Leipzig: Adina-Hotel im ehemaligen Brühlpelzhaus (eröffnet)

  • mit der beseitigung des brühl-blocks, der bebauung reichsstraße oder dem komplex zwischen altem rathaus und bildermuseum verschwindet nicht jegliche ddr-architektur aus dem inneren ring des stadt-zentrums. auch abgesehen von "spektakulären" gebäuden, wie der oper, dem city-hochhaus oder dem neuen gewandhaus existieren weiterhin "allerwelts" ddr-bauten, wie z.B. der lange riegel in der goethestraße, indem das studentwerk seinen sitz hat, der wohnblock in der burgstraße (wenn ich mich nicht irre) oder auch gegenüber des georgiringes (schützenstraße) zwischen wintergartenhochhaus, bis zur commerzbarnk. es ist also zu sehen, dass mit einem möglichen abriss der diskutierten gebäude nähe des brühls keineswegs jegliches ddr-erbe im zentrum der stadt vernichtet wird. wenn man sich den hier vor einigen jahren veröffentlichen plan eines mitgliedes dieses forums mit den jeweiligen zeit-erben im zentrum betrachtet (von der renaissance bis heute) wird man feststellen, dass andere architekturepochen zum teil viel seltener im zentrum vertreten sind, als nachkriegsbauten der ddr - da muss man nur daran denken, wie sehr die messebauten im zentrum das stadtbild prägen.

  • Meiner Meinung nach sollte der 11-Geschosser am Brühl unbedingt erhalten bleiben. Warum? Der Höhe wegen. Das mag sicher provokant klingen. Aber die ganze Stadt früher oder später auf vier oder fünf OG runterzureduzieren, wirkt auf mich eher altbacken und langweilig. Gegen einen Abriss von Bausünden wie die Platte in der Reichsstraße hab ich auch nichts. Aber das ehem. Hochhaus Brühlpelz bringt auch ein gewisses großstädtisches Flair mit sich. Was man von vielen Nachwendebauten nicht behaupten kann !


    Die Innenstadt ist kein Freilichtmuseum, wo alles in irgendeinen Zustand eines willkürlich gewählten Zeitpunktes in der Vergangenheit zurückversetzt werden sollte. Es ist das Herz einer wachsenden Halbmillionenstadt. Und da erwarte ich auch Stilbrüche! So eine Stadt muss doch auch eine gewisse Dreidimensionalität haben. Ich mag den Blick den Brühl runter zum Wintergartenhochhaus mit dem 11-Geschosser als Raumkante seit meiner Kindheit! Bitte dort nicht auch runterstutzen...


    Auch wenn das jetzt provokant klingt: aber Leipzig ist keine Kleinstadt und auch keine kleine Großstadt. Da darf Höhe kein Tabu sein !

  • 11 geschosse ist nun wirklich kein alleinstellungsmerkmal der brühl-platte. das trias wird 11 etagen haben, die unister-hauptzentrale (wenn sie eines tages 2030 umgesetzt werden wird) wird ähnlich hoch werden, die nachfolgebauten des hotel stadt leipzig haben eine höhe eines etwa 10 geschossigen gebäudes und die höhe des bildermuseums ist auch nicht zu verachten. und meiner meinung nach wirkt nicht die pure höhe als großstädtisch, sondern höhe gepaart zur straßenflucht (bestes bsp manhattan). wer aus großen kreisstädten kommt, am hauptbahnhof aussteigt und sich am willy-brandt-platz umschaut (city-hochhaus, wintergartenhochhaus, scharf rechts das westin + bis zu 8 dicht befahrene fahrspuren) und dann die nikolaistraße entlang geht wird kaum anzweifeln, dass er in einer stadt mit mehr als einer halben million einwohner sich befindet. ich denke an besagter stelle am brühl würde ein 8 geschosser direkt abschließend zur straßenkante großstädtischer wirken, als dieses solitär, was in jeder guten plattenbausiedlung a la haneu, grünau oder lobeda übertroffen wird.

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    Lieber Ranger. Höhe ist tatsächlich kein primäres Kriterium. Aber ein Aspekt. Das Brühlpelz als schmaler Riegel hat eine ganz andere Höhenwirkung als die eher wuchtigen und massigen Neubauten gegenüber des Hauptbahnhofs.
    Für das Flair einer Großstadt kommt es auf den Brühlpelz nicht unbedingt an, aber: es trägt dazu bei. Du hast so viele markante und hohe Gebäude aufgezählt. Eines allein macht noch keine Großstadt-Skyline (siehe etwa Jena). Das Brühlpelz-Haus als Baustein finde ich da, auch ganz im Sinne von LeipzigSO, nicht unwichtig, es prägt das nördliche Innenstadt-Gebiet seit Jahrzehnten entscheiden mit.
    Weiterhin: Weil es schon ein paar mal so durchschien: Das Brühlpelz-Haus unterscheidet sich signifikant von der Durchschnittsplatte. Und wird schon gar nicht von ihr übertroffen. Solche Polemik nervt mich arg. Es gibt eine tatsächlich existente Fassadengestaltung die erheblichen Mehraufwand gegenüber der 0815-Wohnplatte bedeutete. Es gibt zu allen sichtbaren Gebäudekanten großflächig Fenster, also keine blanke Giebelwand. Es ist auch keine 0815-Platte, weil sie Teil eines städtebaulichen Platzkonzeptes war und nach Abriss der 4 Platten zugunsten der Höfe und Bebauung des Sachsenplatzes nunmal letzter erkennbarer Rest diese stadtplanerischen Idee ist.
    Städtebaulich ist es in das offenbar geplante Konzept deshalb aber nicht integrierbar. Den Bruch sollte man wagen, anstatt ohne Not abzureißen. Schon gar nicht bei der noch hohen Zahl an unbebauten Brachen in dieser Ecke der Innenstadt. Da gibt es wesentlich wichtigere Baustellen.
    Was mir tatsächlich noch fehlt sind zwingende und dringende Gründe, die einen Abriss unabdingbar machen. Die Herstellung alter (seit 60 Jahren) nicht mehr existenter Raumkanten und ästhetische Vorlieben reichen m.E. nach dafür jedenfalls nicht aus.
    Erhaltenswerte Architektur muss weder immer die Spitze der Baukunst einer Epoche sein (wieviel Historismus hätten wir nach dem Kriterium noch?), noch muss sie immer aktuellen stadtplanerischen Visionen und Ansprüchen genügen. Das sind unfaire Maßstäbe und Totschlagargumente.

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  • Interessante Diskussion. Über den architektonischen Wert des Brühl-Pelzgebäudes kann man sicher geteilter Meinung sein. Für mich wäre dieser verschmerzbar, wenn das Gebäude fiele. Die städtebauliche Gegebenheit ist hingegen m.E. schon weniger diskutabel. Das Gebäude ist allein der Form halber wenig erhaltungswürdig und einen Abriss würde auch ich sehr begrüßen. Eine Sanierung und Neunutzung würde den städtebaulichen Missstand auf viele Jahre manifestieren. Dass die Eigentümerin, die Stadtbau AG, offensichtlich auch keine Mieter für eine Büronutzung fand, spricht zudem nicht für eine optimale Funktionalität des Gebäudes. Eine Hotelnutzung, wie sie jetzt geplant ist, halte ich angesichts der geplanten und bestehenden Hotels in einem Umkreis von 200 Metern ebenso für fragwürdig und wenig erfolgversprechend.



    Ein paar Bilder von heute:



    Besagtes Pelzgebäude am Brühl, das den geschwungenen Straßenverlauf des Brühls völlig negiert.



    Gut, dadurch, dass das Gebäude nicht dem Straßenverlauf folgt, entsteht so was wie ein Platzgefüge davor. Damit könnte man noch leben.




    In der Reichsstraße offenbart sich dann aber schnell das städtebauliche Elend. Wie DrZott schon treffend geschrieben hat, guckt man hinter der Platte zwangsläufig vom öffentlichen Raum heraus (Reichsstraße) auf die Rückseiten der Gebäude in der Nikolaistraße, die dafür nicht konzipiert sind. Ich weiß auch gar nicht, wie man den Missstand mit dieser Platte jemals beheben könnte. Für eine Innenstadt m.E. absolut nicht tragbar.



    Fotos: Cowboy

  • aedificator. ich denke deine argumentation nachvollziehen zu können und behaupte auch nicht, dass es identische 1 zu 1 kopien im gebiet der ehemaligen ddr gibt. aber vond er fassadengestaltung reicht alleine der blick richtung prager-straße 20-26, ehemals chemieanlagenbaukombinat leipzig-grimma. und entlang der prager straße würde ich den ddr bau sogar als passend bezeichnen. auch im zusammenspiel mit den recht gewaltigen büro-bauten der nachwendezeit entlang dieser straße.

  • Cowboys letztes Photo ist meines Erachtens DAS wesentliche Argument, warum diese Platte dort NICHT bleiben darf. Der Übergang zum anschließenden Altbau ist schon vom Brühl nicht tragbar - in der Rückansicht zeigt sich das ganze Elend, für das es wohl kaum eine adäquate Lösung gibt. Auch der Flachbau - ich bleibe dabei - gehört in dieser Form dort nicht hin. Cowboy vorletztes Photo dokumentiert dies hervorragend.


  • Das Brühlpelz-Haus unterscheidet sich signifikant von der Durchschnittsplatte. Und wird schon gar nicht von ihr übertroffen. Solche Polemik nervt mich arg. Es gibt eine tatsächlich existente Fassadengestaltung die erheblichen Mehraufwand gegenüber der 0815-Wohnplatte bedeutete. Es gibt zu allen sichtbaren Gebäudekanten großflächig Fenster, also keine blanke Giebelwand. Es ist auch keine 0815-Platte, weil sie Teil eines städtebaulichen Platzkonzeptes war und nach Abriss der 4 Platten zugunsten der Höfe und Bebauung des Sachsenplatzes nunmal letzter erkennbarer Rest diese stadtplanerischen Idee ist.


    Das geht mir genauso. Wer den Unterschied zwischen einem 1965/66 errichteten Gebaeude in Stahlbetonskelettbauweise, das wichtiger Teil eines (wenn auch heute durchaus kritisch zu sehenden) staedtebaulichen Konzepts war (in aller Kuerze z.B. unter http://www.urbaneprojekte.de/download/498/download/ ), und einem in den 80er Jahren in Großtafelbauweise errichteten Wohngebaeude in einer Grosswohnsiedlung am Stadtrand nicht erkennen will - Motto: alles Platte, alles DDR, alles Scheisse - , der disqualifiziert sich meines Erachtens selbst. Mit derselben Berechtigung koennte man in Groessenordnungen Gruenderzeithaeuser im Waldstrassenviertel abreissen, es gibt ja schliesslich noch Siedlungshaeuser der 20er Jahre in Mockau.


    Dazu schon mal etwas mehr von mir im Zusammenhang mit den drei "Wohnscheiben" in Kammbauweise am Brühl:
    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=282559#post282559


    Doch egal, das Gebaeude wurde 1995 saniert, ich glaube nicht an einen baldigen Abriss.

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  • geht es dir um den unglaublichen technischen fortschritt der stahlbetonskelettbauweise? wie du selbst weißt haben wir in leipzig mit dem europahaus aus dem jahre 1929 schon einen würdigen vertreter dessen. oder soll es aufgrund der raumwirkung erhalten werden? dagegen spricht zum glück DaseBLNs argument, dass demokratisch die wiederherstellung alter raumkarten bestimmt wurde. oder beeindruckt dich die fassade so sehr, dann hast du wohl mein verweis auf die pragerstraße 20-26 überlesen. tut mir leid, aber wirklich überzeugend finde ich bisher die argumente zum erhalt noch nicht.

  • Naja, z.B. den Beitrag #314 von WolfsheimJena lese ich durchaus anders.


    Doch noch mal zum Thema Hotel. Wie allgemein bekannt, wollte die Stadtbau AG im ehemaligen Hôtel de Pologne ein 5-Sterne-Hotel errichten. Im Juli hat sich die Firma in Abstimmung mit dem Denkmalschutz für eine Büronutzung entschieden.
    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=342204#post342204


    Ist es da nicht konsequent, wenn hier aus Bueroflaechen nun Hotelzimmer werden sollen, wenn auch bestimmt nicht im 5-Sterne-Bereich? :lach:

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  • Und wer ein geschlossenes Gründerzeitviertel mit ansprechender, ästhetischer Fasadengestaltung und absolut homogener und hochwertiger Bebauung mit einem solitär stehenden und sich nicht eingliederndem Plattenbau vergleicht disqualifiziert sich ebenso. Dieses Gebäude mag sich vielleicht von einer Standard-Platte abheben ist aber für sich allein gestellt überhaupt nichts besonderes. Es besticht lediglich durch seine Höhe. Mehr nicht. Wohin sich die Innenstadt entwickelt sieht man doch eindeutig, man legt Wert auf Gebäude mit auf Ästhetik ausgerichteter Fasadengestaltung die ihre Umgebung aufgreifen, sowohl in der Höhe als auch in der Straßenkante. Neubauten in der City, wie die HaB oder Breuninger am Markt erfüllen diese Prämissen, die Platte nicht. Sie wirkt im sonst homogenen Stadtbild wie ein Fremdkörper, weil er ein letztes Überbleibsel einer längst nicht mehr aktuellen Stadtbaupolitik ist.
    Mal davon abgesehen ist dieses Gebäude - rein subjektiv betrachtet - einfach hässlich. Und ich verstehe nicht wieso einige wenige immer die DDR-Baugeschichte verletzt sehen wenn man das sagt. Muss man sich, nur aus Geschichtsgründen denn dazu durchringen alles zu ehren und zu wahren was die DDR an Architektur hervorgebracht hat? Wenn sich ein Gebäudekomplex wie der hier thematisierte in seine Umgebung einbindet kann man ihn ja erhalten, an der Stelle aber passt er schlichtweg nicht (ebenso die Platten an der Reichsstraße). Moderne Innenstädte sollen heute zwei Kriterien erfüllen, sie sollen ästhetisch und zugleich funktionell sein. DDR-Architektur war aber nunmal eine Architektur, die rein profan war und bei der man (mal abgesehen von einigen sehr wenigen Ausnahmen, z.b. Oper) nicht auf Ästhetik geachtet hat. Die Leipziger City besticht durch hohe Gebäude mit reichhaltigen Fasaden vis a vis mit sich darin einbindenden Neubauten, rot leuchtende Dachlandschaften mit Giebeln und Gauben, kleine verwinkelte Gassen und Passagen, hochwertige Materialien und abgeschlossene Straßenkanten. Diese Platte erfüllt das alles nicht. Und es hat nun wirklich nichts mit Polemik zu tun, das zu erkennen.

  • Gut gebrüllt, Löwe. Nur leider nichts verstanden. Dieses Gebäude ist eben KEINE Platte. Aber darum geht es auch gar nicht. Es geht auch nicht um die Stahlskelettbauweise sondern einzig und allein um die Bauepoche. Das Gebäude mag als Solitär wirken, ist aber Zeugnis einer Epoche, meinetwegen gescheiterter, aber teils großartigster moderner Stadtplanung - NICHT NUR IN DER DDR! Hier wurde der Muff der alten Gassen rausgetrieben. Warum man die Stadt nun unbedingt wieder so haben wollen muss wie vor 100 Jahren, erschließt sich mir nicht. Leipzig, und gerade Leipzig, hat sich immer wieder verändert. Wir könnten ja auch das neue Rathaus abreißen und die Pleißenburg wieder aufbauen. Vor allem stellt sich die Frage, was anstelle des Riegels käme - "60iger-jahre-westdeutsche-stadtreparaturarchitektur"? So wie etwa in Augsburg? Ganz toll. In der DDR hatten die Stadtplaner wenigsten Mut etwas neues zu machen.

  • Es mag keine Platte sein, ist aber trotzdem typischer Vertreter seiner Art. M.E. ist dafür das Prädikat "Typenbau" durchaus gerechtfertigt. Der Vergleich mit dem Neuen Rathaus, dass es eben nicht als mehrfach geklont gibt, ist insofern natürlich völlig aus der Luft gegriffen. Es gab natürlich im Sozialismus etliche Bauten mit eigener Gestaltungsleistung, allerdings waren dies zum großen Teil Kultur- und politische Repräsentationsbauten. Bürogebäude und Hotels schöpften dagegen meist aus einem etwas beschränkteren Formenkanon. Dies gilt nicht nur für die DDR, sondern für sämtliche sozialistischen Länder.


    Und nochmal die Frage: warum muss auf den 700x900 Metern der Leipziger Innenstadt ein Relikt einer Stadtplanung erhalten werden, die Platz en Masse beansprucht? Außer akademischen Gründen à la "großartigste moderne Stadtplanung" habe ich hier noch keinerlei schlüssiges Argument vernommen. Ich selber bin ein großer Fan der sozialistischen Moderne, kann aber nicht nachvollziehen, wieso ausgerechnet der Brühlpelz zu einem der erhaltenswerten Exemplare dieser Gattung zählen soll.

  • ...schöpften dagegen meist aus einem etwas beschränkteren Formenkanon. Dies gilt nicht nur für die DDR, sondern für sämtliche sozialistischen Länder.


    Gilt im Übrigen auch für nahezu alle Gründerzeitgebäude. ;)


    Aber zurück zum Thema - warum macht man eigtl. keine Wohnungen in dem Gebäude???

  • ^ Wieso dann der Vergleich mit dem Neuen Rathaus? Mal abgesehen davon, dass seit Anfang der 90er keineswegs alle Gründerzeitgebäude erhalten wurden, haben diese zumindest nicht zum Zwecke ihrer "Präsenz" die Struktur ihrer gewachsenen Umgebung negiert.


    Hochwertige Wohnungen (die Stadtau betreibt keinen sozialen Wohnungsbau) dürften an den Deckenhöhen und nicht vorhandenen Balkonen scheitern. Unabhängig zeigen andere Projekte dieser Art, dass bei der Umnutzung von Bürogebäuden zu Wohnungen meist komplett entkernt werden muss. Von der Entwurfsidee wäre dann abgesehen von der maßstabssprengenden Nichteinpassung erst recht nicht mehr viel übrig.

  • Völlig vergessen wird hier immer wieder die subjektive Sicht vieler Einwohner der Stadt. Man kann einzelne Epochen nicht total raustilgen aus der Stadt. Und diese Tendenz ist momentan aber da. Ich habe auch ehrlichgesagt ein wenig Angst, dass die Stadt irgendwann nur noch "geleckt" daherkommt und keine Ecken und Kanten mehr hat.


    Meine Meinung bleibt, dass der 11-Geschosser stehen bleiben sollte. Bei Schließung der Umgebungsbebauung des Museums wird die Wirkung sicher auch wieder eine etwas andere sein. Vor allem die kleine Platzsituation nördlich des Gebäudes empfinde ich eher als Bereicherung. Es kann nicht sein, dass die komplette Innenstadt irgendwann aus monotonen Gassen mit genormten Breiten und genormten Hausfassaden besteht. Ich weiß immer nicht, was daran so erstrebenswert sein soll. Straßen wie die Petersstraße oder die Grimmaische wirken auf mich jetzt schon irgendwie ansatzweise künstlich, steril und eher nichtssagend...


    Wie gesagt, die eigentliche Platte in der Reichsstraße halte ich auch für verzichtbar. Aber den 11-Geschosser empfinde ich an dieser Stelle als erhaltenswert!

  • ^ Die Behauptung, hier würde eine Ära aus dem Stadtbild getilgt, wird auch durch Wiederholung nicht richtiger. In und um die Leipziger Innenstadt wird es auch langfristig überproportional viele Bauten aus wirklich jeder Phase des DDR-Baugeschehens geben, darunter diverse Solitäre, die das Stadtbild nachhaltig prägen. Diese sind entsprechend identitätsstiftend und relevant für die "subjektive Sicht vieler Einwohner". Ich bezweifle allerdings, dass "Brühlpelz" auch nur in die Nähe der Top 20 kommt.


    Eine Wiederherstellung der alten Bebauungskanten entlang der Hauptstrassen der Leipziger Innenstadt ist doch gerade für das Gegenteil von Normung. Denn ebendiese sind in jahrhundertelangen Prozessen entstanden, bevor sie von innerhalb weniger Jahre rücksichtslos hinfortgefegt wurden.