Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

  • Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man ein so dramatisches Urteil aus den Aussagen eines alten, verbitterten Sackes und weiterer alter, verbitterter Säcke in den Kommentarspalten einer Boulevardzeitschrift fällen kann.


    Bei solchen Aussage wie denen von dem Magel frage ich mich immer, wie die sich einen Zuzugsstopp praktisch vorstellen würden. Als müsste ein Unternehmen oder ein Individuum vorher einen Antrag stellen, bevor es sich irgendwo niederlässt...

  • Heut in der Druckausgabe vom MM:
    Städtebau Expertin Sophie Wolfrum: Hochhäuser sind zu teuer, lieber Blockrand.
    Wie gesagt, früher galt es andersrum: In den Hochhäusern haben die unteren Schichten gewohnt.......

  • Ich finde es immer wieder lustig, wie man hier bevormunden möchte. Wenn Investoren Hochhäuser bauen wollen, sollten sie die Gelegenheit dazu haben. Wenn sie Blockrand bauen wollen ebenso.


    Sinnvoll finde ich ja ein Gemisch von beidem.

  • @Luf Paj, Interessant.


    Bei einer Kombination:


    Eine Mischung aus beiden Bauformen hab ich auch in Manhattan öfter gesehen,
    wobei es sich um Momentaufnahmen von Umwandlungen handeln dürfte.


    Situation an Kreuzungen und Plätzen: Blockrand, an dessen Ecken ein Hochhaus eingebaut ist, welches gestalterisch unten in die Nachbarbauten eingepasst wurde, darüber in einen Schaft übergeht und in einem Turmaufsatz endet.

  • Persönlich würde ich ja auch einen Fokus in Wohngebieten/Mischgebieten auf Blockrand mit eckständigen Hochhäuschen bevorzugen, insbesondere mit Geschäften und Funktionen im Erdgeschoss. Reine Hochhäuser werden am Ende dann doch irgendwie in eine unbelebte Parklandschaft eingebettet, so wie in Mailand ja teilweise auch. Bayernkaserne verspricht da einiges, wie ich finde.


    Dazu dann wie MiaSanMia immer wieder betont Hochhäuser in Clustern, zum Beispiel in Steinhausen oder Schwabing-Nord.

  • Die MVG eifert ja um Ideen zu neuen ÖPNV-Projekten. Vor einer Zeit wurde eine interne Präsentation geleakt, mit der man sich vermutlich zusammen mit der Stadtverwaltung abstimmt.


    http://www.tramreport.de/2017/11/24/angebotsoffensive/



    Interssant sind, die in folgender Karte weiß eingezeichneten Flächen, die vermutlich langfristig für einen Bebauung in München grundsätzlich vorgesehen sind. Grün sind die Flächen, die in jedem Fall frei gehalten werden sollen.


    http://www.tramreport.de/wp-co…Perspektive_2030-_MVG.png


  • Leider muss ich Deine Euphorie schmälern, während grün ausgewiesene Grünflächen sind, ist weiß alles andere. Da sind auch Verkehrsflächen dabei, z. B. wird weder der Containerbahnhof Riem noch sonstige Bahnflächen überbaut, Großlappen bleibt ein Klärwerk etc. Bei allen Flächen nördlich des alten Bahndamms Johanneskirchen- Feldmoching gibt es wiederholte Aussagen der Stadt, dass diese Uf jeden Fall landwirtschaftlich genutzt werden sollen.

  • Landwirtschaftliche Nutzung wird langfristig kein Argument sein. Wichtig sind nur die in grün geschützten Flächen.

  • Trotzdem heisst es nicht automatisch, dass diese Flächen grundsätzlich zur Bebauung vorgesehen sind. Einige dürften auch ziemlich unbrauchbar sein, wie die direkt an Autobahnen etc.

  • Passt einigermaßen dazu: Die zwanzig dichtest besiedelten Quadratkilometer in Europa: https://www.theguardian.com/ci…-kilometres-europe-mapped


    Sieht mir alles sehr nach gutem, altem Blockrand aus. Entsprechend wäre wohl MiaSanMia's Vorschlag mit Blockrand, einzelnen eckständigen Turmbauten und Bürohochhausclustern die beste Lösung für die Behebung der aktuellen Stadtprobleme, Wohnungsnot und Büronot.

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    Die zwanzig dichtest besiedelten Quadratkilometer in Europa:


    Kommt mir ein wenig unvollständig vor? Ich glaube kaum, dass Stockholm einen dichteren Qkm vorhalten kann als Rom, Mailand, Madrid, Marseille, Wien, München, Köln, Lyon, Valencia etc...


    Blockrand, einzelnen eckständigen Turmbauten und Bürohochhausclustern die beste Lösung für die Behebung der aktuellen Stadtprobleme, Wohnungsnot und Büronot.


    So könnte die Bautradition der Vorkriegszeit mit ihren urbanen, durchmischten und platzsparenden Quartieren fortgeführt werden und gleichzeitig der Moderne genüge getan werden.


    In Zukunft werden die Autos in den Städten weniger dominant, der Individualverkehr organisierter, der Straßenraum gewinnt an Attraktivität zurück. Je kompakter die Stadtstruktur, desto besser lässt sich der öffentliche Straßenraum mit Leben füllen, desto weniger MIV wird nötig, dadurch lohnt wiederum mehr ÖPNV, daher noch weniger MIV etc. Alles lange bekannte Zusammenhänge, die in den letzten zwanzig Jahren nur leider nicht allzu häufig Beachtung fanden.


    Bayern hat jetzt ein eigenes Bau- und Wohnministerium. Wichtige Impulse von Fr. Aigner, auch in Richtung Berlin zu Horst Seehofer, dem die Thematik nun leider bundesweit - immer noch ohne eigenes Ministerium - untersteht, erhoffe ich mir da schon. U.a. vielleicht eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einer Bodenrechtsreform, staatliche Mittel zur Eigentumsförderung und Einrichten weisungsberechtigter Behörden für stark wachsende Ballungsräume zur übergeordneten Siedlungsentwicklung.

  • Zuerst wird nur europäische Baukultur betrachtet, um dann festzustellen,dass es die europäische Baukultur ist, die die Lösung der Probleme bringt.

  • Interessanter Beitrag in der SZ mit einem Blick in die Geschichte der Stadt, in der man schon immer meist zu langsam und nicht entschlossen genug das Wachstum mit den entsprechenden Entwicklungen belgleitet hat, insbesondere hinkte der Wohnungsbau immer hinterher. Wie auch hier im Forum bereits festgestellt, wurde es richtig schwierig seit der "Dampfkessel-Theorie" aus der Ära Kiesl/Kronawitter. Wichtig ist vor allem, dass der Beitrag nochmals feststellt, dass auch in Zeiten stagnierender Bevölkerungszahlen der Wohnungsmarkt angespannt geblieben ist. Beim Wohnungsbau ist der angestaute Nachholbedarf inzwischen riesig - völlig unabhängig von irgendwelchen Wachstumsprognosen.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…n-in-der-wueste-1.3922100

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    Der Artikel ist Teil einer ganzen Reihe von Berichten über die Wohnungssituation in München. Über Ostern füllten diese den kompletten München Teil der SZ. Stoff für Tage:


    https://projekte.sueddeutsche.…muenchen/artikel-e911057/


    In der Printausgabe habe ich auch gelesen, dass der Anteil der Erholungsflächen (Sportanlagen, Grünflächen, Gewässer) seit 1987 um ein paar Prozente gestiegen ist. Also von wegen, deren Anteil sinke immer weiter durch Nachverdichtung...

  • iconic, MiaSanMia,


    Dampfkessel Theorie: Was macht man, wenn man bei steigendem Druck die Möglichkeit hat, das Ventil zu bedienen?
    Kronawitter hat es weiter zu gedreht.


    Grünversorgung der Stadt München: Seit 100 Jahren nimmt der Baumbestand massiv zu. Auf den Luftaufnahmen von 1918 war München praktisch Baumfrei.

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    Ja, das stimmt.


    Aber die SZ ist die einzige münchner Tageszeitung, die man noch lesen kann, wenn es ums Thema München, Wachstum, Bauen, Hochhäuser, etc. geht.


    Die TZ betreibt ja schon seit längerer Zeit absolute Panikmache.


    Den Vogel abgeschossen hat jetzt die AZ. Schaut euch mal das Heutige Header Thema an: Ein Bild der Highlight Towers mit folgendem Text darunter: "Das soll eine Parkstadt sein? :)"


    Hat die AZ, mehr als 10 Jahre nach der Fertigstellung der Tower, jetzt auch schon gemerkt, daß diese in der PS stehen? Oder was soll das jetzt? Hab es zum Glück nicht gelesen, aber es wird bestimmt wieder versucht irgendeine negativ Meinung, in Bezug auf Wachstum und HH, zu bilden.


    Also die münchner Medien tragen schon auch sehr viel dazu bei, daß in dieser Stadt so viele Fehler gemacht wurden.

  • ^^ Im zuletzt verlinkten Artikel heisst es zum Ende, Einfamilienhäuser seien Wohnungspolitisch Unsinn, da unflexibel - man sollte noch den hohen Verbrauch der Grundstücksfläche hinzufügen. Davor meint eine TU-Professorin für Architektur, Hochhäuser seien zu teuer - das stimmt nur bedingt, solange die Grundstückskosten unter bestimmter Schwelle bleiben. Darüber dürfte die zusätzliche BGF auf gleichem Grund die etwas höheren Baukosten ausgleichen. Dabei wird selten genannt, wie viel höher die Baukosten sein sollen - zuletzt fand ich irgendwo eine Angabe von 15-20% mehr als beim Flachbau, wenn man bis 50-60 Meter Höhe bleibt - jemand kann gerne andere Zahlen zitieren, wenn parat. Das müsste sich schon bei den Baulandpreisen in Münchner Innenstadt lohnen?


    Ich versuche sogar eine ganz grobe Schätzung: 800 Qm Grundstück a 3000 EUR/Qm für insgesamt 2,4 Mio. EUR. Darauf ein Haus mit 6 Geschossen und 500 Qm Nutzfläche pro Geschoss, davon 450 Qm Wohnfläche und 50 Qm Erschliessungskern, für reine Baukosten 2000 EUR/Qm - macht 6 Mio. EUR Baukosten. Insgesamt 2700 Qm Wfl für 8,4 Mio. EUR, macht ca. 3100 EUR/Qm.


    Würde man 16 Geschosse bauen und für den Erschliessungskern 70 Qm benötigen (etwas breitere Treppe, aber weiter nur eine - vielleicht ein zweiter Aufzug), käme man bei 2400 EUR/Qm Baukosten auf 19,2 Mio. EUR Baukosten, insgesamt 21,6 Mio. EUR - für 6880 Qm Wohnfläche. Macht ca. 3140 EUR/Qm - praktisch nicht teurer als der Flachbau.
    Bei höheren Grundstückspreisen wird der Hochhausbau entsprechend relativ günstiger.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()