Leipzig: Ring-Messehaus und Entwicklung nördliches Zentrum

  • Leipzig: Ring-Messehaus und Entwicklung nördliches Zentrum

    Die LVZ berichtete vor zwei Tagen, dass die ersten Mieter den nördlichen Teil des Ring-Messehaus bezogen hätten. Auch sei die Leuchtreklame wieder angebracht worden (Fotogalerie). Rund 30 Millionen Euro hat das Immobilienunternehmen Hildebrand & Jürgens hier investiert. Nach dem Umbau des Südkopfes zum Travel24-Hotel werden somit etwa 42 Mio Euro in die Revitalisierung des Ring-Messehaus geflossen sein.


    Die Arbeiten zum Travel24-Hotel verlaufen lt. Unister planmäßig. Die beiden Treppenhäuser, die vorher noch zur Stabilisierung des Gebäudes dienten, seien abgebrochen. Im Februar soll im Anschluss an den Südkopf der Rohbau für einen terrassenförmigen Neubau beginnen. Im April dann beginnen die Arbeiten an der Fassade und die Wiedererrichtung des historischen Daches. Ende 2015 soll das Hotel eröffnen.



    Vor dem geplanten Hotel am Tröndlinring ist jetzt diese Visualisierung auf einem Bauschild zu sehen. Sieht ja ganz schick aus, aber die werden doch wohl nicht etwa den Travel24-Schriftzug auf dem Dach anbringen (dürfen)?

    Bild: Cowboy


  • (...) aber die werden doch wohl nicht etwa den Travel24-Schriftzug auf dem Dach anbringen (dürfen)?
    Bild: Cowboy


    Anbringen schon, ist nur die Frage, ob sie es auch dürfen, wie du schriebst. Beim "ASTORIA HOTEL" ist sie ja auch vorhanden, aber das war eine andere Zeit. Hier muss die Untere Denkmalschutzbehörde entscheiden, ob ja oder nein, und was die neue Werbesatzung sagt.

  • Ich möchte noch auf ein schönes Detail hinweisen, das hier meines Erachtens noch nicht zur Sprache gekommen ist: die Fenster des Treppenhauses zur Humboldtstraße bestanden vor der Sanierung aus einer Art Milchglas, in die jeweils klein und mehrfach dupliziert das Doppel-M der Messe eingelassen war. Diese kleine Besonderheit hat man erfreulicherweie erhalten - ob als Kopie oder aufgearbeitetes Original, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht kann jemand bei Gelegenheit noch einen Bildbeleg beisteuern.

  • ^ das Wichtigste ist die Wiederherstellung der Dachlandschaft.

    Den Entwurf von Oskar Pusch für die Fassade des Ringmessehauses (1947) find ich auch ganz interessant, trotz Flachdach:



    Anbringen schon, ist nur die Frage, ob sie es auch dürfen, wie du schriebst. Beim "ASTORIA HOTEL" ist sie ja auch vorhanden, aber das war eine andere Zeit. Hier muss die Untere Denkmalschutzbehörde entscheiden, ob ja oder nein, und was die neue Werbesatzung sagt.

    Sofern der Schriftzug an die Architektur angepasst wird (früher stand ja auch "Ringmessehaus" auf dem Dach), wäre es vertretbar, aber wenn man sich so in der Stadt umsieht, hat man nicht den Eindruck, dass diese Behörde schon mal zu irgendetwas "nein!" gesagt hat.


  • Sofern der Schriftzug an die Architektur angepasst wird (früher stand ja auch "Ringmessehaus" auf dem Dach), wäre es vertretbar, aber wenn man sich so in der Stadt umsieht, hat man nicht den Eindruck, dass diese Behörde schon mal zu irgendetwas "nein!" gesagt hat.


    Doch, hat sie schon öfters. Und wenn es doch mal montiert sein sollte, dann war es illegal. Kommt öfters vor. Ich hätte kein Problem damit, sieht cool aus.

  • Doch, hat sie schon öfters.

    Was wäre denn das zum Beispiel gewesen?
    Um nicht missverstanden zu werden: Mein Einwand bezog sich in diesem Fall auf unpassende Werbung an historischen Gebäuden. Wenn man bspw. vom verhunzten Hauptbahnhof kommend über die Hainstraße durch die Stadt bummelt, fällt da doch so einiges unangenehm auf...

  • ^ Das Hase läuft eigentlich so: Bringt man an denkmalgeschützten Gebäuden eine Reklame an, egal in welcher Form und Ausstattung, muss das von der Unteren Denkmalschutzbehörde Leipzig (kenne mich nur hier aus) genehmigt werden. Wenn alles passt und die Fassade und das Erscheinungsbild nicht großartig bzw. nach Richtlinien bzw. nach dem Betrachter zerstört wird, dann wird es genehmigt, wenn nicht, dann nicht. Dann kann man sich natürlich an den Chef wenden, weil dem Reklameanbringer die Entscheidung des Sachbearbeiters nicht passt. Dann ist das ganze Chefsache. Er kann dann entweder genauso wie der Sachbearbeiter entscheiden oder genehmigt das ganze. Die andere Möglichkeit ist einfach, er bringts an bzw. fragt die Behörde erst gar nicht. Dann muss er damit rechnen, dass es irgendwann auffällt oder auch nicht. Mir fällt spontan nichts ein, aber es gab schon einiges.


    Und was die Reklame(n) in der Hainstraße beispielsweise angehen. Dort befinden sich Geschäfte, da ist es doch klar, dass dort kleine bis große, hässliche bis wunderschöne Schriftzüge und Logos montiert sind. Das war damals im 18. oder 19. Jahrhundert nicht anders. Man darf es natürlich nicht übertreiben und muss das historische Straßenbild bewahren. Doch die Geschäfte müssen auch auffallen. Und zu Messezeiten sahen die Hainstraße und Grimmaische Straße wesentlich schlimmer aus, als heute.

  • Die Vorderseite des Ringmessehauses präsentiert sich unverändert.






    Aber auf der Rückseite gehen die Arbeiten nun mit Hochdruck voran. Der Abriss des Treppenhauses, der sich aufgrund von Statikproblemen um mehrere Monate verzögerte, ist inzwischen abgeschlossen und die Gründungsarbeiten für den terrassenförmigen Neubau sind in vollem Gange.
    Bilder: Cowboy

  • Im Vorbeifahren habe ich registriert, dass sich auch an diesem Gebäude in der Pfaffendorfer Straße einiges tut. Die Fassade wird neu gestaltet. Eine Umnutzung zu einem Hotel war hier mal im Gespräch.

  • Zitat von Altbaufan

    Auf den Unister-Baustellen hingegen: Still ruht der See. Armes Ring-Messehaus, wird wohl noch eine Weile als begonnene Sanierungs-Ruine herumstehen, wenn kein Wunder passiert ...


    Was redest du da schon wieder? Hast du #168 übersehen oder bin ich bei dir auf der Ignore-Liste?

  • Oh, wie ich diese freundliche Anrede "was redest du da schon wieder" liebe. Freundlich drauf hinwiesen ist manchen wohl ein Fremdwort und auf der Ignore-Liste stehe ich wohl eher bei dir.


    Und ja, ich habe den Beitrag tatsächlich übersehen und mein Browser hat aus unerklärlichen Gründen sämtliche Bilder in Beiträgen geblockt. Kann man trotzdem auch freundlicher sagen, musst nicht in jedem 2.Posting oder anonym-Bewertung deine Abneigung raushängen lassen. Schönen Tag noch.

  • Doch gibt es:
    Es wird ein Hotel.
    Siehe hier.


    Hallo, da wurde wohl der Text falsch verstanden: Das Gebäude wird der Sitz (also Büros) der Firma 'Indigo Reisen'. Der Begriff Hotel wird nur genannt, da diese Firma Betreiber des Kosmos Hotels (zukünftiges Sol Meliá) ist/war.

  • Zur Übersicht ein Modellfoto.



    Aus dem endlos langen Messehaus wurden zwei Scheiben rausgesägt, so dass 3 Teile entstanden sind:
    Der Kopfbau am Ring (an dem sich offenbar nichts mehr tut) und 2 Wohnhäuser, in die noch ein quadratischer Innenhof gestanzt wurde.


    Hier die Rückseite des Hauses mit der Fassade zur Humboldtstr.:



    und hier das "Mittelhaus", im Hintergrund die Rückseite des zukünftigen Hotels am Ring:



    Der Innenhof (ich vermute, dass es im Mittelhaus genauso aussieht - dort hab ich nicht reingeguckt):




    Noch ein paar Impressionen...



    die neu eingezogene Wand mit Balkonen...



    ...wie man sieht, sind schon einige bewohnt...



    ...die alte seitliche Fassade, davor ein Steingärtchen...



    ...die Balkonlöcher (mir wäre da mehr Wohnraum wichtiger, zumal es gerade in den unteren Etagen dahinter auch sehr finster ist -
    überhaupt gefällt mir das "Hinterhof-Ambiente" nicht besonders...).


    Ein Blick von der Dachterasse und auf die Straßenseite...




    ...mit der nicht mehr so ganz zutreffenden "Ring-Messehaus"-Beschriftung.


    Immerhin hat sie mich auf den Gedanken gebracht, mal nachzusehen, was außer dem Namen sonst noch vom Messepalast übrig geblieben ist.
    An der Humboldtstr. sind es der Eingangsbereich und das großzügige Treppenhaus mit vielen originalen Elementen und ein paar Erinnerungsbildchen auf dem Treppenabsatz in jeder Etage.

















    Klappe zu, Messe tot :D



    Ich hoffe, dass der kleine Rundgang interessant genug war, um die Bilderflut zu rechtfertigen. :)

  • Aber na sicher war das interessant! Genau solche "Bilderfluten" machen das DAF doch aus.


    Das Treppenhaus mit den Keramikfliesen, den Metallgeländer, den geätzten Fenstern und den toll hinterleuchteten Rippen an der Decke ist ja traumschön!

  • Aber na sicher war das interessant! Genau solche "Bilderfluten" machen das DAF doch aus.

    Prima, dann poste ich gleich noch'n paar. :D


    Das Treppenhaus mit den Keramikfliesen, den Metallgeländer, den geätzten Fenstern und den toll hinterleuchteten Rippen an der Decke ist ja traumschön!

    Stimmt, allerdings ist die Atmosphäre insgesamt etwas seltsam... kein Mensch zu sehen (nehmen vermutlich alle den Lift) und für das Wohnhaus natürlich völlig überdimensioniert. Es fehlt das Gewusel der Menschenmassen...


    2 Bilder aus Messezeiten:





    Hier tut sich weiterhin eher nichts:




    Einige andere und neuere Ansichten:





    zuletzt im Hintergrund die Rückseite von


    Das Gebäude wird der Sitz (also Büros) der Firma 'Indigo Reisen'.

    In der Pfaffendorfer Str. 4-10 ist "dieses Gebäude" nunmehr weitgehend fertiggestellt und kann besichtigt werden.


    Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass man es noch irgendwie verschlimmern könnte, wurde aber bei passendem Wetter eines Schlechteren belehrt:



    Vermutlich das hässlichste Geschenk, das jemals zu einem 1000. Geburtstag überreicht wurde.




    Wer auch immer die Farb- und Materialauswahl, bei der jeder Vogelschiss eine Qualitätsverbesserung darstellt, zu verantworten hat, sollte dringend über einen Perspektivwechsel in der Karriereplanung nachdenken.



    Falls irgendwann mal für einen Low-Budget-Film Kulissen mit dem Charme einer Stasibezirksverwaltung benötigt werden sollten, hätte dieses Ding beste Chancen.



    Danke für Nichts!

  • ^ Tolle Fotos. Die DDR-Gebäude waren zwar meist hässlich, aber sie hatten Charakter, so wie auch das Bürogebäude in der Pfaffendorfer Straße Charakter hatte. Mit der Erneuerung in zeitgenössischem BRD-Grau ist die Würde des Gebäudes nun geraubt worden. Glückwunsch auch von meiner Seite, dass das Resultat noch schlimmer ausgefallen ist als es die ohnehin schon grottige Visualisierung vermuten ließ.


    Und Unister lässt sich wieder feiern, was den Kopfbau am Tröndlinring angeht. Zur Erinnerung. Im April sollte der terrassenförmige Neubau erfolgen (siehe Baugrube auf dem Bild) sowie der historische Dachstuhl in Angriff genommen werden, und im Herbst wollte Unister bzw. Travel24 eröffnen. Ich schätze, das wird knapp...

  • Dreifache göttliche Fügung durch die Eröffnung von St. Trinitatis, die Ausführung des buddhistischen Tempels, und den Planungen der Moschee? Es wird gerade ein Kran vor dem Ringmessehaus aufgestellt!