Boulevard West | Europacity

  • Kannst du noch mal sagen, wo du das zweite Rendering her hast? Denn auf dem von dir verlinkten Bildern und auch bei Robertneun auf der Website ist jeweils nur der obere und deutlich bessere Entwurf zu sehen. Vielleicht (hoffentlich) ist es ja nur ein Missverständnis.


    Zum einen hat "notration" nochmals die PM vom 6.3.18 verlinkt, wo am Fuße z.B. zu "QH CORE (Sondergebiet)" ein (Zip-)Download von 545 MB (korrekt: 543 MB :) mit 7 PDFs) zu finden ist; zum anderen siehe: http://quartier-heidestrasse.com/index.php?id=33


    Nachdem ich unter http://www.deutsches-architekt…thread.php?t=11521&page=9 (Zitat "notration") "endlich das Geheimnis[s] der unbebauten Lücke zwischen Apothekerhaus und 50 HerTz gelüftet" habe, hat "notration" den selben Tick offenbart.


    Hiermit ergeht folgender öffentlicher Aufruf an die Moderation (mehr Kreativität, bitte - irgendwer muss ja eure, ähm, Werbe-Banner-Klick-Rate in die Höhe treiben :lach::(
    Wer mindestens drei (3) weitere Abweichungen findet *und* begründen kann, bekommt - von einem Moderator persönlich - ebenso viele Überraschungseier!


    Codewort: "Aktion Ostereier / Easter Eggs" :cool:

  • Zum einen hat "notration" nochmals die PM vom 6.3.18 verlinkt, wo am Fuße z.B. zu "QH CORE (Sondergebiet)" ein (Zip-)Download von 545 MB (korrekt: 543 MB :) mit 7 PDFs) zu finden ist; zum anderen siehe: http://quartier-heidestrasse.com/index.php?id=33


    Danke für die Klarstellung. Unter dem Zip-Link findet sich allerdings auch der alte Entwurf, deswegen hatte ich ja verwundert nachgefragt.


    Aber was soll's, der durchaus ansprechende Entwurf wurde durch 80er-Sozialbau ersetzt, das ist somit geklärt. Schade.

  • ^ Dieses Urteil finde ich zu harsch. Es ist ja keine komplette Umplanung, nur die vertikalen Vorsprünge am Türmchen wurden eingespart. Warten wir das Ergebnis ab.


    Zu den übrigen Entwürfen fällt mir, abgesehen von den albernen Namen, folgendes ein:


    "Colonnades": Jemand hatte "unterdurchschnittlich" geschrieben. Das finde ich nicht. Aber mehr als Durchschnitt ist es kaum.
    "Crown": Hängt vom Material der Fassade und der Fensterrahmen ab. Kann schick werden, aber auch sehr, sehr langweilig.
    "Spring": Ich weiß nicht genau warum, aber ich empfinde beim Anblick "interesseloses Wohlgefallen" (Kant). ;) Wenn die kleinen Balkongitter und die roten Jalousien tatsächlich kommen, sagt mir das sehr zu. Zeigt, dass Beton auch elegant sein kann.
    "Straight": Kann ich nichts zu sagen. Die Visu gibt zu wenig her, und eine andere kenne ich nicht.
    "Track": Auf dieser Visu tatsächlich nichtssagend. Es gibt aber andere Ansichten, die zeigen, dass der Entwurf seine Qualitäten hat. Vor allem verspricht er spektakuläre Innenräume mit Galerien über sämtliche Etagen und grandiose Treppenhäuser. Ich bin gespannt.


    Mein vorläufiges Urteil: Ein Ensemble mit Blockrand und durch Dominanten aufgebrochene Traufhöhe aus moderner Architektur, die teilweise interessante Ansätze zeigt, im Ganzen aber zu sehr an Rendite orientiert ist, um wirklich gut zu sein.

  • Mag sein, dass ich mit meiner radikalen Meinung hier alleine stehe, ich jedenfalls finde das gesamte Quartier Heidestraße extrem scheußlich. Auf der offiziellen Webseite liest man: "Die Architektur im künftigen Quartier Heidestrasse ist abwechslungsreich und modern [...]". Veräppeln kann ich mich selber. Die gleiche Fassade auf der Länge der gesamten Bahnstrecke im Quartier ist also abwechslungsreich. Alles klar! Dabei ist der Entwurf "Track" meiner Meinung nach noch der beste. Die Entwürfe "Straight" und "Spring" versprühen schon auf den Visus den Charme einer Strafvollzugs- oder Irrenanstalt (take your pick), "Collonades" und "Crown" sind plumpe, öde Schuhkartons und "Core" wurde nach Überarbeitung der Kopfgeschosse jeglicher Witz genommen. In der Summe ergibt sich ein Entwurf für ein Quartier, das so seelen-, lieb- und leblos (um nicht zu sagen erdrückend) wirkt, dass man man sich noch vor Baubeginn wünscht, dass er durch ein Wunder doch nicht umgesetzt wird. Oder möglichst schnell abgerissen wird, um einer weniger menschenverachtenden Bebauung Platz zu machen. So viel zum Thema Nachhaltigkeit. Wenn das "moderne" Architektur sein soll, dann hat der Begriff "modern" wohl seine Konnotation von Innovation und Optimismus verloren und ist zu einem bedeutungslosen Marketingbegriff degeneriert, der auf jeden zeitgenössischen Müll gestempelt werden darf.


    Dabei hätte man so viel mehr aus diesem Quartier rausholen könen, das durch seinen urbanen Grundriss und, um Architektenkind zu zitieren, als "Ensemble mit Blockrand und durch Dominanten aufgebrochene Traufhöhe aus moderner Architektur" durchaus hätte funktionieren können. So entsteht ein städtischer Un-Raum, von dem ich mir nicht vorstellen kann, wie daraus jemals ein "lebendiger neuer Kiez" hervorgehen soll.

  • ^Ich stimme dem in jeder Hinsicht zu. Und wiederhole hier meine Kritik am gesamten Bahnhofsviertel. Es ist ein unheimlicher Fehlgriff, sowohl das Quartier Heidestraße als auch z.B. dieses unsäglich scheußliche "Mittenmang" Projekt.


    Einfallslose Kästen ohne jegliche architektonische Highlights. Ich lache selbst dabei wenn ich mich dabei ertappe den "Cube" als architektonisches Highlight dieser Gegend zu klassifizieren.

  • Habe mir gerade das Factsheet zum 'Sondergebiet' von 2017 und die aktuelle Planung reingezogen - was für Schuhschachteln einer Weltstadt wie Berlin verkauft werden ist unter aller Würde! Lüscher, Lompscher, wäre nicht hier der Aufschrei angebracht? Aber egal, dieser Ostplattenlook 2.0 in Rostbraun ist wohl gewollt?


    Hier nochmal eine 1:1 Gegenüberstellung, um die ganze Misere zu verdeutlichen:



    Bildnachweis: Eigene Collage / Bildmaterial Copyright: Quartier Heidestraße GmbH

  • 'Danke' für die Schreckensnachricht, Querbalken. Es ist immer wieder irre, wie die Planer einen an sich schon nicht sehr starken Entwurf abgrasen und alles entfernen, was noch den Begriff der 'Architektur' rechtfertigen könnte.


    Was bei diesem 'Quartier' besonders erschreckt: Normalerweise untersteht Architektur ja Moden, die man zumindest zur Zeit der Errichtung von Bauten ein paar Jahre ganz schick findet... Bis sich das ästhetische Empfinden weiter entwickelt und man plötzlich durch anderes stimuliert wird. Aber an der Heidestraße graust es einen schon im Vorhinein so sehr, dass man sich fragt: Wer, in Gottes Namen, soll denn in dieser Gegend sein Leben verbringen? Ich würde nach 3 Wochen ins Wasser gehen.

  • Beide Entwürfe sind wohl nur grobe Vorstellungen. Ich kann nicht unbedingt sagen, dass der neue schlechter ist. Zumindest die Farbgebung erscheint mir weniger rostig.


    Wie so oft kann ich die Fundamentalkritik, kombiniert mit dem Vorwurf "nirgendwo ist es so sch....lecht wie in Berlin" nicht teilen.


    Ich hätte mir zwar auch manch abgerundete Hausecke gewünscht und etwas Kunst am Bau, aber "extrem scheußlich" sind eher die Slums von Rio oder Mumbay. Aber da ist das ja nicht so schlimm, weil dort baut man immerhin geile Innenstädte.... :bash:

    Einmal editiert, zuletzt von Baukörper ()

  • ^ Ich gehe davon aus, dass der einzige (und tatsächlich ärgerliche) Unterschied der Wegfall der Turmverkleidung ist. Die andere Farbe hat nichts mit der Fassade zu tun, sondern mit der Farbgebung der Renderings: Entsättigt und fast monochrom das alte, quietschbunt das neue; entspiegelte Scheiben beim alten, spiegelnde beim neuen. In Wahrheit zeigen beide den gleichen roten Backstein und die gleichen Sprossenfenster - und beide sind nicht real.


    Aber egal, dieser Ostplattenlook 2.0 in Rostbraun ist wohl gewollt?


    Das wird eine mit Backstein verkleidete Stahlbetonkonstruktion. Und zwar von einem Büro, das Wert auf gutes Handwerk legt. Was hat das mit Platten zu tun? Oder mit der DDR? Ich weiß, das soll nur "Sieht doof aus" heißen, aber ich finde, in einem Architekturforum sollte man mit Architektur-Metaphern sorgfältiger umgehen.


    Ich finde, die Ablehnung hier geht über das gerechtfertigte Maß hinaus. Das ist ja fast Hass. Ich bin nicht begeistert, aber von "Grausen" bin ich weit entfernt. Selbstmordgefährdet wäre ich dort auch nach drei Jahren nicht. Und "unsäglich scheußlich" ist in meinen Augen etwas völlig anderes.

  • ^ Früher wirkten die oberen drei Geschosse gekünstelt aufgesetzt, in der neuesten Planungsvariante nicht mehr. Wenn man berücksichtigt, wie oft bloß weiß-grau verputzt wird (was hier im Unterforum berechtigterweise beklagt wird), müsste jede andere Farbe bzw. überhaupt Farbe freuen - ob etwas rostiger oder weniger rostig.

  • ^ Stimme Dir zu, Bau-Lcfr. Es stimmt, dass der neue Entwurf architektonisch weniger ambitioniert erscheint, aber der alte war dafür weniger harmonisch. V.a. die fensterlose Seitenwand im oberen Teil war nicht der Weisheit letzter Schluss, der neue Entwurf wirkt in dieser Hinsicht stimmiger.


    ^^ "Platte" mag tatsächlich zuweilen nur "sieht doof aus" meinen, aber ich tendiere dazu, grob unsachlich verwende Begriffe als Gesinnungsspiegel zu deuten: Statt die Sache zu erhellen, will sich in ihnen die eigene Gesinnung kundtun. "Plattenbau", unsachlich verwendet, akzentuiert dann eine antilinke Gesinnung, hinter undifferenziertem Lüscher-Lompscher-Gebash können sich antilinke und misogyne Ressentiments verbergen etc.

    Einmal editiert, zuletzt von ElleDeBE ()

  • Wenn man berücksichtigt, wie oft bloß weiß-grau verputzt wird...


    Sehr richtig. Und bei diesem Projekt bekommt keines der Gebäude die übliche Styropor-Putz-Fassade, sondern alle werden mit Back- oder Naturstein verkleidet oder in Sichtbeton belassen (was sehr elegant aussehen kann, wenn man es gut macht). Vor allem deshalb finde ich die Weltuntergangsstimmung von Georges Henri und anderen so übertrieben.

  • ^ "Plattenbau", unsachlich verwendet, akzentuiert dann eine antilinke Gesinnung, hinter undifferenziertem Lüscher-Lompscher-Gebash können sich antilinke und mysogyne Ressentiments verbergen etc.


    Siehst du Gespenster?


    Habe jetzt extra nochmal für dich nachgesehen:


    "Misogynie ist eine auf Frauen gerichtete Form der Misanthropie".


    Was um Himmels Willen hat "unsachliche" Kritik an eintönigen Gebäuden (die ganz simpel mit Plattenbauten assoziert werden, weil sie eben ähnlich eintönig wirken), mit Kritik an linkspolitischer Einstellung generell und dann auch noch mit Frauen zu tun?


    Das klingt ja schon erheblich nach Paranoia...! Ich würde doch wirklich bitten diese ständigen politischen Geschichten abzustellen, nur weil Lüscher und Lompscher oder RRG kritisiert werden. Man hat ja fast den Eindruck ein gewisser Teil hier im Forum ist aktives Parteimitglied und möchte hier von der Kompetenz aktueller Regierungen überzeugen.


    Also um mich nochmal zu wiederholen: Politikbashing auf oberflächliche Weise in einem Nebensatz ist für mich in Ordnung. Ausführliche Debatten über - ach du meine Güte - Misogynie - sind doch hier echt fehl am Platz.

  • ^^ Jetzt wird es aber richtig moralinsauer und noch Misogynie falsch schreiben.


    Ich sehe es durchaus differenziert und der Einwurf mit qualitativ hochwertigen Fassadenmaterialien ist durchaus korrekt. Der Vergleich der großen, einheitlichen Blöcke mit Plattenbauten ist für mich einfach nur Ausdruck der Enttäuschung, dass eine Entwicklung zur Urbanität, Kleinteiligkeit und Verspieltheit zum Ende gekommen ist und man unter dem maßgeblichen Einfluss von Frau Lüscher zur Coolnis einer Neomoderne tendiert. Für manche ist das sehr schmerzhaft.


    Zum Teil neige ich dazu, einigen offensichtlich politisch deutlich Links positionierten hier, ihre Liebe zu Laubengängen und Betonmoderne nicht ganz abzukaufen. Aber seis drum.

  • Zum Teil neige ich dazu, einigen offensichtlich politisch deutlich Links positionierten hier, ihre Liebe zu Laubengängen und Betonmoderne nicht ganz abzukaufen.


    Nenne bitte mal Ross und Reiter, damit ich weiß, ob ich mich angesprochen fühlen sollte.

  • ... dass eine Entwicklung zur Urbanität, Kleinteiligkeit und Verspieltheit zum Ende gekommen ....


    Wenn es bereits angesprochen wird - kann im Zentrum einer 3-4-Mio.-Stadt weniger Urbanität freuen? Die Fassadengestaltung des hier besprochenen Baus hätte durchaus kleinteiliger sein können - ich sehe nicht den Sinn, den letzten Geschossen andere Fenster als darunter zu verpassen, aber auf verschiedenen Teilen der Fassaden entlang der Fassadenfronten - schon eher. Die Wirkung ist zwar besser als wenn es bloß weiß-graue Verputzung wäre, dennoch zu sehr mit Großsiedlung-Look - wo darin "Coolnis einer Neomoderne" versteckt sein sollte, bleibt mir ein Rätsel.


    Die Behauptung ob des "maßgeblichen Einflusses von Frau Lüscher" steht im zitierten Posting so drin - falls der Einfluss tatsächlich so massgeblich in die Richtung der Großsiedlung-Wirkung sein sollte, kann man ihn unmöglich positiv sehen. In vielen Städten wird möglichst kleinteilige Fassadengestaltung größérer Projekte zum Standard.

  • ^ natürlich kann man das auch positiv sehen, wenn man einen glatten, einheitlichen, ruhigen, coolen Look bevorzugt, warum nicht?


    Das Lüscher hier ganz maßgeblichen Einfluss hat, lese ich u.a. am Wirken des postmodernen Stimmann ab. Damals wurde im Sinne Stimmanns postmodern gebaut, heute im Sinne Lüschers neomodern. Das scheint mir doch eindeutig.


    Damals legte man Wert darauf z.B. gründerzeitlichen Strukturen zu schützen und wiederherzustellen. Heute bekommen diese Styropor drüber, ein ähnlicher Prozess wie die Entsuckung der 50er. Dafür ist jetzt der Schutz der DDR- und Westmoderne angesagt. Kann man ja auch gut finden. Manche Ergebnisse, die auf Lüscher zurückgehen, finde ich gar nicht schlecht. Insgesamt ist es nach meinem Schönheitsideal aber eine Fehlentwicklung. Misogyn bin ich aber bestimmt nicht. Frau Stimmann for Senatsbaudirektorin!


    Zu Ross und Reiter: insbesondere meinte ich den Parisfreund Camondo, aber auch von anderen Moderisten weiß man, dass sie im Gründerzeitler auf geschliffenen Dielen gerne leben und nach Florenz reisen. ;) wie auch immer.

  • Wenn es bereits angesprochen wird - kann im Zentrum einer 3-4-Mio.-Stadt weniger Urbanität freuen? Die Fassadengestaltung des hier besprochenen Baus hätte durchaus kleinteiliger sein können.


    Es muss nichtmal unbedingt viel kleinteiliger sein, um dennoch urban zu wirken. Das Areal am Potsdamer Platz ist auch nicht sehr kleinteilig, aber dennoch Millionen mal urbaner und angenehmer als diese Grütze hier. Was das Areal am PP dagegen schon zu bieten hat ist im Grunde durchgängig hochwertige und vor allem abwechslungsreiche Architektur, die erkennbaren Gestaltungswillen zeigt und bemüht ist, ein Quartier zu schaffen, das zum Verweilen einlädt (meiner Meinung nach nicht unerfolgreich). Das kann ich bei der Architektur hier nicht erkennen.


    Übrigens bin ich selber ein Fan von Beton als Fassadenmaderial und denke ebenfalls, dass er sehr elegant wirken kann. Hier haben aber zu viele Gebäude eine graue Fassade und elegant wirken die Betonfassaden auch nicht, weil die Form nicht dazu passt. Die höherwertige Materialwahl aller Gebäude hier kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese (meiner Meinung nach) fundamental schlechte Architektur sind. Die Betonfassade ist (abhängig vom Geschmack) ein nettes Detail, aber auch mit einer billigeren Putzfassade kann ein Gebäude noch sehr ordentlich aussehen, wenn es ansonsten ein solides Gebäude ist. Ein hervorrangendes Beispiel dafür ist mMn nach High Park: Dieses Gebäude versagt in den Details (billige Putzfassade, unzureichende Fassadendekoration), aber macht fundamental (also vor allem in der Kubatur) vieles richtig, deswegen ist das Gebäude in meinen Augen enttäuschend, aber beispielsweise besser als jeder Entwurf für dieses Areal (mit Ausnahme von Track).


    Details sind der Luxus, den man einer ansonsten soliden Arbeit zur Vervollkommnung gönnt. Auf einer schwachen Arbeit dagegen sind sie ein Alibi für Schlampigkeit.