Akademie der Künste - Dekonstruktivismus am Pariser Platz

  • Ich denke nur, dass es legitim ist, bei kulturellen Großprojekten auch einen außergewöhnlichen / etwas unpopuläreren Bau zu wagen.


    Inzwischen wird fast immer unpopulär gebaut - und das ist absolut gewöhnlich geworden. :cool:


    Optische Zumutungen als Zweck für sich, damit sich ein paar Herren ach so "elitär" fühlen? :D (In Architekturblättchen schreibt man: Sich bloß nicht "anbiedern"... :bah: :bash: :nono: )

  • Original geschrieben von Ernst
    Ich frage mich oft, wieviele Architekten ihre Tätigkeit wohl als Dienstleistung ansehen und wieviele als freischaffende Kunst. Mir scheint - abgesehen von ganz wenigen Ausnahmefällen - die erste Auffassung die angemessenere zu sein. Aber ich habe den Eindruck, daß sie nur noch sehr selten in der Öffentlichkeit vertreten wird.


    Ich weiß da auch nicht so gut bescheid, aber ich denke, dass über 90% der Architekten in ihrem Job in erster Linie als Dienstleister agieren.......das Dasein als "freischaffende Künstler" können sich meist nur namhafte Architekten erlauben.

  • Original geschrieben von Bewacher
    Inzwischen wird fast immer unpopulär gebaut - und das ist absolut gewöhnlich geworden. :cool:


    Optische Zumutungen als Zweck für sich, damit sich ein paar Herren ach so "elitär" fühlen? :D (In Architekturblättchen schreibt man: Sich bloß nicht "anbiedern"... :bah: :bash: :nono: )


    Eine optische Zumutung ist ein Gebäude allerdings nur im subjektiven Empfinden einiger Betrachter.
    Sollten derlei Bauten nur einer "elitären Schicht" zu Repräsentationszwecken dienen, so habe ich persönlich kein Problem damit - mir gefallen nämlich fast alle neueren kulturellen Großbauten.
    Grundsätzlich gebe ich Dir aber Recht.....Bauherren sollten sich stärker an der öffentlich Meinung orientieren.

  • Original geschrieben von Sebastian
    Ich weiß da auch nicht so gut bescheid, aber ich denke, dass über 90% der Architekten in ihrem Job in erster Linie als Dienstleister agieren.......das Dasein als "freischaffende Künstler" können sich meist nur namhafte Architekten erlauben.


    Sicherlich gilt das für die vielen Architekten, die die unzähligen ganz alltäglichen Bauten: Wohnmblocks, Einfamilienhäuser, Verwaltungsbauten, Hallen für Gewerbegebiete usw. planen. Ich zweifle nicht daran, daß sich die große Mehrheit der Architekten als Dienstleister betrachtet. Was mich jedoch wundert, ist, daß man diese Haltung in der öffentlichen Diskussion nicht findet. Dabei scheint sie mir eine Selbstverständlichkeit zu sein. Stattdessen aber beobachte ich eher die Neigung, das Ansinnen, etwas zu bauen, was dem Bauherren oder der Stadtverwaltung oder gar dem "durchschnittlichen Betrachter" gefällt, mit Empörung zurückzuweisen, als handele es sich dabei um Prostitution. Das empfinde ich als Anmaßung.

  • Architektur gibt es nicht der Architektur zu willen, sondern der Menschen wegen die sie betrachten müssen.


    Aber ich glaube sowas lernt man an der Uni nicht.

  • Der Bau steht nun seit einiger Zeit, und es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es damals gekocht wurde.
    Die Fassade ist so harmlos - fast banal- dass man sich über die bundesweiten Streits darüber nur wundern kann. Lustigerweise wird das Adlon durch Spiegelungen in den Glasscheiben fast verdoppelt. Wegen der Baustelle US-Botschaft ist eine sehr angenehme und direkte Passage von/zum Stelenfeld und weiter zum Sony Center / Potsdamer Platz entstanden und mit einem Cafe und einem Deli zwei wichtige Versorgungsstationen für den urbanen Touristen. Wenn man Glück hat, kann man in die öffentliche Bibliothek im 1.OG und den schönsten Blick über den Pariser Platz genießen. Einen friedlichen Ort zum Verweilen hat Behnisch der Stadt vermacht, was will man mehr?

  • Seh ich genauso!
    Dennoch hat Behnisch es geschafft, Architektur von hoher Qualität zu schaffen, die sich trotz des Stilbruchs gut in die Umgebung einpasst!
    Wenn die US Botschaft fertig ist, und der Platz hoffentlich nicht durch zu viele Sicherheitsmaßnahmen lahmgelegt wird, kann man die hohe Qualität des Ensembles bestaunen.
    ICh finde diesen Platz immer mehr und mehr Toll!


    Stimmt eigentlich das diese Neonröhre die Botschaft "Bilder!" enthält?
    Ein berliner Freund von mir hat das neulich behauptet! Kann vielleicht ein Berliner da mal hingehen und bei Nacht seinen Kopf schnell bewegen?
    Danke von mir aus im voraus!

  • Immer diese langweiligen Pauschalaussagen. Stimmt natürlich nicht und wäre auch schrecklich. Durchschnittsglasfassaden gibt es aber leider genug...

  • Wieso Pauschalaussagen? Mit Glas kann man halt nich besonders viel anfangen. Gut, manchmal spiegelt es, manchmal nicht, aber ansonsten sieht es meistens ziemlich langweilig aus.

  • Neben der Spiegelung kann man Glas aber auch in Farbe (besonders in Verbindung mit Jealousien und anderem Sonnenschutz) und besonders in Form mannigfaltig variieren. Viele Pei-Bauten sehen edel und gleichzeitig interessant aus, das Photonikzentrum und das "Zitronen"Bürohaus in Berlin sind toll und es gibt viele schöne, geschwungene gläserne Hochhäuser.


    Allerdings werden die Möglichkeiten noch immer nicht gut ausgenutzt (was in erster Linie wohl finanzielle Gründe hat) und insbesondere Backsteinbauten haben Glasbauten die optische Wärme als Vorteil.

  • Zitat von Clip:
    Architektur gibt es nicht der Architektur zu willen, sondern der Menschen wegen die sie betrachten müssen.


    Aber ich glaube sowas lernt man an der Uni nicht.


    Meiner Meinung nach geht es weniger um das betrachten, als um das sich darin aufhalten und nutzen.
    Das funktioniert in diesem Fall zwar auch nicht, aber so ist das halt

  • Der Behnisch-Bau mag von innen ja gut sein. Von außen ist er es nicht, da die Fassade überhaupt keine Repräsentativität besitzt.


    Immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Genau so geht es mir mit dem Bonanni-Entwurf, während ich die AdK am Pariser Platz für absolut grandios halte :)

  • Lieber Neubau,
    wie kann eine flache Fassade ohne irgendwelche Elemente, Gliederungen oder Ähnliches repräsenativ sein? Ich begreife das einfach nicht!


    Ich bezweifle ja gar nicht, daß es auch gute moderne Architektur gibt. Nehmen wir mal als Beispiele das Porsche-Museum in Stuttgart oder das BMW-Museum in München. Diese Gebäude beindrucken bereits durch ihre spektakuläre Form. Ähnlich spektakulär sind auch die Fassaden von Richard Rogers am Potsdamer Platz, wo die "normale" Fassadenform komplett aufgelöst wird. Oder das neue Kaufhaus "My Zeil" in Frankfurt.


    Wenn die AdK eine Fassade besitzen würde wie "My Zeil", dann würde ich es gut finden. Aber wo ist die kreative Idee bei einer glatten Glasfassade?

  • ... Aber wo ist die kreative Idee bei einer glatten Glasfassade?


    Trau dich über die Schwelle zu treten, betrete das Gebäude lass den Innenraum auf dich wirken, dann verstehst du, dass diese Wirkung nur mit dieser Fassade erziehlt werden kann. Gebäude bestehen nicht nur aus Fassaden, lieber Architektur-Fan!