Neues Hochhaus für die TU [gecancelt]

  • Neues Hochhaus für die TU [gecancelt]

    Die TU erhält ein neues Forschungszentrum für Maschinenbau und Informatik. In der letzten Woche wurde der durch Senatsbaudirektorin Regula Lüscher angeregte Wettbewerb zur Gestaltung des Neubaus entschieden. Gewinner sind schulz & schulz Architekten aus Leipzig. Der Entwurf wurde zur weiteren Ausarbeitung und Realisierung empfohlen.


    Es ist geplant den Neubau auf dem Universitätscampus an der Straße des 17. Juni in unmittelbarer Nähe zum Mathematikgebäude zu errichten. Da die Standorte der TU Berlin konzentriert werden sollen, sei die Verdichtung auf dem Nordcampus notwendig.


    In der Preisgerichtsbeurteilung zum Entwurf von schulz & schulz heißt es, der Entwurf bilde durch einen Hochpunkt an der östlichen Stirnseite der Maschinenbauhalle eine überraschend einfache städtebauliche Figur. Das Scharoungebäude (Architekturfakultät) bliebe freigestellt. Ein logisches Fassadensystem bilde die Nutzungsverteilung im Gebäude ab und füge sich auch von der Materialität in den Kontext ein. Im Ergebnis entstünde ein kompakter Baukörper, der auch die Nutzung Institutsgebäude abbilden könne.


    Das geplante Hochhaus umfasst eine Hauptnutzfläche von ca. 7.100 qm für Seminarräume und Kurssäle sowie Büros für Hochschul- und Forschungszwecke. Weiter heißt es, dass das Projekt in einer besonders kurzen Planungs- und Bauzeit durchgeführt werden soll. Mit der Fertigstellung würde Ende 2012 gerechnet.


    Ich zähle auf dem Entwurf 19 Stockwerke...dürften dann wohl um die 70 - 75 m werden.



    Bildquelle: schulz & schulz Architekten


    Lage auf Bing


    Pressemeldung Senatsverwaltung f. Stadtentwicklung

  • Einfach nur GEIL! Fantastische News! Da passiert was im Westteil - klasse. Das wird die Ecke enorm vebessern, wenn man dann die 17. Juni langfährt sieht man schon das Hotelhochhaus, Mathe-Uni, und dann technische Uni in einer Reihe. Einziger Kritikpunkt - aber Du hast ja geschrieben zu "weiterentwicklung" vorgeschlagen - ist das wirklich üble 50er Jahre Look'n Feel. Ich hoffe da wird noch mehr ein Meilenstein der Architektur draus, mal was richtig Innovatives, was an der Ecke mit diesen vielen doch recht experimentellen Gebäuden drum herum doch sehr gut käme!


    Aber dennoch: isch bin gegeistert!:)

  • Vor lauter Begeisterung hab ich mal was gemalt eben. So könnte es dann mal aussehen. Zoofenster hab ich auch gleich mit reingemacht.

  • Bei dem 60er-bis-80er-Jahre-Schrott, der da sonst auf dieser Straßenseite und dem ganzen Block steht, kanns nur besser werden. Wobei das Haus bisher auch nicht sonderlich überzeugend aussieht. Auf den ersten Blick kein großer Unterschied zum Rest.

  • ^ Dito. Städtebaulich ganz interessant, architektonisch aber auf den ersten Blick nun wirklich ein absoluter Langweiler... insofern aber konsequent. Hoffen wir auf die Fassade :)

  • sieht nach einer klassischen hochhausfassade aus glas aus. wenn die details stimmen, kann das eine schöne hochwertige alu-glasfassade werden. bin da ganz optimistisch. die planer mit ihren 2,5 jahren planungs- und bauzeit allerdings auch. das nenn ich mal sportlich...

  • Eine materialbezogene Einfügung in die Umgebung lässt mich im jetzt auch erstmal an eine Aluminiumfassade denken. Die Halle selber ist bisher aber mit Kacheln besetzt, vielleicht ist das auch ne Inspiration...

  • Die Wettbewerbsergebnisse liegen auf Competitionline aus.


    Die Preisverteilung:


    1. Preis: schulz & schulz
    2. Preis: ReimarHerbst.Architekten BDA
    3. Preis: Steidle Architekten
    4. Preis: Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten


    Link Competitionline

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    Gott sei Dank gibt es noch andere Möglichkeiten, ein Gebäude architektonisch aufzuwerten...bspw. via Fassadengestaltung. Arme Quader; derlei Sarkasmus haben sie wirklich nicht verdient :)

  • Die restlichen Entwürfe sind auch noch ganz interessant...beziehungsweise erschreckend uninspiriert. Barkow/Leibinger als Ankauf enttäuscht mich maßlos - die möchten doch am Hauptbahnhof auch ein Hochhaus bauen, wie soll den das was werden. Steidle Architekten auf Platz drei hatten wenigstens noch die schöne Idee die Maschinenhalle durch Glas zum Neubau zu öffnen, bei allen anderen fehlt mir jegliche Idee. Und das an einer Uni, die selbst eine Architektur-Fakultät hat. Vielleicht hätte man einfach einen Studentenentwurf machen sollen.
    Letztlich hat der Siegerentwurf wenigstens die Ehrlichkeit sich so dröge zu präsentieren wie er ist. Ich hoffe dabei, dass er nicht, wie es scheint, ohne Foyer daherkommt!

  • Im Lichthof der TU werden im Moment die Modelle aller Wettbewerbsteilnehmer ausgestellt, zusätzlich gibt es Infotafeln und Pläne zu den ersten vier Plätzen und ein Handbuch mit den Detailinformationen aller eingereichten Arbeiten...
    Der Entwurf von Schulz und Schulz ist zu Recht auf Platz eins, sie sind die einzigen, die sich trauen, ihren Quader aufrecht hinzustellen und sparen so mit einem sehr kleinen "Fußabdruck" am meisten Platz und bereichern den Ernst-Reuter-Platz um eine echte Höhendominante, die zwar auf Abstand zum Telefunkenhaus bleibt, aber selbstbewußt in Zukunft als zweithöchstes Gebäude das Ensemble nach Osten abschließt und um einen Baukörper des frühen 21. Jahrhunderts ergänzt und weiterdenkt.
    Das neue Hochhaus wird eine Höhe von 67 m bei 19 Geschossen aufweisen. Die vorgehängte Fassade wird aus Aluminiumelementen mit schlanken Lisenen bestehen, die Optik kann man sich wohl ähnlich der Heinrich-Böll-Stiftung an der Reinhardtstraße vorstellen...
    Alles natürlich nachhaltig und mit Niedrigenergiestandard, also ein Stück strenger Öko-Tech-Minimalismus im Geiste einer konsequenten und beinah schon an Mies erinnernden Moderne.
    Vielleicht kriegt Berlin ja doch noch die Kurve...
    Bemerkenswert ist auch das vorgesehene Bautempo, in der Rohbauphase soll die Montage eines Stockwerks weniger als eine Woche in Anspruch nehmen, d.h. der komplette Aufbau der Rohbaustruktur würde gerade einmal vier Monate dauern...
    Meines Erachtens das interessanteste Bauprojekt Berlins in den kommenden drei Jahren...

  • Fotos von der Ausstellung wären natürlich chic.
    Mich freuts auch, dass der Ernst-Reuter-Platz im Geiste seiner Identität weitergebaut wird, stand nicht der Mies van der Rohe Alexanderplatz-Entwurf damals Pate?
    Was ich allerdings schade finde ist, dass am Platz selber nicht versucht wird, die leerstehenden Bürohäuser in Unibesitz zu kriegen, und anschließen den Platz ein bisschen aufzuewrten und mit Campusleben zu füllen. Ich glaube das könnte ein Schmuckstück im Sinne der Moderne werden.


    @ Urbanist: Sicher eines der interessantesten Projekte, vor allem da rund um die Schlagwörter Schloss, Tempelhof, Leipziger Platz immer die Unsicherheit mitschwebt, was denn nun daraus wird.


    Aber ich finde auch Flughafen, BND, Entwicklung um Alex und City West spannend, freue mich auch auf erste Entwürfe des Total-Hochhaus...

  • Hört sich ja tatsächlich spannend an wie der nächste "Zeigefinger im äußersten Westen der Stadt hinausragen wird"! Aber hoffentlich wird diese Alluminiumfassade nicht genauso ein Graus werden wie die des Gebäudes am Askanischen Platz siehe hier:


    http://www.deutsches-architekt…wthread.php?t=4513&page=2


    Dann könnte es sich nämlich locker in die Reihe der des 80er Charme Gebäude des Ernst Reuter Platzes miteinfügen:lach:

  • ... um einen Baukörper des frühen 21. Jahrhunderts ergänzt
    ...vorgehängte Fassade aus Aluminiumelementen
    ...ein Stück strenger Öko-Tech-Minimalismus
    ...Bemerkenswert ist auch das vorgesehene Bautempo


    das findest du jetzt aber nicht wirklich bemerkenswert? Prachtbauten dieser Güte wurden schon vor 50 Jahren in ähnlichen Zeiträumen hochgezogen (natürlich ohne 'Öko' Siegel). Vieles steht davon gottseidank nicht mehr - das ist aber auch nicht wirklich ein Grund derlei kalte Tristess wiederzubeleben. Andererseits muss man natürlich froh sein, dass man sich für diese Experimente auf die passende Kulisse beschränkt hat. Am ehemaligen Knie wird sich wohl auch der nächste gesichtslose Kasten nicht allzu störend bemerkbar machen...

  • Nett: Purer Historismus

    Jetzt sind die sog. "zeitgenössischen" Architekten auch im Historismus angekommen. Ein Hochhaus im 60er-Jahre-Stil! Nur daß ihre Vorbilder wie Scharoun und Mies heute schon länger tot sind als in den 90er Jahren des vorletzten Jahrhunders, als "zeitgenössische" Architekten rumgeschinkelt haben was das Zeug hält.


    Wenn jetzt noch einer der Wettbewerbsteilnehmer - der im Geist der 60er entworfen hat - kritisieren sollte, daß im mittelalterlichen Stadtkern Berlins dreigeschossige Fachwerkhäuser gebaut werden sollen, sollte einmal überlegen was er selbst gerade getan hat.

  • Ich weiß nicht, man sieht das glaube ich zu ideologisch, wenn man bestimmte Archtikturstile oder eben bestimmte Entwürfe deswegen verurteilt weil sie bestimmte Formen aufgreifen oder besitzen, die es vorher schon mal gab. Es ist keine Schande, etwas was gut aussieht (und ich finde dieses Hochhaus kann ein echtes Schmuckstück werden, auch wenn wir solche Hochhäuser schon in vielfältiger Weise kennen), nur weil es in irgendeiner Weise schon mal dagewesen ist abzuwerten. Etwas zu kritisieren, weil es als nicht passend für die Umgebung ist oder man es als hässlich empfindet ist okay, aber ich finde Kritik nicht qualifiziert, wenn sie sich lediglich auf Architekturstile bezieht, einfach nur weil es ein bestimmter Stil ist.

  • @ konstantin


    klar gibts retro, trotzdem denkst du zu kurz.
    würdest du mir widersprechen, wenn ich sage, dass die menschheit auf irgendeine weise noch in der moderne steckengeblieben ist? zumindest beschäftigen uns fragestellungen der 60er-80er Jahre dann doch eher als kaiserlich wilheminische Probleme, politische Unruhen um republik und staatsform, veraltete formen der repräsentation.
    warum umbedingt veraltet? naja, ich finde halt eher, dass eine fassade wie hier im normalfall eher unsrerer zeit (mit ihren produktionskapazitäten, materialwissen, etc) entspricht als wenn man ein historisierendes hochhaus (evtl stein, mit figürchen und jeder menge absätzen) errichten würde.


    wobei ich insgesamt eben der meinung bin, das zeitgenössisch und damit lesbarkeit (fast) immer angesagt sein sollte, deswegen wär es schon blöd wenn das hochhaus später so aussieht, als würde es wie seine kollegen der wirtschaftswunderzeit entspringen oder was weiß ich...

  • @ kaktus


    Ja, da würde ich Dir widersprechen. Die Moderne ist eine Epoche der Vergangenheit. Nicht nur in der Architektur, auch in Musik, Kunst und Skulptur. Auch, wenn wir jetzt manchmal eine "Zweite Zeit der Moderen" (Bartetzko, FAZ) erleben.


    Bei Schinkel ging es doch nicht um "Kaiserlich-wilhelministisches" sondern um die Findung eines neuen Stils nach französischer Revolution und Barock, in Berlin auch noch nach der Niederlage gegen Frankreich.


    Insofern kann ich einen Rückgriff auf die Antike, wie den Klassizismus, nicht als "veraltet" begreifen. Auch halte ich Stein oder Holz genausowenig für überkommene Baustelle wie baukünstlerische Äußerungen (Skuptur, Lisenen bzw. Gesimse). Wenn Du dir die anderen bildenden Künste anschaust wird wieder figürlich gemalt, nach der Natur gebildhauert und wie weiland Eduard Gaertner fotografiert. Das wird auch in der Architektur ankommen.


    In summa halte ich das 20. Jahrhundert in vielen Bereichen für eine Sackgasse. Bei dem, was uns demnächst an gesellschaftlichen Veränderungen ansteht rechne ich eher mit einem Schritt in das 19. denn in das 20. Jahrhundert.


    Und: Wieso ist denn nur eine "zeitgenössische" Fassade (oder meinst Du "modern"?) lesbar ist? "Lesen" kannst Du auch das Stadtschloß von Schlüter und die Bauakademie von Schinkel. Diese Architekten waren eben modern. Zu ihrer Zeit.