Neue Wache

  • Zum "üblichen Klientel": Da kann man nichts machen. Deshalb sollte aber Vernünftiges nicht unterlassen.


    Zur historischen Korrektheit: Nur weil die Sachsen historisch meist auf der falschen Seite gestanden haben (eine eigene Geschichte) muss man sich dem nicht anschliessen. Entscheidend ist in der Geschichte immer die längerfristige Wirkung einer Bewegung und die führte im Falle der Befreiungskriege zur (klein)deutschen Einigung unter der Führung Preußens.

  • Die Sachsen haben, wie Bayern und andere, auf keiner "falschen Seite" gestanden, dass das retrospektiv häufig so gesehen wird, belegt nur Saxonias Aussage dass dieses "Deutschland" bis dato sehr preußenzentrisch geprägt ist, bis hin zum Geschichtsbild. So wird auch regelmäßig en passant preußische Landesgeschichte mit "deutscher Geschichte" gleichgesetzt/synonym verwendet, Sächsische Geschichte hingegen als sowas wie ulkige Regionalgeschichte, die man ehrenamtlichen Heimatpflegern mit viel freier Zeit im Ruhestand überlassen kann. Es ist ja bezeichnend, dass die wertvollen Sammlungen der bayerischen oder sächsischen Fürsten regionale Landesangelegenheit sind, während die der Preußen mit der "Stiftung Preußischer Kulturbesitz" zur Bundesangelegenheit erhoben wurden. Und derlei mehr.


    Bis hin zur Kuriosität, dass ein kleines Häuschen am Straßenrand in Berlin als nationale Gedenkstätte gehandelt wird, während zB das gigantische Völkerschlachtdenkmal, welchem man natürlich genauso eine neue Funktion zuweisen hätte können (ursprünglich, wie die Neue Wache, als Denkmal für die Befreiungskriege errichtet), höchstens als lokale Sehenswürdigkeit gilt aber ansonsten ein Schattendasein fristet und kaum genug Mittel zum Substanzerhalt erhält, geschweigedenn zum "herausputzen". Natürlich ist auch die Bundesrepublik noch, wie das alte Kaiserreich Bismarcks, in ein Preußen aufgegangenes, Land, welches lediglich "Preußen" als Begriff aus der offiziellen Nomenklatur gestrichen hat. Ja selbst der Umstand, dass Berlin als sowas wie die "normale Hauptstadt" angesehen wurde, in die "natürlich" nach dem Mauerfall wieder umgezogen werden musste, belegt das. Bis zur Gründung des Kaiserreiches 1871 hatte Berlin nie eine überregionale Bedeutung, schon gar nicht als "Hauptstadt". Was sind schon 143 Jahre, von denen man noch die Jahre 1949-1991 abziehen muss, also netto 101 Jahre, in denen Berlin (die Zeit bis heute eingerechnet) Hauptstadt eines deutschen Staates war, gegenüber den 1006 Jahren HRR, wo Berlin keinerlei überregionale Bedeutung hatte. Aber dieses kurze Kapitel, seitdem die Preußen alle anderen deutschen Staaten exkl. Österreich annektiert und das neue Gebilde dann umbenannt hatten, ohne die kulturelle und politische Deutungshoheit deswegen aus der Hand zu geben, überwiegt dennoch im Geschichtsbewusstsein.


    Wie langfristig das alles ist wird sich indes noch zeigen. Gut möglich, dass im Zuge der europäischen Einigung die "Zwischenebene" der Nationalstaaten irgendwann entfällt und im Europa der Regionen Sachsen wieder gleichberechtigt mit Brandenburg oder auch Wales und Dänemark eine Region unter vielen ist. Dann wären wir wieder bei der sog. "Kleinstaaterei" und es wäre nicht das schlechteste. Die nationale Überhöhung des lokalen, preußischen Erbes stößt natürlich außerhalb der Region BB auf geteilte Ansichten.

  • ^Fehlt ja bloß noch, dass Du die Hauptstadtdebatte neu beginnen willst. Und deine wilden Thesen zur Abschaffung der Nationalstaaten spielen auch wohl eher in deinem Kopf eine Rolle (was jetzt wieder Wales und Dänemark damit zu tun haben - who knows).


    Fakt ist doch:
    - Berlin ist seit 1701 Hauptstadt Preussens
    - Berlin ist seit 1869 Hauptstadt des Norddeutschen Bundes; dieser verfassungsrechtlich Vorläufer des geeinten Deutschlands
    - Berlin hat seitdem immer eine Hauptstadtfunktion gehabt, da gibt's nichts "abzuzuziehen"
    - das "kleine Häuschen am Straßenrand in Berlin", die Neue Wache, ist seit 1816 preussische, seit fast 100 Jahren Nationale Deutsche Gedenkstätte, jetzt im vierten politischen System.
    - dass Preussen "alle anderen deutschen Staaten exkl. Österreich annektiert" haben soll ist historischer Blödsinn und eher was für einen Stammtisch. Erzähl' das mal einem Bayern oder Schwaben...
    - Schlachtendenkmale gibt es sehr viel mehr als nur das Leipziger. Bspw. wird das Schinkelsche Kreuzbergdenkmal von der Kulturabteilung des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg unterhalten und betreit. Nicht anders als in Leipzig.


    Durch das Wiederaufstellung der Generäle der Befreiungskriege gegen Napoleon fände sicher auch keine "nationale Überhöhung des lokalen, preussischen Erbes" statt sondern eine angemessene Würdigung der Geehrten an geeigneter, zentraler Stelle in der deutschen Hauptstadt.


    Wie man in einem Betrag wieder - fast im Agumentationsrausch - vom Verschieben zweier Standbilder von der einen auf die andere Seite einer Straße auf die Abschaffung der Nationalstaaten und die regionale Neugliederung Europas kommen kann ist mir, gelinde sagt, nur nach dem Genuss fantasiefördernder Stoffe nachvollziehbar.

  • Zur Versachlichung der Debatte um die Wiederaufstellung hier zwei Bilder von der ursprünglichen Gestaltung. Das obere zeigt die Marmorstandbilder Bülows (links) und Scharnhorsts (rechts) neben der Neue Wache, das untere die Bronzestandbilder Yorcks (links), Blüchers (mitte) und Gneisenaus (rechts) gegenüber. Seit ihrer Verbannung in die Grünanlage zwischen Prinzessinnenpalais und Staatsoper Unter den Linden fristen diese kunsthistorisch so wertvollen Denkmäler leider eher ein buchstäbliches Schattendasein.



    Quelle: Library of Congress, gemeinfrei



    Quelle: Library of Congress, gemeinfrei

  • diese kunsthistorisch so wertvollen Denkmäler


    Was zeichnet diese beiden Standbilder aus, dass sie als kunsthistorisch wertvolle Denkmäler einzustufen sind?

  • ^ Ihre Qualität. Sie stammen von Christian Daniel Rauch (1777–1857) und sind auch in ihrer Gestaltungsform von kunsthistorischer Bedeutung. Rauch ging in seiner Gestaltung neue ungewöhnliche Wege.


    Als Beispiel: General Blücher (mit dem Spitznamen "Marshall Vorwärts" zu seiner Zeit versehen) stellte er in voller Uniform dar, eingehüllt in einen langen Reitermantel, den Säbel angriffslustig nach vorn gestreckt und einen Fuß auf eine Haubitze gestellt. In dieser Darstellung drückt sich eine bis dahin ungewöhnliche und eigene Formensprache des Schadow Schülers aus. Sein wichtigstes Werk ist wohl das Reiterstandbild Friedrichs des Großen in der Straßenmitte postiert. Man kann die Generalsstandbilder und das Reiterdenkmal als Ensemble betrachten.


    Zu den Standbildern am Schinkelplatz stellen sie m.E. nach auch einen Gegenpol dar. Dort stehen mit den Denkmälern Schinkels, Thaers und Beuths die "ersten Helden auf öffentlichem Platze ohne Degen", um Christian Daniel Rauch zu zitieren.

  • ^Es gibt keine allgemein anerkannte Punkteskala für kunsthistorischen Wert, aber die Sockel waren - wie die Wache - von Schinkel, die Standbilder selbst von Christian Daniel Rauch, einem der bedeutendsten deutschen Bildhauer des Klassizismus. Das Ganze ist also als Gesamtkunstwerk anzusehen. Die Standbilder standen dort seit 1822 - warum sollte man sie dort nicht wiederaufstellen? Ansonsten: Einfach mal genau ansehen, dann wird auch Laien die Qualität deutlich.


    ^^
    Immerhin fordert Eisber (anders als bei Sharouns Staatsbibliothek oder der Komischen Oper) nicht den Abriss der Neuen Wache. Die gute Entgegnung von Konstantin will nur um zwei Punkte ergänzen: Nicht die BRD strich den Begriff "Preußen", Preußen wurde bereits zwei Jahre vor der Gründung der BRD vom Alliierten Kontrollrat aufgelöst. Wer sollte sich dann auch um das kulturelle Erbe Preußens kümmern, wenn nicht der Bund? Zum anderen war der Umzug nach Berlin nach einer Wiedervereinigung nur selbstverständlich, so lange diese Wiedervereinigung in weiter Ferne lag, der Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin war 1991 hoch umstritten und wurde nur sehr knapp vom Bundestag beschlossen - die Debatten dazu gehören zu den Höhepunkten des Bundestages.

  • General Blücher (mit dem Spitznamen "Marshall Vorwärts" zu seiner Zeit versehen) stellte er in voller Uniform dar, eingehüllt in einen langen Reitermantel, den Säbel angriffslustig nach vorn gestreckt und einen Fuß auf eine Haubitze gestellt.


    ...und das vor dem Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft! Welch Ironie!
    Im Ernst: Muss man solche kriegsverherrlichenden Standbilder an so markanter Stelle haben? Will man wirklich zurück zum militärverliebten Deutschland? Am besten noch mit Soldaten, die wie in alten Zeiten Unter den Linden paradieren?
    Wenn ich mir das obige historische Bild mit Militär und Standbilder anschaue, habe ich kein gutes Gefühl.

  • ^ Ja, Fürst Gebhard Leberecht Blücher war wohl der volkstümlichste der Heerführer der Befreiungskriege. Mit Wellington zusammen den entscheidenden Sieg über Napoleon erfochten.


    Die Frage, ob man alte Generäle am Boulevard Unter den Linden stehen haben will, und mittendrinnen das Reiterstandbild des Großen Friedrich? Es ist wohl eine legitime Frage.


    Für mich beantwortet sie sich mit Ja. Das folgt aus meiner Erfahrung, dass es für das kollektive Bewußtsein, den Bezug zur Vergangenheit und das Verständnis der eigenen Wurzeln ganz gesund ist, wenn im Stadt- und Straßenbild die vorhergehenden Jahrhunderte mitsamt ihrer Kultur sichtbar sind. Das hat auch etwas mit Würdigen zu tun, und wie man aus der systemischen Psychotherapie weiß, so liegt gerade in der Würdigung der Ahnen der Schlüssel dazu, eine eigene Identität zu finden.


    Und meine persönliche Anschauung ist auch, wie vorher schon einmal Echter Berliner erwähnt hat, dass die Pieta im Innenraum der Neuen Wache in ihrer Wirkung gewinnt, wenn sie von den Generälen der Vergangenheit flankiert wird.


    Auch möchte ich anmerken, dass die Sichtweise, die Standbilder der Generäle seien kriegsverherrlichend, wohl eine heutige Interpretation darstellt. In der Zeit in der die Standbilder geschaffen wurden, war die Erinnerung an die Kriege noch sehr lebendig und das Wissen was Krieg bedeutet, so denke ich, geläufiger als heutzutage (in Deutschland). Blücher war so beliebt beim Volke, dass sein Standbild schon unmittelbar nach seinem Tode in Auftrag gegeben wurde. In der Art der Darstellung wurde zur damaligen Zeit dann weniger Kriegsverherrlichung gesehen, sondern eher seinem Charakter- und Wesenszügen als General und "Marshall Vorwärts" (den Spitznamen hat er im Übrigen von den verbündeten Russen bekommen) Rechnung getragen. Das macht die Kunst Christian Daniels Rauch u.a. aus; es lassen sich Charakter-und Wesenszüge der abgebildeten Personen in der Plastik nachvollziehen.


    Und dann noch ein Zitat von Blücher, als Ergänzung: "Wehe dem Fürsten, wehe dem Volke also, das einen unrechtmäßigen Krieg aus bloßem Ehrgeiz anfängt."

    6 Mal editiert, zuletzt von Dunning-Kruger () aus folgendem Grund: Korrektur, der siebjährige Krieg war fehl am Platze, Danke Konstantin!

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    2 Mal editiert, zuletzt von Architektator ()

  • wenn im Stadt- und Straßenbild die vorhergehenden Jahrhunderte mitsamt ihrer Kultur sichtbar sind.


    Dieser Ansicht bin ich grundsätzlich auch. Jede Epoche sollte im Stadtbild ablesbar sein; egal ob Barock, Klassizismus, aber auch die Nachkriegsmoderne etc. und nicht zuletzt auch die Zeit der DDR. Wenn man die Standbilder des 18. und 19. Jhd. wiederherstellt, bzw. wiederaufbaut, dann müssten jedoch auch die Standbilder von Marx, Engels etc. im Stadtbild sichtbar bleiben und die, die bereits nach der Wende abgebaut wurden, wiederhergestellt werden. Inkl. Bauten der DDR (Außenministerium, Palast der Republik etc. Schließlich stehen diese Gebäude und Plastiken Beispielhaft für eine Epoche (wie übrigens auch die Gebäude aus dem 3. Reich).

  • ^ Ja, wobei es, wie bei den Generälen, einen Abwägungsprozess benötigt. Bei den Standbildern gibt es ja die Gebäude und räumliche Konstellation der damalgen Zeit noch. Und auch die Frage der Qualität ist finde ich von Belang.


    Was die Standbilder von Marx und Engels angeht, so bin ich auch hier dafür, diese grundsätzlich im Stadtbilde zu erhalten und den ausgegrabenen Kopf von der Zitadelle Spandau würde ich zurück ins Stadtbild setzen. Es ist aber natürlich auch abhängig von der künstlerischen Qualität, was man erhalten möchte und was nicht. Und persönlicher Geschmack ist ja auch unterschiedlich.
    Darüberhinaus ist die Frage von Bedeutung in wie weit auch die Skulpturen im Herzen der Bevölkerung willkommen waren. Ich behaupte mal ganz frech, Fürst Blücher war beim Volk mehr verankert als es Marx und Engels in der DDR waren.


    Oder anders gesagt, alles muss man nicht erhalten, aber die Epoche sollte sichtbar sein, denke ich.


    Bei der Architektur der DDR und den Gebäuden des dritten Reiches bin ich sehr fürs erhalten. Doch auch nicht pauschal. Den Palast der Republik zu schleifen fand ich richtig. Als Abwägungsprozess. Wobei es mir auch gut gefallen hätte diesen mit einer Schlossreko zu verschmelzen. Aber all die Gebäude an dem Ort, der Dom, das Zeughaus, der Marstall, die Kommandatur (ich weiß, der Abriß des Außenministeriums der DDR ging dem zuvor), die Schloßfreiheit (mit einer wippenden Zukunft), sie beziehen sich alle so sehr aufs Schloss, es ist physisch spürbar, ... !


    Und die ethologischen Sammlungen und asiatischen Museen auf die Museumsinsel zu holen erfüllt mein Herz mit Freude, ich bin mit dem Abwägungsprozess glücklich. Ich kann aber auch verstehen, wenn es andere Meinungen gibt und hier für manchen zu viel Preußen ins Stadtbild zurückkehrt.

  • ^^Dunning Kruger: der "Siebenjährige Krieg" endete 1763 und hatte mit Napoleon nichts zu tun.


    ^DT64: Die Soldaten der deutschen Streitkräfte stehen doch schon regelmäßig eine Ehrenwache vor der NW, und die Generale stehen schon länger Unter den Linden. da hast Du offenbar in der Normalisierung der Deutschen in ihrem Verhälnis zur Geschichte was verpasst.


    Und Bismarck, Moltke und Roon stehen an der Siegessäule - prominenter geht es kaum. Und auf der Säule eine Viktoria mit festem Blick zum Erbfeind! Meingott, eine Göttin des Krieges und des Sieges. Das gleiche auf dem Brandenburger Tor, sogar mit Eisernem Kreuz! Ja, wahrhaft, seit 25 Jahren überall nur noch Uniformierte und knallende Stiefelsohlen...

  • Ob es einem gefällt oder nicht, die Neue Wache ist nunmal ein zu militärischen Zwecken errichtetes Gebäude. Nebenbei bemerkt zählt sie als frühester Bau Karl Friedrich Schinkels in Berlin zu den Hauptwerken des deutschen Klassizismus. Im Auftrag Friedrich Wilhelms III. wurde sie von 1816 bis 1818 als Wachgebäude für das Kronprinzenpalais anstelle der alten Artilleriewache im Kastanienwäldchen erbaut. Schinkel verlieh dem verhältnismäßig kleinen Baukörper durch klare Formen, wuchtige Eckrisalite und den strengen dorischen Säulenportikus eine Monumentalität, die selbst der Konkurrenz der benachbarten Bauwerke von Zeughaus und Universität standhalten konnte. Auf das Vorbild für seinen Entwurf verwies der Architekt selbst: "Der Plan dieses ringsum ganz freiliegenden Gebäudes ist einem römischen Castrum ungefähr nachgeformt, deshalb die vier festeren Ecktürme, und der innere Hof [...]." Schinkel ergänzte den römischen Wehrbau durch den dorischen Portikus und schuf eine einfache, aber wirkungsvolle Fassade, die mit der gegenüberliegenden Oper in Beziehung tritt, ohne auf die einem Zweckbau angemessene Bescheidenheit zu verzichten. Sein sparsames Skulpturenprogramm erhebt das Gebäude darüber hinaus zu einem politischen Monument der Befreiungskriege. Das Giebelfeld zeigt die Siegesgöttin, die eine Schlacht lenkt bzw. entscheidet. Folglich gibt es nichts, was gegen die Wiederaufstellung der preußischen Generäle an ihrem historischen Standort, für den die Standbilder einst geschaffen wurden, sprechen würde.

  • 1. Die Neue Wache wurde nach der Einheit zu einem Denkmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft umgewidmet.
    2.Hierzu wurde Käthe Kollwitz Pieta aufgestellt. Diese war eine dezidierte Kriegsgegnerin.
    3. Denkmäler von Generälen verherrlichen Krieg.


    Wenn die Erben von Käthe Kollwitz diese Denkmäler nicht mehr im Kontext mit der Pieta sehen wollen, ist das doch wohl nicht so schwer zu verstehen.


    ???


    Das ist nachvollziehbar und sollte akzeptiert werden können.

  • ^ Wieso verherrlichen die Denkmäler von den Generälen den Krieg? Glauben sie wirklich, dass die Menschen, die damals den Krieg erlebt haben in ihrer Gedenkkultur den Krieg verherrlichen? Oder ist das vielleicht eine Interpretation aus heutiger Perspektive, die die Kultur, Denk- und Lebensweise wie auch das Wertesystem der damaligen Zeit ausblendet?


    Es könnte auch einen Mangel darin bestehen, sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen und in der Folge dann zu einer anderen Wahrnehmung der Standbilder kommen, als damals, mit einer kriegsverherrlichenden Assoziation, oder nicht?


    Verherrlichung bedeutet ja, dass man absichtlich eine Verzerrung und Entfremdung herbeiführen wollte. Und das ist was anderes als Pazifismus, so als Bezug zu den Kollwitzerben. Pazifistisch war weder die Formensprache Schinkels als auch Rauchs. Der Gedanke war wohl der ganzen Zeit eher fremd. Aber kriegsverherrlichend???

  • ^ In diesem Fall würde ich eher von Gedenken als von Verherrlichung sprechen. Und der Anlass des Gedenkens ist ja mit Napoleon eng verbunden. Es wird sicherlich dem Krieg gedacht, aber verherrlicht? Sehen sie den Unterschied zwischen Gedenken und Verherrlichung?

  • Die beiden Herren wurden unmittelbar nach dem Bau der Wache, die von Vornherein auch als Gedenkstätte (nicht als Siegesdenkmal) galt, und für diesen Standort. Das dürfte als Argument für ein Ensemble reichen. Außerdem kann man es doch einfach mal aus ästhetischer Sicht betrachten.


    *Ach Mensch, bei der Arbeit kommt man ja nicht mal dazu, einen Beitrag schnell genug zu Ende zu schreiben :D

    Einmal editiert, zuletzt von Ben ()