingen von einem Wachstum der Stadt aus, und die vorsichtigsten sind schon heute übertroffen. Also daraus abzuleiten, dass die generelle Richtung der Prognosen uninteressant ist, finde nun wiederrum ich gewagt.

    Wachstumsprognosen und Gesundheitsstudien hin oder her - letztlich ist das eine normative Debatte, welches Gesicht man einer Stadt geben will und die wird auch von individueller Wahrnehmung und Vorurteilen geprägt....


    Im Prizip stimme ich der Analyse der gesellschaftlichen Paradigmen zu. Aber ich möchte noch etwas hinzufügen (oder mal wiederholen) nämlich, dass der Mietpreisdruck auf die innerstädtischen Bezirken Frankfurts keine Naturkatastrophe, sondern Produkt einer Abstimmung mit den Füßen ist. Die Mixtur der (Größtenteils gründerzeitlichen städtebaulichen Mustern folgenden) durchmischen Nutzung mit dichter und heterogener Bevölkerungsstruktur im zusammenhängenden Stadtweichbild wird offenbar von mehr Leuten geschätzt, als Platz darin haben. Daraus leitet sich gemäß den Gesetzen der einfachen Logik ab, dass mehr solche Viertel zu schaffen sind. Das Rheinmaingebiet hört auch nicht an den Frankfurter Stadtgrenzen auf. Es ist die Ratio zwischen großstädtisch und suburban geprägten Gebieten innerhalb dieses Ballungsraums so, dass noch genug Luft nach oben für Ersteres ist. Es handelt sich hier nicht nur um Ideologien, die aufeinandertreffen. Es gibt auch pragmatisch motivierte Argumente.



    Man darf nicht außer acht lassen, dass die Natur mindestens ein so großer Standortvorteil ist, wie das pulsierende Nachtleben. Nicht jeden Menschen zieht es nach Feierabend oder am Wochenende in eine Bar, sondern manchmal eben auch in die Natur. Ganz ehrlich wer will schon 45 Minuten mit dem Auto fahren, um noch so etwas wie Natur zu sehen. ...


    Nein, ist sie nicht. Als Phrase macht sich das gut. Aber wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass dann vielleicht auch. Der Standortvorteil einer Stadt macht sich in erster Linie durch spezifisch städtische Qualitäten fest. Wenn du von Standortvorteilen sprichst, dann frage dich bitte, ob jemand von beispielsweise London aus lieber nach Berlin, nach Hamburg, nach Frankfurt verstezt werden möchte, oder nach Weilrod. Wofür wird er sich entscheiden? Frankfurt hat hier als Stadt Aufholbedarf gegenüber Städten, mit deren Geschäftsmodellen es konkurriert. Weilrod gehört nicht dazu, London oder auch "nur" München schon. Wer gerne nach links schaut und in die Stadt sieht, und aber gleichzeitig rechts den Hirsch röhrend, oder den Frosch quakend liebt, der kann das immer am Stadtrand haben. Aber wer sagt, dass der Frankfurter Stadtrand immer dort verlaufen muss, wo er das jetzt tut? Und ganz ehrlich, wer will schon jeden Tag 45 Minuten zu seinem Arbeitsplatz fahren? Wer will schon die derzeitigen Mieten in den Innenstadtnahen Vierteln zahlen? Ich würde z.B. auch gerne etwas gleichwertiges, besser bezahlbares etwas weiter von der Innenstadt, aber näher zu meinem Arbeitsplatz finden. Das Makeup des Viertels, das ich mir da vorstelle, ist aber nicht zu haben. Da gibt es nirgends etwas, das nicht zerfaserte Reihenhaushölle, oder Wohnblocks oder Zeilen mit schön viel Grün drum ist. Und Schrebergarten galore. Hat halt so jeder so seine Präferenzen. Aber logisch wäre doch dann Goldfischbauchs Ansatz: Da wo es Parks und Grüngürtel in der Stadt gibt, ist es logisch, auch genau da entlang viel Wohnraum und somit Menschen in die Nähe zu schaffen. Sie wollen ja nicht alle 45 Minuten...;)


    Es könnte wirklich schön sein, entlang des Grüngürtels auch entlang einer ihn begrenzenden Promenade zu schlendern, die von angrenzender Dichte getragen solche Angebote, wie z.B. Straßengastronomie trägt, und Leben an den Schnittstellen zwischen Stadt und Grüngürtel selbstverständlich macht. Das würde meiner Definition von "erlebbar" wesentlich mehr entsprechen


    Der Grüngürtel als solcher ist sicher ein Gewinn für Frankfurt. Aber er im Speziellen und die Unfähigkeit Frankfurts im Allgemeinen, sich sich selber als Stadt, die über ihren Status Qou hinauswächst vorzustellen wird zur Last wenn seine konkrete Ausgestaltung zum Stadtplanerischen Hemmnis wird.


    (Kleine Bemerkung am Rande: Ich wohne auch in der "Hitzefalle" und zwar gerne! Im Nordend wohnen ist immer noch, wie ein Sechser im Lotto.)

    Nur mal als Vergleich: Die Peripherique um Paris durchmisst von Ost nach West gut 11km, von Nord nach Süd 9,5km. Die Distanz zwischen A5 und A661 sind ca. 9,5km, von der A3 zur Autobahnauffahrt Heddernheim sind es 12,5. Das sollte nicht "zu eng" sein für die deutlich geringere Einwohnerzahl.


    Anmerkung: Die Peripherique ist allerdings auch in keinster Weise das Ende der Stadt, eigentlich nicht mal der Trenner zwischen urbanem und suburbanem Paris. La Defense, um nur mal das prominenteste Beispiel zu erwähnen, liegt ausserhalb. Frankfurt dagegen hat Äcker innerhalb seines Autobahnrings, würgt sich wegen abgeschnittenen Freiflächen entlang der Autobahn einen ab bei der Umsiedlung einer Brauerei (!), und der Frankfurter Planungsdezernent behauptet, wegen "Platzmangel" könne Frankfurt nicht um mehr als 50000 Einwohner wachsen, während Paris auf derselben Fläche mehr als 2Millionen Einwohner unterbringt.

    Äcker sind Teil der europäischen Kulturlandschaft und haben ihren eigenen Charme. Es gibt Feldlandschaften die einem Märchen gleichen, zB die Lavendelfelder Frankreichs, die Weingärten am Rhein etc.


    Aber nicht mitten in der Großstadt, wie du mit deinen Beispielen selber sehr gut belegst.

    5 Mal editiert, zuletzt von Chewbacca ()

  • Wer will kann seine Gedanken und Vorschläge zum Grüngürtel direkt an die Stadt schreiben. Diese hat zu den hier erwähnten Speichen-Planungen eine Umfrage mit dem Wunsch nach Vorschlägen von Bürgern gestartet. In der FNP wurde erwähnt, dass es bisher 290 Vorschläge gibt, sich die Umweltdezernentin aber noch mehr wünscht. Ich denke hier im Forum gibt es einige die das interessiert und die konstruktivere Vorschlägen einbringen können, als z.B. den Vorschlag eines autofreien Alleenrings...


    Hier könnt ihr eure Vorschläge nennen.



    PS: Wie wichtig der Grüngürtel für Luft & Klima der Stadt ist habe ich vorhin in einer Doku gesehen. Berlin hat im innerstädtischen Bereich nur den Tiergarten, weshalb es sich in der dort schon heute (bei Sonne) um mehrere Grad aufheitzt, als Städte die mehr grüne Lungen haben. Anhand von Wärmebildkameras konnte man sehen, dass es Richtung Tiergarten kühler und angenehmer wurde.

  • Schwanheimer Düne | Eröffnung des neuen Bohlenweges

    Nach einer dreimonatigen Bauzeit wird am 2. Dezember 2016 um 10.00 Uhr der Holzbohlenweg im Naturschutzgebiet Schwanheimer Düne feierlich wieder eröffnet (=31559627"]Quelle).
    Seit Juli 2016 war der in 1999 installierte Eichenholzweg gesperrt nachdem dieser immer reparaturanfälliger war.
    Für 200k DM wurde damals der Eichenholzweg gebaut.


    Bei unverändertem Wegeverlauf soll der Neubau der ca. 400 Meter langen Konstruktion aus widerstandfähigerem Edelkastanienholz 230k EUR kosten, wobei die Infraserv Höchst sich an den Kosten beteiligt (20k EUR).
    Den Weg auf Stahlträgern und Betonfundamenten zu setzen war keine Option da dies nur mit schwerem Gerät im Naturschutzgebiet zu bauen gewesen wäre.
    Auch wäre diese Option erheblich teurer umzusetzen gewesen.


    Eine zeitliche Verzögerung beim Bau gab es doch da das beauftragte Unternehmen zwar die benötigte Menge an Edelkastanienholz auf Lager hatte, aber zum Zeitpunkt des geplanten Baubeginnes noch nicht genügend getrocknet war.


    Beim alte Unterbau wurden Balken mit quadratischem Querschnitt verwenden (vgl. Bild vom manuelle Abbau und Abtransport des alten Bohlenweges).
    Der neue Unterbau hat im oberen Bereich den Querschnitt eines gleichförmigen Trapezes und ist zusätzlich mit (Alu-)Blech auf den Kopfseiten abgedeckt welches das Eindringen von Wasser verhindern soll.
    Die Oberfläche des Wege wurde jetzt auch mit einer Neigung von 1-3 % gebaut um Staunässe zu vermeiden.
    In diesem Bild vom Neubau sieht der Unterbau erstmal nach einem Stahlträger aus was aber eine Bildvergrößerung nicht bestätigt.

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