Schloss Nymphenburg: Bauprojekte und Entwicklung

  • Schloss Nymphenburg: Bauprojekte und Entwicklung

    Erstaunlicherweise gibt es zum Schloss Nymphenburg noch gar keinen eigenen Thread und das obwohl dort König Ludwig II geboren wurde :D.
    Ich mache einfach mal den Anfang.


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    Museum Biotopia:


    Der Nachfolger des Museums Mensch und Natur soll ein "einmaliges Wissenschaftsmuseum" werden, das die Besucher zum Mitmachen anregt. Derzeit befindet sich das Museum ausschließlich im nördlichsten Trakt des Schlosses in Richtung Botanischer Garten. Allerdings soll das künftig "Biotopia" genannte Museum deutlich größer werden, weshalb ein direkt nördlich angrenzendes Gebäude aus den 70er Jahren einem Neubau weichen muss, das bis 2008 der LMU diente. 95 Millionen Euro lässt sich der Freistaat das Projekt kosten.


    Erste Architekturentwürfe aus dem Jahr 2014 hatten noch für Ablehnung gesorgt. Grund war die monotone und abweisende Gestaltung der Fassade, die wohl Konsequenz daraus war, dass in die Ausstellung zunächst kein Tageslicht eindringen darf. Nun stellten STAAB Architekten allerdings einen deutlich überarbeiteten Entwurf vor, der der Öffentlichkeit Ende September vorgestellt wurde und auf weitaus mehr Wohlwollen stieß, auch wenn die Entwürfe noch nicht final sind, da zusammen mit dem Museumsdirektor Michael John Gorman noch weiter am Ausstellungskonzept gefeilt werden soll. Fenster sind aufgrund einer geänderten inneren Struktur des Museums nun möglich, das Erdgeschoss des Museumsneubaus soll auch ohne Eintrittskarte zugänglich sein.


    Bis zur Eröffnung dauert es allerdings noch eine Weile. 2020 schließt das derzeitige Museum im Schlosstrakt, der 70er Jahre Anbau wird abgerissen, vier Jahre sind als Bauzeit des Neubaus angepeilt, erst 2024 ist voraussichtlich die Einweihung.


    Visualisierungen:


    Architektonisch orientiert sich der Entwurf am Stile des Hofarchitekten Joseph Effner (1716):
    http://www.staab-architekten.c…3091_NMBRondell170918.jpg


    Der Haupteingang wird im Innenhof liegen, auch ein Cafe soll dort Platz finden:
    http://www.staab-architekten.com/img/3091_NMBHof170918.jpg


    http://www.staab-architekten.c…3091_NMBStrasse170918.jpg


    http://www.staab-architekten.com/img/3091_NMB-WB-Modell.jpg


    Quellen:


    http://www.staab-architekten.com/


    https://www.tz.de/muenchen/sta…urkunde-sein-8697215.html



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    2 Mal editiert, zuletzt von MiaSanMia ()

  • Sicherlich nicht schlecht. Immer gut wenn ein 70er Jahre Bau abgerissen wird, speziell wenn sich der Nachfolgebau an die Architektur der Schlossfassade anlehnt.
    Was hat denn vor dem Krieg da gestanden, oder ist der Anbau nur nötig um Platz für das Museum zu schaffen? Wenn ja, was spräche dagegen, das Museum gleich woanders hin zu bauen, wo es nicht die Schlossfassade verdeckt.
    Denn obwohl sich der neue Flügel an die Architektur der Schlossfassade anlehnt, handelt es sich dennoch um eine moderne Interpretation und ist zu glatt und Schmucklos im Vergleich zur Original Fassade.

  • Die jetzige Bebauung ist eine Rekonstruktion des Vorkriegszustandes und ein Beispiel des Münchner Denkmalschutzes in der Phase des Wiederaufbaus nach dem Krieg. Man vergleiche den spiegelverkehrten Anbau im Süden mit der Schlossiwirtschaft Schwaige. Der Entwurf für das Biotopia ist tatsächlich nicht schlecht, aber dennoch ein Fremdkörper, zumal es ein direkter Anbau an den Schlosstrakt in einem ansonsten komplett erhaltenen Ensemble darstellt. Die Symmetrie des Gesamtensembles ginge damit verloren. Auch gegenüber des Maria-Ward-Instituts ein krasser Bruch der architektonischen Kontinuität des Quartiers.

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    Zitat hannesmuc:
    zumal es ein direkter Anbau an den Schlosstrakt in einem ansonsten komplett erhaltenen Ensemble darstellt. Die Symmetrie des Gesamtensembles ginge damit verloren.


    Die heutige Symmetrie geht durch das Museum natürlich nicht verloren. Schließlich ist der aktuelle, abzureißende Bau aus den 70er Jahren auch ein direkter Anbau an das alte Schloss. An der Geometrie ändert sich also nichts, da auch die Außenmaße des Neubaus, denen des aktuellen Baus entsprechen. Lediglich der Innenhof wird durch das breitere Dach vermutlich etwas kleiner und die Fassade wird sich natürlich deutlicher vom Schloss unterscheiden als bisher.


    Zitat hannesmuc:
    Die jetzige Bebauung ist eine Rekonstruktion des Vorkriegszustandes


    Der südliche Anbau wurde von Joseph Effner um 1716 errichtet (Schlosswirtschaft Schwaige). Einen analogen nördlichen Anbau gab es nie, da der Masterplan von Joseph Effner nicht vollständig umgesetzt wurde.
    Insofern ist der aus den 70er Jahren stammende Bau tatsächlich keine Rekonstruktion, sondern eine späte, erstmalige Komplettierung der Schlossanlage, auch wenn die Fassade leicht von der des südlichen Anbaus abweicht. Selbst die Hofgevierte waren bis vor dem Krieg nicht in der heutigen Form geschlossen.


    Zitat hannesmuc:
    Auch gegenüber des Maria-Ward-Instituts ein krasser Bruch der architektonischen Kontinuität des Quartiers.


    Naja, Jugendstil hat nicht wirklich was mit Effners Fassaden aus dem 18 Jh. zu tun.