Fischerinsel / Petriplatz / Breite Straße

  • Ich habe im Moment Probleme mir den Standort des Bauwerks vorzustellen. Wo genau soll bitte dieser Bau entstehen? Ist das dort, wo Kollhoff einen Kirchenadaption bauen wollte :?


    Guckst Du hier:


    [


    (C) Marc Jordi - mit freundlicher Genehmigung

  • ... das Areal war eben früher viel kleinteiliger bebaut. Hier ein Plan von 1910, vor 1871 war es noch kleinteiliger.
    (C) Straube Plan 1910, gemeinfrei


  • ^ Früher war alles kleinteiliger bebaut. Investoren dafür wirst du noch lange nicht finden. Im Vergleich zum jetzigen Status sind bereits diese Studien eine Rückkehr zur Kleinteiligkeit, insbesondere die Fassaden, die über 3 bis 5 Fensterachsen gehen.

  • ? Wo sollte bitte der historische Zuckerguss sein ?
    Nachkriegsschlichtheit (genauso und nicht anders sieht's nämlich aus) bezeichnen wir hier selten als "historisch angelehnt". Welcome back to the 50s!


    Ich denk mal der angedeutete Säulengang ist schon eine ziemlich deutliche Reminiszenz an Vergangenes an dieser Stelle... in Verbindung mit dem Baukörper könnte das Ganze auch irgendwo am Frankfurter Tor stehen. Insofern, welcome back to the 50s, in der Tat.;)

  • Es ist zwar kein Meisterwerk, aber besser, als manch anderes, was so gebaut und geplant wird. Die Säulen sind wenigstens mal etwas kreativ, ein Zugeständnis an die Vergangenheit und eine Art Eingang zu den Kolonnaden. Dafür sieht das nebenan mal wieder sehr "spannend" aus. Kleinteiligkeit ist natürlich immer was schönes, aber wird ja leider immer seltener. Aber ok, wenns eh nur Ideen sind...Bin allerdings nicht so optimistisch, dass der Platz auch so voll sein wird :(. Der Petri-Turm muss noch hin!


    Ist das neu? Da sind auch die Bilder drin, müsste doch also neu sein, oder?

  • Freunde, der vermeitliche Säulenportikus ist die Ratswaage, die sich auf der Rückseite des Cöllnischen Rathauses befand. Hier wurde verbindlich gewogen, was im Schatten der Petrikirche gehandelt wurde.
    Die Kolonnaden entland der Gertraudenstrasse sind ein Versuch von SenStadt das Gebäude in die Strasse hinenzuziehen, ohne die gewünschte Breite nebst Grüngleis für die Strassenbahn zu gefährden.

  • Die Getraudenstraße sollte doch eigentlich verschwenkt werden, so dass sie über die (zu verbreiternde) historische Getraudenbrücke verläuft. Dennoch sind in beiden PDFs jeweils Varianten mit und ohne Verschwenkung drin.
    Wie ist denn nun der endgültige Entscheidungsstand? Ich hätte schwören können, dass die Straße verlegt würde, aber jetzt bin ich irritiert...

  • Bezüglich der Getraudenstrasse ist in der rotroten Koalition noch nichts entschieden. Man diskutiert auch erst seit 10 Jahren, da kann man keine Entscheideung erwarten.
    Deshalb fährt SenStadt die Planungen mit beiden Varianten nach. Der Emtscheidungsdruck entsteht spätestens durch die neue Strassenbahn, vielleicht aber auch durch eine neue Landesgerierung in 2011.

  • Anbei einmal eine Vogelperspektive der Planung von SenStadt. Hier sieht man, daß die Einzelnbauten mächtige Volumina haben und von der ursprünglichen Kleinteiligteil nichts mehr übrig ist.
    Zudem ist erkennbar, daß das Grüngleis für die Straßenbahn die Getraudenstrasse immer noch mega-breit macht, anstatt die Straßenbahn auf der Fahrbahn laufen zu lassen. Aber dann, so SenStadt, gibt es keine Euro-Mittel...


  • ^^
    Naja, ob es wirklich das Grüngleis der Straßenbahn ist, was die Gertraudenstraße "mega-breit" macht oder die drei - im Kreuzungsbereich sogar vier - Fahrspuren pro Richtung, ist wohl Ansichtssache! Ich finde es auf jeden Fall sinnvoll, der Straßenbahn einen eigenen Gleiskörper zu geben, wenn genug Platz dafür vorhanden ist. Der ÖPNV sollte schon Vorrang haben gegenüber dem Individualverkehr. Nur eine schnelle und effektive Straßenbahn kann Leute dazu bewegen sie dem Auto vorzuziehen, was ja auf jeden Fall wünschenswert wäre. Ich denke aber auch nicht, dass man auf die drei KFZ-Fahrstreifen verzichten sollte. Die Gertraudenstraße ist nun mal eine Hauptverkehrsader der Berliner Innenstadt, das muss man akzeptieren. Sie künstlich zu verschmälern nur damit es hübscher und kleinteiliger aussieht, ist meiner Meinung nach schwachsinnig. Die Fischerinsel ist eben nicht mehr das Zentrum einer kleinen mittelalterlichen Stadt namens Cölln, sondern liegt im Zentrum einer 3,4-Millionenmetropole. Die Zeiten ändern sich nun mal.

  • Das sind doch simple Totschlagargumente. Die Achse Leipziger - Getraudenstraße verschmälert sich doch an der Charlottenstrasse ohnehin auf zwei Spuren pro Richtung. Das kann man auch gleich ab Molkenmarkt so machen. Wenn dann das Grüngleis so breit ist wie im Kreuzungsbreich Breite/Fischerstraße wäre doch wirklich etwas gewonnen und ein guter Kompromiß zwischen der jetzigen Stadtautobahn und der mittelalterlichen Altstadtstrasse gefunden. Auch Hauptverkehrsadern müssen nicht achtspurig bleiben.

  • Ich gehe mal davon aus, dass an der breiten Stelle des Grüngleises auf der Visualisierung eine Haltestelle geplant ist. Wäre es dort genauso breit wie im Kreuzungsbereich, wäre für eine Haltestelle wohl nicht genug Platz.
    Nur weil eine Straße breit ist, muss sie ja nicht unbedingt Autobahncharakter haben, wie es momentan definitiv der Fall ist. Das kommt nun mal vor allem auf die Gestaltung an. Man könnte hier auch einen großstädtischen Boulevard anlegen mit Allee-Bäumen oder anderen Gestaltungselementen, wie z.B. schöne Straßenlaternen ähnlich der Schupmann-Kandelabern Unter den Linden o.ä.
    Ich bin im übrigen auch nicht gerade ein Fan von Rasengleisen, da sie mich immer etwas an Vorstadt erinnern. Ich könnte mir auch hier einen ähnlichen sandigen bzw. kiesigen Belag wie auf dem Mittelstreifen Unter den Linden vorstellen, so käme es ebenfalls zu einer Entsiegelung wie beim Rasengleis, würde aber meiner Meinung nach edeler wirken als (bei wenig Pflege) wucherndes Gras.

  • Wieso gibts fürn eigenes Gleisbett EU-Mittel? Ist diese Stadt käuflich, ey :nono:...


    Nur weils ne neue Straßenbahn gibt, steigt man nach XY Jahren noch lange nicht vom Auto auf diese um. Das Auto ist ein Teil 3,4-Millionenmetropole. Und bei ner guten Verkehrsführung gibts auch keine Staus. Woanders, z.B. am Hacke oder in der Fritze gehts auch auf kleinerem Raum. Bei nem breiteren Brügersteig im norden, könnte man immerhin noch weitere Fundamente der Kirche freilegen.


    Bäume und Laternen machen aus ner breiten Straße noch lange keinen Boulevard. Sonst würde ich auch an einem Wohnen. Dazu bedarf es einiges mehr - z.B. Fußgänger und Geschäfte/Gastronomie, die in dieser Ecke bestimmt noch einige Jahrzehnte auf sich warten lassen werden. Da hilft mMn auch die Bebauung der Fläche nicht, weil sie auch mit Straßenbahn immer noch zu weit ab vom Schuss liegt. Wer weiß schließlich, wann es am Molkenmarkt losgeht - und wie der angenommen wird?

  • Dass eine Straßenbahn mit eigenem Gleisbett nicht unbedingt zu einer verbreiteten Straße mit Autobahncharakter führen muss, zeigt die Prenzlauer Allee. Allerdings wird die Neubebauung (soweit anhand der Pläne zu berurteilen) an der Gertraudenstr. niemals diese Qualität und Urbanität erzeugen können...

  • Das Problem mit der Gertraudenstraße (wie auch mit der Grunerstraße) ist doch, dass sie Teile der Innenstadt isoliert. Vorrangigstes Ziel sollte hier also sein, Verbindungen zu schaffen. Eine Straßenbahn im eigenen Gleisbett (begrünt oder nicht ist dabei völlig unerheblich) bewirkt so ziemlich das Gegenteil. Bei dieser Trassenbreite macht natürlich auch eine Verschwenkung kaum noch Sinn - es würde lediglich zur Zerstörung der alten Gertraudenbrücke führen.

  • Zitat von Ben:

    Bäume und Laternen machen aus ner breiten Straße noch lange keinen Boulevard. Sonst würde ich auch an einem Wohnen. Dazu bedarf es einiges mehr - z.B. Fußgänger und Geschäfte/Gastronomie, die in dieser Ecke bestimmt noch einige Jahrzehnte auf sich warten lassen werden. Da hilft mMn auch die Bebauung der Fläche nicht, weil sie auch mit Straßenbahn immer noch zu weit ab vom Schuss liegt. Wer weiß schließlich, wann es am Molkenmarkt losgeht - und wie der angenommen wird?


    Dass eine Entwicklung lange dauert, ist für mich kein Argument sie nicht anzustreben. Dass hier irgendwann mal Geschäfte und Gastronomie entstehen, die der Straße Boulevardcharakter verleihen, setzt ja eine ansprechende Straßengestaltung vorraus. Die Prenzlauer Allee hatte sicherlich auch nicht von Anfang an diese Urbanität wie sie heute vorzufinden ist. Am Alex werden die Hochhäuser auch noch einige Jahrzehnte auf sich warten lassen, trotzdem wird diese Entwicklung weiterhin angestrebt. Stadtentwicklung geschieht nun mal nicht von heute auf morgen sondern ist ein langandauernder Prozess. Dass sich ein Gebiet über längere Zeit hinweg positiv entwickelt setzt eben eine gewisse Qualität der Planung vorraus, deshalb sollte hierüber auch ruhig noch diskutiert werden. Eine einfache Rückkehr zum Vorkriegsstraßengrundriss erscheint mir irgendwie als eine zu einfache Lösung. Wenn man einfach den derzeitigen Zeitgeschmack mit der Sehnsucht nach kleinteiliger Bebauung und engen gemütlichen Sträßchen der Funktionalität vorzieht, besteht die Gefahr, dass das Gebiet sehr schnell wieder "aus der Mode" kommt und es in wenigen Jahrzehnten wieder umgestaltet werden muss.

  • Es gibt unter den Vorrednern offenbar nicht viele Straßenbahnnutzer.


    Denn:
    Ohne ein eigenes Gleisbett ist die Straßenbahn völlig unnütz. Der hier angeführte hackesche markt - an dem es angeblich keine problem mit auto und straßenbahn auf selber fahrbahn gebe - ist das absolute negativbeispiel.


    als die M2 hier noch entlang fuhr, stand diese permanent wegen blockierter fahrbahn durch falschparker, anlieferverkehr, ausbesserungsarbeiten und und und.


    erst als sie ihr eigenes gleisbett in der karl-liebknecht-straße erhielt, ist die linie zu einer der nachgefragtesten im ganzen netz geworden. der takt wurde verdichtet und trotzdem reicht das platzangebot in den noch zu engen zügen kaum aus.


    die trasse richtung potsdamer platz ist ab spittelmarkt durch die ab charlottenstraße recht enge leipziger straße eh zu eng, ich hoffe auf eine verbindung durch die lindenstraße runter nach kreuzberg am jüdischen museum vorbei. den die verbindung richtung kreuzberg west und alex ist extrem schlecht. in der lindenstraße wäre aufgrund des geringeren verkehrs dann auch platz für auto und straßenbahn ohne getrennte führung.
    Die route zwischen potse und alex sollte in ferner zukunft lieber die angedachte U10 übernehmen.



    prinzipiell ist die straßenbahnverbindung für die gertraudenstraße ein glücksfall wenn sie kommt. den sie bringt belebung in einen stadtteil, der bisher nur zum durchrasen herhält. erst die straßenbahn wird die straßen mit fußgängern nachhaltig beleben und die ansiedlung von geschäften bewirken.
    wie gesagt, bisher liegt die ecke abseits der fußgänger- und ÖPNV-Ströme.


    D.

  • ^ Vielen Dank für den Beitrag. Ich hatte schon die Hoffnung ans Forum verloren. Als ob die Neubaustrecke in der Bernauer, für die Berlin auf die Förderung verzichtet hat und die entsprechend ohne behindertengerechte Zugänge ausgestattet ist, nicht abschreckendes Beispiel genug ist. Bezeichnend finde ich, dass es hier bisher keiner übers Herz gebracht hat, mal zu hinterfragen wieso hier weiterhin pro Richtung drei Fahrspuren benötigt werden. Wenn ich die Bornholmer, Greifswalder oder Prenzlauer überqueren will, wird dies jedenfalls nicht durch die alle 5 Minuten verkehrende Straßenbahn erschwert, sondern durch den mehrspurigen Autoverkehr. Jedenfalls warte ich an den nicht "beampelten" Übergängen immer an den Fahrspuren, nicht am Gleis. Und diese Beispiels haben jeweils nur zwei Fahrspuren pro Richtung. Dies sollte hier auch vollkommen ausreichend sein.


    Dass eine Stadtbahnstrecke mit Rasengleis durchaus auch positive städtebauliche Auswirkungen haben kann, sollte inzwischen unbestritten sein und kann in diversen Studien nachgelesen werden. Die Vorbehalte lesen sich wie diejenigen, die am Anfang der 90er in der Seestraße vorgebracht wurden. Inzwischen haben sich diese als absurd herausgestellt.