Mahn- und Denkmale in Berlin

  • Auf die Schnelle habe ich diesen Spiegel-Artikel zu beiden Mahnmalen vom 28.01.08 gefunden. Bilder usw. gibt es leider nicht, aber ein paar Infos schon.


    Die Inschrift wird dort genannt, es wird eine Art Brunnen und das Homos.MM wird ungefähr so wie zuvor von mir umrissen.


    http://www.spiegel.de/kultur/g…aft/0,1518,531536,00.html


    Und auf einem Bundestag.de-Artikel von 2005 steht etwas über den Künstler Dani Karavan und seinen Entwurf, der Artikel ist etwas älter und daher weiß ich nicht, ob der Inhalt noch aktuell ist.


    Demnach will Karavan bewusst keine Entwürfe/Modelle vorab zeigen. Es wird einen kleinen See geben, der die Blicke hineinzieht, wichtigstes Element ist ansonsten die Inschrift... aber lest selbst:


    http://www.bundestag.de/daspar…005/04/Kehrseite/001.html

  • und noch eines
    Das Denkmal zur Erinnerung an Kindertransporte Welt.de soll an den Bahnhof Friedrichstraße. Die Senatsverwaltung für Kultur findet den Entwurf allerdings didaktisch "nicht ausreichend". Die dargestellte Kindergruppe mit Koffern erinnere zu sehr an einen Klassenausflug.
    Der Künstler Frank Meisler hat schon die beiden Pendants in London und Wien entworfen und war selbst eines der Kinder.


    Ich sehe den Entwurf eher positiv, man muß ja auch nicht immer Betroffenheit und Gedenken irgendwie durch Abstraktion erreichen. Ich schätze mal fünf schiefe Stelen wären ohne Gegenwind durchgewunken worden.

  • @ Kindertransporte-Mahnmal
    Ja...wieder so typisch... Als ob eine unkenntliche, abstrakte Skulptur dem Passanten mehr sagen würde...
    Ich schaue mir solche abstrakten Dinger meist nie genauer an.


    Frank Meislers Skulpturen strahlen immerhin mal etwas Menschlichkeit aus und vermitteln wirkliches Mitleid mit den Kindern.


    Noch dazu ist es kein einfaches Einzeldenkmal. Es würde in Dialog mit den beiden bereits aufgestellten Denkmälern Meislers in Wien und London treten. Es wäre schlichtweg eine Schande für Berlin, wenn sie das verhindern.:nono:

  • Das das letzte Bild vom Mahnmal für im Nationalsozialismus verfolgte Homosexuelle schon etwas zurückliegt hier die fertige Gedenkstele


  • Beim in Bau befindlichen Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma zw. Brandenburger Tor und Reichstag passiert seit Monaten nichts mehr. Baumaschinen und -geräte wurden abgezogen, selbst das Bauschild ist weg.


    Kennt jemand die Gründe? Ich habe dazu nichts rausfinden können.

  • Infopavillon Berliner Mauer

    Spatenstich für den Infopavillon der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße/Gartenstraße. Wie Mopo und BK berichten, soll der Bau soll pünktlich zum 20. Jahrestag des Mauerfalls fertiggestellt werden. Die Projektkosten für den Neubau mit Baustahl-Fassade belaufen sich auf knapp 2 MEURO.

  • Die Antwort auf Backsteins Frage findet sich in der Berliner Morgenpost.
    Demnach soll voraussichtlich Freitag(19.12.08) mit dem monatelang verzögertem Bau des Mahnmals für die Sinti und Roma begonnen werden. Im Sommer soll das 2 Millionen teure Mahnmal nach derzeitiger Planung fertiggestellt werden. Der für Februar angekündigte Baustart hatte sich aufgrund von „bauvorbereitende Maßnahmen“ veschoben ;)

  • Danke für die Info und schön, dass sich da was tut.


    "Baustart" finde ich allerdings merkwürdig - es wurde doch schon fleißig gebaut.
    (siehe dieses Posting)
    Ich hatte Anfang Mai sogar die Baustelle geknipst.


    Für mich sah das nach mehr als bauvorbereitende Maßnahmen aus und ich würde daher eher von "Weiterbau" ab Freitag sprechen. Aber egal - Hauptsache, es geht doch noch voran.

  • Ja, zwar gehts endlich weiter, aber die Beschreibung klingt erst mal nicht grade spannend...Hatte auf etwas markateres gehofft, sowas Obeliskenmäßiges, statt nur ner Granitplatte. Dass man nirgends Pläne oder Bilder finden kann, nervt mich echt!

  • Heute ist in der Berliner Zeitung mal wieder ein Artikel zum Mahnmal bzw. zum Baustart zu finden. Darin u. a. eine vage Beschreibung des Entwurfs (demnach besteht "das Mahnmal selbst aus einem kreisrunden See und einer zwölf Meter hohen Granitplatte"). Das Ganze wird durch Informationstafeln ergänzt. Am Brunnenrand (bzw. Seerand) wird eine Inschrift des Italieners Santino Spinelli mit dem Titel "Auschwitz" angebracht.


    In der gedruckten Ausgabe ist sogar eine kaum aussagekräftige Minigrafik zu sehen. Diese zeigt nur einen hellblauen Kreis zwischen Bäumen. Die Granitplatte ist nicht eingezeichnet bzw. erkennbar.


    Link zum Artikel

  • Na dann warten wir mal ab. Dort ist auch ne Tafel aufgestellt, die am Mittwoch verständlicherweise noch verdeckt war. Vielleicht hat ja jemand Zeit und Lust, ein Foto zu machen - falls dieses Mal ein Bild drauf sein sollte. Komisch, dass in der Abendschau nichts zu dem Thema kam :???:...Dafür habe ich den Vorsitzenden des Zentralrats gestern im KaDeWe gesehen.
    Unrecht hat Frau Winter ja nicht, oder? Ein Name ändert nichts an den Tatsachen, genau wie bei "Farbige" und "Schwarze", "jüdische Mitbürger" statt "(deutsche) Juden" oder "Migranten"* statt "Ausländer". Immer diese pseudo-political-correctness, die im Grunde alles nur noch mehr betont, die Schuldgefühle einerseits und das Anderssein andererseits :rolleyes:. Im Alltag benutzen die meisten dann eh die "böse" Variante. Und wenn sie es schon selbst sagen...


    *Wo ist eigentlich das "Im-" geblieben?

  • Sinti-und-Roma Mahnmal

    Schon peinlich, wie zäh es hier voran geht. In letzter Zeit wurden immerhin irgendwelche Rohre in dem Kreis verlegt und das ganze neu zugedeckt/zuzementiert. Gegenüber #155 kein allzu atemberaubender sichtbarer Fortschritt. Derzeit passiert mal wieder gar nichts auf der Baustelle.
    Was da später mal den Blick des Betrachters in die Tiefe ziehen soll, erschließt sich mir nicht so richtig:




    http://freenet-homepage.de/ladrillo/div/s_roma.jpg

  • Ja, da frage ich mich auch, wann da nun endlich mal was zu erkennen sein wird. Nicht, dass dieses Fundament jetzt unter Unkraut verschwindet und in Vegressenheit gerät. Wieso man da son Geheimnis draus machen muss und nicht mal ein Schild aufstellt :rolleyes:...

  • Ehrenmal der Bundeswehr

    Das Ehrenmal der Bundeswehr sieht jetzt von der Hildebrandtstr. aus fertig aus, die Gerüste sind weg.

    Einmal editiert, zuletzt von Backstein ()

  • also wenn ich die Bundeswehr nicht mögen würde und ein Faible für Graffiti hätte, wäre das Gebäude mein Traum. Es dürft wenig geben, das sich 1.) als Symbol su gut hergibt, 2.) direkt am Strassenrand in einer unebelebten Strasse liegt und 3.) wo mir der Architekt mit einem Loch-Metall-Finish obendrein die Chance gibt, etwas zu besprühen, das maximalen Reinigungsaufwand verursacht. Das hat doch wirklich jemand im meinem Sinne als Sprayer gedacht.

  • Dieses "Denkmal" bestätigt mir wieder einmal mein Vorurteil, daß es in Deutschland ( Verzeihung: der Bundesrepublik! ) nach 1968 keine wirklichen, ergreifenden und ehrwürdigen Denkmale mehr gibt.
    Das liegt wohl daran, daß die Fähigkeiten zu Würde, Tapferkeit und selbstaufopfernden Idealismus der heutigen Nomenclatura eher verdächtig sind.


    Wenn sich Vorurteile immer wieder bestätigen, dann nennt man das "Erfahrung".

  • Da geb ich dir Recht.
    Ähnliches hab ich auch schon zum geplanten Nationaldenkmal vor dem Hohenzollernschloss geäussert. Den Entscheidungsträgern heute fehlt der Mut zur Skulpturhaftigkeit, bei der man sich auch immer auf etwas Greifbares festlegen muss. Stattdessen weicht man aus und versucht die gewünschte Atmosphäre durch Raum und Architektur alleine herzustellen. Natürlich kann das nie zufriedenstellend gelingen, denn der Mensch braucht Greifbares, (mit den Augen) Fassbares.
    Das ohne Vergleich eindruckstiftendste Denkmal Berlins ist die Neue Wache. Durch die Kühle und Zurückhaltung des Raumes, den Lichtkegel, durch den allein Licht in den Raum fällt entsteht eine Atmosphäre, wie sie idealer für ein Mahnmal nicht sein könnte. Unmittelbar verblasst Heiterkeit und selbst Schülergruppen verstummen, gefangen durch die bedrückende Stimmung des Raumes. Das Ganze aber liefert nur den idealen Boden für die Pietaskulptur auf der der einzige Lichtschein ruht. Allein von der Skulptur wird das Auge gefangen und beruhigt sich. Unmittelbar entstehen tiefste Emotionen und Ergriffenheit.


    Nichtmal das Holocaustmahnmal - dem ich durchaus positiv gegenüberstehe - vermag trotz seiner Dimension eine derartige Ehrfurcht zu erzeugen, weil das Auge keinen Rastpunkt findet sondern stets wandert und der Geist nicht zur Ruhe kommt. Um Gedenken bei Besuchern dann überhaupt herbeiführen zu vermögen, muss die Ausstellung mit Fotos der Greueltaten im Untergeschoss dienen. Bevor diese Räumlichkeiten besichtigt werden stellt sich bei keinem der Besucher ein Nachdenken ein.
    Ergriffenheit wird also nicht durch das Mahnmal selbst erzeugt, sondern durch die begleitende Ausstellung. Während "traditionelle" Denk/Mahnmale es schaffen das durch ihre Skulpturhaftigkeit zu verbinden werden moderne Denk/Mahnmale immer nach dem gleichen unzulänglichen Schema errichtet: Ein abstraktes Gebilde / eine abstrakte Räumlichkeit soll das eigentliche Mahnmal darstellen - während es stets ergänzt werden "muss" mit einer Ausstellung über den Sinn des Denkmals überhaupt. Es besteht also die Notwendigkeit einer begleitenden Ausstellung - nicht nur als informative Ergänzung - um die Bedeutung des Denkwürdigen überhaupt offenzulegen. Das Denkmal an sich vermag in ihrer Abstraktheit dies nicht mehr - ist eine bloße Hülle, ein bloßes Ding, das keine Emotionen weckt sondern den Architekten oder Künstler ehrt.

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