Stuttgart & BW: Image, Wirtschaft, Kultur, etc.

  • Schwierige Frage, einen Ansatz möchte ich wagen:


    Weder kenne ich Bogota noch Kyoto, doch unterstelle ich mal, dass die Hänge der jeweiligen Talkessel dicht bebaut sind. Und das wäre dann auch schon ein möglicherweise maßgebender Unterschied zu Stuttgart: Die Weinberge (die mir übrigens gut gefallen) und vor allem die lockere Bebauung der Hänge, nicht selten Ein- und Zweifamilienhäuser, wirken einfach nicht großstädtisch.


    Dass dort teilweise sehr schöne Villen stehen, ändert an dem Eindruck wenig. Eher kleinstädtisch anmutende Bebauung und Betonorgien aus den 60er- und 70er-Jahren, die trutzig auf Doppel- und Dreifachgaragen hocken, überwiegen außerdem.

  • Ich wuerde sagen dass klein- oder grossstaedtisch primaer von der Denkweise/Mentalitaet der Buerger einer Stadt abhaengt und weniger direkt von deren Architektur. Berlin wirkt schon durch den gewissen Hang zum Groessenwahn seiner Einwohner irgendwie grossstaedtisch. Die Bereitschaft einen Schritt ins Unbekannte zu wagen - auch wenn Schaden die Folge sein koennte - macht den Unterschied. Monumentale Bebauung traegt ihren Teil dazu bei, allerdings glaube ich dass selbige im Grunde genommen nichts anderes ist, als das in Beton gegossene Produkt jener Einstellung!
    Somit verraet das aeussere Erscheinungsbild einer Stadt auch vieles ueber ihre Bewohner und laesst gewisse Rueckschluesse zu, die solche Eindruecke (grossstaedtisch oder provinziell) unterstreichen koennen.

  • Zitat von Jai-C

    Berlin wirkt schon durch den gewissen Hang zum Groessenwahn seiner Einwohner irgendwie grossstaedtisch.


    Ich würde eher sagen die totale Indifferenz der Einwohner ;)


    Edit:


    Großstädtigkeit und Provinzialität ist für mich übrigens sehr vom Eindruck in der Weltöffentlichkeit bestimmt. Maßstäbe dafür können sein: Auftritte internationaler Prominenz, ob nun aus Kultur (wohin kommen die großen Künstler), Kommerz oder Politik; Präsenz in internationalen Medien, usw. Daneben natürlich die Offenheit der Bewohner, die Multinationalität der Bewohner und natürlich die Gleichgültigkeit dieser.


    Großstädtigkeit ist für mich, zumindest nicht auf Dauer, von der Architektur abhängig! Das sind imo nur die ersten, flüchtigen Momente und moderne, große Architektur (bzw. das was als großstädtisch tituliert wird) erwächst eher aus den oben genannten Dingen, als umgekehrt.


    Mal kurz zum Talkessel: Das ist eine etwas merkwürdige, aber nicht ganz haltlose Behauptung, ist aber höchstens einer der von mir genannten flüchtigen ersten Eindrücke: Durch Gebirge und die Lage im Talkessel wird rein optisch eine gewisse Abschottung evoziert, die für einen Besucher Provinzialität bedeuten könnte(!), aber natürlich nichts mit der tatsächlichen Großstädtigkeit der Stadt korrelieren muss.

  • Danke erst einmal für eure Denkhilfen :)


    Zitat von Schmittchen

    ...möglicherweise maßgebender Unterschied zu Stuttgart: Die Weinberge (die mir übrigens gut gefallen) und vor allem die lockere Bebauung der Hänge, nicht selten Ein- und Zweifamilienhäuser, wirken einfach nicht großstädtisch.


    Also hier eine eher optische Komponente, obwohl es sicher an den Hängen von San Francisco ähnlich lockere Bebauung geben dürfte, allerdings hat SF natürlich eine sehr urbane und dichte Downtown mit einem HH-Financial District. In puncto lockere Hangbebauung fällt mir jetzt auch das hüglige Rom ein oder Genua, die aber im Vergleich zu Berlin oder Milano provinzieller rüberkommen, wahrscheinlich ist auch das starke Übergewicht von historischer Bebauung ein Kriterium für Provinzialität im Sinne von fehlendem Gegengewicht Moderne.


    die trutzig auf Doppel- und Dreifachgaragen hocken, überwiegen außerdem.


    Das ist aber für mich eher ein "großstädtisches Tatbestandsmerkmal" ;)

    Zitat von Jai-C


    Ich wuerde sagen dass klein- oder grossstaedtisch primaer von der Denkweise/Mentalitaet der Buerger einer Stadt abhaengt und weniger direkt von deren Architektur. Berlin wirkt schon durch den gewissen Hang zum Groessenwahn seiner Einwohner irgendwie grossstaedtisch.


    Eine kulturelle & soziale Komponente. Mentalitäten, Identitäten, Selbstverständnisse, Stolz, Stimmungen gibt es in einer Stadt, da kommen wohl mehrere Dinge zusammen, Historie, Handel, wirtschaftlicher Erfolg etc. Ob die Münchner in den 1950er Jahren schon so selbstbewusst waren? Die Stimmungen und Selbstverständnisse können imo ziemlich schwanken.

    Zitat von stativision

    Großstädtigkeit und Provinzialität ist für mich übrigens sehr vom Eindruck in der Weltöffentlichkeit bestimmt. Maßstäbe dafür können sein: Auftritte internationaler Prominenz, ob nun aus Kultur (wohin kommen die großen Künstler), Kommerz oder Politik; Präsenz in internationalen Medien, usw.


    Guter Punkt und passt zum Image-Thema: Da wo Medien konzentriert sind, entsteht zunächst einmal der Eindruck, dass da was los sein muss. Wir denken an Berlin, München, Hamburg, Köln, Frankfurt, in Nachrichten, Shows, Spielfilmen, Serien, Magazinen, Werbung. Andere Großstädte geraten regelmäßig außerhalb des Blickfeldes.
    Nicht umsonst will die Stuttgart Marketing GmbH die Fütterung der Medien mit "täglich einer positiven Nachricht" aus der Region verstärken.
    Anderseits kann man natürlich entgegnen, dass die Medien gute Gründe für die Standortentscheidungen gehabt haben müssen.


    Ebenso schwierig zu beurteilen, ob die Architektur die Mentalität bestimmt oder umgekehrt. Zugespitzt formuliert: Hätte ein Trump-Tower in Stuttgart das Bewusstsein der Bürger verändert? Ich meine eher ja.

  • Ebenso schwierig zu beurteilen, ob die Architektur die Mentalität bestimmt oder umgekehrt. Zugespitzt formuliert: Hätte ein Trump-Tower in Stuttgart das Bewusstsein der Bürger verändert? Ich meine eher ja.


    Da haette man die Stuttgarter wohl schon fast zu ihrem Glueck zwingen muessen - wenn der Turm aber gebaut worden waere, wuerde man sicherlich bald vor Stolz platzen. Mein Eindruck von der schwaebischen Mentalitaet ist, dass man schon stolz auf Land und Leute ist, aber sich schwer tut dies nach aussen hin zu zeigen.

  • Zitat von Jai-C

    Mein Eindruck von der schwaebischen Mentalitaet ist, dass man schon stolz auf Land und Leute ist, aber sich schwer tut dies nach aussen hin zu zeigen.


    Dazu ein Spruch von Manfred Rommel: "Der Schwabe tut gerne so, als ob er arm sei. Aber er ist beleidigt, wenn andere es ihm glauben."


    Der Satz trifft meiner Meinung nach ganz gut den Nagel auf den Kopf. Der gewöhnliche Schwabe kehrt sein Licht immer gerne unter den Scheffel. Nur kein Aufsehen erregen heißt das Motto. In der Stuttgarter Zeitung war das vor ein paar Wochen auch großes Thema, als es um die Image-Frage ging. Hier mal ein Ausschnitt:


    ...Ein bisschen mehr Selbstvertrauen fordert auch der Starkoch Vincent Klink: "Das Problem ist: wir trauen uns nicht zu sagen, dass wir klasse sind. Wir reden uns selbst klein und kleben auf die Autos ein Dieselschildchen, obwohl es in Wahrheit ein Turbo ist." Klink berichtet von einem Gast, der auf Nachfrage von einem "kleinen Patentle" erzählt - und in Wahrheit einer der Erfinder der Brennstoffzelle ist. Dass der Stuttgarter gerne belächelt wird, dass "die Kehrwoche bekannter als der Fernsehturm ist", sei die Folge. Ihm scheint es fast so zu sein, "dass wir gar nicht so toll dastehen wollen, damit die Leute wegbleiben - und wir unsere Ruhe haben. Dabei müssten wir endlich dazu stehen, dass wir nun einmal spitze sind."...


    Den ganzen Artikel gibt es hier.

  • Ok, habe etwas nachgedacht ein Modell zu finden, was grossstaedtisch und proviniziell zueinander abgrenzt oder bewertet:


    Fuer mich wird der grossstaedtische und provinzielle Status einer Gegend massgeblich bestimmt von der Anzahl der verschiedenen Welten, die man antrifft. Diese Welten koennen dabei geistige, kulturelle, geldliche, oertliche & architektonische, hobby basierte und konsumelle Hintergruende haben.


    Die Provinz hat normal den Charakter von ein und derselben Welt.
    (Immer dasselbe, alles ist bekannt, man kommt rein oertlich und gesellschaftlich wenig in die Situation, so dass man nicht weiss oder unsicher ist, wie man sich zu verhalten hat.)


    Die Grossstaedigkeit einer Grossstadt wuerde sich demnach aus folgenden bemessen lassen:
    - Wieviel verschiedene Welten gibt es?
    - Wie oft treffen sich diese Welten?


    Definition von Welten dabei:


    - kulturelle Welten dabei zB:
    - Jugendkulturen (Skater, ...)
    - Subkulturen (Tecno, Reggie-leute, Schwule, ...)
    - Kulturen anderer Laender (Schwarzer in traditioneller afrikanischer Kleidung)


    - geistige Welten zB
    - unterschiedlicher Wissenstand (Hochschulprofessoren und Hauptschulabgaenger)
    - Existenz von Philosophen
    -


    - geldliche Welten (zB)
    - rolls royce fahrer und Bettler


    - oertliche & architektonische Welten
    - Hochhaeuser steigern zB die Grossstaedigkeit demnach, da man als Betrachter noch mitbekommt, dass nicht nur lokal eine Welt existiert, sondern auch in einiger Entfernung anscheinend (vielleicht) sehr viele andere.
    - Kyoto zB erscheint mir nicht als Grossstadt, eher als mittelgrosse Stadt. Die meist bewaldeten Huegel ausenrum wuerden nach meiner Theorie eher auch Grossstaedigkeit wegnehmen, da (im Gegensatz zu Hochhaeusern) die Grenze der eigenen Welt aufgezeigt wird (wobei sich an dieser im Gegensatz zu Hochhaeusern keine andere anschliesst.)
    - Viele architektonische Welten auf einen Haufen erhoehen fuer mich wiederrum die Grossstaedigkeit. zB ist der supermoderne Anbau an die alte Akademie der bildenden Kuenste in Muenchen ein eindeutiges Zeichen einer Grossstadt

    - hobby basierte und konsumelle Welten:
    - Der Versuch von Wagahai, die grossen Einkaufsmeilen von grossen Staedten zu vergleichen, fuehrt hierbei glaub ich zu keinem guten Ergebnis. In grossen Einkaufsmeilen wird meistens eine grosse umsatztraechtige konsumtaugliche Welt verkauft, nicht eine vielzahl von Welten. Ein Modelleisenbahngeschaeft ist demnach vielleicht schon viel grossstaedtischer als eine NewYorker Niederlassung, da eine unbekannte Welt angeboten wird. Ebenso gibts in Muenchen zB 2 japanische Supermaerkte, welche alles auch auf japanisch und oft nur auf japansch beschriftet haben, welche somit fuer den normal Muencher wohl eine komplett neue Welt darstellen. Szenelaeden stellen sicher auch oft eine neue grosse Welt dar.
    - Werbung erzeugt auch viele Hinweise auf weitere Welten (zB viele stockwerke grosse Werbung auf den Daechern japanischer Haeuser)
    - Japanische shopping strassen erscheinen mir oft grossstaedtischer als europaeische. Ich denke mal, dass das daran liegt, dass diese oft viel kleiner gegliedert sind (=> man sieht mehr Einkaufswelten auf einmal) und ausserdem befindet sich diese verschiendenen Einkaufswelten nicht nur wie hier oft auf einer Ebene, sondern auf vielen.
    (Weshalb man schonmal viele Stockwerke auf kleinen Treppen hochgehen kann, um bestimmte shops zu erreichen, oder zB kenne ich in Japan auch einen (2-stoeckigen) grossen Buechermarkt, den man aber nur erreicht in dem man ueber eine Kellertreppe ohne Abgaenge 4 Stockwerke nach unten laeuft)


    ===========


    Naja.....das war mal ein Ansatz einer Ueberlegung, die sicher noch nicht ausgereift ist. Aber es ist auch spaet in der Nacht....so hoffe ich mal, dass ich hier nun nicht Bloedsinn zusammengereimt habe

  • Eine Großstadt ist äußerlich ziemlich einfach daran zu erkennen, daß sie mehr als einen Dorfplatz, mehr als eine Kaufmeile hat. Man setzt sich in die U-Bahn fährt vier Stationen und ist wieder oder immer noch in einem Stadtzentrum.
    Das ist in Berlin, Paris, London, New York der Fall, in Stuttgart, wo sich alles, aber auch wirklich alles nur auf den Schloßplatz drängt, definitiv nicht.

  • Zitat von Jai-C

    ...Mein Eindruck von der schwaebischen Mentalitaet ist, dass man schon stolz auf Land und Leute ist, aber sich schwer tut dies nach aussen hin zu zeigen.


    Das Gefühl habe ich bei den Einen, bei den Anderen wieder nicht.
    Es geht aber für mich auch nicht um "Schwaben" und deren Mentalität, sondern generell um "großstädtische" und "provinzielle" Großstädte, und da ist es imo geboten zu differenzieren.
    In München ist die Stimmung/ Mentalität/ Selbstverständnis ja auch eine andere als in Petting oder Kissing (beides real existierende bayrische Dörfer ;)). Wenn man den boarischen Grantler mit Schnauzer, Maß und Lederhosn für der typischen Münchner hielte, wäre wahrscheinlich auch nicht jeder einverstanden, wenn auch diese rustikalen Typen durchaus zum "Stadtbild" gehören, aber nicht prägen.

    Außerdem ist allgemein das Herausstellen seines Erfolgs (wenn auch oft in peinlicher Weise praktiziert) in Deutschland ungern gesehen: Erfolg kennt viele Neider.

  • So negativ, Richtung Neidkultur (nicht eher Neidvermeidungskultur?), würde ich das nicht sehen. Mehr als Kultur der Bescheidenheit. Übrigens ganz extrem ausgebildet in der Schweiz.

  • Zitat von Schmittchen

    So negativ, Richtung Neidkultur (nicht eher Neidvermeidungskultur?), würde ich das nicht sehen. Mehr als Kultur der Bescheidenheit. Übrigens ganz extrem ausgebildet in der Schweiz.


    Imo ist Neidkultur der richtigere Ausdruck, und das meine ich relativ zu anderen Kulturen, wo der Neid imo schwächer ausgeprägt ist, soweit ich es erfahren konnte.
    Ich verweise beispielsweise auf Neidkampagnen(etwa Managergehälter) der SPD-Linken oder der PDS, die gezielt auf diese Urinstinkte setzen. Reiche sind ungern gesehen in Deutschland, und man vermutet pauschal anrüchiges Treiben dieser, ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, dass sie sich vielleicht (!) ihren Reichtum mit Verstand und Fleiß, aber auch mit ein bisschen Glück erarbeitet haben.
    Das lässt sich sicher auch nicht pauschal auf alle Bundesbürger übertragen, aber eine solche Stimmung/Tendenz habe ich (im Rahmen meiner begrenzten Wahrnehmungsfähigkeit) durchaus als recht weit verbreitet empfunden.

  • Die Schwaben sind immun gegen die Neidkultur da ein Schwabe zwar weiß was er hat und was es wert ist. Er seinen eigenen Wert aber nicht über das Haben definiert.

  • Zitat von LugPaj


    - Kyoto zB erscheint mir nicht als Grossstadt, eher als mittelgrosse Stadt. Die meist bewaldeten Huegel ausenrum wuerden nach meiner Theorie eher auch Grossstaedigkeit wegnehmen, da (im Gegensatz zu Hochhaeusern) die Grenze der eigenen Welt aufgezeigt wird (wobei sich an dieser im Gegensatz zu Hochhaeusern keine andere anschliesst.)


    Schöner Beitrag, ich finde Deine "Welten-Theorie" gut, deckt sich imo weitgehend mit Assoziationen wie "hohe Nutzungsdichte", "Multikulturalität", "Dynamik" und "Gleichzeitigkeit".
    Bewaldete Hügel als Hemmnis von "großstädtischer Wirkung" sehe ich nicht, dann wäre HongKong oder Rio de Janeiro auch nur begrenzt großstädtisch. Vielleicht gleicht aber die ultradichte HH-Bebauung oder aber das Meer diese Begrenztheit auf?
    Anderseits finde ich Ewig-Flachbebauung außerhalb der Downtowns in den USA oder in Mexico City genauso öde wie "provinziell".


    - Viele architektonische Welten auf einen Haufen erhoehen fuer mich wiederrum die Grossstaedigkeit. zB ist der supermoderne Anbau an die alte Akademie der bildenden Kuenste in Muenchen ein eindeutiges Zeichen einer Grossstadt


    Stimmt wohl, allerdings müsste es (gerade in München) mehr davon geben, um die Vielfalt/Kontraste der Baustile zu erkennen, was natürlich durch das Baurecht ("Einfügen in die örtliche Umgebung") ziemlich schwierig sein kann, wenn nicht gerade eine sog. "Gemengelage" der Baustile vorherrscht.


    - Der Versuch von Wagahai, die grossen Einkaufsmeilen von grossen Staedten zu vergleichen, fuehrt hierbei glaub ich zu keinem guten Ergebnis.


    Natürlich ist eine Einkaufsmeile nicht das einzige Kriterium für die Beurteilung, vielmehr war der Gang durch diese für mich Anlass, über diese Frage nachzudenken. Anderseits sind die Einkaufszentren häufig gleichzeitig Kristallisationspunkte für andere Nutzungen: Politik, Kultur, Unterhaltung. So gesehen steht das "Zentrum" als Symbol und Querschnitt einer Stadt, woraus sich imo einige Schlussfolgerungen ziehen lassen in puncto großstädtisch oder nicht.


    - Japanische shopping strassen erscheinen mir oft grossstaedtischer als europaeische. Ich denke mal, dass das daran liegt, dass diese oft viel kleiner gegliedert sind (=> man sieht mehr Einkaufswelten auf einmal) und ausserdem befindet sich diese verschiendenen Einkaufswelten nicht nur wie hier oft auf einer Ebene, sondern auf vielen.


    Geht mir definitiv genauso, und eigentlich jedem Japaner, wenn er nicht gerade aus einer Fischerdorf in Tottori kommt. Es geht um Nutzungsdichte von Geschäftsgebäuden. Es liegt aber auch an der Feinstparzellierung der Grundstücke in japanischen Großstädten. Auf einem Grundstück, auf dem mal ein zweistöckiges Einfamilienhaus stand, steht jetzt ein 12-Stöckiges Gebäude neben ähnlichen Gebäuden, gut zu sehen etwa in Shinjuku-Ost/Tokyo. Ferner sind idR japanische Städte größer als europäische Pendants und in Japan das Kaufverhalten und die Konsumfreunde ausgeprägter.
    Außerdem: In Deutschland herrscht (nach Gesprächen mit Architekten) oft die imo etwas zu kurz gegriffene Meinung vor, eingekauft werde nur auf "Street level". In Japan wird dieser natürliche Nachteil verstärkt durch Medienwerbung (...2.Stock!!!!! :daumen: :eat: :welcome::bigkiss::booze: etc.) oder penetrante Leuchtreklame ausgeglichen.


    Zitat von derstuttgarter

    Man setzt sich in die U-Bahn fährt vier Stationen und ist wieder oder immer noch in einem Stadtzentrum.


    Vom Hauptbahnhof/Arnulf-Klett-Platz: 1.Friedrichsbau (Börse), 2.Berliner Platz (Liederhalle/HoheStr.) (2 Stationen zusammengenommen! ;)) 3.Rotebühlplatz (Stadtmitte), 4.Österreichischer Platz :D


    Eine Großstadt ist äußerlich ziemlich einfach daran zu erkennen, daß sie mehr als einen Dorfplatz, mehr als eine Kaufmeile hat.
    Das ist in Berlin, Paris, London, New York der Fall, in Stuttgart, wo sich alles, aber auch wirklich alles nur auf den Schloßplatz drängt, definitiv nicht.


    Der Vergleich hinkt jetzt aber: Berlin, Paris, London, NY lässt sich definitiv nicht mit Stuttgart vergleichen. Es geht ums "Großstädtische" und nicht um "Metropolen" (die imo die höhere Stufe darstellen und neben einer erheblicheren Größe auch starke internationale (wirtschaftliche, politische, soziale, kulturelle) Bedeutung haben, wobei Berlin natürlich (noch?) nicht ganz im Konzert der Großen mitspielt).
    Dennoch teile ich mit Dir die Meinung, dass Polyzentralität auch die Vielfalt/Auswahlmöglichkeiten einer Stadt bedeutet und damit obige großstädtische Assoziationen weckt.
    In Stuttgart gäbe es ja noch Bad Cannstatt als Geschäftszentrum, das aber natürlich in keinster Weise der Dominanz von Mitte Herr werden kann.
    In München fällt mir eigentlich neben der Altstadt nur noch der Bereich um die Münchner Freiheit ein, der als echtes überregionales Zentrum Bedeutung haben könnte.
    Der Rotkreuzplatz ist wohl etwas zu schwachbrüstig.
    Die Malls lasse ich mal bei der Betrachtung ganz außen vor.


    Zitat von derstuttgarter

    Die Schwaben sind immun gegen die Neidkultur da ein Schwabe zwar weiß was er hat und was es wert ist. Er seinen eigenen Wert aber nicht über das Haben definiert.


    Deswegen fährt in Stuttgart auch Keiner einen Porsche und Keiner einen Mercedes, in den Halbhöhenlagen wohnt auch kein einziger Stuttgarter. Ein BOSS-Anzug? Tragen nur Preußen ;)
    Soll nur darstellen: es gibt solche und solche, selbst in Schwaben.

  • Wieder was höchst amüsantes im Netz gefunden:


    DJ Thomilla wird demnächst Stuttgart verlassen und nach...na wohin wohl?... Berlin ziehen.


    Das eigentlich amüsante ist aber der Text auf thomilla.com:


    Berlin reizt ihn schon lange. Zum einen, weil ein Großteil seiner Freunde bereits dort wohnt, zum anderen, weil er denkt, dass man in einer anderen Umgebung (und vor allem in einer richtigen Metropole) seinen Horizont erweitern kann.


    Zu guter letzt wohnt sein Turntablerocker-Kompagnon Michi Beck seit ca. drei Jahren in Berlin und da ist es doch naheliegend, auch mal etwas Großstadt-Luft zu schnuppern. Wie lange er in Berlin bleibt, wird sich zeigen. Vielleicht hat er bald wieder Sehnsucht nach dem Schwabenländle? Who knows? Die Zeit wird es zeigen.


    Soll er von mir aus da bleiben! Seine Musik hat mir eh noch nie gefallen.

  • Da bist Du mir voraus, ich kenn ihn nicht mal, so ein Dorf sind wir. Schätze aber, daß er zu so einer komischen Subkultur gehört, die sich besser weit vor den Toren unserer grandiosen Stadt macht, vermeintlich am besten in Berlin. Kein Wunder herrscht dort die Kriminalität. Allein "DJ" ist schon ein komischer Name. Hat der so weite Hosen an und Schnürsenkel offen?

  • Zitat von Max BGF

    Hat der so weite Hosen an und Schnürsenkel offen?


    Bingo! :D
    Kennst du die Turntablerocker? Einer davon ist Thomilla. Turntablerocker eine bundesweit bekannte DJ-Combo, die auch im "Dorf" Stuttgart berühmt geworden sind.
    Auch Michi Beck alias DJ Hausmarke (wurde ebenfalls in Stuggi geboren, wohnt mittlerweile in Berlin) gehört dazu.
    Ihn schätze ich sehr, hat auch wie Max Here eine sehr positive Einstellung zu Stuttgart. Hört, hört.


    Hier noch einige Künstler die Stuttgart treu geblieben sind:


    Afrob http://www.afrob.de/


    Massive Töne (nehmen gerade ein neues Album auf)
    http://www.massivetoene.de/


    DJ Thomsen (legt deutschlandweit auf, auch in Berlin :D )
    http://www.dj-thomsen.de/


    DJ Friction (dürfte bekannt sein)
    http://www.djfriction.com/


    Noch ein sehr guter junger Künster. Es gibt noch ein paar, hab aber keine Lust jetzt alle rauszusuchen.


    Rikz
    http://www.rikz.de/


    Machen allesamt HipHop, aber das dürfte wohl in Stuttgart Standard sein.

  • Zitat von Max BGF

    Schätze aber, daß er zu so einer komischen Subkultur gehört, die sich besser weit vor den Toren unserer grandiosen Stadt macht, vermeintlich am besten in Berlin. Kein Wunder herrscht dort die Kriminalität. Allein "DJ" ist schon ein komischer Name. Hat der so weite Hosen an und Schnürsenkel offen?


    Eigentlich hat Thomilla mit genau diesen Klischees eher gar nichts am Hut. Aber es sei dir aufgrund Unwissenheit verziehen ;)


    p.s.: Nein, ich mag seine Musik nicht. Hätte von mir aus auch in Stuttgart bleiben können.

  • Soll er nacht Biberach ziehen. Für unsere Billig-Dissen müssen dauernd DJs aus Ulm angekarrt werden. ;)

  • Stuttgart will weg vom Großdorf-Image

    Stuttgart will weg vom Großdorf-Image


    Die Landeshauptstadt verspricht sich von der Fußball-WM einen weltweiten Gewinn an Ansehen


    Wenn der erste Bürger der Stadt an die Geschichte denkt, wundert er sich über die Entwicklung. „Stuttgart wurde eigentlich von Menschen gegründet, die nicht laufen und Ball spielen wollten“, sagt Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU). Denn Baden-Württembergs Landeshauptstadt sei aus dem „Stuotgarten“ entstanden, dem Gestüt der Schwaben-Herzöge. Die „Pferdestärken“ spielen bis heute eine Rolle: Vor mehr als hundert Jahren erfanden schwäbische Tüftler in Stuttgart das Motorrad und das Automobil. Und Mercedes-Benz und Porsche fertigen immer noch Autos von Weltruf.


    Quelle: http://www.pz-news.de/suedwest/70345/


    Ich dachte einfach, wäre ein interessantes Thema zum diskutieren.