Marrakesch - die rote Stadt

  • Marrakesch - die rote Stadt

    Marrakesch liegt im Südwesten Marokkos auf über 450m Höhe und ist mit knapp 930.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes. Sie ist ebenfalls eine der vier Königsstädte, in denen bedeutende Dynastien in den vergangenen Jahrhunderten ihre Spuren hinterlassen haben, noch heute unterhält der König von Marokko hier einen Palast. Den Beinamen als rote Stadt erhielt Marrakesch auch wegen der Farbe der fast 20km langen Stadtmauer, welche die Medina, die Altstadt, umschließt. Während es im Winter durchaus kühl und verregnet sein kann, ist es im Sommer mit gerne mal 45°C unerträglich heiß. Gute Reisezeiten sind deshalb Frühling und Herbst, auch wenn es dann zwischendurch einen Regentag geben kann. Die Fotos sind von März 2015, als Einstieg gleich zwei der Wahrzeichen der Stadt. Im Hintergrund das Minarett der Koutoubia, einer Moschee aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhundert, die stilprägend für alle Moscheen des Landes war und die bis heute die Silhouette der Stadt prägt. Der Rauch im Vordergrund liegt über dem Djemaa el Fna, dem großen Markt- und Gauklerplatz am Rande der Medina.



    -alle in diesem Strang gezeigten Bilder von mir-

  • Wie viele Touristen erreichte ich die Stadt über den nah am Zentrum gelegenen Flughafen, den Aéroport Marrakech-Ménara. Bei jährlich rund 4Mio. Passagieren (2014) ist er angenehm übersichtlich und hat mit Terminal 1 ein sehr schickes Empfangsgebäude, das 2008 feriggestellt wurde.




    Während in Marrakesch bei 25°C die Sonne schien, waren die Berge des Hohen Atlas noch verschneit, ein wunderschöner Kontrast.



    Vor der großzügig gefassten Stadtmauer rund um die Medina liegt im westlichen Teil eine gut befahrene Straße. Fußgängerampeln sind in Marokko irgendwie nicht sehr verbreitet. Das bedeutet: Auf eine Lücke warten und loslaufen. Im Zweifel anfangs unauffällig hinter Einheimischen herrennen, die wissen am besten, wie das unfallfrei geht ;)



    Vielleicht das schönste Tor ist das Bab Aganou, das unter der Dynastie der Almohaden im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Oben rechts und links brüten Störche, aber dazu später mehr.



    Von weitem schon kann man den 77m hohen Turm der Koutoubia-Moschee sehen, der alle anderen Türme der Medina überragt. Das 1199 fertiggestelle Minarett war stilprägend für die ganze Stadt und das Land, denn fast alle Minarette Marokkos und sogar im Maghreb sind in ihrer Form der Koutoubia nachempfunden.



    Im Inneren geht eine spiralförmige Rampe nach oben, wo bis zur Einführung einer Lautsprecheranlage angeblich der Muezzin fünf mal am Tag auf einem Esel nach oben ritt. Charakteristisch sind auch der Kugelstab und der "Galgen", an dem zu besonderen Feiertagen die grüne Fahne des Propheten gehisst wurde und der nach Mekka zeigen soll.



    Von der Koutoubia am Rande der Altstadt ist es dann nur noch ein kurzer Weg zum Djemaa el Fna, aber dazu mehr im nächsten Beitrag :)


  • Djemaa el Fna

    Djemaa el Fna heißt nach der gängigsten (da spannendsten) Herleitung "Versammlung der Toten", weil hier früher Menschen gehenkt worden sein sollen. Heute zeigt der Platz ganz veschiedene Gesichter, zum einen ist er auch für die Bewohner Marrakeschs ein zentraler Punkt, zum anderen eine Hauptanlaufsstelle für Touristen mit allen daraus folgenden Vor- und Nachteilen. Tagsüber eher beschaulich, wandelt er sich durch mobile Garküchen, Musiker und Gaukler abends zu einer großen Freiluftarena.


    Am Rande warten Kutschen auf Fahrgäste, ein Spaß den ich mir aber angesichts des Verkehrs und der Abgase geschenkt habe, zumal die meisten Straßen in der Medina dafür eh zu schmal sind.



    Das Interessante am Platz ist, wie man vielleicht schon sieht, weniger die Bebauung, als vielmehr die Atmosphäre. Tagsüber kann man auf dem Platz gut frisch gepressten O-Saft kaufen, den es zu einem festgesetzten Preis gibt. Das ist selten, sonst muss man um fast alles feilschen. Das Mädel im Vordergrund hat nur zufällig in meine Richtung geschaut :)



    Daneben gibt es auch allerlei Früchte und Gewürze zu kaufen.



    Das Café de France am Djemaa el Fna punktet vor allem durch seine Lage, genauer gesagt die Dachterrasse. Dort kann der Nachteil der etwas trägen Bedienung leicht zum Vorteil werden: Man kann unbehelligt ewig lang mit einem Minztee auf dem Dach sitzen und dabei zusehen, wie der Platz in der Abenddämmerung immer lauter und bunter wird. Wer bei Sonnenuntergang einen Platz ergattern möchte, sollte allerdings zeitig vorher da sein.



    Blick über die Medina nach Norden. Die Moschee weiter hinten sieht ähnlich aus wie die Koutoubia, ist aber eine andere. Das kann bei der Orientierung in den engen Altstadtgassen schnell zur Verwirrung führen.




    Wenn kurz vor Sonnenuntergang die Grills angeworfen werden, wabert Rauch über den Platz.



    Dazwischen tummeln sich neben Musikern auch Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzählen, Hütchenspieler, Tänzer, Wahrsager... Dieses Zusammenspiel hat die UNESCO bewogen, den Djemaa el Fna als immaterielles Erbe unter Schutz zu stellen.



    Die Musik und die Gerüche tragen viel zum Gesamteindruck des Platzes bei, einen kleinen Eindruck davon, wie es abends klingt, kann man auf der Homepage des Café de France kriegen.



  • Die Souks

    Die Souks sind die traditionellen Märkte in der Medina und die von Marrakesch die größten Marokkos. Die Gebäude sind hier oft nur eingeschossig und die Gassen zum Schutz vor der Sonne häufig mit Holzlamellen überspannt. Beginnend hinter dem Djemaa el Fna taucht man so in eine faszinierende und unglaublich verwinkelte Welt ein.



    Früher waren die einzelnen Souks thematisch klar getrennt, etwa nach Kleidung, Eisenwaren, Schmuck usw. Heute sind viele Gassen etwas durchmischter und bieten Souvenirs an. Die Enge der Gassen hintert weder Radfahrer, noch Mopeds oder Eselskarren an ihrem Weg, man muss also immer ein wenig aufpassen, wo man hinläuft.



    Das Fotografieren der Läden ist nicht so einfach, denn sobald man in irgendeiner Form Interesse signalisiert, hat man einen Händler neben sich, der im Zweifel mehr Sprachen versteht, als man denkt. Hier waren die Verkäufer aber grade nicht da ;)



    Ab und zu öffnen sich die Gassen zu einem Platz. Gerade die Seitengassen sind sehr verwinkelt und verzweigen sich so oft, dass man selbst mit Stadtplan schnell die Orientierung verliert. Das macht aber nichts, man kann sich einfach treiben lassen. Nur orientierungslos herumstehen ist nicht so empfehlenswert, weil einem dann sofort jemand "helfen" will. Sprich zu (s)einem Geschäft bringen o.ä.




    Im Allgemeinen kann man sich in den Souks und der Medina insgesamt aber recht gut bewegen, was aber nicht zuletzt daran liegt, dass es eine Vielzahl von Polizisten in Zivil gibt, die darauf aufpassen, dass Touristen nicht zu arg belästigt werden.



    Dieser Esel arbeitete als eine Art Müllabfuhr und war trotz hübscher Quaste auf der Stirn eher bemitleidenswert.


  • Medersa Ben Youssef

    Die Medersa Ben Youssef im Herzen der Medina wurde vermutlich schon im 14. Jahrhundert gegründet und war einst eine der einflussreichsten Koranschulen der arabischen Welt. Ihr heutiges prunkvolles Aussehen erhielt sie während der Dynastie der Saadier um 1565. Nachdem man durch die Souks auch ohne Ziel schlendern kann, ist es schon eine gewisse Herausforderung, einen bestimmten Punkt in der Medina anzusteuern (Google Maps-Ausschnitt mit Medina, unten links der Djemaa el Fna). Irgendwann findet man sie dann doch, versteckt in einer verwinkelten Gasse.



    Auf dem Weg zum Innenhof kommt man durch einen langen Gang, der von kleinen Lichthöfen unterbrochen wird, um die sich im ersten Stock über 100 oft winzig kleine Zimmer für rund 900 (!) Koranschüler gruppieren.



    Umso beeindruckender ist dann der weite Innenhof, dessen Wände über und über mit Stuckarbeiten, Holzschnitzereien und bunten Kacheln verziert sind.




    Der Detailreichtum ist einfach nur toll.





    So sehen die Lichthöfe vom ersten Stock aus. Längst nicht alle der Zimmer haben Fenster, das konnten sich nur die Reicheren leisten.




    Exklusiv war sicher die Lage zum zentralen Innenhof.



    Wobei der Blick auf die Gassen der Medina vermutlich spannender war.


  • Sehr schöne Bilder aus Marrakesch. Ich glaube, dass die Stadt neben Fès für Touristen wohl die sehenswerteste in Marokko ist. Die Medersa Ben Youssef erinnert mich stark an die Alhambra in Spanien, was natürlich kein Zufall ist.

  • Jardin Majorelle

    Vielen Dank! :) Ja, vermutlich ist Marrakesch eine der sehenswertesten Städte in Marokko, allerdings war ich zum ersten Mal in dem Land und hab daher keine Vergleichsmöglichkeiten. Außer mit Essaouira an der Küste, dazu kommen später noch ein paar Bilder. Die Ähnlichkeiten mit der Alhambra (die ich leider noch nie besucht habe) fielen mir auch auf, ganz erstaunlich, dass man den Stil so schön beibehalten hat, der Löwenhof der Alhambra ist laut Wikipedia immerhin rund 200 Jahre älter.


    Wer von der engen, lauten Medina genug hat, kann einen Ausflug zum Jardin Majorelle machen. Der Garten liegt fußläufig etwa 2km nördlich der Koutoubia und ist eine kleinteilige, grüne Oase der Ruhe. Der Garten wurde in den 1920'ern von Jacques Majorelle gestaltet und verwilderte nach dessen Tod, bis Yves Saint Laurent ihn zusammen mit seinem Partner Pierre Bergé 1980 erwarb und zu neuer Blüte verhalf.




    Der Garten ist thematisch bepflanzt, so gibt ein Bambuswäldchen, offene Areale mit Palmen, oder eine Kakteenecke. Eine Übersicht bietet dieser Plan.




    Charakteristisch ist das Majorelle-Blau, das man in der Gestaltung des Gartens immer wieder antrifft.



    In dieser Villa mit direktem Parkzugang verweilte Yves Saint Laurent bis zu seinem Tod 2008 häufig. Seine Asche wurde im Rosengarten verstreut.




    Kennt man sonst eher vom Omas Fensterbank: Klivien.



    Zum Abschluss des Besuchs kann man gut im angrenzenden Café etwas trinken und eine Kleinigkeit essen.


  • Paläste und Gräber

    In der südlichen Medina befindet sich der El Badi-Palast, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet wurde. Die prunkvolle Ausstattung ging nach nur 100 Jahren wieder verloren, als ein neuer Herrscher den Palast nach und nach bis auf den Rohbau plünderte. So präsentiert er sich bis heute als beeindruckend großer, aber kahler Komplex.




    Einen guten Überblick bietet die Dachterrasse, von wo man die Symmetrie des zentralen Wasserbassins mit den umgebenden, tiefer gelegenen Gärten erkennt.



    Grandios auch der Blick auf den Hohen Atlas.



    Im und um den El Badi-Palast brüten zahlreiche Störche, wie man auch oben auf dem Bild schon sehen kann. Hier eine statisch eher gewagte Konstruktion.



    Deutlich solider und offensichtlich auch beliebt ist die breite Krone der Palastmauer.



    Ebenfalls sehr sehenswert und in gutem Zustand ist der Bahia-Palast (spätes 19. Jh). Die Anlage ist verwinkelt und weitläufig (8.000m²) und nach einem Spaziergang durch die laute, staubige Medina eine willkommene Abwechslung.



    Ganz klassisch ist dieser quadratische Innenhof mit einem zentralen Springbrunnen (nicht im Bild) umgeben von etwas Grün.



    Das sorgt für ein angenehmes Kleinklima und wenn die Orangenbäume blühen, duftet es auch noch toll.




    Ein weiteres architektonisches Highlight sind die Saadier-Gräber (16./17. Jh), die versteckt hinter einer Moschee liegen. Sogar so versteckt, dass sie in Vergessenheit gerieten und erst 1917 - rund 200 Jahre nachdem eine nachfolgende Dynastie sie zumauern ließ - wiederentdeckt wurden. Einer der beeindruckendsten Räume ist der Saal der 12 Säulen, wo leider gerade restauriert wurde.



    Wunderbar verzierte Kuppeln und Bögen in einem schmalen Seitenraum. Die Nekropole und der kleine, hübsche Garten sind leider sehr beengt, so dass man am besten außerhalb touristischer Stoßzeiten vorbeikommt. Dann hat man mehr Muße, die Detailfülle richtig auf sich wirken zu lassen.



  • Quartier des Tanneurs | Gerberviertel

    Im Quartier des Tanneurs in der östlichen Medina arbeiten auch heute noch die Gerber, unter erbärmlichen Bedingungen. Anders als weite Teile der Medina und der Ville Nouvelle (Neustadt) ist dieses Viertel ganz offensichtlich arm. Das Gerben soll sich hier seit dem Mittelalter kaum verändert haben, was von manchen Reiseführern etwas euphemistisch "traditionell" genannt wird. Die Anlage befinden sich in großen Hinterhöfen, so dass man um eine private Führung kaum herumkommt. Dafür gibt's auch ein paar Minzstengel, an denen man schnuppern kann, wenn einem der Gestank zuviel wird. Die Tierhäute durchlaufen verschiedene Stationen in Bottichen mit z.B. Wasser, Tierblut, oder eine Mischung aus Tierurin und Taubenkot, bevor sie anschließend gefärbt werden. Der Gestank ist furchtbar, die Chemikalien giftig und die Arbeiter arbeiten oft hüfttief in den Bottichen. Nochmal würde ich mir das nicht antun, auch wenn das "Trinkgeld" für den Fremdenführer hoffentlich den Richtigen weiterhilft...



    Die Gerber arbeiten immer in einem bestimmten Turnus, als ich da war, wurden hauptsächlich die gegerbten Häute getrocknet.





    Ein wenig abseits kann man aber auch einfach etwas in der Sonne entspannen.



    Durch das sehenswerte Bab Debbagh gelangt man aus der Medina heraus...



    ...in die neueren Stadtteile, aber dazu mehr im nächsten Beitrag.


  • Guéliz und Ménara

    Das Viertel Guéliz ist das geschäftige Zentrum der Ville Nouvelle. Straßen und Gebäude sind hier viel großzügiger und moderner und haben trotzdem ihren lokalen Charme. Fast alle sind in einem rötlichen Farbton gestrichen, für den Marrakesch als "rote Stadt" schließlich auch bekannt ist. Der zentrale Platz ist die Place du 16 Novembre.




    Blick die Avenue Mohammed V hinunter zur Koutoubia.



    Auch die Kleinsten können hier mit einem (Miet-)wagen schonmal das Fahren lernen. Wie man sieht ist, bei 25°C für die Einwohner was die Kleidung angeht noch Jackensaison.



    Nettes Detail: Viele Funkmasten sind als Palmen "verkleidet".



    Beeindruckend modern und traditionell zugleich ist das erst 2008 neu eröffnete Empfangsgebäude des Bahnhofs.



    Auch das Théâtre Royal wurde vor nicht allzu langer Zeit, nämlich 2001, eröffnet.



    Etwas abseits der Stadt und nah am Flughafen liegt der Garten La Ménara. Der künstliche See mit seinem Pavillon bildet das Zentrum des weitläufigen, hauptsächlich mit Olivenbäumen bepflanzten Parks. Wobei es kein Park im europäischen Sinne ist, denn es gibt keinen Rasen und die die Olivenbepflanzungen ähneln eher einer Plantage.



    Dennoch lohnt sich ein Besuch. Vor allem am Nachmittag, wenn die Bewohner aus Marrakesch zum spazieren und picknicken herkommen.




    Oder illegal im See schwimmen wie diese Jungs, die anschließend ordentlich Ärger mit dem Wachpersonal hatten.


  • Aït-Ben-Haddou

    Von Marrakesch aus kann man auch ein paar schöne Tagesausflüge machen, beispielsweise über den Hohen Atlas nach Aït-Ben-Haddou. Eine kurvenreiche, aber landschaftlich schöne Straße führt über den 2.260m hohen Pass Tizi N'Tichka. Wer die Landschaft genießen und die etwas ominösen Polizeikontrollen vermeiden will (Touristen zahlen wohl öfter mal eine hohe Strafe wegen angeblicher Verkehrsverstoße), kann einfach an einer Kleinbustour teilnehmen. Der Nachteil ist natürlich, dass man dadurch weniger flexibel ist und bei manchen Anbietern in irgendwelche Teppich- oder Nippesläden gekarrt wird.



    Zur Einstimmung erstmal das Nationalgetränk Marokkos, einen thé à la menthe (Minztee, sehr lecker!), bevor es über den von Schneefeldern gesäumten Pass geht.



    Kleiner Zwischenstopp in Ouarzazate, einer Stadt mit 75.000 Einwohnern, die vor allem für ihre Filmstudios bekannt ist. Davon abgesehen ist hauptsächlich der kleine, alte Kern rund um die Kasbah (Festung) mit seinen schmalen, steilen Gassen interessant.



    Weiter geht's zu dem alten Berberdorf Aït-Ben-Haddou, das nur etwa 30km von Ouarzazate entfernt ist.



    Der alte Ortskern mit seinen verschachtelten Wohnburgen liegt an einem Fluss, der nur in den Wintermonaten Wasser führt. Die Gebäude bestehen aus gestampftem Lehm und sind teilweise noch von Berbern bewohnt, auch wenn sich der alte Ort wegen der unkomfortablen Lebensbedingungen - oft gibt es weder Strom noch fließend Wasser - wohl langsam zu einem Freiluftmuseum für Tagestouristen wandelt. Aït-Ben-Haddou war auch Drehort zahlreicher Filme, etwa Lawrence von Arabien, Die Mumie, Gladiator, Prince of Persia, Game of Thrones...



    Den Fluss kann man überqueren, indem man über diese Trittsteine in Form von Sandsäcken balanciert. Wer sich das nicht traut, kann auch die Brücke nehmen, das macht aber weit weniger Spaß.



    Von der verfallenen Kasbah oberhalb des Ortes hat man einen tollen Rundumblick. Da die Türme aus Lehm sind und es in diesem Winter ausgewöhnlich viel geregnet hatte, waren viele der Ornamente verwaschen und auch einige Wände und Decken eingestürzt. Diese Schäden werden aber nach und nach wieder repariert.



    Die Allradwagen hinten im Flussbett konnte man für Querfeldeinausflüge mieten.




  • Essaouira

    Zum Abschluss geht an die Atlantikküste nach Essaouira. Die Stadt mit 85.000 Einwohnern war vor der Unabhängigkeit Marokkos unter dem Namen Mogador bekannt und ist vor allem im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel. Dann ist es beispielsweise in Marrakesch gern mal über 40°C heiß, wohingegen hier durch den relaltiv kühlen Atlantik die Temperaturen oft deutlich angenehmer sind.


    Doch zuvor kommt man von Marrakesch her unweigerlich an einem einzigartigen "Naturphänomen" vorbei, dem Ziegenbaum. Wie die Hirten es schaffen, dass die Ziegen stundenlang auf dem Arganbaum stehenbleiben, ist mir nicht ganz klar, Stricke konnte ich von unten keine erkennen. Auf jeden Fall ist es eine kreative Geschäftsidee, denn gegen ein kleines Trinkgeld kann man sich mit dem Baum und wahlweise einem Zicklein auf dem Arm fotografieren lassen.



    Über Essaouira lag wie oft ein Streifen Küstennebel, der nur knapp einen Kilometer ins Landesinnere reichte. Davor gab es 30°C und Sonne, in der Stadt nur 20°C und einen Nebelschleier. Südlich der Medina liegt der breite Stadtstrand, der bei Surfern sehr beliebt ist, weil der Wind an vielen Tagen sehr stark ist.



    An den Strand schließt sich der Hafen an.



    Durch die Porte de la marine gelangt man dann zur Medina.



    Die Seeseite der Stadt ist durch wuchtige Befestigungsanlagen aus dem 18. Jahrhundert vor Angriffen geschützt. Essaouira ist aber viel älter, die Geschichte lässt sich bis zu den Phöniziern (7. Jh. v. Chr.) zurückverfolgen.



    Die sehenswerte Medina ist ungewöhnlich, weil die zentralen Straßen geradlinig verlaufen, was auf einen umfassenden Umbau im 18. Jahrhundert zurückzuführen ist.



    Anders als in Marrakesch ist Essaouira ruhiger und entspannter, durch das Wetter und die Schreie der vielen Möwen fast ein wenig melancholisch. Die dominierenden Farben sind weiß und blau, hier zwei der vielen schönen Portale.



    Zentral in der Medina liegt zwischen zwei Torbögen der Markt, wo allerlei Lebensmittel für den täglich Bedarf angeboten werden.



    Für den touristischen Bedarf gibt es in vielen Gassen Läden mit Kunsthandwerk. Vor allem schöne Holzschnitzereien kann man hier kaufen, und das wenn man handelt auch zu einem günstigen Preis. Im Hintergrund die Befestigung (Scala de la Kasbah) mit ihren Kanonen.



    Abseits der zentralen Achsen findet man auch hier ein Labyrith kleiner, verschlafener Gassen.



    So, das wars, ich hoffe es hat euch gefallen :)


  • Vielen Dank für die tollen Bilder und Eindrücke. Von den Ziegenbäumen habe ich auch schon einmal gehört. Angeblich würden die Ziegen für die Beeren (die Argan Nuss) auf die Bäume klettern. Tatsächlich aber sollen sie dort von Bauern hingelockt und platziert werden, um eine Touristenattraktion zu schaffen. Die Ziegen sind sehr geschickt und können gut durch die Bäume navigieren. Wie du bereits erwähnt hast: eine kreative Geschäftsidee. ^.^