Sonstige Projekte/ kleinere Meldungen

  • Bei der Friedrichstraße sehe ich durchaus Potential, dass durch einzelne Renovierungen und Neuvermietungen eine echte Straße für den gehobenen Bedarf entsteht - bestens erschlossen und doch in gewisser Weise intim. Schön auch, dass sich die anschließende Sterntorbrücke zu einer kleinen Weggehmeile mausert, natürlich kein Vergleich zu Köln, aber dafür auch mit etwas weniger herbem Charme.
    Sobald das UNCC steht, wird mit dem Oval Office begonnen, da bin ich sicher. Insofern vielleicht garnicht schlecht, erst mit dem artquadrat zu beginnen, als es sich dabei um das schwierigere Projekt handelt. Die oval offices werden sich bestens vermieten lassen, genauso wie das Projekt auf dem Grundstück des jetzigen Landesbehördenhauses - der Wettbewerbsbeitrag ist noch in Überarbeitung, das Hochhaus soll an die B9 gegenüber der Telekom. Warum die Architekten da nicht selbst drauf kommen? Vielleicht sollten die Mitglieder des DAF eine städtebauliche Beratungsfirma gründen, der Baukultur täte das sicher gut;)

  • Das wäre ein gutes Geschäft, denn im Einholen von Gutachten ist die Stadt ja ganz groß. Ich möchte nicht wissen, wie viele Eigentümer der Südüberbauung man mit dem für "Fachleute" vergeudeten Geld schön hätte entschädigen können.


    Ein zusammenhängendes Ausgehviertel wäre schon wichtig für Bonn, nur wo? Die Altstadt ist wegen der im Gegensatz zur Südstadt fehlenden Vorgärten für die Außengastronomie ungeeignet. Es ist einfach zu eng. Die zarten Ansätze am Kaiserplatz und an der Sterntorbrücke haben der jeweiligen Umgebung wegen kaum Möglichkeiten, zu etwas Großem heranzuwachsen.


    Das geschundene Rheinviertel um die Oper, wo es verteilt einige Lokale gibt, ist zu unwirtlich und bietet als Wohngebiet kaum geeignete Immobilien.

  • Hier sehe ich mit das größte Potential - das Rheinviertel wird nicht nur durch die Wohnbebauung an der Rheingasse (Wasserbahnhof) gewinnen, sondern auch durch die im Rahmen der Regionale 2010 geplante Verknüpfung mit der Innenstadt. Zu nennen wären eine Sanierung der Rheingasse nebst Bebauung, der Sprung über den Belderberg (mit einem gelungenen Neubau statt des Viktoriabades), etc. Außerdem wird die Oper selbst saniert, und die Pläne für eine Art Operncarrée auf dem Vorplatz dürften nach der Verbreiterung der Kennedybrücke wieder virulent werden.
    Und erst das Viertel jenseits davon, zwischen Brücke und Beethovenhalle/Festspielhaus - auch hier ist sicher das letzte architektonische Wort noch nicht gesprochen; und wenn es eines Gutachtens dafür bedarf.

  • Ich bin bei solchen Maßnahmen immer skeptisch, weil ihre Wirkung auf den privaten Baubestand häufig überschätzt wird. Nur wenn alles zusammenkäme, auch der Wasserbahnhof, wird man dort - wenn auch erst nach Jahrzehnten - ein gewandeltes Viertel sehen. Es ist in seiner heutigen Nutzung und Struktur doch sehr starr. Riesige Privatinvestionen, und die wären neben den punktuellen öffentlichen nötig, um den Charakter des Rheinviertels umzukrempeln, gäbe es nur, wenn die Grundstückspreise deutlich steigen würden.

  • Dieses Jahr beginnen die Bauarbeiten der "Rheinauer Gärten" in Plittersdorf, auf dem Gelände der ehemaligen Versorgungseinr ichtungen der amerikanischen Diplomaten in Bonn. Es entstehen ca. 350 Wohneinheiten in Stadtvillen und Mehrfamilienhäusern. Wie es aussieht, sind keine oder nur wenig Reihenhäuser geplant! 75 Mio € werden investiert, schon im Sommer kann begonnen werden.
    Für die geplanten Geschäfte und die Häuserzeile wurde ein Architektenwettbewerb durchgeführt, bei dem sich das Büro planquadrat aus Darmstadt durchgesetzt hat.


    http://www.bonn.de/umwelt_gesu…projekte/04777/index.html


    So sieht das Ganze dann von der Kennedyallee aus:
    http://www.bonn.de/php/modules…littersdorf_kennedyal.jpg


    Es war fast nicht mehr zu glauben: Geschosswohnungsbau! In der Bundesstadt! Ansprechende Architektur noch dazu: Mit der Solarworld-Zentrale in der Nähe, Museum und Golfplatz, bald vielleicht Stadthaus-Hotel und saniertem Amerikanischen Club, Internationaler Schule - könnte eine tolle Ecke von Bonn werden. Und ist es nicht geplant, vielleicht eines Tages die Straßenbahn von Kessenich über das Hochkreuz hinaus bis zur Kennedyallee zu verlängern? Würde dort hervorragend hinpassen, es ist genügend Platz vorhanden.

  • @ formschön


    In den Randbereichen zur Donatusstr. und Kolberger Str. sind auch Reihenhäuser geplant, ansonsten überwiegend Doppelhäuser. Aufgrund der kleinen Parzellen wird die Bebauung, auch im Vergleich zu den angrenzenden Bestandsbauten, unheimlich dicht werden (das ist der Nachteil an diesen Reihen-/ Doppelhaussiedlungen, es geht zu wie in der Legebatterie :Nieder: :nono: ). In der Mitte und in dem zum Rhein hin gelegenen Grundstücksteil sind Stadtvillen vorgesehen, was umgehend zu einer aufgelockerten Bauweise führt. Zur Kennedyallee hin die mehrgeschossigen Gebäuderiegel. Dieser Plan veranschaulicht das gut:




    Positiv zu vermerken ist, dass die Gebäude einen recht urbanen Eindruck machen. ;)



    Beispiel Doppelhaus



    Beispiel Stadtvilla



    Bebauung an der Kennedyalle


    Bildquelle: http://www.bonn.de



    Meldung im General-Anzeiger: http://www.general-anzeiger-bo…mid=10490&detailid=269165


    Webseite der LEG (derzeit im Aufbau): http://www.rheinauer-gaerten.de/

  • Woraus soll die Fassade des Klotzes an der Kennedyallee bestehen? Könnte eine Reminiszenz an das renovierte Beueler Rathaus werden.

  • BDA-Auszeichnungen

    War heute in der Kunst- und Ausstellungshalle der BRD: Im Treppenhaus gibt es eine Ausstellung zu diversen Gebäuden in der Region Bonn, welche vom BDA ausgezeichnet wurden, darunter viele pivate Projekte. Eintritt ist frei und lohnt sich wirklich, viele Projekte waren mir bisher unbekannt

  • Wohnen & Leben

    Interessante Neuigkeiten aus zwei verschiedenen Bereichen hält die Wochenendausgabe des GA bereit.


    1) Auf dem Geländer der Firma Miesen an der Dottendorfer Straße (gegenüber liegt das Gelände des BTHV) soll innerhalb von zwei Jahren ein ungewöhnliches Wohnprojekt entstehen. Um einen künstlichen See von 15.000 qm² herum gruppieren sich in zwei Ringen je 60 bis 70 bis zu dreistöckige Einfamilienhäuser, teilweise eingefasst von sechsstöckigen Bauten mit Eigentumswohnungen, die auch Geschäfte beherbergen sollen. Das ganze ist ein in sich geschlossenes Projekt, Zugang werden nur Personen haben, die sich beim Pförtner gemeldet haben.
    Auf einem weiteren Grundstück werden viergeschossige Bauten mit der nutzung Hotel/Büro gebaut.


    http://www.general-anzeiger-bo…90&detailid=289816&page=0


    Wenn das mal vom Planungsausschuss abgesegnet wird: Anstelle der sechsgeschossigen Wohnhäuser, die endlich mal nach Großstadt aussehen, hat die Deutsche Reihenhaus AG bestimmt schon Alternativpläne in der Schublade:kasper:
    Die Idee der Wohnbebauung gefällt mir, wobei ich noch nicht ganz absehen kann, wie sich das Ganze städtebaulich nach außen präsentiert. Insgesamt ist allerdings zu fragen, ob es sich dabei von der Anmutung um eine gated community wie in den USA handelt, ein Trend, welcher die Segmentierung der Gesellschaft in allzu deutlicher Form aufzeigt.


    Übrigens: Das im GA gezeigt Bild ist ein Vorwntwurf für die Bürohäuser und wird es hoffentlich auch bleiben. Die Wohnhäuser [B]müssen[B] besser aussehen, und auch die Büros vertragen einen besseren Architekten. Ich habe schon mal eine Email nach Aachen geschickt;)



    2) Laut einer Studie des Londoner Beratungsunternehmens ECA International ist Deutschland für sogenannte "Expats" (von Unternehmen oder internationalen Organisationen entsandte Mitarbeiter) eines der attraktivsten Länder weltweit. Unter den 15 Erstplazierten finden sich nicht weniger als sechs deutsche Städte. Nachdem sich in der vorherigen Studie München vor den fast gleichrangigen Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Bonn und Berlin auf Platz fünf eingereiht hatte, wartet diese Studie mit einer durchaus erstaunlichen Neuigkeit auf: The winner is...Bonn, Platz fünf weltweit hinter Genf, Basel, Kopenhagen und Luxemburg, um zwei Plätze vorgerückt und damit auch vor München.


    http://www.general-anzeiger-bo…mid=10490&detailid=289832

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    Interessant finde ich auch den Hinweis auf Studien, wonach bis zum Jahr 2020 60.000 (!) Wohnungen in Bonn benötigt werden. Was ich mir wünsche ist, dass auch östlich der Bahnlinie Wohnraum geschaffen wird, mit den Argumenten die im Artikel angeführt werden: Zentrumsnähe, gute Infrastruktur, Arbeitsplätze im Umfeld. Das würde auch die städtebauliche Entwicklung des Viertels voranbringen, die bislang ausschließlich auf die Schaffung von Büroflächen ausgerichtet ist, mit der Folge von Brachen, architektonischer Einfalt und wenig Leben außerhalb der Bürozeiten.

  • Der enorme Bedarf von 60 000 Wohnungen ist mit Blick auf die Prognosen des Statistischen Landesamtes nicht so überraschend.
    Sämtliche der genannten Wohnungsbauprojekte haben keine Antwort auf diese Herausforderung. Auch nicht die schäbigen Klötze an der Kennedyallee, die nur Zugabe für eine weitere Einfamilienhauskolonie und nichts anderes als Fünfziger-Jahre-Zeilenbau in moderner Formensprache sind. Jede neue "Siedlung" in Bonn wird als Campus aufgebaut, statt die Gesamtstadt weiterzuentwickeln. Und dann beklagt man sich über das Fehlen großstädtischer Strukturen, an die urbaner Wohnungsbau anknüpfen könnte. So schafft man sich seinen Teufelskreis selbst und Fertighaus-Firmen Aufträge. Von nichts kommt nichts. Das ist in Bundesstädten nicht anders als sonstwo.


    Wohnhochhäuser im Bundesviertel, das wäre es doch. Die Änderung des Bebauungsplanes wird jedoch am Fehlen eines Supermarktes oder ähnlich schwerwiegenden Mängeln scheitern. Es ist befreiend, wenn einem verselbständigte Richtlinien die Entscheidung abnehmen - in Bonn, der Campusagglomeration am Rhein.

  • Wohnhochhäuser im Bundesviertel wären in der Tat wünschenswert - fraglich ist nur, wo. Wenn die Grundstücke von artquadrat, UNCC, Landesbehördenhaus, oval offices, DHL... erstmal bebaut sind, fielen mir nicht mehr allzu viele Grundstücke ein.
    Wobei ja auch diskutiert werden kann, was unter "Wohnhochhäuser" zu verstehen wäre. Die üblichen Verdächtigen in der Bürgerschaft, denen jede Höhenentwicklung über Reihenhausniveau schon Angstschweiß auf die Stirn treibt, würden wohl damit argumentieren, dass wir hier keine "amerikanischen Verhältnisse" wollen; das übliche infame Totschlag-Argument, universell einsetzbar, zudem mit dem angenehmen Nebeneffekt versehen, dass es das Denken ersetzt. Denkbar wäre an durchgehende Bebauungen von acht bis neun Geschossen, auch mal ein Solitär von 15-20 Geschossen, welcher die Bebauung städtebaulich akzentuieren würde. In der Stadt München ist hier als ein fast singuläres Projekt die Bebauung der Theresienhöhe zu nennen.
    (Beispiel für den bestens integrierten Solitär, nebenan Büros und Wohnungen, also durchaus auf das Bundesviertel übertragbar)
    http://www.investa.de/var/imag…mages/ref3_projekt21b.jpg


    Eines Tages werden auch die Lokalpolitiker einsehen, dass es nicht nur aus ökologischen (Flächenverbrauch...), sondern auch aus ökonomischen Gründen unabdingbar ist, von der Losung Hochhaus = sozialer Wihnungsbau wegzukommen, wenn die Wachstumsaussichten wirklich wahr werden sollen. Nur als Hinweis: Bonn hat im letzten Jahr 115 Einwohner verloren,
    http://www.bonn.de/statistik_wahlen/index.asp?10220
    ungeachtet der Prognosen. Die Einen sagen, dass liege an den falschen Prognosen. Ich sage, Prognosen müssen durch Bebauungspläne zum Leben erweckt werden.

  • Platz wäre an vielen Stellen:


    1) Wer weiss, ob jemals alle 3 Projekte der IVG realisiert werden?


    2) freie Arreale:
    -Adernaueralle gegenüber vom Hause der Geschichte
    -Am geplanten Trajektknoten südelich des Hochhauses Tulpenfeld
    -Zischen oval offices und den Schienen: hier in der 2. Reihe gibt es insbesondere nach Abriß Von Nachkriegszweckbauten viel Platz
    Viel Platz auch noch südlichen des Platzes der vereinten Nationen


    -Beim Abriss von 20er Jahre-Häuschen, 50er Wohnbauten und vielen minderwertigen Bürobauten aller Jahrzehnte (insbesondere südlich des Platzes der V.n.) kann noch viel gebaut werden.


    An große Gruppen von Wohnhochhäusern von 10 Stock und mehr glaube ich nicht. Das würde nichts besser machen aber das Viertel zerstören.


    Zudem gibt es Bereiche mit Hochbauten, meist der 50er bis 70er jahre: Am Römerlager eher hochwertig mit Rheinblich als Agglomerat vieler Türme, aber nicht allzu geschäzt als Wohnraum
    Sowie in Tannenbusch und einzelner Wohnungsgeschossbau verstreut bis nach Beuel, oft als Sozialer Brennpunkt


    Da wird eher im nächsten Jahrzehnt der eine oder andere Turm fallen...


    Wohnhochhäuser kann ich mir nur als Solitäre vorstellen-die lösen aber keine Wohnungsnot


    Nachverdichtung, Bebauung von Industriearrealen (Z.b. Haribo) sowie Aufstockung könnten eher Lösungen darstellen

  • Nachverdichtung, Bebauung von Industriearrealen (Z.b. Haribo) sowie Aufstockung könnten eher Lösungen darstellen


    All diese Maßnahmen können das Grundübel nicht lösen. Bonn kann in den nächsten zwanzig Jahren um zehn Prozent wachsen. Ich glaube nicht, daß dies mit solchen Nischenlösungen möglich ist. Haribo erhält hoffentlich eine Ersatzfläche auf dem Gelände, das für den Wohn- und Technologiepark Bonn/St. Augustin vorgesehen ist. Das bedeutet aber auch, das dort dem Wohnungsbau Flächen verlorengehen.
    Bonns Siedlungsfläche ist beinahe restlos bebaut. Nachverdichtungen sind hier nur punktuell möglich und daher nicht sehr effektiv. Ob aufgestockt wird, entscheiden in den meisten Fällen Privateigentümer. Also auch kaum im Sinne einer gezielten Wachstumspolitik einsetzbar. Das auch, weil hier für ein verhältnismäßig geringes Ergebnis viel vom jeweiligen Einzelfall abhängiger Aufwand betrieben werden müßte. In den gründerzeitlichen Stadterweiterungen sind Aufstockungen gottlob nicht mehr durchsetzbar, die 50/60er-Jahre-Zeilen weisen nicht die Qualität auf, daß sich eine solche Investition rechnen würde. Neben den gleichfalls ausscheidenden Einfamiliensiedlungen stellen diese genannten Typen den Mammutanteil der Bausubstanz in Bonn. Es wird also kein flächendeckendes "Aufstockungsprogramm" geben. Aber genau das ist notwendig, wenn man mehrere zehntausend Einwohner zusätzlich auf nur 100 Quadratkilometer Stadtfläche (Wald zählt nicht) unterbringen möchte.


    Weil es keinen solchen Plan gibt und der Bonner Wohnungsbau in keinem Verhältnis zum Zuwanderungsdruck steht, ist es auch eher Zufall, ob die Statistik am Jahresende einen Einwohneranstieg oder einen Einwohnerverlust verzeichnet. Zwischenzeitlich ist die Einwohnerzahl sogar unter 313 000 gefallen. Es hat einen Grund, daß die Verwaltung erstmals seit vielen Jahren nicht den Juni-Stand im Netz veröffentlicht hat (ein ziemlich infantiles Verhalten, wie ich finde).


    Wenn ich von Wohnhochhäusern spreche, meine ich weder Römerlager noch Tannenbusch. Ich halte nichts von in die Landschaft gestellten Campusanlagen. Man kann Achtstöcker auch als geschlossene, in das bestehende Straßennetz integrierte Blockrandbebauung ausführen, wie sie häufig an großstädtischen Ausfallstraßen zu finden ist. Leider gibt es in Deutschland dafür wenig Beispiele. Am ehesten vergleichbar wäre mit meinen Vorstellungen noch die Berliner Karl-Marx-Allee, auch wenn es nicht so monolithisch sein muß.

  • Dieses Verhalten ist nur dadurch erklärbar, dass man in der Stadtspitze einer Art Autosuggestion erlegen ist, die durch das Wiederholen immer gleicher Mantren ("Bonn ist eine Wachstumsstadt, Bonn hat den Umzug bestens verkraftet") irgendwann den Blick für die Realität verliert und davon ausgeht, die reine Wiederholung dieser Formeln werde schon durch einen großherzigen Gnadenakt von Investoren in Wirklichkeit verwandelt.
    Alles auch nicht falsch, nur wird der Anspruch an die politisch Handelnden einfach unterschätzt. Lokalpolitik, und hier insbesondere die Stadtentwicklungspolitik, gehört zu den schwierigsten Herausforderungen, welche diese Welt zu bieten hat. Während sich auf Bundesebene die vielen Interessen in recht schlagkräftigen Initiativen bündeln lassen, wird in einer Großstadt die Diversifizierung der Gesellschaft wie in einem Brennglas verdeutlicht. Das Grundgesetz bietet den Gemeinden mit dem Instrument der Planungshoheit die Chance, in eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine lebenswerte Gesellschaft, ein angemessenes Stadtbild, einzugreifen. Das erfordert es aber auch, sich mit den Veränderungsprozessen der Gesellschaft auseinanderzusetzen und zu erkennen, dass es heute einen Markt für eine mehrgeschossige Blockrandbebauung großer Straßen gibt.
    Es erfordert auch die Erkenntnis, sich darüber klar zu werden, wer in Zukunft die Gesellschaft tragen wird und die ökonomischen Voraussetzungen für eine gedeihliche Sozialordnung überhaupt legt. Ganz sicher gehören dazu die viel zitierten Kreativen, die sich von einem urbanen Milieu, großzügigen Strukturen, Kultur, auch Eleganz und eben modernen Wohnformen anziehen lassen. So großartig die gründerzeitlichen Stadterweiterungen auch sind - Bonn hat hier eine der am besten erhaltenen der Republik -, so ist es doch ein Armutszeugnis, sollte unsere Zeit nicht in der Lage sein, ebenfalls eine passende Antwort zu finden. Dass es Platz gibt, hat mischakr in seinem Beitrag ja dargelegt. Zwar ist es notwendig, bei Nichtvorliegen eines Bebauungsplanes in der Stadt darauf zu achten, dass sich die Vorhaben in die Umgebung "einfügen" (was übrigens so manche Aufstockung erschwert, da dann die Traufhöhe unterschiedlich ist), bei einem völlig neuen Bebauungsplan sind die Stadtverordneten aber wesentlich freier, auch in die Höhe zu gehen. Wenn wir nicht alle Freiflächen opfern wollen, werden wir uns diesem Gedanken öffnen müssen.

  • Zu #57, 58, 59:


    Wenn man größere Blöcke mit fünf statt mit den in Bonn üblichen drei Stockwerken zustande bekäme, wäre das schon ein großer Schritt.


    Dies ist halt schwer umzusetzen ohne die hochwertige alte Bausubstanz zu dominieren - in neuen, einigermaßen zentralen Quartieren geht vlt was.


    €: Für echte Wohnhochhäuser (mit 15 oder mehr Geschossen) sehe ich kaum Potential solange die Verdichtung in Teilen Bonns und im Bonner Umland so gering ist.