Kronprinzengärten | Falkoniergasse [realisiert]

  • Wenn man die Beiträge hier liest, könnte man den Eindruck bekommen, als ob hier der Niedergang einer Prachtallee beweint wird. Bei der Falkoniergasse handelt sich um eine kleine, unbedeutende Gasse, in die niemand kommt, der da nicht auch explizit hingehen möchte.


    Diese Dramatik wäre berechtigt, wenn die Kronprinzengärten direkt Unter den Linden errichtet worden wären. Aber hier? Seien wir mal ehrlich. Aus Sicht der Linden bildet der Bereich der Französischen Strasse / Werderscher Markt die Rückseite.


    Das Ganze macht wirklich den Eindruck eines Hinterhofs, ...


    Richtig. Denn die Lage der Falkoniergasse ist nichts anderes als der Hinterhof von Unter den Linden. Unter den Linden ist vorne, der Werdersche Markt ist hinten. Das wird auch durch Schinkelplatz und Schinkelkirche nicht wirklich geändert.

  • Die Bebauung ist schon erschreckend nah an die Friedrichswerdersche Kirche herangerückt, das zeigt das 1. Bild von Rotes Rathaus (#396) eigentlich schon recht deutlich.
    Auch wenn dies der Ursprungsbebauung entspechen mag, der Bau erschlägt das schöne Kirchlein ja regelrecht!
    Danke für die Bilder trotz allem! :)

  • Man hätte hier definitiv 1 - 2 Geschosse weniger genehmigen dürfen.
    Und ich wundere mich schon darüber dass in der Hauptstadt eines Landes in dem in den meisten Gegenden alles bis hin zum Neigungswinkel und der Schindelform von Dächern durchreguliert ist hier mal eben 2 Geschosse höher gebaut werden durfte als die Vorkriegsbebauung vorsah.
    Andererseits bemerkte schon Schinkels Auftraggeber, 'dass die Kirche ein wenig nach hinten zu versetzen sei, um die schlechte Bebauung der Falkoniergasse nicht durch eine Schamwand verdecken zu müssen" (!!!)
    Insofern wurde der Zustand zur Zeit der Erbauung der Kirche ganz gut wiederhergestellt...
    Ob dieses Viertel aber jemals Urbanität atmen wird...ich bin gespannt...


    War nicht der Bauträger der die Schäden an der Kirche verursachte schon längst zur Sanierung verpflichtet worden oder hab ich da was missverstanden?
    Die Sanierung hätte doch schon längst begonnen werden müssen!

  • Unter den Linden ist vorne, der Werdersche Markt ist hinten. Das wird auch durch Schinkelplatz und Schinkelkirche nicht wirklich geändert.


    Es ist völliger Unsinn, eine Stadt wie Berlin über eine Linie (die Linden) zu definieren, es geht immer um Raum. Wir haben hier einen Platz, an den zwei berühmte Schinkelbauten und das Auswärtige Amt grenzen (werden), anbei residiert ein Kammerorchester, das von einem der berühmtesten Dirigenten der Welt geleitet wird, und wir befinden uns auf direktem Weg zwischen Gendarmenmarkt und Humboldtforum, Nikolaiviertel, Rotem Rathaus und Alexanderplatz. Einen solchen Ort als "hinten" zu bezeichnen, ist geradezu absurd.


    Zur Klarstellung: Ich meinte mit "Hinterhof" die sogenannte Falkoniergasse, also den Durchgang zwischen den beiden Neubaublöcken - gemessen am Versprechen einer urbanen Gasse ist das eine granitbepflasterte Frechheit, deren städtebaulicher Nutzen sich auf einen Lieferantenzugang und eine Stellfläche für Mülltonnen reduziert. Der Werdersche Markt selbst ist alles andere als eine Rückseite der Linden.

  • Bin gestern auch noch mal durchgelaufen. Scheint sich dabei um die Gärten der Townhouses zu handeln. Wirkt sehr abweisend, das Konzept ist echt gefloppt. Gab doch wohl einst genug Platz für Townhouses. Wer da noch nicht dabei war, hat eben Pech gehabt...Leider kam dann ein Aufseher, sodass ich nicht mehr zwischen Kirche und Neubauten durchgehen konnte.

    Einmal editiert, zuletzt von Ben ()

  • ...Leider kam dann ein Aufseher, sodass ich nicht mehr zwischen Kirche und Neubauten durchgehen konnte.


    Ich hoffe doch, dass die kleine Gasse neben der Kirche jederzeit frei zugänglich bleibt.


    @RotesRathaus: Deine Fotos sind toll. Sie zeigen deutlich den herausragenden Wert der Friedrichwerderschen Kirche für diesen Bereich.


    Die auffallend langsame Fertigstellung des Projekts muss doch ein Hinweis sein, das es bei den Preisen nicht so recht mit der Vermarktung klappt. Allerdings darf man sich bei der Lage auch nicht wundern, das dort keine Sozialwohnungen gebaut wurden ;). Abzuwarten bleibt, ob dort wirklich eine belebte Gegend entsteht. Tagsüber wird das wohl klappen, abends wohl nur wenn es genug Gastrononie um die Kirche herum gibt.

  • Also wenn ich das richtig sehe ist das eben auch ein Problem: In dem ganzen Viertel ist weder Gastronomie noch Einzelhandel vorgesehen und nirgendwo eingeplant. Es gibt einzig und allein die Schinkelklause hinter den Townhouses. Restaurants gibt es ein paar auf dem Weg zum Gendarmenmarkt....
    In dem oben erwähnten RBB Bericht wird ja schon spekuliert dass die Kirche evtl. eine ganz andere Funktion erhalten soll, fragt sich in welcher Form...
    Eine Markthalle z.b .:confused:

  • Ich hoffe doch, dass die kleine Gasse neben der Kirche jederzeit frei zugänglich bleibt.


    Dem ist so, wie mein Bild von heute zeigt. Seit heute kann man da durchgehen.



    Auch zwischen den Kronprinzengärten und dem Schinkel-Pavillon ist jetzt die Straße beräumt (Diese hat auch schon einen Namen, den ich leider schon wieder vergessen habe :nono: , der aber im Stadtplan noch nicht verzeichnet ist...). Bald wird auch die Einfahrt von der Niederlagstraße wieder möglich sein. Vom Werderschen Markt her ist die Einfahrt in die Oberwallstr. für den Verkehr gesperrt. Allerdings frage ich mich, warum auch in so kleinen Straßen "herkömmlich" gebaut wird: Breite Verkehrsflächen für Kraftfahrzeuge (die dann wahrscheinlich sogar an beiden Seiten zugeparkt werden) und relativ schmale Gehwege. Auch hier ist das zu erkennen:


  • Jetzt, wo die Baucontainer weggeräumt sind, erschließt sich erst, wie erbärmlich ausgerechnet die Ostseite der Häuserzeile strukturiert ist.
    Gerade hier wäre der Chipperfield-Entwurf die bessere Lösung gewesen; selbst dann, wenn die Fassade nicht in Backstein ausgeführt worden wäre.


    Sehr Schade! :nono:

  • ^ Da kann ich mich nur anschließen. Die Fassade wirkt neben dieser schönen Kirche einfach nur erbärmlich. Man erkennt nicht einmal einen Versuch, diesem Standort gerecht zu werden. Stattdessen einfach plock! eine generische Rasterfassade daneben geklotzt. Wer meint, dass die Kirche so nur noch besser inszeniert wird, irrt. Die Wirkung eines Ensembles entspricht viel eher dem Durchschnitt der dort versammelten Baukunst.

  • Nachdem die Baucontainer weggeräumt sind, stellt man fest, daß das Galeriehaus selbst wie ein Baucontainer aussieht.


    Das Gesamtensemble bewerte ich positiv. Umso weniger kann ich nachvollziehen, warum ausgerechnet an der prominentesten Stelle - nämlich am Eingangsbereich der Kirche - die schlechteste Architektur umgesetzt wird.

  • Jetzt ist der Vorplatz der Friedrichwerderschen Kirche wieder sauber. Habe heute im Vorbeifahren ein paar Handybilder gemacht. Man sieht auch, dass der Eingang des Galeriehauses (Botschaft von Angola???) Richtung Kirche weist.





  • Städtebaulich sicher gelungen, architektonisch nicht immer überzeugend aber allemal besser als ein paar Meter Weiten am Schinkleplatz.

  • Das ist Berlin!:lach:
    In eine der teuersten Immobilien in Mitte kommt ein Späti rein. Das find´ ich schon wieder irgendwie cool.



  • Fehlt in der Gegend ja auch noch. Ein Bierchen für die Opernbesucher in der Pause sollte schon drin sein.

  • Naja, so unpassend ist das doch gar nicht. Für Bewohner und Mitarbeiter der umliegenden Büros wird da schon Bedarf sein. Ein Klamottenladen oder Andenkenshop wäre an der Stelle unsinniger.
    Falls ich dran denke, werde ich bei nächster Gelegenheit mal gucken, was der für Öffnungszeiten hat. Ich wette, dass der nicht besonders spät schließt. Vermutlich eher ein ganz normaler Zeitungskiosk als ein Späti.

  • ^ so schräg gegenüber vom Aussenamt hätte sich auch ein internationaler Presseladen gut gemacht. Die sind in Berlin ja leider sehr rar gesäht.