Großes Infrastrukturprojekt "CITYBAHN"
Nach der Einstellung des Straßenbahnbetriebs im Jahr 1955 hat es in Wiesbaden mindestens zwei Anläufe für den Bau eines schienengebundenen Nahverkehrsmittels gegeben, die aber schon im Frühstadium politisch gescheitert waren.
Nun gibt es offenbar einen neuen Anlauf. Gemeinsam mit den Projektpartnern Rhein-Main Verkehrsverbund GmbH (RMV), Rheingau-Taunus-Kreis (RTK) und der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) hat die Vorhabenträgerin, die ESWE Verkehrsgesellschaft im Auftrag der Stadt Wiesbaden eine Machbarkeitsuntersuchung mit dem Ziel durchgeführt, in Abstimmung mit den Interessen der einzelnen Partner den Streckenverlauf zu konzipieren, eventuelle Risiken zu identifizieren sowie das erforderliche Investitionsvolumen und den voraussichtlichen volkswirtschaftlichen Nutzen abzuschätzen. Nachdem diese Studie mit positivem Nutzen-Kosten-Faktor abgeschlossen werden konnte, haben sich nach ersten Gesprächen die bereits beteiligten Fördergeber des Bundes und des Landes durchweg positiv für das Projekt der Citybahn positioniert.
Unter dem Namen CITYBAHN schreibt der Wiesbadener Nahverkehrsbetrieb ESWE nunmehr weitere Planungsleistungen aus:
„Gegenstand der vorliegenden Ausschreibung sind die Planungs- und Gutachterleistungen für die Realisierung einer länderübergreifenden und überregionalen Stadtbahnstrecke zwischen Bad Schwalbach und den Landeshauptstädten Wiesbaden und Mainz. Die gesamte Streckenlänge beträgt rund 34 km und führt vom Bahnhof Bad Schwalbach und der ehemaligen, zu reaktivierenden Aartalstrecke über das Stadtgebiet Wiesbadens mit Anbindung des Hauptbahnhofs über den Stadtteil Wiesbaden Südost, den Bahnhof Wiesbaden Ost und die Theodor-Heuss-Rheinbrücke bis zur Haltestelle Hauptbahnhof (Hbf.) West in Mainz. In der betrieblichen Weiterführung vom Hbf. Mainz West soll zudem ein Teilabschnitt der bereits realisierten Ausbaustrecke der „Mainzelbahn“ über die Universität bis zur Haltestelle Hochschule Mainz von den Citybahnen mitbenutzt werden.
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Ein zentraler Anstoß für das Vorhaben ist insbesondere innerhalb Wiesbadens die in den vergangenen Jahren stark angestiegene Auslastung des bestehenden Busnetzes, dessen Leistungsfähigkeitsgrenze trotz kontinuierlicher kapazitätserhöhender Maßnahmen auf einzelnen Streckenabschnitten bereits deutlich überschritten ist. Weitere, zwingend erforderliche Leistungssteigerungen können nur noch über die Einführung eines Schienensystems realisiert werden.“
Wenn's klappt, wäre es für Wiesbaden und Umland ein riesieges Infrastrukturprojekt im Umfang von weit über 300 Mio €. Auf einer der ersten Sitzungen soll das Projekt den Wiesbadener Stadtverordneten präsentiert werden, dann spätestens werden die politischen Mühlen warm laufen.
Quelle: Ausschreibung
Präsentation Ergebnisse der Machbarkeitsstudie
Die FAZ hatte schon im Oktober darüber berichtet