Münchner Biergartenratsch

  • Über den Gasteig kann man sich streiten, mir würde es ja schon langen wenn die Leute den richtig aussprechen (viele sagen "Gas-Teig"). Das Hypo-Hochhaus, die BMW Zentrale, der Olympiapark.. das war schon eine spezifische "Münchner Moderne". Nicht zu vergessen für mich als U-Bahn Freund auch die Untergrundarchitektur, die münchner Untergrundarchitektur des 20. Jahrhunderts ist für sich schon eine Stadtführung wert.

  • Stimmt, BMW-Welt und Allianz Arena gehören eindeutig zu den herausragenden Bauten dazu. Also waren die 90er-2000er sooo schlimm auch wieder nicht. Evtl. könnte man noch den Anbau der Kunstakademie von Coop Himmelblau dazunehmen.


    Was ist mit Flughafen und Neuer Messe? Zu brav?

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  • Der Flughafen ist ganz chic und insgesamt sicher eine super Anlage.
    Die Messe allerdings ist, denke ich, nichts wirklich besonderes. Auch verglichen mit Messegeländen in anderen Städten (zB Leipzig).

  • Was haltet ihr vom Uptown? Die Fassade wirkt nach der Neugestaltung für O2 doch eigentlich sehr hochwertig und die Gesamterscheinung ist durchaus elegant. Die Formgebung ist halt sehr klassisch-modern, vielleicht zu minimalistisch.


    Es gibt Leute, die sagen, das Uptown sei der Auslöser für Kronawitter's Hochhausdiskussion gewesen (damals hab ich noch nicht in MUC gewohnt)....muss man also sagen „böses böses Uptwon“?


  • Es gibt Leute, die sagen, das Uptown sei der Auslöser für Kronawitter's Hochhausdiskussion gewesen (damals hab ich noch nicht in MUC gewohnt)


    Ja. Das ist der berühmt-berüchtigte Vierkantbolzen.

  • Schade dass sich über echte "Vierkantbolzen", Betonbunker aus den 70ern, nicht ähnlich echauffiert wurde und wird. München steht sich beim Thema Hochhaus nur selbst im Weg, dabei ist es wohl die mitteleuropäische Stadt mit den besten wirtschaftlichen Aussichten - wo, wenn nicht dort, würde es sich für Investoren lohnen eine Skyline hochzuziehen. Das wird aber noch Jahre dauern bis die Bauwirtschaft einen neuen Anlauf für echte Skyscraper wagt...diesbezüglich verlorene Jahre

  • Die Möglichkeit für eine Clusterbildung befindet sich an der Einmündung der A9 am Frankfurter Ring. Hier lässt sich nichts mehr verschandeln, die ersten Hochhäuser stehen bzw. sind im Bau und die Skyline Münchens würde auch nicht "versaut". Wobei so gesehen auch eine Hochhausbebauung des Arnulfparks nicht geschadet hätte. Die berühmte Ansicht der Münchner Skyline ist sowieso Blickrichtung Nord-Süd mit den Alpen im Hintergrund. Oder ist euch schon mal die "berühmte" Ansicht von der Donnersberger Brücke aus Richtung Hbf in irgendeinem Werbeprospekt aufgefallen?
    Zur neuen Messe: Für sich genommen ganz ok bis zweckmäßig langweilig, aber das städtebauliche Umfeld ist Murks. Wie grandios hätte man die Reste des alten Flughafens einbeziehen können. Stattdessen: Totaler Kahlschlag, die Wappenhalle steht nur noch an einer einzigen Seite frei, der Tower wirkt verloren. Dabei hätte man hier ein Entree gestalten können, das zum Wahrzeichen getaugt hätte. Leider ist auch das Rund des Flugfeldes verloren gegangen. Auch hier wäre es sicher möglich gewesen, die Ablesbarkeit durch eine entsprechende Bebauung zu erhalten. Vielleicht kommt das ja noch, wenn die Messestadt Riem weiter wachsen sollte.
    Zum Flughafen: Er wird immer besser. Schick ist das neue Terminal und der mit Zeltplanen (?) überspannte hohe Innenhof. Etwas trostlos hingegen sind die lichtlosen Gänge mit den Ewig-Förderbändern im Untergrund des ersten Bauabschnitts. Grellfarbige Neonröhren und hier und da mal ein verlassenes Spielgerät komplettieren den Eindruck des Unbehagens.

  • iconic:
    Das Centre Pompidou oder die neue Staatsgalerie in Stuttgart sind ohne regionalen Bezug, schick zwar, aber eben international. Im Unterschied dazu zitiert die Neue Pinakothek von Branca den Rundbogenstil, der in Bayern Mitte des 19. Jh en Vogue war und verortet sich damit regional. Vielleicht ist das die Besonderheit der Münchner Architektur zu dieser Zeit. Wobei ich zugeben muss, dass der Gasteig nicht unbedingt typische Gestaltungselemente trägt. Oder seht ihr die?
    bayer:
    U-Bahn ja, vor allem die von Branca gestalteten Stationen (etwa Marienplatz), S-Bahn nein. Die S-Bahn-Station wirken 60er Jahre mäßig (Obwohl 70er) piefig und siffig (dieser dunkle scheußliche Kunststein in den unterirdischen Stationen) und haben keinen Style. Mir fällt wirklich KEINE S-Bahn-Station ein, die was hätte, um etwa als herausragendes Bauwerk eines Tages unter Denkmalschutz gestellt werden zu können.

  • Man darf nicht vergessen dass münchens überragender Erfolg hier auch eine Hypothek bildet. In diesen Krisenzeiten wo die Märkte mit Immobilien-Blasen zusammengebrochen sind wird München von diversen Analysten sogar als Immo-Standort Nummer 1 in ganz Europa bezeichnet und soll dies zumindest mittelfristig auch bleiben. Aber auch langfristig wird zumindest bei Wohnungen Leerstand ein Fremdwort in München bleiben, Büroflächen sind ein Thema für sich, aufgrund von Zuschnitt von Etagen etc. sind Büroflächen trotz vorhandener Nachfrage oft schwer zu vermieten, wenn ein Gebäude zB maßgeschneidert für eine Versicherungsverwaltung mit 400 Mitarbeitern entworfen wurde kann man das nur schwer an kleinere Firmen vermieten und soviele Großmieter gibt es dann doch nicht - die ziehen ohnehin am liebsten in Neubauten ein. Daher denke ich dass die Umwandlung von gewerblich genutzter Flächen in Wohnraum in München die kommenden Jahre ein großes Thema sein wird und Büroraum eher in den Speckgürtel verdrängt wird während es die letzten Jahre ja umgekehrt war. Es wollen nicht nur immer mehr Leute in München leben und arbeiten sondern auch immer mehr Unternehmen. Dadurch ist der Markt auf Dauer sehr einseitig von der Nachfrage bestimmt, sprich: ein Immo-Entwickler kann in München nahezu alles leicht vermarkten. Während in schwachen Märkten wie Berlin wo das Angebot die Nachfrage übersteigt sehr viel größerer Wettbewerb herrscht und auch die Architektur entsprechend attraktiv sein muss. Berliner Höchstmieten liegen gerade mal auf durchschnittlichem münchner Niveau.

  • Man kann immer leicht Begründungen finden, warum in München nicht architektonisch anspruchsvoll gebaut wird.
    Genauso leicht könnte man andersrum Begründungen finden, warum in München architektonisch anspruchsvoll gebaut wird. (Wenn dieses stattfindet)


    Wenn in Berlin grosser Wettbewerb herrscht und man da deshalb auch architektonisch einen Wettbewerbsvorteil herausholen kann, dann muss das auch in München gelten. Ob nun in München alles vermietbar ist, ist doch kein Kriterium. Bessere Sachen werden auch in München besser vermietet. Und gerade weil in München auch die Mietpreise um einiges höher sind, hat man auch einiges mehr Kapital, was man in den Bau stecken sollte.


    Letztlich ist München auch eine Stadt in der es viel Geld gibt. Geld will normalerweise auch präsentiert werden.
    Wenn in München das nicht stattfindet, dann ist v.a. in meinem Augen die Stadt mit ihrer Lenkungsfunktion schuld.

  • Wir brauchen uns da doch gar nicht zum streiten ich glaube keiner hier ist scharf auf 0815 Architektur ^^


    Und wart nur ab das ist erst der Anfang, von Preisen wie in Paris und London ist München noch weit entfernt. Weil die Bundesrepublik keine einzige große Metropole hat in der sich alles ballt, wo also auch alle Unternehmen möglichst vertreten sein wollen etc., entgegen des Berlin-Hypes in den 1990ern ist Berlin dazu nicht geworden und wird es auch nicht werden.


    Wir haben ja eine umgekehrte Entwicklung, die Regionen in Europa entwickeln sich massiv unterschiedlich. Nicht mehr Nationen haben eine relativ homogene Entwicklungen sondern aufgrund der offenen Grenzen in Europa unterscheiden sich die Regionen innerhalb von größeren Nationen inzwischen stärker untereinander - etwas woran sich speziell die Deutschen offenbar noch nicht gewöhnt haben. München und Oberbayern hat seine "eigene Konjunktur", unabhängig von den großen Schlagzeilen in den Abendnachrichten über den "Bundesdurchschnitt". Wart nur ab wie der Siedlungsdruck in München die kommenden Jahre noch zunimmt, wie gesagt zu den europäischen Höchstpreismärkten ist noch gehörig Luft nach oben. Man kann nur hoffen dass "sozialer Wohnungsbau" vom Stigma der Almosen befreit wird und wieder verstärkt wird, und mietpreisgebundene Wohnungen eingeführt werden (dies hat in New York City relativ erfolgreich eine komplette Gentrifizierung verhindert). Sonst kann sich ein U-Bahn Fahrer das Wohnen im Einzugsbereich der U-Bahn gar nicht mehr leisten und muss lange Anfahrtswege aus der günstigeren Peripherie in Kauf nehmen - in Paris ist das schon lange so dass, außer Alteingesessenen mit "Bestandsschutz", nur noch Familien der Oberschicht das Leben im Innenbereich bezahlen können. Da sehe ich ein weitaus größeres Problem als in langweiliger Architektur...

  • Yuppies und Bonzen

    Tja, und das in der Stadt, die schon so lange von Rot-Grün drangsaliert, äh regiert, wird. von denen erwartet man doch eigentlich Anti-Yuppies und Bonzen Politik.


    Ude ist wirklich schlecht und die Baurätinnen keinesfalls besser.

  • Die Udesche Politik ist doch so, dass er die Stadt teuer haben will, dann aber mit seinen eigenen, städtischen Wohnungsbaugesellschaften billigen Wohnungsraum an das eigene politische Klientel subventioniert. Wirklich sozial ist was anderes.

  • ^^


    Hier im Forum herrscht Konsens darüber, dass die Stadtpolitik in München der letzten Jahre bezogen auf viele Dinge fatal war! Leider sieht das die anscheinend satte Mehrheit der Wähler nicht so. München müsste nicht teuer sein, aber wer es sich leisten kann, der wählt eben Rot oder noch krasser Grün. Eine echte Alternative ist die von Skandalen geplagte CSU und die noch viel provinizellere FDP auch nicht.

  • "Jetzt schon an Weihnachten denken"


    Es gibt einen neuen Bildband mit Luftaufnahmen von München . Das Buch nennt sich bezeichnenderweise " Über München" von Alexis v. Croy/ Nicola Mai. Die Aufnahmen entstanden 2009, somit sind alle aktuellen Neubauten mit dabei. Leider nicht unser "geliebter" Arnulfpark.
    Ein empfehlenswertes Buch, zeigt es doch , wie schön die Stadt architektonisch immer noch ist, trotz kleiner "Ausrutscher". Aus großer Höhe betrachtet werden Details nebensächlich.


    Ich habs bei Hugendubel gekauft. Kostet 39.95 €

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  • Mein Gott, die Frau Weißhäupl wieder...:) es ist doch unerheblich, ob die Touristen das gelb schön finden oder nicht! Oder ist die Touristenmeinung das Maß aller Dinge? Jedenfalls sollte die Farbe meiner Meinung nach aus denkmalpflegerischen Gründen so gewählt werden, wie sie ursprünglich war bzw. dem Originalzustand am nächsten kommt. Zudem sähe der hellere Farbton um einiges vornehmer aus und lässt auch die Fassadendetails plastischer erscheinen. Aber Herr Ude wird sich schon durchsetzen und alles bleibt wie´s ist, was auch kein Weltuntergang wäre. Im übrigen würde eine Farbneufassung auch die umliegenden Gebäude - also nicht nur die an die Kirche angrenzenden - betreffen, etwa wo dieser Schicki-Friseur drin ist oder das Portal zum Hofgarten. Die Gebäudegruppe ist jetzt ja auch farblich aufeinander abgestimmt.

  • Die Farbgebung von Kirchen scheint in Bayern ähnlich einheitlichen Trends gefolgt zu sein wie die Architektur (>Zwiebelhauben). Denn evangelisch St. Ulrich in Augsburg war "früher" in einem sehr ähnlichen Ton wie die Theatrinerkirche derzeit gestrichen und nach der kürzlich erfolgten Sanierung erstrahlt die Fassade im ursprünglicheren Gewand - grau und weiß. Es schaut wirklich gut aus und meiner Meinung nach kommt die Architektur der Kirche nun deutlich besser (ja, "plastischer") zur Geltung.