Eine Seilbahn in Stuttgart?

  • Eine Seilbahn in Stuttgart?

    Was haltet ihr von einer Seilbahn in Stuttgart? Die Stadt Stuttgart hat eigentlich als einzige große Stadt in Deutschland die Vorausetzungen dafür, wir haben einen großen höhen Unterschied. Die SSB Stammstrecke von Degerloch in die City ist jetzt schon überlastet, ich stelle mir zuerst eine Seilbahn von Degerloch ins Zentrum vor, von wo aus mehrere andere Linien abgehen könnten. Eine Seilbahn braucht nicht viel Platz, nur ein paar Stüzen und hat eine extrem hohe Beförderungskapazität. Ich könnte mir sowas wie am Arlberg vorstellen, dort gibt es eine Mittelstation wo sich 3 Linien treffen (Trittkopfbahn I und II, Flexenbahn), 2 davon sind durchgehend so das man nicht umsteigen muss. Die SSB als Betreiber könnte ich mir sehr gut vorstellen, wir brauchen dann nur einen zentralen Platz in der Stadtmitte, der am besten natürlich Anbindungen an die anderen Verkehrsmittel bietet, von dort gehen dann die Linien wieder den Berg hoch. Mehrere Kilometer Länge sind kein Problem, ich finde diese Variante für Stuttgart aufjedenfall sinnvoller als auf den Fildern zwischen Möhringen und Vaihingen eine Seilbahn auf der Ebene zu bauen, nur damit man einen großen Parkplatz auf dem Feld anbindet.


    Weitere Linien könnten sein:


    Rotenberg -Obertürkeim - Hedelfingen - Rohracker - Frauenkopf - Fernsehturm
    Feuerbach - Killesberg - Europaviertel (Hbf)
    Karlshöhe - Marienplatz - Feuersee
    Nellingen - Esslingen

  • @Seilbahn
    Finde ich spannend und passt zu Stuttgart, meine erste Wahl wäre eine Seilbahn, die vom Südheimer Platz über den ehemaligen Bhf Heslach (Gäubahn) zur Hasenbergsteige und weiter bis zum Westbhf. und Vogelsang führt.


    Warum, das wäre ein idealer touristischer Ringschluss zur existierenden Seilbahn und wenn was schwierig ist, dann von Heslach nach Stgt. West zu kommen. Diesen Ring würde ich um halb Stuttgart legen, um dadurch den fehlenden inneren ÖPNV/MIV- Ring zu bekommen.

  • Also prinzipiell eine nette Idee, aber ich muss eure Euphorie da ein wenig bremsen. In Deutschland sind Seilbahnen in dicht bebautem Gebiet aus nachvollziehbaren Gründen kaum Genehmigungsfähig. Das liegt unter anderem daran das die komplette Trasse aus Sicherheitsgründen von unten erreichbar sein müsste, aber auch an der rechtlich problematischen Überquerung von Grundstücken. Seilbahnen sind mitnichten lautlos und verschandeln zudem auch stark die Landschaft. Zudem scheint ihr vergessen zu haben das Seilbahnen nur mit maximal 3, in Ausnahmefällen 4 Haltestellen funktionieren. Und bei Seilbahnen über längere Strecken kommen auch noch ganz andere Probleme zum tragen. Alleine um das Gewicht auszuhalten müssen riesige Stützpfeiler im Außmaß eines kleineren Windkraftwerks verbaut werden. Wollt ihr sowas mittem im Westen oder Süden stehen haben? Zudem darf der Steigungswinkel von der Verkehrshöhe zu den Haltestellen auch nicht zu Steil sein. Wie soll man die Haltestellen denn in dicht bebautem Gebiet realisieren?

  • Vollkommen mal ganz davon ab ob realisierbar oder nicht, mal die Fahrgastzahlen der zu entlastenden S-Bahn-Stammstrecke in der Hauptverkehrszeit mit den Kapazitäten einer Seilbahn verglichen oder hat der TE hier an Gondeln mit 500 Sitzplätzen gedacht?


    Seilbahn ist eher Touristenmagnet als ernsthaftes Verkehrsmittel, mal von sonst gar nicht erschließbaren Regionen in Ausnahmefällen abgesehen.


    Hinzu kommt neben den bereits erwähnten Rettungsfluchten, die über Privatgrundstücken ebensowenig zu schaffen sind wie die Stützpfeiler in vorhandener dichter Bebauung, noch die Betriebssicherheit bei Starkwind und Sturm, wenn zur Entlastung der Stammstrecke angedacht.


    Summa summarum: Als Touristenbahn im Stuttgarter Bestand kaum realisierbar, als Ergänzung der Öffis ne absolute Schnapsidee!

  • Wurde ja durchaus schon diskutiert bzw. untersucht, wie hier z.B. im Nahverkehrsentwicklungsplan (NVEP) (S.59f) https://www.stuttgart-meine-stadt.de


    mit den Linien



      Eiermann Areal – Vaihingen Bf. – Wallgraben – Möhringen Freibad



      Pragsattel – Mittnachtstraße S-Bahn – Mineralbäder – Ostendplatz


    Ich meine mich zu erinnern dass in jedem Fall die Strecke nach Rotenberg abgelehnt wurde


    VCD, BUND, Pro Bahn etc. hatten in einer Stellungnahme zum NVEP (http://rv-stuttgart.bund-bawue.de) noch weitere Linien vorgeschlagen + Schrägaufzüge




      Ostendplatz - Villa Berg - Schwanenplatz - Mittnachtstraße durch den
      Schlossgarten (nach Fertigstellung von S21 und Bebauung des Gleisvorfelds)
      Vorteil: Direktverbindung zwischen Stuttgart-Ost und dem Nordbahnhofviertel, Eschließung des neuen Stadtviertels mit Anschluss an alle S-Bahnlinien beim Endpunkt Mittnachtstraße.



      Pragsattel – Robert-Bosch-Krankenhaus – Burgholzhof



      Mühlsteg – Hallschlag



      Eiermann-Campus - Bahnhof Vaihingen



      A8-Anschlusstelle Möhringen (Park&hover)- Nord-Südstraße - Industrie-straße - Bahnhof Vaihingen.
      Damit könnte man auf einen Ausbau der Nord-Südstraße verzichten und den Autoverkehr schon an der Markungsgrenze abfangen.



      Kaltental - Haltestelle Österfeld



      Schrägaufzug zur Plettenbergsiedlung

  • ^Das hört sich in dem Bericht aber jetzt auch eher ernüchternd an. Vorschläge machen kann man ja viel. Wie das Ganze dann aber Planungs-, Bau- und Betriebsrechtlich aussieht ist dann nochmal ein ganz anderes Thema. Bisher kommen Seilbahnen als Verkehrsmittel eigentlich nur zu touristischen Zwecken, oder bei einer extremen Topografie und Platzmangel – wie in Favelas – zum Einsatz. Gerade letztere sind aber mit Stuttgart mal so garnicht zu vergleichen. Zwar herrscht auch bei uns Platzmangel, allerdings spielen in Favelas Besitzrechte, Rettungsfluchten, Lärmschutz usw. mal so überhaupt keine Rolle. Das Haltestellen von Seilbahnen in aller Regel gigantische Bauwerke sind und dafür nicht nur ein Haltestellenschild reicht juckt bei VCD, BUND, Pro Bahn und den Grünen natürlich niemanden.


    Ich hatte übrigens mal das Vergnügen auf Madeira mit der Seilbahn über die Stadt Funchal hinweg zum bottanischen Garten auf dem Hausberg zu fahren. Touristisch eine coole Sache, aber als Anwohner der Trasse sicherlich kein Spaß wenn täglich tausende Leute knapp oberhalb vom Fenster vorbeischweben. Zudem hat auch diese Seilbahnstrecke lediglich eine Anfangs- und eine Endstation. Für mehrere Haltestellen, zudem auf relativ kurzer Strecke, sind Seilbahnen komplett ungeeignet!

  • Für mehrere Haltestellen, zudem auf relativ kurzer Strecke, sind Seilbahnen komplett ungeeignet!


    Kann man so pauschal auch nicht sagen, dafür gibt es im Alpenraum genügend Beispiele, allerdings kann man die Zwischenhalte bei fester Zugseilkoppelung nicht einfach hinbauen wo man will, sondern nur in exakt gleichen Abständen von Berg und Talstation sowie zueinander, was im Baubestand einer Stadt schlicht unmöglich sein dürfte. Ohne feste Zugseilkoppelung ginge diesbezüglich fast alles, jedoch nur ganz kleine Kabinen bei enormem Personalaufwand und je mehr dieser ganz kleinen Kabinen, desto länger dauert dann die Fahrt. Letzteres natürlich auch sehr störanfällig.
    Deswegen als innerstädtisches Verkehrsmittel im ÖPNV einfach nur eine Schnapsidee, ebensogut könnte man über eine (geräuschlose) Magnetschwebebahn, autonom selbstfahrende Sammeltaxis mit E-Antrieb oder ein dichtes Horizontal-Aufzugnetz in 50 Meter Tiefe rumphantasieren.

  • ^


    Doppelmayr bietet Gefäßgrößen bei kuppelbaren Bahnen für bis zu 15 Personen pro Kabine. Kann nicht sehen, was daran "ganz klein" soll. Wenn überhaupt, dann scheitert die innerstädtische Seilbahnidee an regulatorischen Vorgaben, aber gewiss nicht an Kapazitätsfragen.

  • Ohne feste Zugseilkoppelung ginge diesbezüglich fast alles, jedoch nur ganz kleine Kabinen bei enormem Personalaufwand und je mehr dieser ganz kleinen Kabinen, desto länger dauert dann die Fahrt. Letzteres natürlich auch sehr störanfällig.


    Also so eine kleine Kabine fährt mit mindestens 5m/s. Da die Bahn an keiner Ampel halten muss finde ich das ausreichend.


    Was die Kapazität angeht ist so eine Seilbahn übrigens nicht schlechter als eine Stadtbahnlinie. Eine Alpenbahn hat eine Kapazität von 2-4 Tausend Fahrgäste je Stunde. Eine Stadtbahn im 10min Takt und 40m Zügen ca. 1.500 Fahrgäste/Stunde. Vorteil einer Seilbahn ist auch, dass man praktisch keine Wartezeiten, da die Gondeln in sehr hohem Takt kommen.


    Hier noch ein Artikel zum Doppelmayer Projekt In La Paz. Aktuell 3 Linien mit ca. 11km Länge und 11 Stationen. Ziel 30km Streckenlänge mit 26 Stationen.
    Übrigens gibt es auch sehr schöne Videos bei Youtube


    https://diepresse.com/home/wir…nes-Seilbahnnetz-der-Welt

  • Also so eine kleine Kabine fährt mit mindestens 5m/s. Da die Bahn an keiner Ampel halten muss finde ich das ausreichend.


    Solange niemand aus- und einsteigen will stimmt das!


    Sobald aber irgend so ein Hammel an einer Zwischenhaltestelle raus- oder rein will und möglich noch seine Zeit dafür braucht (z.B. Oma am Stock, die sich erst vom Sitz erhebt wenn die Kabine "eingerastet" ist) muss der Zugseilentkoppelte Abschnitt vor der Haltestelle umso länger sein, je dichter die Kabinen folgen.

  • Solange niemand aus- und einsteigen will stimmt das!


    Bist du in deinem Leben schonmal mit einer Modernen Kuppelbaren Seilbahn gefahren? Also an der Ein und Aussteigezeit sollte das bei einer 10er Kabine wie in La Paz wirklich nicht hängen :nono:

  • Also nachdem ich mir das hier alles durchgelesen habe, wird es wohl am besten sein eine Linie über nicht zu dicht bebautes Gebiet zu führen:


    Das wäre jetzt auch eher eine Touritische Linienführung, die trotzdem gegen das Parkplatzproblem auf dem Württemberg hilft und 2 kleine Stadtteile anbindet, die wohl niemals eine Schienenanbindung kriegen würden:


    Rotenberg - Untertürkeim - zwischen Rohracker und Frauenkopf - Fernsehturm


    So hat man zuerst eine touristische Linie auf den Württemberg hoch, man fährt ausserdem über den Neckar. Die 2 kleinen Stadtteile Rohracker, Frauenkopf wären an die Stadtbahn und die S-Bahn angeschlossen. Am Fernsehturm hat man bereits einen P+R, der vorallem am Wochenende wenn alle zum Württemberg wollen, nicht so voll ist wie unter der Woche. Touritisch wäre das natürlich Klasse man hat den Fernsehturm, einen schönen Waldhang, Neckar und den Württemberg. Von der Steigung her Seilbahn würdig und es kommt am billigsten. Was haltet ihr davon?

  • Rotenberg - Untertürkeim - zwischen Rohracker und Frauenkopf - Fernsehturm


    Da gibbet ne Bus, auf den herrscht sonne Andrang, dass er mit seinen 50 Sitzplätzen ein- bis zweimal pro Stunde fährt.
    Und ob die 200 Höhenmeter mitsamt Hafenquerung eine Seilbahn zu solch einem Touristenmagneten für Stuttgart machen würden, na ich weiß nich...?

  • Seilbahn passt zu Stuttgart. Man merkt halt doch, dass es die heimliche Mobilitätswelthauptstadt ist.
    Autonomer MIV war gestern.

  • Ich würde eine Linie zwischen Herderplatz und einem P&R Parkhaus unterm Birkenkopf vorschlagen. (Mit evtl. Westbahnhof als Zwischenstop, siehe Beitrag #2)


    Dazwischen gibt's auch kaum jemand der sich beschweren könnten...

  • ^Noch besser wäre Herderplatz bis Schattenring (Bärensee) mit einem Parkhaus dort, und einem Zwischenstopp am Birkenkopf. Wäre zum einen gut um Verkehr auf den ÖNV direkt von der Autobahn umzuleiten, und hätte zudem auch einen touristischen Reiz.

  • ^^
    Finde ich gut, macht man zwei Linien daraus eine von Heslach- Südheimer Platz und eine vom Herderplatz oder Vogelsang oder lässt eine etwas im Zickzack fahren.
    Bärenseen und der Birkenkopf sind zwei Attraktionen von Stuttgart, die sehr schlecht mit dem ÖPNV zu erreichen sind macht somit doppelt Sinn, touristisch und durch P&R auch zur Entlastung.

  • ^allein das fahrgastpotenzial dürfte wohl nicht ausreichend sein um da ne seilbahn zu bauen.


    Ab wieviel Pax/h wird ne Seilbahn rentabel? Kennt sich da jemand aus?

  • ^Das würde natürlich nur Sinn mit einem großen P&R Parkhaus am Bärensee machen. Vorraussetzung wäre sowas wie eine City-Maut, sonst würde der Umstieg sich weder zeitlich, noch finanziell lohnen. Aber ähnlich wäre ja auch das Problem mit einer geplanten Seilbahn in Vaihingen Richtung Autobahn. Wobei die Vorraussetzungen hier natürlich etwas besser sind. Insgesamt halte ich Seilbahnen als Verkehrsmittel in Stuttgart eher für nicht geeignet, aber ich lasse mich da auch überraschen.