Diese ganzen schiefen Fenster und Wände stelle ich mir als Bewohner ziemlich nervig vor, wenns ans Einrichten geht. Es zielt vor allem aufs Auffallen und aus der Reihe tanzen ab.
Ein in Bau des Historismus mit diversen Giebelchen, Erkern, Rundtürmchen und Mansarden im Dach ist auch nicht überall einfach einzurichten. Vor allem wenn dann auch schon mal das Grundstück schief ist und das Gebäude auch noch unwinklige Zimmer hat.
Nun, es wird ja keiner gezwungen in dies neue Gebäude einzuziehen - und so wie es aussieht hält sich die Zahl schiefer Wände in Grenzen. Aber es stimmt schon, der Dekonstruktivismus war am Anfang noch interessant, als er was neues an Architektur bot. Nun ist es nur noch rein effektheischeinde Architektur. Ist das schlimm? Nein, finde ich nicht, hier und da ein solches Gebäude, welches aus der Reihe tanzt, lockert die Bebauung auf und stört nicht.
Nur wenn man in erster Linie effektheischende Architektur baut, sollte man sich mit Kritik an historisierenden Bauten oder an Rekonstruktionen zurückhalten - auch da geht es in erster Linie um den Effekt.
Bei den Museumsanbauten von Libeskind kann man den Dekonstruktivismus ja noch irgendwie mit der Zerissenheit des Ortes begründen, solche "Haudrauf"-Einschnitte wie beim Militärhistorischem Museum in Dresden finde ich aber eher zweifelhaft.
Bei dem jetzt zu bauendem Wohnhaus aber mit ehemaligen jüdischen Eigentümern und Nähe zur Berliner Mauer zu agumentieren - ist im Grunde nix als an den Haaren herbeigezogener Bullshit! Wenn die jetzigen Besitzer dort extravagante Architektur bauen wollen - es sei ihnen gegönnt, als Störfaktor wirkt dies Gebäde jedenfalls nicht. Auffallen um jeden Preis - in dem Sinne steht es aber diversen Bauten in früheren, bzw historistischen Baustilen nichts nach.
Alles andere ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.;)