Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • 8500 sind von der Stadt München, 15000 für den Wirtschaftsraum. Schachbrett zeigt aber klar auf wie rosinenpickerisch/parasitär die Umlandgemeinden vorgehen: Gewerbesteuer abgreifen, aber nicht für die entsprechenden Wohnungen und Infrastruktur sorgen.

  • Ja, da hast Du recht. Diese Zahlen waren für die Stadt und das Umland gemeint. Allerdings sind erst 2017 (soviel ich weiß) auch tatsächlich diese 8.500WE gebaut worden. Die Jahre davor waren es deutlich weniger.


    Die Studien mit dem Zuwachs gibt es ja nunmehr schon seit 5-6 Jahren. Daraufhin wurde viel zu spät reagiert. Bzw. dauert einfach das ganze Prozedere immer noch viel zu lange.

  • Anmerkung für den Herrn Göbel:


    Bei Ihnen im Landkreis gehören einige Siedlungen hinzugebaut, zusammen genommen betrachtet mindestens in der Größe von Neuperlach.


    Können sie sich damit anfreunden?

    2 Mal editiert, zuletzt von Schachbrett () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Hinzu kommt jetzt noch das Volksbegehren gegen Flächenverbrauch
    also eher weniger Einfamilienhäuser.
    Jedoch wollen wir die Identität bewahren, gell ?


    Wenn da kein Umdenken kommt, dauert es nicht mehr lang zum Bürgerbegehren gegen weitere Wirtschaftsentwicklung .......


    Mal schaun.

  • Schachbrett:


    Es ist nicht davon auszugehen, dass alle Menschen, die bspw. in Garching arbeiten, auch dort wohnen wollen. So kann der Wohnort kurz hinter den Gemarkungen der Gemeinde liegen oder ein paar Kilometer weit weg, im Falle Garchings z.B. München. Diese Wohnungen müsste die Landeshauptstadt z.T. also ebenfalls bereitstellen.


    Jöran:


    parasitär die Umlandgemeinden vorgehen: Gewerbesteuer abgreifen, aber nicht für die entsprechenden Wohnungen und Infrastruktur sorgen.


    Damit gebe ich dir grundsätzlich Recht. Aus rein finanzieller Sicht ist diese Haltung vieler Gemeinden zunächst auch nachvollziehbar, immer nur Gewerbe anziehen zu wollen. Doch: Wie sieht es aus, wenn eine wirtschaftliche Flaute über das Land hereinbricht und die Betriebe der Vorortgemeinden der Dorfkasse deutlich geringere Einnahmen einbringen? Stehen dann Gemeinden mit einer höheren Anzahl Einwohner nicht besser da? Unterföhring baut z.B. in ein bis zwei Jahren ein Wohngebiet mit 1.000 Wohneinheiten, trotzdem bleibt die Zahl der Arbeitsplätze in weiter Ferne. Unterföhring müsste wohl auf die Größe einer Kleinstadt anwachsen, um das Verhältnis halbwegs auszugleichen.
    Die Diskrepanz zwischen Einwohnern und Arbeitsplätzen würde ich also als Kritikpunkt unterordnen. Denn es wäre nicht auszuschließen, dass viele Gemeinden dann dazu übergehen würden, auch kein Gewerbe mehr ansiedeln zu lassen, bevor sie dazu gedrängt werden, mehr Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
    Meiner Meinung nach haben die wachsenden Kommunen und der (Frei)Staat viel zu lange zugesehen, wie sich einige Dörfer eine goldene Nase verdienen. Es wird Zeit, dass diese aus ihrer Komfortzone herauskommen. Freiwillig passiert das nur bei wenigen, Poing z.B. Alle anderen Gemeinden müssen sanktioniert werden. Wie geht das besser, als mit dem, was ihnen am wichtigsten ist, eine gute Infrastruktur. So werden rückständige Gemeinden Stück für Stück vom restlichen Umland abgeschnitten, während letzteres leistungsfähig ausgebaut wird.

  • Wie die Grundsteuer städtebauliche Enwicklung verhindert

    OB Vogel kritisiert den laissez faire Stil der Bundesregierung und befürchtet, dass die Schere zwischen arm und reich in Deutschland noch weiter auseinander geht. Noch nicht einmal eine öffentliche Diskussion gäbe es zum Thema.


    Im Gegenteil, über die Jahre seien sämtliche Gesetzesvorschläge im Bundestag gescheitert und die Problematik nun komplett eingeschlafen. Bis auf lasche Forderungen sei nichts zustande gekommen. Im Wahlkampf habe "eine der Hauptursachen steigender Mieten" überhaupt keine Rolle gespielt.


    Hier eine aktuelle TV-Sendung, die nochmals darüber berichtet, wie in München die Grundsteuer dafür Anreize schafft, dass weniger, niedriger und weniger dicht gebaut wird – und zwar je teurer das Grundstück, desto geringer ist der Anreiz es zu entwickeln (geschweige denn besonders hoch oder dicht). In der Sendung wird von zahlreichen ungenutzten Baugenehmigungen gesprochen. Wie schon an anderer Stelle hier im Thread erwähnt, sollte die Grundsteuer zumindest in Städten mit hohen Grundstückspreisen durch eine Bodenwertsteuer ersetzt werden.


    http://www.ardmediathek.de/tv/…38224&documentId=50285838


    (ganz nebenbei gibt es u.a. ein paar interessante Drohnenaufnahmen von den Baustellen am Nockherberg)


    Eine andere Lösungsmöglichkeit wäre, dass nicht auf den Bund gewartet wird, sondern auf kommunaler Ebene mit Vorschriften wie Nutzungspflichten, Mindesthöhe und/oder Mindestnutzungsdichte von Grundstücken gegengesteuert wird.

  • Danke für das interessante Video!


    Der hessische Finanzminister scheint zur Sorte "Bewahrer" zu gehören, nicht zu den dringend benötigten "Machern". Warum nicht einfach ausprobieren? Die Systemumstellung hätte doch keine drastischen negativen Konsequenzen.

  • Weiter sinkende Einwohnerzahlen?

    Ein Blick auf die neuste Einwohnerstatistik lässt das vermuten: https://www.muenchen.de/rathau…2b21fe6d/bev_stand_01.pdf


    Und Prof. Dr. Harald Simons, der ja mit seinem Frühjahrsgutachten auch schon im Wohnungsmarktthread erwähnt wurde, unterfüttert das mit seinen Theorien. So schrumpfe die Stadt, weil die Binnenwanderung in Deutschland eingebrochen sei und die Menschen neue "Schwarmstädte", insbesondere im Osten, bevorzugten. Zuwanderung aus dem Ausland sei auch nicht mehr zu erwarten.


    https://www.konii.de/news/quo-…e-jungen-weg-201802207971


    Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass insbesondere die deutsche Bevölkerung im Dezember und Januar deutlich zurückgegangen ist. Aber auch die ausländische Bevölkerung stagniert oder wächst allenfalls sehr schwach.

  • Ähm ja, und wo sind die leeren Wohnungen, wenn die Stadt schrumpft?


    Grade die Statistiken zur Wohnbevölkerung sind nur mit allergrößter Vorsicht zu genießen, wie wir in der Vergangenheit häufig lernen durfen...

  • Wie schon weiter vorne geschrieben: die rückläufige Bevölkerung ist auf Registerbereinigungen zurückzuführen, passiert also nur auf dem Papier. Wenn man diesen Effekt herausrechnet wächst München weiterhin. Somit gibt es auch keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt.

  • Der neue Leiter für den Bereich Stadtentwicklung im Planungsreferat kommt aus Duisburg:


    Quelle: https://ru.muenchen.de/2018/42…entwicklungsplanung-77155

  • Allerdings gebürtiger Frankfurter. Ich hoffe er hat seine Geburtsstadt in den letzten Jahren öfter mal besucht und kann in seiner neuen Tätigkeit ein bißchen FFM einfließen lassen :)


    Jedenfalls was die Stadtentwicklung bzgl. der Höhe betrifft.

  • So wie ich ein großes Interesse habe für eine bauliche Entwicklung der Region München, muss der momentan laufende Veränderungsprozess für manche andere ein Horror sein, so wie im folgenden Beispiel:


    Professor Magel fordert: Wachstumsstopp für München.
    (TZ.de,10.3. SZ.de,28.2.)


    Und das Ganze wegen einem im internationalen Vergleich Mini-Wachstum bei uns, nach vielen Jahren Stagnation.


    Evtl. Bürgerbegehren nicht mehr weit ?

  • Was will er machen? Keinerlei Baugenehmigungen mehr erteilen? Keine Umzüge mehr zulassen?
    Selbst in China wäre sowas staatlicherseits sicher nicht durchsetzbar.


    Eine absolut populistische aber lächerliche Forderung.

  • Hier nochmals der direkte Link zu den wirren Aussagen des "verrückten Professors".


    Bei den Jamaika und GroKo Verhandlungen diskutiert man über Nachzüge von Flüchtlingen. Manche Parteien setzten sich vehemend dafür ein, daß es keine Obergrenze gibt...und hier stellt sich jetzt ein komplett Irrer hin, der es verbieten lassen will, daß ein deutscher oder europäischer Bürger in die Stadt München zieht?


    Will er eine Mauer um MUC bauen...auf welcher Droge ist er? Lächerlich von der TZ, soetwas abzudrucken...muß Morgen wohl auch mal die TZ anschreiben :)


    https://www.tz.de/muenchen/sta…iter-wachsen-9682424.html

  • Die „Meinungsbildung“ geht munter weiter:
    Druckausgabe MM 14.3.18: Wie betoniert ist München ?
    Mit Angaben der Einwohnerdichten im Vergleich.
    Immerhin ist auch der Parameter Einwohner/ Siedlunsfläche dabei.

  • @Professor

    ^^ Niederlassungsfreiheit gilt nicht nur für alle Bundesbürger, sondern sogar für alle EU-Bürger - müsste jedem Professor bekannt sein. Ich bezweifle auch, dass 15 Tsd. hochkarätige Fachleute nach Nördlingen wollen, trotz der schönen Altstadt - wieso zieht der Herr Professor nicht selbst nach Nördlingen? Schwer zu glauben, dass man solchen Titel bekommen, aber simple Dinge übersehen kann - eher könnte ich schon in böswillige Propaganda übelster Sorte glauben.
    Aber - wozu? Etwas Schimpfe kann unmöglich weltweite Prozesse der Urbanisierung stoppen, genausogut könnte eine Rede auf wundersame Weise die Erderwärmung beseitigen. Will der Herr die Provinzpolitiker trösten, damit diese seine Vorträge und "Expertisen" bezahlen?


    Tröstlich im Artikel - außer dem Herrn Professor scheinen alle die Notwendigkeit des intensiven Wohnungsbaus zu verstehen.

  • Die Wachstums- und Materialismus-Feindlichkeit in Deutschland und insbesondere um München herum hat inzwischen ein enormes pathologisches Ausmaß angenommen.


    Ich weiß nicht, ob es in der Geschichte der Menschheit schon einmal eine Gesellschaft gegeben hat, die so sehr sich danach gesehnt hat, unterzugehen.


    Vielleicht ist das aber auch etwas ganz Natürliches und Gewöhnliches: Die inidianischen Kulturen Mittelamerikas zB sind immer wieder auf rätselhafte Weise verschwunden. Vielleicht gibt es biologisch-hormonelle Gründe, dass Wohlstand und Sicherheit Todessehnsucht und Dummheit begünstigen.