Urlaub, Regen? Sonst nix los? Lesefutter!

  • Ich führe das aus der Elbphilharmonie hier mal weiter:


    Häuser: Ah okay. Ich hatte nur gefragt, weil das manchmal so klingt, als würdest Du jedes Hochhaus aus Prinzip und im Grundsatz ablehnen. Bist da also durchaus flexibel.



    nein das tue ich nicht.


    die Position von der EP ist markant. Eigentlich sitzt sie auf dem Thron der Stadt. Sie überblickt, was die Elbe runter kommt. So eine Lage kriegt man kein zweites mal. Dank des alten Kaispeichers war die Form vorgegeben. Sie wirkt nicht wie ein Hochhaus mit 110m!


    Was mich stört sind die Betonhochhäuser aus den 60ern. Mich stört es, wenn die sinnlos irgendwo in einer Wohngegend reingeklatscht worden sind
    u.a.
    Fruchtallee
    Alsenstraße


    Weitere verfehlte Exemplare habe ich hier aufgezählt.


    90% der Hochhaus-Versuche in Hamburg gingen nach hinten los und werden inzwischen nach und nach wieder abgerissen oder stellt die Stadt vor ein Problem (City Hochhäuser, Allianz Areal). Daher die Grundsatzfrage: wenn die Hochhäuser an sich bislang in Hamburg grottig umgesezt worden sind, Hochhausgegenden kein Menschenmagnet sind (siehe City Nord, City Süd, Bankenviertel in Frankfurt, etc), warum beißt man sich dran fest, weiterhin welche zu Bauen? LaDefence ist wohl nach Büroschluß eine Geisterstadt.
    Das verstehe ich nicht. Der Grund kann doch nicht sein "nur weil jede Stadt, die etwas von sich hält, nun einmal welche hat. Aber wir wissen, dass es bescheuert ist."


    Die EP hat durch das 3er Konzept: Wohnungen, Philharmonie und Hotel einen Zweck. Sie ist ein öffentlicher Platz. Die anderen Hochhäuser sind exklusive Privatflächen. Oft schwer vermietbare Büroflächen.


    Die geplanten Hochhäuser an den Elbbrücken - tun niemanden weh. Sollen sie. Die am Berliner Tor an den Gleisen? Stört niemanden. Intelligent Quarters - ein tolles Bauprojekt. Das an der Esplanade? Absolut sinnlos. An der Alster? Am Stadtpark? In Altona? - Bitte nicht!

  • Ich glaube, es gibt hier kaum jemanden, der die Wohnhochhäuser aus den 60ern und frühen 70ern verteidigen will. Natürlich muss man sehen, dass sie damals dringend benötigten Wohnraum in kurzer Zeit geschaffen haben. Der Weg war aber offensichtlich eine Sackgasse, ein weiteres Kirchdorf-Süd oder Steilshoop wird wohl kaum gebaut.


    Das Problem heute liegt eher darin, dass kaum erschwinglicher Wohnraum neu gebaut wird – von Sozialwohnungen zu schweigen. Obwohl mir das dringend geboten scheint. Da fehlen mir Konzepte zum Beispiel einer attraktiven aber zugleich verträglichen und erschwinglichen Nachverdichtung vorhandener Substanz.


    City Nord & Süd kann man m. E. kaum als Hochhausviertel bezeichnen. Vielleicht mit Ausnahme der alten HEW-Hauptverwaltung, die ich übrigens eher zu den attraktiveren Bauten der verkorksten City Nord zählen würde.


    Zur Esplanade: Ob da zwei oder drei Mini-Hochhäuschen stehen, finde ich irrelelevant. Und das Finnland-Haus bleibt für mich ein interessanter Bau. Vielleicht hätte es besser in die City Nord gepasst, nur kam die ein Jahrzehnt später. Allerdings bin ich tatsächlich zu jung, um die historische Esplanade noch erlebt zu haben.


    Deinen Gedanken, dass ein verträgliches Hochhaus in irgendeiner Form eine öffentliche Funktion erfüllen sollte, kann ich nachvollziehen. Deshalb war ich zum Beispiel Teheranis Lighthouse-Projekt mit seiner vorgeschlagenen Mischnutzung gegenüber immer aufgeschlossen. Auch kann ich ich jetzt etwa beim Radisson-Gebäude, um mal etwas Bestehendes aufzugreifen, nicht unbedingt sehen, dass es die Stadt belastet – obwohl es nun keine ausgesprochene Schönheit ist. Erstens ist da die Nähe zum noch höheren Fensehturm, zweitens gibt es durch das CCH auch eine teilöffentliche Nutzung des Komplexes. Bei der Elbphilharmonie bleibt abzuwarten, wie das gelingt. Aber in der Tat wirkt sie trotz ihrer 110 Meter nicht wie ein Hochhaus, ihr geht halt das Phallische ab.

  • WATERMARK

    Wie das Deal Magazin gerade eben berichtete, es wurde in der HafenCity der Grundstein für den Büroturm WATERMARK mit 18 Geschossen und 70 Metern Höhe gelegt. Er soll mit 16.000 Qm BGF 150 Mio. EUR kosten (inkl. eines kleineren Bürogebäudes mit 7.800 Qm BGF und eines Wohnhauses mit 46 WE von 60 bis 200 Qm) und bis Ende 2017 fertig sein.


    Die Visualisierung zeigt ihn leider klein, doch ich finde die Wirkung gar nicht schlecht - diese Größenordnung dürfte auch bei weiteren Projekten realistisch sein. Die Meldung erwähnt nicht, wie öffentlich die Dachterrassen werden sollen - dafür, dass es EG-Lokale um einen Platz geben wird. So entsteht doch ein genügend durchmischtes, urbanes Ensemble, was auch woanders erwünscht sein könnte?

  • 'Hamburg will höher bauen'

    Wieder mal eine Lektüreempfehlung - es gibt auch urbane Dichten unterhalb der Hochhaus-Projekte. Dieser heutige Abendblatt-Artikel schreibt, Bürgermeister Scholz und Oberbaudirektor Walter streben die Gründerzeitviertel als Massstab an - mit 6-7 Geschossen und 17-23 Metern Höhe. Bislang würde man laut Artikel seit dem Krieg zumeist 3-4-geschossige Bauten mit ca. 14 Metern errichten. Größere Dichte könne "zu großen städtebaulichen Qualitäten führen".


    Aufgrund der Zuwanderung möchte man das Wohnungsbauprogramm des Senats mit ca. 6000 WE/Jahr beinahe verdoppeln.

  • "Millionärsturm" ausgezeichnet

    Da es Beschwerden gibt, im Hamburger Unterforum wäre zuwenig los, ein Import aus NRW - dieser gestrige Artikel der Westfälischen Nachrichten berichtete über den Deutschen Fassadenpreis 2015 für den Cinnamon-Tower von Bolles und Wilson. Das 60 Meter hohe Hochhaus bietet Wohnungen bis zu 310 Qm für bis zu 9500 EUR/Qm - das Foto im Artikel zeigt bunte Fassadenplatten, die mir persönlich zusagen.


    Weitere ähnliche Wohnhochhäuser, vielleicht mit nicht so teuren Wohnungen, wären doch nicht verkehrt?

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Danke für den Bericht!


    Nicht beschwert, sondern lediglich angemerkt :)


    Wir nennen ihn den Helene Turm, weil angeblich Helene Fischer dort einziehen möchte.


    Aber toll, dass der eine Auszeichnung bekam! Inzwischen müssten auch die ersten Bewohner eingezogen sein.

  • Lesefutter!


    Architekturführer Hamburg von Dominik Schendel


    Ich weiß, dass das DAF eine nicht-kommerzielle Seite ist. Ich habe allerdings im Buch rum geblättert und war ganz angetan und wollte es hier weiter empfehlen.



    Bild (c) Häuser


    Link

  • Kein Buch - sondern ein experimenteller Film.


    STADT


    Zitat NDR


    Timo Großpietsch zeigt mit seinem experimentellen Dokumentarfilm STADT das Leben in Hamburg fragmentarisch, ohne Worte. Er trifft Menschen und verliert sie wieder, beobachtet sie im Strom der Zeit, lässt sich mitziehen von den Menschen im Hamsterrad des Alltags. Die Kamera beobachtet liebevoll, distanziert und schonungslos.


    Zitatenede

  • Midas: habe ich gleich nach deinem Post gesehen. Großartig!


    Etwas anderes:


    zu folgender Ausgrabung:


    Das Projekt stock ein bisschen, da zzt archäologische Ausgrabungen stattfinden. Bezahlt vom Eigentümer!!

    Bild: (c) Häuser

    Bild: (c) Häuser


    gibt es jetzt einen Vortrag darüber, was man gefunden hat


    Am 02.03.2016 gibt es um 19 Uhr einen Vortrag über die Geschichte. Klingt sehr spannend!


    https://www.facebook.com/events/1752918904940181/

  • In Die Zeit gibt es einen schönen Bericht


    "Alles nur Fassade"


    Da wird erklärt, weshalb nur die Fassade stehen bleibt und das Innere komplett ausgehöhlt und neu gebaut wird


    Siehe


    Neuer Wall
    Spiegelhaus
    The View
    Martini44
    Stephanspalais


    Der Grund ist ganz banal:


    Die äußere Fassade bedeutet vertraute Umgebung. Das Leben einer Stadt.


    Damit allerdings das Innenleben nach einer Nutzung auch weiter lebt, muss es anderweitig genutzt werden können.


    Beste Beispiele


    die Fabrik, Kampnagel, Kolbenhöfe (z.T. leider doch abgerissen), Zeisehallen oder Gaswerk


    Ohne diesen Umbau könnte man die Gebäude nicht erhalten. Zudem entsteht durch den Umbau neue Möglichkeiten für die Nutzung und Wiederbelebung des Gebäudes.


    Habe es jetzt mal so grob wieder gegeben. Vielleicht ist der Bericht auch bald online verfügbar.

  • als ich dieses foto von Bernd Haak sah, dachte ich an dieses Forum.
    an die Architekten die in London wer weiss was bauen lassen.
    Jedes Haus mag geschmacklich gut ausstaffiert sein und auch optisch interessant sein - die weltgewandten werden wohl die einzelnen erkennen.


    Euch hier weiterlesend, wo denn ein Hochhaus stehen sollte - auch in Hamburg
    möchte ich euch bitten dieses foto mal anzuschauen. Und eure Überlegungen,wo es denn nun stehen sollte.


    es ist graublau - aber das sollte nicht stören.
    http://www.fotocommunity.de/ph…ddiskussion-inte/39632273