Holzmarkt | Mediaspree (in Planung)

  • Holzmarkt eG (Mediaspree)

    Über einen finanziellen Engpass bei den Kater-Holzig-Betreibern berichtet die Berliner Zeitung, siehe http://www.berliner-zeitung.de…ht,10809148,21575598.html.


    Zur Erinnerung, die Betreiber hatten mit ihrem Konzept eines 'Kreativdorfes' den Zuschlag zur Bebauung des Ex-Bar-25-Geländes erhalten. Offenbar fehlen nun aber noch mehr als die Hälfte (nämliich 2,5 von 4 Millionen €) des zum Baustart erhofften Eigenkapitals, da sich bisher zu wenig zahlungswillige Genossenschaftler bereit erklärt haben. Dennoch möchte man auf jeden Fall am 1. Mai mit dem Spatenstich beginnen.


    Der Architekt des Projekts, Christian Schöningh, sagt hierzu:
    ...
    Quelle: http://www.berliner-zeitung.de…ht,10809148,21575598.html


    Ist das nicht goldig. :lach:


    Ein unerlaubtes Moderator-Zitat wurde entfernt... :p

    3 Mal editiert, zuletzt von necrokatz ()

  • Schadenfreude ist die schönste Freude gelle?


    Auch die taz berichtet. Die bisher eingesammelten 1,5m€ seien - da man erst im Dezember so richtig mit der Akquise begonnen habe - ein ziemlich guter Stand und die Pressemitteilung der dpa völliger Unsinn. Da man keinen Großinvestor in der Hinterhand habe (mal abgesehen von der Stifung Abendrot) wird eine möglichst große Zahl an Genossenschaftsmitgliedern benötigt um die 4m€ EK aufzubringen.
    Doch selbst wenn dies bis Ende April nicht gelänge wolle man mit dem Bauen beginnen und das realisieren was wirtschaftlich gestemmt werden kann.


    Schaunmer mal was davon zu halten ist…

  • ...wenn ein "normaler" privater Investor mit so wackliger finanzieller Basis derartige Verpflichtungen eingehen und Projekte anfangen würde, würden man ihn in der TAZ und sonstwo als phösen Spekulanten bezeichnen. In diesem Fall ist es natürlich was anderes. :)

  • Oranien
    Zunächst mal gehst Du auf den substantiellen Fakt des TAZ-Berichts gar nicht ein, das quasi der jetzige Stand bereits ein Übererfüllung des Soll ist. Gehen wir mal davon aus, das das nicht gelogen ist.


    In der Tat es ist insgesamt etwas anderes und anders zu bewerten. Weil in diesem Fall die Verwertung des Grundstücks sehr wohl in deine/die Überlegungen mit einfließen sollten. Wenn das Grundstück konzeptionell der Stadt und den Menschen "dient" - dann ist es mehr als die Summe der Anfangsinvestition.


    Spekulanten die im Zweifel dort auch eine Industriehalle hinhauen und sich zum großen Teil einen Dreck um die vereinbarte Umsetzung scheren (diverse Beispiele kann ich gerne liefern, man denke nur an die immer wieder fantastischen, geschönten Visualisierungen) kommen in der Regel auch mit keinem Konzept.


    Ich unterstütze im Zweifel ein Konzept lieber was keiner Investmentfond-Gesellschaft gehört, aber eine Vision und eine Idee für die Menschen verfolgt, als eben eine Gesellschaft die sich im Kern nur darum kümmert die Rendite-Aussichten zu erhöhen.

  • ^^
    In dem verlinkten sachlich nüchternen Info-Artikel der TAZ steht doch das Gleiche wie im entsprechenden Artikel des Springer Blatts BZ.
    http://www.bz-berlin.de/bezirk…-euro-article1631203.html


    Abgesehen davon sind Projektgesellschaften die zwar ein Grundstück erworben haben aber das Geld zum Bau ihres Projektes noch auftreiben müssen wohl eher die Regel als die Ausnahme. Wie das bewertet wird hängt davon ab was gebaut werden soll. Als Spekulanten werden wohl eher Leute gesehen die ohne ernsthafte Bauabsicht freie Grundstücke kaufen; in der Hoffnung sie später teurer weiter verkaufen zu können. Als böser Spekulant wird eher einer gesehen der darauf setzt durch Entmietung den Wert eines erworbenen Grundstückes steigern zu können.

  • Wenn das Grundstück konzeptionell der Stadt und den Menschen "dient" - dann ist es mehr als die Summe der Anfangsinvestition.


    Es dient aber leider auch nur der Interessenbefriedigung einer verschwindend kleinen Gruppe... nicht ohne Grund werden als erstes Katerholzig nebst zugehörigem Eventbereich auf dem Grundstück hochgezogen. Der Rest ist eh nur Beiwerk.

  • @tel33- Kater Holzig

    Also Bitte, hier geht es ja schließlich um mehrere Perspektiven:


    1. Verschwinden geringe Menge - das sehe ich definitv anders


    2. Es ist der Öffentlichkeit Zugänglich und es dient dazu den Wirtschaftszweig Club-Kultur und Gastronomie in Berlin weiter zu stabilisieren.


    2a. es wird immer wieder gerne vergessen, das in diesem Bereich in Berlin nicht nur tausende junge Menschen aus aller Welt anziehen, die evtl. dann erwägen in der Stadt zu bleiben, sondern auch eine Branche ist, die der Stadt Millionen einbringt und nicht etwa subventioniert werden muss.


    3. Wer dieses Gebiet kennt, weiß wie glücklich wir sein können, das dieses Projekt dort sehr wahrscheinlich realisiert wird...es steht im Gegensatz zu der verpassten Chance das Spreeufer für die Menschen dieser Stadt nutzbar zu machen und urban zu erschließen....


    Zu 3. Mir kann bis heute keiner erklären, warum man ausgerechnet das Spreeufer dazu nutzt um Industrie-und Bürogebäude zu platzieren. An Fläche fehlt es doch dieser Stadt weiss Gott nicht. Die zweifelhafte Idee vor Coca-Cola Representanz und den MTV-Studios entlang zu flanieren und den schönen "Blick" zu genießen erscheint mir widersprüchlich. Oder glaubt Ihr der Blick auf die Mercedes Filiale sei was ganz besonderes?
    Die Oberbaumbrücke muss man ja mittlerweile schon als Fremdkörper bezeichnen. Ich finde da hat die Stadtentwicklung total gepennt.

  • Da muss ich meinem Vorredner voll und ganz zustimmen.


    Ich begrüße dieses Projekt und muss den Betreibern des Kater Holzig´s meinen Respekt aussprechen, dafür, dass sie solch ein Projekt realisieren und somit ein weiterer Teil von Berlins Partyszene im Stadtbild verankert wird.

  • Es gibt keinen Grund, dass dem Partytourismus in Berlin quasi ein Denkmal gesetzt wird. Er reflektiert ganz und garnicht städtische Urbanität und ist so ziemlich das genaue Gegenteil dessen, was die Initiativen (auf deren Welle hier ganz ungeniert geritten wird) zur Gestaltung des Spreeufers im Sinn haben/hatten.

  • Es gäbe vermutlich hunderttausende Gründe dem Partytourismus ein Denkmal zu setzen. Aber es wird wohl ganz gewöhnliche aktiv genutzte Bar/Club-Gastronomie. Weshalb sollte es denn keine "Szene" oder Touristenbars/clubs in der Stadt geben dürfen? Zumal ja am übrigen Spreeufer viele gewöhnliche Büro und Hotelgebäude gebaut werden und wurden.

  • Ich bin heute dort entlang gefahren und denke,dass das Kater Holzig Projekt das Beste ist,was dieser Ecke wiederfahren kann.
    Die im Vergleich internationaler Metropolen völlig ambitionslose Gestaltung des gesamten Mediaspree Areal kann m.E. am besten durch ein kulkturelles Projekt
    wie dieses ausgeglichen werden.Dabei spielt es IMHO keine große Rolle,ob das Projekt Kommerzorientiert ist oder nicht.Besser ein Club mit hohem Partytouristen Anteil als weitere dieser uninspirierten,mickrigen Büroklötze bzw.irgenwelcher Blockrand-Traufhöhenlangeweiler.


    Clubkultur ist eines der Markenzeichen von Berlin,dass international bei interessierten Leuten sehr geschätzt wird.Es gibt z.B. den "clubeberlin" in Sao Paulo,der explizit die Berliner Szene zum Vorbild hat und der Technotempel schlechtweg ist.

  • Urbanist & Co: Sehe ich prinzipiell auch so mit dem eher fragwürdigen Humor, aber was hat diese ganze Debatte um Kaiser-Denkmäler, vergangene Kriege etc. hier überhaupt zu suchen? Ich dachte, es geht hier um die Mediaspree...


    Die OT-Beiträge die zudem in Punkto Nettiquette zu wünschen übrig ließen habe ich in den Papierkorb verschoben. Bitte wieder sachlich diskutieren. Danke
    Bato


    Ich sehe jedenfalls im angestrebten Nutzungskonzept auch eine mögliche Abwechslung zum teilweise gelieferten Büro-Einerlei. Es wäre aber mE wirksamer wenn wie im Europaviertel auch bei Bürogebäuden eine öffentliche Nutzung des Erdgeschosses (und gerne auch des Dachgeschosses) angestrebt würde. Auf der anderen Seite sehe ich es aber alles gar nicht so dramatisch wie manch anderer hier. Ich verstehe auch nicht so ganz, weshalb dieser Standort so weit außerhalb des echten Zentrums bei vielen solch hohe Erwartungen weckt. Von Mercedes als Global Player war ich ja nach den anfangs vielversprechenden Entwürfen auch etwas enttäuscht, aber insgesamt bin ich gar nicht mal soo unzufrieden.

  • .... Ich verstehe auch nicht so ganz, weshalb dieser Standort so weit außerhalb des echten Zentrums bei vielen solch hohe Erwartungen weckt. ....


    Bei dem Meddiaspree wie dem Humboldhafen handelt es sich um zentral gelegene,ehemalige Hafengebiete.Weltweit werden solche,zentrumnah am Wasser gelegene Gebiete zu exklusiven Wohn und Gewerbestandorten umgebaut.Man kann von einem richtigen Hype sprechen.Insofern unterscheiden sich Mediaspree und Humboldhafen / Europacity doch erheblich von einem Gewerbegebiet in z.B. Mariendorf.


    Ob in Rotterdam,London-Canary Wharf ,Chicago oder Buenos Aires,es gäbe noch zig andere Beispiele,wird an solchen Orten großstädtisch und experimentierfreudig gebaut. Was hingegen um den Hbf /Mediaspree gebaut/geplant ist,wirkt dagegen richtig hausbacken.


    Noch mehr als beim Mediaspree Areal finde ich die Planungen bzw.Umsetzungen am Hbf entäuschend. Das ist eine absolut zentrale Lage,in London,Chicago oder anderswo wäre es undenkbar,dort derartige Bebauungen zu planen,zu realisieren,wie es hier in Berlin geschieht. Selbst lokale Metropolen wie Curitiba haben anspruchsvollere Planungen für zentrumnahe Gebiete in Planung/Realisierung.

  • Als Vergleich fände ich die Neubauten in deutschen Industriehafengebieten wie in Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und anderen Rheinstädten naheliegender. Da sehe ich jetzt keine sehr großen Unterschiede zu den Gebäuden in Berlin.


    Wobei man berücksichtigen muss, dass Berlin schon im Vergleich zu den anderen deutschen Städten wirtschaftlich schwächer dasteht. Die Einkommen und Mieten sind relativ niedrig. Dementsprechend blieben viele Pläne der vergangenen 20 Jahre eben auch nur Pläne und wurden nicht realisiert denn Bevölkerung und Wirtschaft wuchsen kaum, so dass es wenig Nachfrage nach neuen und besonders teuren Büros und Wohnungen gab.


    Die Beiträge zum Thema "Wie zu bauen sei" habe ich in die Lounge verschoben.
    Bato

    Einmal editiert, zuletzt von Chandler ()

  • Holzmarkt nicht auf dem Holzweg

    Laut TAZ wurde heute mit dem Bezirk der städtebauliche Vertrag unterzeichnet, welcher den öffentlichen Charakter des Geländes unterstreichen soll. Im Frühjahr soll es mit ersten Bauarbeiten losgehen: 2 Hallen für Kultur- und Musikveranstaltungen werden entstehen. Ebenso wird es ein temporäres Restaurant in den S-Bahn-Bögen geben, bis das Provisorium später von einer Gastronomie direkt an der Uferkante abgelöst wird, wo auch ein Club sein Platz finden wird. Auch in den nächsten 2 Jahren soll es temporäre Nutzungen geben.
    Für die erhebliche größere Baumasse des "Eckwerks", in dem IT-Gründerzentrum sowie Studentenwohnheim vorgesehen sind und das sich gegenüber der BVG-Zentrale im Norden befindet, gibt es Verhandlungen mit einer Wohnungsbaugesellschaft, die in der Lage wären das Projekt zu realisieren.


    Der Grundtenor des Artikels ist durch und durch optimistisch.




    http://taz.de/Feiern-zum-Saisonende/!125023/

  • Ein sehr interessantes, sehr berlinerisches, zu Berlin, besonders zu dieser Gegend passendes Projekt, finde ich. Hier ergänzend der Link zum Standort.

  • ^Dass Projekt mit seiner Generierung von chaotisch und zufällig anmutenden Strukturen aus offenbar sehr durchdachten Variationen einfacher Module hat mich an ähnliche (wenn auch weit radikalere) Verbindungen aus Rationalismus und Chaos erinnert, wie sie Oswald Mathias Ungers und andere sie in ihrem „Die Stadt in der Stadt: Berlin—ein grünes Archipel. Ein Manifest“ 1977 vorstellten. Und der improvisiert wirkende Favela-Stil erinnert, wie ja auch BauNetz bemerkt, natürlich an Kreuzberger Hüttensiedlungen in der Cuvrybrache.
    Auch das Nutzungskonzept "Läden, Ateliers, Studios, einer Markthalle, Plätzen, Werkstätten, Cafés und Kita“ finde ich interessant, besonders, wenn günstige Ateliers geschaffen werden sollten. Eine Anknüpfung an links-alternative Ideen, die gerade für Kreuzberg sehr prägend waren, scheint mir ein wichtiges Gegengewicht zu der Massen an Bauprojekten für solvente Kunden zu sein.

  • ^ Nun, wie man mit Bauten von Oswald Mathias Ungers in dieser Stadt umgeht war ja leider am Lützowplatz zu beklagen, nämlich tabula rasa. Von daher begrüße ich dieses in seiner Philosophie entstehende Bauvorhaben ausserordentlich.