Zentrale Landesbibliothek [in Planung]

  • Abziehbilder hin oder her, man könnte ja auch darüber nachdenken, nicht das komplette MEF mit der Bibliothek zu bebauen, sondern diese in ein Quartier zu integrieren. Ich schließe mich der Meinung an, dass eine Solitärsammlung dem Ort nicht guttun würde. Aber wenn man z.B. sagte, dass man zum Rathausforum hin die Bibliothek baut, um zur Spreeseite hin verschiedene Architektenbüros eine kleinteilige Blockrandbebauung mit Uferpromenade zu schaffen, so könnte das doch eine angenehme, urbane Mischung erzeugen, die von allem profitiert.

  • Ich war gestern am Alexanderturm und konnte erstmals von hier die entstehende Ostseite des Schlosses sehen. Auch wenn dies nicht seine Schokoladenseite ist, sollte diese Sicht m.E. nicht ohne Not zugebaut werden. Daher wäre eine ZLB auf dem MEF (was mir durchaus erwägenswert erscheint) m.E. nur dann akzeptabel, wenn sie aus zwei gegenüberliegenden Gebäuden (mit Säulengängen?) bestünde, die eine Sichtachse Alexanderturm-Schloss bewahren bzw. erst eigentlich herstellen würden.


    Und en passant: Nicht zuletzt wegen solcher schönen Wendungen wie "protosibirisch", "Konsumkulissen für die Tourismusindustrie" oder "Gentrifizierungsherde" finde ich dieses Forum lesenswert (unabhängig davon, wie zutreffend man sie jeweils finden mag).

  • en passant: Der Alexanderturm ist ein mittelalterlicher Wachturm in Mainz. An der Stelle, von der Du berichtest, gibt es kein Gebäude mit diesem Namen, dort steht eigentlich nur der Berliner Fernsehturm.

  • ^ Immer wieder sympathisch, solche kleinen Besserwissereien. Die Bezeichnung "Alexanderturm" hat sich eingebürgert und ist allemal schöner als das dröge "Berliner Fernsehturm". Auch aus dem Kontext hätte man durchaus schließen können, dass ich nicht einen mittelalterlichen Wachturm in Mainz meinte.

  • @ ElleDeBE: Das finde ich interessant, da ich diesen Begriff noch nie gehört habe. Wo und bei wem hat er sich denn eingebürgert? Außerdem, durchgesetzt hat sich doch eher das schlichte 'Fernsehturm' was ja nochmal deutlich kürzer ist. Niemand in Berlin sagt 'Berliner Fernsehturm', behaupte ich mal. ;)


    Zu der Idee die Seite gegenüber des Schlosses nicht zu bebauen: Ich glaube, man müsste in diesem Fall eine recht breite Schneise auf dem 'MEF' lassen, damit der gewünschte Effekt (wie beim Champ de Mars?) eintritt. So breit, dass man sich die Bebaung auch wieder sparen kann.

  • ^^ naja... das heißt ja nur, dass die 'falsche' Bezeichnung für den Berliner Fernsehturm häufiger ist als Suchanfragen zum Mainzer Alexanderturm. ;)

  • ^ Immer wieder sympathisch, solche kleinen Besserwissereien. Die Bezeichnung "Alexanderturm" hat sich eingebürgert und ist allemal schöner als das dröge "Berliner Fernsehturm". Auch aus dem Kontext hätte man durchaus schließen können, dass ich nicht einen mittelalterlichen Wachturm in Mainz meinte.


    Ich weiß:) Manchmal liebe ich es einfach ein Besserwisser zu sein. Aber dass sich die Bezeichnung Alexanderturm für den Fernsehturm angeblich eingebürgert haben soll, ist mir auch neu.

  • Von einem "Alexanderturm" habe ich auch noch nie etwas gehört. Die Bezeichnung wäre auch falsch, da etwaige Bezusorte, z. B. der Alexanderplatz, Alexanderstraße oder die frühere Kaiser-Alexander-Kaserne sich nicht im Stadtkern sondern auf der anderen Seite der Bahn in der sog. Königs- oder Alexandervorstand befinden oder befanden. Das Hochhaus am Hardenbergplatz heisst ja auch nicht "Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Turm" sondern bezieht sich mit seinem Namen auf den Zoo.


    Einen Wettbewerb zur (teilweisen) Bebauung des MEF werden wir nach meiner Überzeugung in dieser Legislatur nicht mehr erleben, obwohl dieser im Koa-Vertrag steht. Genausowenig wie wir eine B-Planfestsetzung für das Klosterviertel, den Molkenmarkt, den Petriplatz oder die Breite Straße werden beobachten können. Insofern stellt sich die Frage nach der ZLb auf dem MEF kaum.

  • Hey, der Name "Alexandertum" scheint ja wirklich etwas zu haben, was die Gemüter bewegt! Schade, dass ich ihn nicht als meine Erfindung reklamieren kann.

  • ...Daher wäre eine ZLB auf dem MEF (was mir durchaus erwägenswert erscheint) m.E. nur dann akzeptabel, wenn sie aus zwei gegenüberliegenden Gebäuden (mit Säulengängen?) bestünde, die eine Sichtachse Alexanderturm-Schloss bewahren bzw. erst eigentlich herstellen würden.


    Eine "Gasse" als Sichtachse zum Schloss halte ich auch für unbedingt nötig. Allerdings weniger um eine gute Sicht auf die Ostfassade zu haben (auf diese Entfernung würde die ohnehin nicht wirken), sondern um dem Schloss nicht direkt eine Wand gegenüberzustellen und das Gebiet kleinteiliger und lebendiger zu machen. 3 bis 4 Baukörper kann man auf dem MEF schon unterbringen.


    Insofern finde ich Konstantins Einwurf von weiter oben, hier nicht noch einen Solitär zu errichten, richtig. Nur so werden Schloss und rotes Rathaus später als etwas besonderes wirken.

  • ... aus meiner Sicht deutlich mehr als 3 bis 4 Baukörper. Ich meine nicht, dass man die Häuser alle rekonstruieren muss, halte aber die über Jahrhunderte hinweg gewachsenen Parzellen für den einzigen nichtwillkürlichen Zustand vor 1960ff.



    (C) akg-images

  • Cher Konstantin, dies ist doch der Zentrale Landesbibliothek Thread und nicht der MEF-Thread. Ich glaube ich möchte keines dieser Häuser zurück haben auch nicht Grundrissweise und in neuer Architektur, das geht nur nach hinten los. Aber das haben wir schon alles bis zum Exzess hier erörtert. Zurück zum Thread also und meine Frage, warum findet sich denn kein Platz für die Zentrale Landesbibliothek in dieser Schlossatrappe? Die Dahlemer Museen finden darin ja wohl mehrmals Platz. Für den Rest sucht man ja wohl noch nach einer Bestimmung, no?

  • Ich meinte viel mehr auch 3 - 4 Baufelder. Das sollte auch '45 noch so gewesen sein (siehe Bild unten).


    Eine kleinteiligere Gestaltung der Felder wäre natürlich wünschens- und erstrebenswert, aber ganz so kleinteilig wie auf dem von dir geposteten Foto muss es für meinen Geschmack auch nicht mehr sein. Dafür haben sich die Maßstäbe und auch die nähere Umgebung zu sehr verändert.


    Mir erschließt sich auch nicht ganz warum unbedingt die historische Parzellierung eines jeden Hauses (so habe ich das verstanden) aufgegriffen werden muss.



    (1945)

  • ^ Eben nicht, Camodo. Der Komplex der Dahlemer Museum dürfte mehr Nutzfläche für die Sammlungen haben und verfügt über wesentlich geräumigere und höhere Säle als diese Schlossreko haben wird. Die großen Südseeschiffe z. B. wird man dort kaum unterkriegen.
    Siehe dazu auch diesen Beitrag aus "Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau".


    Also nicht viel Platz für die ZLB in der Schlossatrappe...

  • Bester Camondo, du nimmst Dir nicht einmal die Zeit einen zweizeiligen Beitrag von mir zu lesen sondern ballerst gleich wieder nach Gehör. Ich schrieb, dass ich keine Rekos meine und du unterstellt mir gleich wieder genau das zu meinen. Ich schrieb, die Parzellen seien mir wichtig und Du unterstellst mir Grundrisse. Das ist pure Demagogie, aber keine Diskussion.


    Natürlich gehört die Diskussion hier her, da ein Vorschlag gemacht wurde die ZLB und eine Bebauung der ehem. Burgstraße zu kombinieren. Wenn Dich diese Debatte nervt musst Du dich hieran nicht beteiligen - kein Grund aber hier rumzurotzen.


    Hier nochmal zwei Bild zur Abschätzung der ungefahren Parzellengrößen:




    (C) akg-images

  • Um den Faden zum ZLB nicht zu verlieren: Das Argument von Urbanist, wonach eine solche im MEF ein "gutes Scharnier zwischen dem kommerziellen, proletarischen Alexanderplatz und der elitären Hochkultur-Museumsinsel" bilden könnte, leuchtete mir zunächst ein. Auch die Verkehrsanbindung wäre hier gut. Dennoch frage ich mich mehr und mehr, ob ein solches Gebäude hier sinnvoll ist, da es natürlich viele weitere Menschen in eine Ecke saugt, in der ohnehin schon ziemliche Menschenmassen unterwegs sind - und mit Alea, Humboldtforum und U-Bahn etc. werden es ja noch mehr Menschen werden.

  • ... Ich meine nicht, dass man die Häuser alle rekonstruieren muss...


    Aber schon so 54 bis 78 Häuser? Allein diese Aussage zeigt doch, dass du um nichts in der Welt willst, dass man den Vorschlag auch nur in Erwägung zieht die LZB auf dem MEF zu errichten. Und was soll dieses verbale ausrasten mal wieder?:nono:
    Ich finde den Vorschlag auch nicht umsetzbar teils aus den Gründen die ElledeBe auch schon bedenklich findet, eben, dass es auch langsam ein bisschen voll wird in diesem Bereich und andereseits, weil ich MEF und RF wie bekannt gerne offen halten möchte. Eben aus dem Grund heraus, dass die jetzt schon existenten Architekturen insbesondere der Fernsehturm einfach Platz brauchen um zu atmen. Wenn es also in der Schlossatrappe nicht geht wie Backstein schreibt, dann befürworte ich doch sehr die Lösung ICC oder Hauptgebäude Tempelhof. ICC noch mehr weil quasi 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden können, Das ICC wird einer neuen interessanten Nutzung zugeführt und erhalten und der Standort wird aufgewertet mit dem Bau des Hotels, der Ausbau des ZOB nebenan und der Ausbau des Messegeländes. Zudem mit dem rbb auch ein Medienstandort. Vielleicht besinnt man sich dann auch wieder auf den kurz nach der Wende gemachten Vorschlag den Halensee-Graben hinter dem ICC zu deckeln und das ganze Gebiet drumherum attraktiv zu gestalten. Für mich ist es der entschieden größere Impulsgeber.
    Wenn es endlich gelänge das Verteidigungsministerium von Bonn nach Berlin zu verlagern hätte es in Tempelhof sicher den besten Standort.

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  • ^ Ich habe mich doch gar nicht für den Standort MEF ausgesprochen (bitte meine Beiträge erst lesen, dann meckern). Ich hatte nur versucht darzulegen, dass bei einer Bebauung der ehem. Burgstraße die Parzellen wichtig sind als einzig nicht willkürlich gewählter Zustand vor 1945, da über Jahrhunderte gewachsen. Dass der Fernsehturm, der mehr als 500 Meter von der ehem. Burgstraße entfernt ist, hier eine Bebauung verhindern verböte, da er mehr "Luft" brauche, ist doch angesichts der Entfernung kaum glaubhaft. Allerdings glaube ich, dass die Burgstraße und das MEF für die Bibliothek nicht geeignet sind.


    Deshalb würde ich den Altbau in Tempelhof favorisieren. Denn auch für den Standort Blücherplatz ist die ZLB zu groß. Das ICC wird sich in der Wirtschaftlichkeit kaum durchsetzen und wird wahrscheinlich sinnvoller im Zusammenhang der Messe genutzt.


    Dass der Senat nun mit den Standorten Probleme bekommt liegt an seinen eignen Versäumnissen. Es gab ja genug Zeit für Lösungen bei ICC und dem Alten Flughafengebäude zu suchen.


    Besonders misslich ist dies alles für das Stadtmuseum, dessen Chefin darauf gesetzt hat den momentanen Bibliothekstandort Breite Straße für das Museum zur Berlin-Geschichte zu nutzen. Das Märkische Museum, bis dato Stadtmuseum, sollte zu einem Kindermuseum umgebaut werden. Für diesen Plan hat Franziska Nentwig sogar die Erweiterung des markischen Museum um das Marinehaus, die schon Millionen Planungsgelder verschlungen hatte, abgesagt. Durch das Tempelhof-Aus für die ZLB steht nun auch ein Neubau für das Stadtmuseum in den Sternen und Frau Nentwig vor den Trümmern ihrer Politik.


    Beim Standort Blücherplatz werden die Grünen an der Grünfläche neben dem türkischen Kulturzentrum hängen. Aber wir werden ja sehen: der Rechnungshof hat einen umfassenden Standortvergleich gefordert.