Werden [Bauprojekte & Stadtteilplanung]

  • Toller Beitrag Schriftsetzer! Vielen Dank dafür!


    Ich habe letztens auch einen kleinen Rundgang um das Gelände unternommen und photographisch dokumentiert. Leider kann ich meine Bilder aufgrund eines Hardwareschadens zur Zeit nicht hochladen. Ich hoffe, dass ich das Ersatzteil heute oder morgen erhalte, sodass ich das nachholen kann.


    Übrigens wurde in luftiger Höhe eine Webcam aufgestellt, von der aus die Baustelle beobachtet werden kann: http://www.folkwang-uni.de/hom…bibliotheksneubau/webcam/ (Vielen Dank für den Hinweis Kyrosch!)



    @Moderatoren: Könnte man den Thread nicht in Folkwang-Universität (Campus Werden) umbenennen um diese Aktivitäten besser von den Neubauten auf Zollverein abzugrenzen?

  • Wie der Stadtspiegel Essen - hier: Werden Kurier - in seiner Ausgabe vom 4. August 2010 berichtet, ziehen sich die archäologischen Ausgrabungen an der Folkwang-Universität weiter hin.


    Gesichert erscheint bisher, dass die Fundamente des 1969 niergelegten südlichen Preußenflügels (vgl. #16 weiter oben) auf weitaus älteres Mauerwerk gegründet wurden. Aus welcher Zeit diese Fundamente stammen, werde momentan ermittelt. Grabungsleiterin Dr. Cordula Brand weist diese Mauerreste dem Mittelalter oder einer noch früheren Zeit zu. Ob es sich um Reste des Klosters selbst oder um Reste der (früh-)mittelalterlichen Siedlung handelt, könne nicht mit Sicherheit gesagt werden, da die Quellenlage zur frühen Baugeschichte des Klosters sehr vage ist.


    Neben alten Abwasserleitungen und zweischaligem, in der Mitte mit Erde verfülltem Mauerwerk, das eine genaue Datierung sehr erschwere [?], wurden in den unteren Bodenschichten Scherben der sogen. Pingsdorfer Keramik gefunden, die auf die Zeit zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert datiert werden können. Vermutet wird weiterhin, dass es an dieser Stelle einmal eine Auffahrt zu einer Art "Pförtnerhäuschen" und einer Remise gab.


    Wann genau die Ausgrabungen abgeschlossen werden, stehe noch nicht fest, da erst zwei Drittel der Baugrube geöffnet sind und noch nicht geklärt sei, ob und wie einige Mauerreste erhalten bleiben können. "Wenn wir belegen können", so Frau Brand, "dass eine der Mauern zum Gründungsbau der Abtei gehört, müssen wir ... genau überlegen, wie wir vorgehen."


    Anmerkung meinerseits: Die Archäologie ist ja mittlerweile soweit, nicht jeden alten Stein zeigen und in ein Museum umwandeln zu müssen; vielmehr sieht sie es als erstrebenswert an, die Funde genauestens zu dokumentieren und nach Möglichkeit wieder zu verschütten bzw. zu überbauen, um eine langfristige Konservierung sicher zu stellen. In diesem Fall dürfte das evtl. sehr schwierig werden, da die nun freigelegten Mauern eindeutig bis kurz unter das Bodenniveau und damit in die Kellergeschossebene der neuen Bibliothek hinenragen. Wenn wirklich erhaltenswerte frühmittelalterliche Fundamente aus den frühen Jahren des Klosters nachgewiesen werden sollten, werden sich die Archäologen meines Erachtens nicht für eine Dokumentation und anschließende Beseitigung begeistern lassen. Es bleibt also spannend.


    Im Sommer 2009 wurden beim Bau einer Behindertenrampe auf der Nordseite der Abteikirche in Essen-Werden erstmals Einblicke in die komplizierte Geschichte der Kirche auf dem Areal des ehemaligen Kirchhofes möglich. Insgesamt wurden 9 Mauerfundamente sowie die nördlichen Kirchenfundamente, 19 Gräber und diverse Gruben freigelegt. Die Mauern gehören zu verschiedenen Bauphasen der Kirche vom Gründungsbau um 800 (!) bis zum Neubau im 13. Jahrhundert. Unter den Gräbern war vor allem ein frühmittelalterliches Steinplattengrab erwähnenswert, weiterhin fand man zwei Silbermünzen, darunter eine seltene Werdener Prägung.

  • Sollten sich die Funde und Mauerwerksreste als Stadt historisch wichtig heraus stellen, könnte man die neue Bibliothek vielleicht auf Stützen, oberhalb der Ausgrabungsstelle errichten.


    Ich finde es immer wieder schade, dass von der langen Geschichte unserer Stadt so wenige Zeugnisse sichtbar sind.


    <TagTraum>
    Ich bin doch immer wieder positiv überrascht wie viele Reisebusse sich dieses Jahr auf den Parkplatz in Werden verirren. Sollte es da nicht möglich sein, richtige Führungen durch den Komplex Ludgerusbasilika/Folkwang-Universität anzubieten? Vielleicht könnte die Mensa so hergerichtet werden, dass sie außerhalb der Vorlesungszeiten als Café dienen könnte. Der Verzehr eines Snacks und Getränks dort, könnte dann gleichzeitig als Eintrittsticket zur Schatzkammer der Ludgerusbasilika und der Ausgrabungsstelle unter der Bibliothek dienen.
    </TagTraum>

  • Kleiner Hinweis: aus Zeitungen zu zitieren ist nicht immer zielführend - das zeigt ja auch das bereits vom Verfasser eingeschobene Fragezeichen: einfach vergessen, was da geschrieben wurde. Und dass die Universität auf die Kellerräume verzichtet ist wohl nicht zu erwarten: also archäologisch-wissenschaftlich optimal dokumentieren, wegbaggern und schriftlich ausgewertet vorlegen wird wohl das Ergebnis sein.
    bis neulich


    goldjunge ;)

  • goldjunge,


    man kann sicherlich vieles vergessen, was die Presse den lieben langen Tag so schreibt, aber dass die Informationen, die der Werden Kurier - und tags darauf auch die Werdener Nachrichten - publizierten, der reinen Fantasie entspringen, sehe ich nicht ganz so pessimistisch, zumal ja Fr. Dr. Brand zu einer Art Pressekonferenz lud... ;)


    Was mein Fragezeichen anging, das hat sich mittlerweile nach Recherche meinerseits geklärt: zweischaliges Mauerwerk wurde damals gerne mit älterem Bauschutt bzw. Aushub verfüllt, von daher lassen evtl. Funde aus dem Kern der Mauer nicht zwingend auf das tatsächliche Alter des Gebäudes bzw. Mauerwerks schließen.


    Ihnen ein herzliches Willkommen in unserem Forum! :daumen:

  • Ich habe heute Abend das Terrain erkundet: die Baugrube ist großflächig überdacht und - soweit man sehen konnte, da der Bauzaun jetzt anders steht - sehr viel tiefer ausgehoben. Meiner Meinung nach sind noch immer die Archäologen am Zug, die sich in die Tiefen buddeln. Dafür spricht, dass dort einige Container mit Aushub stehen, deren Inhalt fein säuberlich gesiebt aussieht. Es bleibt spannend!

  • Baustart neue Bibliothek

    PM: "Bereits 2009 wurde der Grundstein für die musikwissenschaftliche Bibliothek der Folkwang Universität der Künste gelegt, jetzt startet ihr Bau. Zuvor wurde das denkmalgeschützte Gelände der früheren Benediktinerabtei archäologisch untersucht und ausgewertet. Seit 1946 ist das Gebäude Sitz der Hochschule.
    Das rund 5,4 Millionen Euro teure Gebäude, das einen der größten musikwissenschaftlichen Bestände Nordrhein-Westfalens beherbergen wird, soll bis März 2012 fertig gestellt sein. Ab dem Wintersemester 2012/2013 können Studenten die Bibliothek nutzen."


    Quelle: Presseverteiler Informationsdienst Ruhr

  • Werden: Neubebauung Parkpalette

    PM: "Eine Immobiliengesellschaft ist an dem städtischen Grundstück mit der gesperrten Werdener Parkpalette interessiert. Geplant ist eine Kombination aus Einzelhandel, Büros/ Dienstleistungen und Wohnen mit den erforderlichen Stellplätzen. Im Herbst könnte eine Entscheidung über ein Bebauungsplanverfahren fallen.
    Seit Juni 2011 ist die städtische Parkpalette in Werden, auf der bis dahin insgesamt 55 Stellplätzen zur Verfügung standen, wegen Baufälligkeit gesperrt. Nur noch ein Teil der Plätze steht zur Verfügung. Die Planungsverwaltung der Stadt Essen nimmt dies zum Anlass, um für den Bereich eine neue, zufriedenstellende und städtebaulich anspruchsvolle Lösung zu finden. Diese soll verschiedene Belange berücksichtigen und nicht nur die entfallenen Stellplätze ersetzen.
    Eine Immobiliengesellschaft hat das Grundstück der Post in Werden erworben und ist am Erwerb des benachbarten städtischen Grundstücks mit der Parkpalette interessiert. Auf beiden Grundstücken soll eine Projektentwicklung durchgeführt werden. Geplant ist eine Kombination aus Einzelhandel, Büros/ Dienstleistungen und Wohnen mit den erforderlichen Stellplätzen.
    Das geplante Vorhaben ist städtebaulich sinnvoll, weil es ein ergänzendes Einzelhandelsangebot in integrierter Lage des Werdener Zentrums, Wohnungen in zentraler Lage und Dienstleistungen vorsieht. Für die entfallenden Stellplätze der Parkpalette soll auf dem neu entstehenden Grundstück Ersatz geschaffen werden.
    Die Planungsverwaltung ist in Gesprächen mit den Akteuren, die zurzeit die technische und wirtschaftliche Machbarkeit untersuchen. Sollten diese Prüfungen positiv verlaufen, könnte im Herbst eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet wird."



    Quelle: http://www.essen.de/de/meldungen/pressemeldung_720520.html

  • Neue Folkwang Bibliothek wird eröffnet

    PM: "Die Folkwang Universität der Künste eröffnet am 19. September am Campus Essen-Werden ihre neue Bibliothek. Nach Angaben der Hochschule umfasst die mit Förderung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung errichtete Bibliothek rund 200.000 Medien und ist damit eine der bundesweit größten musikwissenschaftlichen Bestände."


    Quelle: idr

  • Asche auf mein Haupt, dass ich mich während der Bauphase der Bibliothek nicht gemeldet und auch nichts dokumentiert habe. Allerdings: die Rohbaumaßnahmen waren unspektakulär und Fotos derselben hätten nicht wieder gegeben, welch tolles Gebäude - nach meinem Gusto - dort entstanden ist. Ich werde demnächst tagsüber Fotos machen, damit ihr einen Eindruck bekommt. Ich persönlich finde den "Klotz" im Kontrast zu den spätbarocken Konventsgebäuden sehr gelungen, mutig, ja gewagt. Im Stadtteil gibt es rege Diskussionen: der eine findet es toll, der andere gewöhnungsbedürftig, und der nächste unmöglich. Kontroverse Diskussionen hat Architektur ja schon immer ausgelöst und sie sind vermutlich so alt wie das Bauen an sich. Ein Urteil sollte sich jeder selbst bilden, und ich meine, ein Ausflug nach Werden lohnt sich schon deshalb.


    Gestern hatte ich meinen Bus verpasst und dachte mir: schau doch mal bei der Folkwang-Bibliothek vorbei. Mittlerweile sind auch die Pflasterarbeiten abgeschlossen und das Umfeld entsprechen gestaltet. Das Handy-Bild gibt nicht viel her, aber man bekommt einen ersten Eindruck, wie das Gebäude bei Dunkelheit wirkt*. Die Fensterelemente sind mit dünnst geschliffenem, transluzentem Naturstein hinterlegt, der tagsüber - wenn das Licht von außen kommt - abgesehen von der leider glänzenden äußeren Glasfläche auch als solcher wirkt, nachts aber bei entsprechender Innenbeleuchtung in einem schönen, warmen Licht strahlt bzw. eher dezent schimmert. Bei Tag und bei Nacht drängt sich dieser Bau nicht auf und tritt meiner Meinung nach ganz bewusst nicht in Konkurrenz zu den historischen und mittlerweile auch hervorragend restaurierten Klostergebäuden. Für mich eine gelungene Ergänzung des Ensembles, die die ursprüngliche bauliche Situation des Klosters wieder herstellt. Einzig der wunderschöne Torbau wartet noch darauf, saniert zu werden.



    Foto: eigenes Foto


    *Vielleicht kann ja einer der Foristen, der über eine gute Kamera verfügt, abends mal verwertbare Fotos machen? Ich würde mich freuen!

  • Hallo Schriftsetzer,
    leider muss ich eine Aussage von Dir korrigieren, so wie mein Bruder mich korrigierte.
    .. sehr ungern musste ich ihm Recht geben:
    Es handelt sich nicht um transluzenten Naturstein, sondern um Glas mit Fotos von Naturstein. Hier ein Auszug aus dem Text auf der Folkwang Homepage:
    "Besonders hervorzuheben ist die transluzente Glasfassade des Baus: Fotoarbeiten mit großformatigen Nahaufnahmen eines Steinbruchs (Fotograf Stefan Müller) wurden im Originalmaßstab und einem Spezialverfahren direkt auf die Verglasung aufgebracht."
    Trotzdem halte ich den Entwurf von Max Dudler für sehr gelungen.

  • @MarcoPolo,


    danke für den Hnweis! Mir war nur die ursprüngliche Planung bekannt, die tatsächlich Naturstein vorgesehen hat. Zumindest habe ich das damals so gelesen. Ich hatte auch gelesen, dass diese Art der Fassade eigens von der Bundesanstalt für Materialprüfung (o.ä.) zugelassen werden musste. Warum hat man denn darauf verzichtet? Kostengründe oder doch technische Probleme?

  • Fertigstellung Folkwang Bibliothek

    Auch BauNetz widmet der Fertigstellung des Max Dudler Baus einen Artikel mit ausführlicher Bildgalerie.
    In Bezug auf die transluzente Fassade sprechen die Architekten von: „Jede Scheibe der Glasfassade zeigt eine großformatige Nahaufnahme eines Steinbruchs. Der unbehauene, plastische Stein ist auf den Fotografien im Originalmaßstab wiedergegeben“.

  • Das habe ich doch alles begriffen. Ich erinnere mich aber an einen Artikel, in dem explizit stand, dass es sich um echten, hauchdünn geschliffenen Stein handelt, der da verbaut werden sollte. Möglicherweise hat das der Redakteur damals falsch wiedergegeben, aber es war so zu lesen. Nachprüfen kann man es ja zunächst nicht. Angeblich war für den verzögerten Baubeginn, neben den Ausgrabungen, auch die Tatsache verantwortlich, dass eben diese Fassade, weil sie in ihrer Art völlig neu war, zunächst von der Materialprüfungsanstalt zugelassen werden musste. Auch das war damals an anderer Stelle zu lesen, ich denke mir das ja nicht aus.


    Das tut natürlich der Sache keinen Abbruch; ich finde, das Gebäude sieht wirklich gut aus, gerade in dem historischen Kontext. Für mich hat das was!

  • Fassadengestaltung

    Die Architekturzeitung hat ebenfalls einen Artikel zur zm Fertigstellung der Folkwang Bibliothek verfasst.
    Interessant sind hier v.a. die Nahaufnahmen der Außenhülle sowie die bauhistorische Einordnung der Fassadengestaltung: "Wie bei der Scagliola-Technik [...], wird die Illusion eines Materials erzeugt. [...] Die ebenen Glasoberflächen perfektionieren die Imagination eines polierten Monolithen. Zugleich hinterfragt die Transluzenz der Hülle die erste Wahrnehmung: Der Baukörper bricht spielerisch die Grenzen von Innen und Außen auf."


    Der ganze Text unter: http://www.architekturzeitung.…othek-von-max-dudler.html

  • Historischer Torbogen wiedereröffnet

    PM: "Nach gut 18 Monaten Bauzeit sind nun auch die Sanierungsarbeiten am historischen Torbogen der Folkwang Universität der Künste am Campus Essen-Werden abgeschlossen. Im Zuge der umfangreichen Maßnahme ließ der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW nicht nur die äußere Hülle (Dach, Fassade, Fenster) sanieren, sondern realisierte eine Kernsanierung. Elektrische Leitungen, Heizungen und sanitäre Einrichtungen wurden erneuert. Ebenso wichtig war die Durchführung von Brandschutzmaßnahmen: Eine neue Brandmeldeanlage sorgt für die nötige Sicherheit im Gebäude, anstelle der vorhandenen Holztreppe befindet sich nun eine Stahltreppe. Die gesamte Maßnahme wurde in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde entwickelt und begleitet.


    Im Torgebäude finden sich nun ein großer (OG 1) und ein kleiner Probensaal (OG 2), die für Orchesterproben, Stimmproben, Bläsersatz, Jazz-Bigband sowie Kammer- und, Streichmusik genutzt werden können. Die vorhandenen Büroräume der Folkwang Universität der Künste wurden ebenfalls instandgesetzt und modernisiert.


    Das Land NRW stellte für die Sanierung des historischen Torbogens rund 2,3 Mio. Euro zur Verfügung."


    Quelle: https://www.blb.nrw.de/BLB_Hau…t/Presse/150521/index.php

  • Wohnhaus Abteiblick in Essen Werden

    In Essen Werden entsteht dieses Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen. Die Bauarbeiten dafür sollen jetzt im Juli beginnen.




    Bilder: Adams Immobilien

  • Werden: Wohngebäude Velberter Strasse 88

    An der Velberter Strasse 88 in Werden entsteht zu Zeit auf dem Grundstück eines ehemaligen Autohauses ein Mehrfamilienhauses mit 26 Wohnungen (zwischen 45 und 135 m²), eine unterirdischen Mittelgarage sowie 2 Doppelhaushälften (je rd. 216 m²) auf rd. 3000 m² großem Grundstück mit einer Wohnfläche von rd. 2750 m². Die Baugenehmigung ist erteilt und der Rohbau gestartet.




    Quelle: https://www.immostore-immobili…enz/velberter-strasse-88/