Bauprojekte RAW-Gelände (Friedrichshain)

  • Eine "Ballermannisierung“ wolle man nicht.


    Die "Ballermannisierung“ ist ja bereits da, ob man will oder nicht. Wenn man sie nicht wollte, müsste man alle Clubs platt machen und alle Drogendealer abschieben. Es wird aber weder das eine noch das andere passieren. Also nur bla bla bla.

  • ^ Auch in der Abendschau wurde von einem bis zu 14 Stockwerken hohen Hochhaus gesprochen. Wahrlich megaloman das ist! ;)

  • Liebe Mitforisten, was ist denn eigentlich mit dem RAW Gelände los? Ich erinnere mich, dass Isländer das damals für ein paar Millionen gekauft hätten und dann die Kurth Gruppe angeblich für 40 Millionen. Dann gabe es ein paar Pressetermine, Workshops, etc. Und jetzt ist seit einem Jahr Ruhe? Oder denken die evtl auch an Weiter-Verkaufen? Hat jemand Neuigkeiten? (Ich würde mir ja wünschen, dass da mal irgendwas passiert.)

  • Bis 2040 sollen hier "1.000 Arbeitsplätze" entstehen....gelesen hier: https://www.bz-berlin.de/berli…utieren-ueber-raw-zukunft


    Schon witzig das man Projekte nun schon 20 Jahre in die Zukunft schiebt. Aus meiner Sicht eine Schande dieses verwahrloste Grundstück einfach so zu lassen und von einer "Ideenwerkstatt" in die nächste zu rutschen ohne das wirklich etwas dabei rauskommt.


    Aber man will es eben nicht anders.

  • Ist doch toll, denn das RAW-Gelände ist einer der anziehendsten Punkte für Touristen und damit wichtig für die Wirtschaft Berlins. Der unfertige, aufregende und kriminelle Charme des Geländes zieht viele Menschen aus aller Welt an, die das "echte" Berlin erleben wollen, was der Stadt viel Geld einbringt und je länger dort nichts passiert desto mehr wird es sein.

  • ^ Das Kriminelle könnte man eindampfen (auch wenn Partydrogen dazugehören), sonst gebe ich Dir recht. Was UrbanFreak als "verwahrlost" empfindet, ist für eine Menge Leute aus der halben Welt morbider Charme. Und der ist in Wahrheit gut gepflegt: Es gibt dort inzwischen Bars mit Swimmingpool hinter pittoresk-verfallener Fabrikfassade.


    Das Schlimmste, was dem Gelände passieren könnte, wäre eine architektonische Glättung und kommerzielle Rationalisierung, die letztlich sowas wie das Anschutz-Areal in historischen Hallen hinterlassen würde. Gut, dass "man" "es" nicht anders will.

  • Nein, da hast du mich falsch verstanden. Man kann auch aus "morbidem Charme" etwas machen. Es geht hier schlicht und ergreifen um bessere Nutzung des vorhanden Raumes. Natürlich sollte man die erhaltenen Ruinen bewahren und evtl. ergänzen.


    Aber du kannst doch nicht bestreiten, dass das Areal als solches mitten in der Stadt viel zu schlecht genutzt wird?!


    Manche Bereiche werden gar nicht oder nur sehr fragwürdig (wolle möbel kaufen?) genutzt. Auch die Wege müssten gemacht werden um ein insgesamt ansprechenderes Bild abzugeben.


    Und naja...der gemeine Tourist fotografiert sich gefühlt auch vor Hundekacke, das kann ja wohl nicht als Gradmesser dienen..

  • Danke für die Infos. Hier muss auf jeden Fall etwas passieren. Der aktuelle Stand ist kaum noch erträglich. Die Verschmutzung und Ausbeutung des wirklich spannenden Areals nimmt immer extremere Züge an. Da ich direkt gegenüber Wohne, spüre ich das jeden Tag. eine behutsame Weiterenwticklung auch im Subkulturellen Kontext kann nur Vorteile bringen. Ich bin auch geapnnt was der Besitzer der alten "Neuen Heimat" mit seinern Hallen macht. Dieses Areal fristet nach dem Abzug des letzten Clubs auch ein Schattendasein.

  • Ach, der gemeine Tourist fühlt sich auf dem Gelände des Anschütz Entertainment Centers doch ganz gut aufgehoben. Mit bestens ausgebauter Infrastruktur, sauberen Wegen und supi-dupi Beleuchtung. Da fehlt nur noch die Hundekacke. Obwohl, das Center an sich ist ja auch irgendwie Kacke. Aus architektonischer Sicht.
    Das RAW-Gelände darf durchaus ruppig und morbide sein. Dergleichen gibt es nicht mehr viel in Berlin. Schade.

  • ^Bin mir nicht sicher ob ich dich wirklich verstanden habe. Ja, natürlich hat Berlin einen "ruppigen, morbiden" flair. Und das ist auch cool und macht Berlin ein Stück weit aus (neben der sehr schönen erhaltenen Gründerzeitarchitektur, die Berlin stärker dominiert aus meiner Sicht).


    However: Es geht doch um viele Aspekte:


    - Bezahlbare Stadt
    - Nutzung des Momentums der wirtschaftlichen Attraktivität um vorhandene Flächen zu entwickeln
    - Das ist eigtl. das Schlagwort: Entwicklung. Wer die RAW Ruinen als höchstes Ziel der Gefühle und Entwicklungsmöglichkeit sieht, kann ja nicht wirklich einen Faible für Stadtentwicklung haben oder?


    Das Areal liegt teilweise sogar brach - man möge sich einfach mal das Satellitenbild dazu ansehen.


    Bestimmte "Zwischennutzungen" sind nicht kulturelle Höhenflieger wie uns das manch einer zu verkaufen weiss, sondern wirklich ganz erbärmliche "sub-kulturelle" Ausbrüche, die man wirklich sonstwo hinpacken könnte ohne das ein Verlust zu beklagen wäre.


    Klar ist auch: Der kulturelle Charakter des RAW muss natürlich erhalten bleiben. Aber das ganze muss abgerundet werden. Flächen müssen besser genutzt werden. Es muss ein besserer Mix her um diesen Ort auch insgesamt attraktiver zu machen.


    Vorschlag:
    - Vorhandene Ruinen mit attraktiver Zwischennutzung (Haubentaucher, Badehaus, Bar zum schmutzigen hobby, etc.) behutsam erweitern mit z.B. Anbauten für Startups und Künstler und deren Galerien.


    - Leerstehende Flächen definitiv besser nutzen mit Hochbauten - bis zu max. 8 Geschosse für Büros und Gewerbe.


    - Erdgeschosse der neuen Hochbauten auch für Einzelhandel nutzen um einen gelungenen Mix am Areal zu schaffen.


    - Der östliche Teil des Areal steht meines Wissens einfach nur leer herum. Hier könnte man auch an Wohnbebauung denken - zumindest an der Revaler im Stil klassischer Blockrandbebauung.

  • Bürobau statt Rosi's

    Heute verschwand ein Link auf einen RBB-Beitrag in Dev0, doch darauf habe ich aus Neugier gegoogelt und fand diesen Artikel der Morgenpost vom 06.07 - der Club Rosi's ([URL='https://www.google.de/maps/place/ROSI'S/@52.5050109,13.4624722,66m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x47a84e5877ffb88d:0x93bab23417918137!8m2!3d52.5049833!4d13.462464']Lage[/URL]) soll einem Bürobau mit EG-Gewerbe und Tiefgarage weichen. Der Vorbeischeid wurde bereits laut Verwaltung erteilt.


    Etwas weiter oben wünscht sich jemand Gewerbe in den Neubauten-EGs, dem würde ich beipflichten - zumindest in dieser Hinsicht erfüllt der Entwurf die Erwartungen. Sonst beschäftigt sich der Artikel mit der Clubgeschichte, kaum mit dem Neubau.
    Ich hätte noch eine Anregung für die Neubauten - möglichst keine 0815-Standardgestaltung, sondern Mut für kreative Lösungen. Mit Phantasie kann man sogar eine Verkehrsampel als Fassadendekor nutzen. Im Hotelbereich könnte z.B. das Düsseldorfer 25hours-Hotel (weitere Bilder) Anregungen liefern.

  • Die rbb Abendschau berichtete gestern über die Dialogwerkstatt RAW-Gelände aus dem Holzmarkt:


    https://mediathek.rbb-online.d…22076&documentId=53984392


    Dabei kommen eine Sprecherin der RAW Kulturensemble Initiative, Betreiber der Bars & Veranstaltungsräume, Lauritz Kurth als Investor vornehmlich des westlichen Gebietes des Geländes sowie der Baustadtrat Friedrichshain-Kreuzbergs, Florian Schmidt, kurz zu Wort. Interessant sind vor allem die Äußerungen Kurths zur geplanten Neubebauung an der Seite zur Warschauer Straße mit einem Hochhaus als städtebaulicher Dominante, die sich am Narva-Turm wie dem East Side Tower ausrichten soll. Etwas überraschend betont der Betreiber des Astra-Kulturhauses die Chancen, die sich aus einem Abriss und Neubau ergeben würden.
    Von den 2016 von Kurth gezeigten zwei möglichen Szenarien (einzusehen hier) scheint also das zweite vom Investor favorisiert zu werden.

  • ^ Eine neue Bebauung entlang der Warschauer Straße kann ich mir gut vorstellen. Gerne auch mit Hochhaus. Dass die Brache in der Mitte bebaut wird, liegt ja auf der Hand. Wichtig wäre es, die noch vorhandene Hallenfront zu integrieren, damit der Neubau nicht wie ein Fremdkörper auf dem Gelände wirkt. Die Astra-Halle finde ich, so wie sie ist, eigentlich sehr charmant. Wahrscheinlich ist sie technisch überholt und benötigt dauernde Instandhaltung – was die Zustimmung des Betreibers zu einem Neubau erklären dürfte. Ich fürchte aber, die neue Halle hätte weniger Charme als der Bestand.


    Unklar ist mir, was aus den Hallen im Osten des Geländes werden soll. Auf den verlinkten Szenarien sind sie als "möglicher Neubau" eingefärbt. Das wäre ärgerlich. Es handelt sich um Backsteinhallen mit Oberlichtern, freiliegenden Stahl- oder Gusseisenträgern (bin nicht mehr sicher) und sehr viel Atmosphäre. Kaum ein zweckoptimierter und sicherheits-standardisierter Neubau käme da mit.


    der Club Rosi's ([URL='https://www.google.de/maps/place/ROSI'S/@52.5050109,13.4624722,66m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x47a84e5877ffb88d:0x93bab23417918137!8m2!3d52.5049833!4d13.462464']Lage[/URL]) soll einem Bürobau mit EG-Gewerbe und Tiefgarage weichen. Der Vorbeischeid wurde bereits laut Verwaltung erteilt.


    Schade drum. Ich mache mir nicht viel aus Klubs, aber das Rosi's konnte man auch für Partys mieten, deshalb war ich ein paarmal da: Es gibt/gab neben dem Klubhaus einen grünen Innenhof mit Biergarten und eine phantasievoll verglaste "Remise" – eine Art Wintergarten mit Sofas, Sesseln und Couchtischen. Wieder ein typischer Berliner Szeneladen, der einem 08/15-Bau weichen muss. Sic transit gloria mundi...

  • ^ Deswegen habe ich etwas weiter geschrieben, dass die Neubauten am besten ähnlich kreativ gestaltet werden sollten - die Fassaden wie auch die Innenräume. Das Hotel 25hours (wo ich die Innengestaltung besonders geistreich finde) steht an der Stelle eines früheren Güterbahnhof-Altbaus, wo ich lange hoffte, dass die Backsteinfassaden erhalten und wiederverwendet werden (wohl nicht, wenn eine Tiefgarage gebaut wird). Darin sass mal ein Club, von dem es in den Medien hiess, er sei legendär - inzwischen habe ich sogar den Namen vergessen. Ich glaube, die pfiffig gestalteten Räume müssen sich nicht vor der früheren ebenso kreativen Gestaltung verstecken.
    Die Lokalität mit der Verkehrsampel als Fassadendekor fand ich an sehr prominenter Stelle - in der Altstadt von Den Haag, wenige 100 Meter vom Arbeitspalast des Königs. Fantasie passt nicht nur in heruntergekommene Areale.


    Der Verlust wird natürlich größer, wenn am Standort bloß langweilige Rasterbauten entstehen - wenn die Stadt das irgendwie durch Gestaltungssatzung (Kreativität kann man leider schwer vorschreiben) oder verträglich regeln könnte?
    Ein Hochhaus gerne, aber bitte mit einer wirklich originellen Form. Was ich hier im zweiten Szenario sehe ist selbst als Platzhalter langweilig.


    Wo alte Hallen oder Mauerreste erhalten werden können, sollte man es tun.

  • Wichtig wäre es, die noch vorhandene Hallenfront zu integrieren, damit der Neubau nicht wie ein Fremdkörper auf dem Gelände wirkt.


    Das sehe ich ähnlich, es sollte soviel alte Hallensubstanz erhalten bleiben wie möglich.


    Unklar ist mir, was aus den Hallen im Osten des Geländes werden soll. Auf den verlinkten Szenarien sind sie als "möglicher Neubau" eingefärbt. Das wäre ärgerlich. Es handelt sich um Backsteinhallen mit Oberlichtern, freiliegenden Stahl- oder Gusseisenträgern (bin nicht mehr sicher) und sehr viel Atmosphäre. Kaum ein zweckoptimierter und sicherheits-standardisierter Neubau käme da mit.


    Der östliche Bereich des RAW-Geländes ist auf den Grafiken nicht einbezogen, da er meines Wissens nicht Kurth, sondern einem anderen Unternehmen gehört. Die oben verlinkten Planungen betreffen nur den westlichen Bereich.

  • ^Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat im "Bezirksticker" einen Überblick und eine Zusammenfassung der Dialogwerkstatt RAW-Gelände veröffentlicht. Dabei wird auch der "Strukturplan" zur Entwicklung und die ausführliche Präsentation gezeigt. Betont wird explizit, dass der "Strukturplan" keine Aussagen über finale Baumassen treffe, mit dem "Masterplan" sei im Herbst zu rechnen.






    © Urban Catalyst


    Der Portikus-Fassade im mittleren Bereich soll demnach erhalten werden.

  • Das Hotel 25hours (wo ich die Innengestaltung besonders geistreich finde) steht an der Stelle eines früheren Güterbahnhof-Altbaus, wo ich lange hoffte, dass die Backsteinfassaden erhalten und wiederverwendet werden (wohl nicht, wenn eine Tiefgarage gebaut wird). Darin sass mal ein Club, von dem es in den Medien hiess, er sei legendär - inzwischen habe ich sogar den Namen vergessen.


    Wo alte Hallen oder Mauerreste erhalten werden können, sollte man es tun.


    Der Club den Sie meinten hiess "Les Halles" und war ne Zeitlang mein "Wohnzimmer" am WE gabs Flohmarkt, das Gelände des Güterbahnhofs war in den 90ern ein wenig alternativ, bohemian, ein Hauch von Metropole in Düsseldorf...


    Alles plattgemacht und voll gestellt mit den üblichen Hotels und ETW Bauten.


    Aber Hauptsache n paar alte Mauerreste erhalten, so als Feigenblatt und Rest Erhaltung ehemaligen Charms...