Ernst-May-Viertel mit Günthersburghöfen (Planungs-Thread)

  • Die FAZ berichtet heute, der Bund hätte sich erstmals schriftlich zu seiner finanziellen Unterstützung des Projektes geäußert. Demnach wolle/könne er sich "nicht in nennenswerter Weise" an der Finanzierung beteiligen. Die Stadt müsse den Großteil der Kosten selbst stemmen und eine Finanzierung ggf. mit weiterer Beteiligung auf die Beine stellen. Den Brief habe der Paralementarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministeriums, Jan Mückes, verfasst. Demnach könne er sich lediglich folgende Leistungen des Bundes vorstellen:


    • Geld, das der Bund ansonsten für Lärmschutzmaßnahmen einer oberirdischen Lösung zur Verfügung stellen würde
    • Mittel aus der ersparten Unterhaltung des Fahrbahnbelages
    • Mittel aus der Städtebauförderung


    Damit steht erneut die Frage nach der Finanzierung von 120-145 Mio. Euro für die teilweise Einhausung bzw. von weiteren 140 Mio. Euro für die vollständige Einhausung (bis zum Dreieck Erlenbruch) im Raum.

  • Die FNP berichtet heute, dass der hessische Verkehrsminister Al-Wazir keine Möglichkeit sieht, die Einhausung der A66 finanziell aus Landesmitteln zu unterstützen.


    Grund hierfür ist weiterhin, dass durch die vorgesehenen Lärmschutzmaßnahmen an Riederwaldtunnel und A 661 die gültigen Grenzwerte eingehalten würden.

  • Keine Bundeszuschüsse für Einhausung der A661

    Die FAZ berichtet heute, dass es keine Bundeszuschüsse zur Einhausung der A661 geben werde.


    Nichtsdestotrotz will Planungsdezernent Olaf Cunitz das Projekt dennoch weiter vorantreiben. Im 1. HJ 2015 wird ein Magistratsvortrag vorgelegt, der eine grobe Kalkulation enthalten soll. Diese Kalkulation soll auch eine Planung für ca. 3000 bis 3500 Wohnungen enthalten, in denen ca. 7500 bis 9000 Einwohner leben können. Die ursprünglich angepeilten 10.000 Einwohner werden nicht erreicht, da der Blumengroßmarkt an der Friedberger Landstraße voraussichtlich nicht verlagert werden kann.


    Keine Zuschüsse werde es geben, da es sich hier um Stadtplanungsthemen handle und hierfür keine Quersubventionierung aus Straßenbaumitteln möglich sei.


    Die Stadt Frankfurt hat trotzdem nun die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH mit einer vertiefenden Untersuchung beauftragt. Vier Varianten seien hier denkbar:
    - eine 1300 Meter lange Einhausung über das gesamte Plangebiet
    - ein 1000 Meter langes Bauwerk zwischen Friedberger und Seckbacher Landstraße
    - ein nur 400 Meter langer Abschnitt
    - Die Segmentierung in zwei Teile


    Letztere Variante hat vor allem Vorteile bei der Belüftung und Entrauchung.


    Unabhängig davon hat das Stadtvermessungsamt mit den Eigentümern und Grundstückspächtern gesprochen. Die Kleingärtner unter diesen sollen Ersatzflächen auf der Einhausung erhalten. Auch der städtebauliche Rahmenplan von Pesch Partner (2 Jahre alt) wurde näher untersucht. Hier kam heraus, dass Teilflächen wie das „Innovationsquartier“ mit 1350 Wohnungen an der Friedberger Landstraße auch ohne die Einhausung zu realisieren sind.


    Eine Entscheidung durch die Stadtverordneten soll im nächsten Jahr fallen. Cunitz strebt hier eine partieübergreifende Mehrheit an, aufgrund der Tragweite der Entscheidung.

  • Drei Phasen, 4.000 Wohneinheiten und 331 Millionen Euro

    Die Sache wird konkreter. Der Magistrat hat vier Vorlagen für die Stadtverordnetenversammlung vorbereitet, drei davon betreffen künftige Bebauungsplanverfahren. Anzunehmen, dass diese demnächst im Parlamentsinformationssystem erscheinen werden. Heute gibt es erst einmal eine Pressemitteilung:


    Bürgermeister Cunitz stellt Sachstand zum Ernst-May-Viertel vor


    Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz hat ein umfangreiches Vorlagenpaket zum geplanten Ernst-May-Viertel vorgelegt. Es enthält einen Sachstandsbericht zum Gesamtprojekt und den Potentialen, die sich mit der Deckelung eines Abschnittes der Autobahn A661 ergeben. Damit sollen der Lärmschutz für Bestandsquartiere effektiv verbessert, der zerteilte Landschaftsraum zwischen Huthpark und Günthersburgpark wieder vernetzt, neue öffentliche Grünflächen zur Erweiterung und Entlastung bestehender Parkanlagen geschaffen sowie neue Wohnbauflächen vorbereitet werden. Außerdem umfasst das Paket drei Aufstellungsbeschlüsse für Bebauungspläne. Diese vier Vorlagen werden nun dem Magistrat, der Stadtverordnetenversammlung und den Ortsbeiräten zur Beschlussfassung vorgelegt.


    „Die Entwicklung des Ernst-May-Viertels soll bis zum Jahr 2028 erfolgen und in drei Phasen verlaufen“, sagt Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz. „Auf acht Teilflächen können wir dabei knapp 4.000 Wohneinheiten für bis zu 10.000 Menschen realisieren. Das Ernst-May-Viertel hilft uns deutlich in unserem Bestreben, weiteren bezahlbaren Wohnraum für die wachsende Stadt Frankfurt am Main zur Verfügung zu stellen. Deshalb soll auch in allen geplanten Neubauquartieren ein Anteil von 30 Prozent als öffentlich geförderter Mietwohnungsbau entstehen.“


    Die im Sachstandsbericht beschriebene Lösung zur Einhausung der A 661 mit einer Tunnel-Länge von 400 Metern und die damit verbundene städtebauliche und landschaftsplanerische Grundkonzeption werden als Vorzugsvariante der weiteren Untersuchung zu Grunde gelegt. Sie trägt in Relation zum Mittelaufwand dem Ziel der Lärmschutzschaffung gleichwertig Rechnung. Die Kosten für die Einhausung in dieser Variante würden schätzungsweise rund 91 Millionen Euro betragen.


    Das Ernst-May-Viertel soll in drei Entwicklungsphasen entstehen. In Phase eins sollen in den Jahren 2016 bis 2023 das „Innovationsquartier“ mit 1.500 Wohneinheiten, „Atterberry-Ost“ mit 250 Wohneinheiten und das Gebiet „Nördlich des Günthersburgparks“ mit 100 Wohneinheiten entstehen sowie ein Grünkorridor zwischen Friedberger Landstraße und Dortelweiler Straße und die Erweiterung des Günthersburgpark. Insbesondere das „Innovationsquartier“ soll dabei seinem Namen als Modellstandort für innovative Ansätze des Städtebaus und des Hochbaus gerecht werden. Dabei sollen Themenfelder wie Mobilität, Regenwasserbewirtschaftung, kostenreduziertes Bauen sowie regenerative Energieversorgung und -nutzung, aber auch gemeinschaftliche Wohnmodelle besondere Berücksichtigung finden. 30 Prozent des Wohnraumangebotes soll als öffentlich geförderter Mietwohnungsbau entstehen – so wie in den anderen geplanten Neubauquartieren ebenfalls. Der vorhandene Abenteuerspielplatz soll auch im Falle einer möglichen Verlegung als wichtiges Angebot unmittelbar vor Ort erhalten bleiben.


    In Phase zwei sollen in den Jahren 2019 bis 2027 die Wohnbaugebiete „An den Röthen“ mit 260 Wohneinheiten, „Katharinen-Campus“ mit 350 Wohneinheiten und „Nördlich Friedrich-Ebert-Schule“ mit 330 Wohneinheiten sowie die Erweiterung des Huthparks entwickelt werden. Phase 3 von 2022 bis 2028 sieht die Erweiterung der Festeburgsiedlung mit 680 Wohneinheiten, das Gebiet „Südlich Seckbacher Landstraße“ mit 350 Wohneinheiten und die zentrale öffentliche „Grüne Mitte“ vor. Die für die Einhausung notwendigen Planänderungs- und Planfeststellungsverfahren sollen 2017 beginnen. Der Bau der Einhausung könnte in den Jahren 2023 bis 2025 erfolgen. Dort wo die Stadt Grundstückserlöse erzielen kann, sollen diese für die Finanzierung der Einhausung zweckgebunden werden.


    Die „Grüne Mitte“ stellt auch aus klimatologischen Gründen ein wichtiges Element dar, da über sie die Frischluft aus der Wetterau wirkungsvoller ins Stadtgebiet strömt als bisher. Die Frischluftströme überwinden den jetzt noch bestehenden Autobahneinschnitt leichter, da sie durch Tallage sowie die Erwärmung der Fahrbahn nicht mehr abgelenkt und auch nicht mit Autoabgasen belastet werden. Im Rahmen der Bebauungsplanverfahren werden außerdem alle möglichen relevanten Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt ermittelt.


    Um die Planungsziele zu erreichen, die Eingriffe in Dauerklein- und Freizeitgärten notwendig machen, wird außerdem ein System zur Umstrukturierung beziehungsweise Verlagerung von Gartenanlagen aufgebaut sowie im weiteren Verfahren ein Gesamtkonzept zur Entwicklung neuer Grünqualitäten erarbeitet. Ziel ist es in der Summe das Angebot an Gärten zu erhalten und allen Interessierten auch einen Ersatz anzubieten.


    „Insgesamt soll das Gesamtvorhaben mit einem Höchstmaß an Transparenz, Information und Beteiligung durchgeführt werden. Allein für die Bebauungsplanverfahren sind mehrfache Beschlussfassungen der kommunalen Gremien notwendig, die jedes Mal die Möglichkeit der gründlichen Erörterung, aber auch ergänzender Anträge und der Einspeisung von Änderungswünschen bietet“, so Cunitz.


    Das Gesamtvolumen des Projekts inklusive aller Teilaspekte wird zum jetzigen Zeitpunkt auf 331 Millionen Euro geschätzt, denen aber Zuschüsse des Bundes für den Ausbau der Autobahn A 661 in Höhe von 33,3 Millionen Euro und Verkaufserlöse aus den Wohnungsbau-Projektentwicklungen von 126,5 Millionen Euro gegenüberstehen. Damit würden für die Stadt Frankfurt am Main voraussichtlich Kosten in Höhe von rund 171,2 Millionen Euro verbleiben. Sollte es zu Finanzhilfen zum Beispiel im Rahmen der Städtebauförderung von Bund oder Land kommen, würden sich die Kosten für die Stadt Frankfurt am Main entsprechend reduzieren. Der Vermögenszuwachs für die Stadt Frankfurt am Main wird, wie bei anderen städtebaulichen Projekten auch, im Wesentlichen die soziale Infrastruktur umfassen und ist für dieses Vorhaben mit rund 50 Millionen Euro einzuschätzen.


    Grafisches gibt es auch - zum einen in einer Präsentation des Sachstands (Klick für PDF).


    Städtebaulicher Entwurf (Klick öffnet PDF):



    Teilbereiche (wie im Text erwähnt):



    Text und Grafiken: Stadt Frankfurt

  • Die präsentierte Vorzugsvariante L4 mit einem Einhausungsbauwerk kürzer 400m vermeidet zwar aufwändige Rettungswege und Notausgänge für die Autobahn, bleibt aber dadurch leider was Lärmminderung und Flächenzuwachs angeht weit hinter den Erwartungen zurück. Eine längere Einhausung von über 1.000 m brächte sehr viel mehr (mit Gärten) überbaubare Flächen und damit mittelbar mehr Siedlungsfläche und deutlich mehr Lärmschutz; für die Atterberry-Siedlung gäbs Lärmschutz nur durch eine bewohnte Lärmschutzbebauung an der Autobahn. Aber wer weiß, vielleicht ist ja das letzte Wort noch nicht gesprochen.

  • Hinzu kommt die Reihenfolge der Umsetzung - erst rundherum die Wohngebiete vermarkten und zum Schluss (2023-2028 steht auf den Folien) die Einhausung bauen.
    Das erfordert viel Blauäugigkeit bei den Käufern oder wenig Kenntnisse der Frankfurter Planungsprozesse. Vielleicht sollte man neu Zugezogene als Zielgruppe nehmen.

  • Außerdem scheint die Einhausung nur so breit zu werden wie die bisher asphaltierte Fläche der A661, was sich mit dem laufenden Anbau der zweiten Richtungsfahrbahn und den in die dringlichste Stufe des Bundesverkehrswegeplans eingestuften sechsstreifigen Ausbau der gesamten Autobahn von Bad Homburg bis Kaiserlei beißt.
    Die städtebauliche Planung des siegreichen Büros scheint nochmal erheblich überarbeitet worden zu sein - aber man hat es tatsächlich geschafft, das noch schlechter zu machen als im Wettbewerbsentwurf, vor allem bei diesem Möchtegern-"Innovationsquartier". Mir fehlen vor Entgeisterung ob solcher sämtliche gemachte Erfahrungen ignorierender Unsinnigkeiten noch immer die Worte...

  • Also wenn dieses Quartier nur die Stadtteile Seckbach und Bornheim besser verbinden soll und ein paar Wohnungen schaffen soll, ok. Aber wenn eines der Argumente für das Ernst-May-Viertel auch die Schaffung einer ganz erheblichen Anzahl von Wohnungen sein soll, um dem Bedarf der nächsten Jahre nach Wohnraum nur einigermaßen abdecken zu können, dann müsste die Anzahl der Wohneinheiten meines Erachtens nach drastisch erhöht werden. 4.000 Wohneinheiten bis 2028 ist nichts, wenn man überlegt wie wohl ca. 1.000 bis 2.000 Wohneinheiten in den letzten 3 Jahren im Gallusviertel, wo früher einmal ein paar Autohändler waren, entstanden sind oder gerade mehrere hundert Wohnungen im Ostend um den Ostbahnhof herum entstehen. Und dafür mussten keine dreistelligen Millionenbeträge an Steuergeldern ausgegeben werden!


    Zugegeben, wenn man sich Viertel von Ernst-May ansieht, wird klar, dass er kein Anhänger von 6 Obergeschossen plus Staffelgeschoss gewesen zu sein scheint, aber in der derzeitigen und prognostizierten Wohnungslage in Frankfurt, dem begrenzten verfügbaren Siedlungsflächen (da Kleingärten ja heilig sind) und 331 Mio. Euro Kosten, sollte es nicht viel weniger als das sein. Notfalls kann man das Viertel ja immer noch in KSP-Quartier umbenennen... ;)

  • Weitere Details zum Ernst-May-Quartier

    Ergänzend zu den von Schmittchen unter #44 eingestellen Informationen, liegen jetzt vier weitere Magistratsvorlagen zum Thema vor. Unter dem Begriff "Ernst-May-Quartier" werden offenbar mehrere getrennte B-Plan-Verfahren zusammengefasst:


    M_80_2016 zum B-Plan B 858 "Gärtnerei Fiedrich" (Dortelweiler Str.) mit einem Städtebaulichen Entwurf;


    M_81_2016 zum B-Plan B 914 "Atterberry-Ost", dass ist die Lärmschutzbebauung gegenüber der Blumengroßmarkthalle;


    M_82_2016 zum Sachstand der Einhausung; dazu gehört der Sachstandsbericht, dessen Kurzfassung schon unter #44 verlinkt war;


    M_83_2016 zum B-Plan B 880 "Innovationsquartier" an der Friedberger Landstraße zwischen Aral-Tankstelle und Wasserpark.

  • Web-Seite

    Eine Web-Seite beim Stadt Planungsamt zum Ernst-May-Viertel ging nun online. Sie bietet Informationen zu Ausgangslage und Zielen, Chronologie, vorbereitende Untersuchungen und bietet auch Dateien zum down load an.

  • Hat anscheinend noch niemand mitbekommen:
    Nach neueren Planungen sind jetzt doch mehr Wohnungen geplant, durch verstärkte Nachdichtung und höheres Bauen. Dadurch sollen auch einige Kleingärten bewahrt werden. Zudem kämen viele meckernde Kleingärtner eh von weiter weg, sodass für diese ein Umzug in den Preungesheimer Bogen kein Problem sein dürfte. Am 5. Dezember soll der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst werden, nach intensiven Gesprächen mit Anwohnern.
    Weitere Infos und Quelle: http://www.fr-online.de/frankf…ier,1472798,34806462.html

  • Areal der Gärtnerei Friedrich

    Die FR berichtet < http://www.fr-online.de/frankf…ekt,1472798,34835912.html >, dass als ein Teilgebiet des Ernst-May-Viertels auf dem Areal der Gärtnerei Friedrich ab Herbst 2017 100 Wohnungen entstehen sollen.


    Geplant ist entlang der Dortelweiler Straße:

    • 1 Wohnriegel mit einer Kita (3 Geschosse)
    • 1 Haus (3 Geschosse)


    An den Kanten zum Günthersburgpark:

    • 5 Häuser (je 4 Geschosse)


    Im Interesse der Allgemeinheit wäre es sinnvoller anstatt das komplette Gelände der Gärtnerei zu bebauen, nur zwei Hochhäuser an die Dortelweilerstraße zu setzen und mit dem Großteil der Fläche den Günthersburgpark zu erweitern.


    Das bestehende gegenüberliegende Hochhaus hat 13 Vollgeschosse, ein anderes im Ernst-May-Viertel 14 und ein direkt angrenzendes sogar 15 Vollgeschosse. Zwei bis zu 20geschossige Hochhäuser wären meines Erachtens daher vertretbar; insbesondere wenn das Parkareal dadurch größer wird.
    >https://www.google.de/maps/@50.1220253,8.7035793,1422a,20y,41.32t/data=!3m1!1e3?hl=de

  • Im Sinne der Allgemeinheit ist es eher anständigen urbanen Städtebau zu betreiben. Da sind die bisherigen Ideen für das Areal noch weit von entfernt. Aber das letzte was es dort braucht wäre die Fehler der unsäglichen 70er Jahre zu wiederholen und noch weitere Hochhausklötzer hinzuklatschen.

  • Zudem kämen viele meckernde Kleingärtner eh von weiter weg, sodass für diese ein Umzug in den Preungesheimer Bogen kein Problem sein dürfte.


    Das Märchen kommt immer wieder vor, dass die Kleingärtner von weiter weg kämen. Es sind die Hausgärten der unmittelbaren Bewohner, um die es hier geht. Es ist genau das Problem, woran alles scheitern wird. Cunitz musste seinen Posten räumen. Die Intensiven Gespräche bisher sind so verlaufen, dass z.B. Martin Hunscher nicht mal dazu kam seine Pläne vorzustellen, so aufgebracht waren die Menschen bei der Bürgerbeteiligung im August im Gehörlosenzentrum.


    Das Ding ist tot, weil alles daran stümperhaft ist. Ein Kuckucksei von Cunitz, welches er nicht mal selbst überlebt hat. Auswärtige als Zielgruppe zu nehmen, die nicht wissen, dass die Einhausung nie kommt, passt da ins Bild.

  • Gartenbau


    Egal, ob die betroffenen Kleingärtner direkt daneben wohnen oder von etwas weiter herkommen:


    Wenn es bei konkreten Projekten (es betrifft ja ohnehin nur eine MINDERHEIT der bestehenden Kleingärten - bezogen auf das Stadtgebiet) nicht möglich ist, bei den konkret Betroffenen Akzeptanz zu finden [Entscheidungen gehen immer - kosten aber Wählerstimmen] dergestalt, dass man ihnen Ersatzflächen für neue Kleingärten an anderen Stellen im Stadtbereich anbietet (gerne auch mit einer einmaligen Sonderzahlung für neue Pflanzen / Geräte / Investitionen etc.) dann haben wir ohne Zweifel ein grosses demokratisch-gesellschaftes Problem.


    Ein Beispiel: Beim diesjährigen "Rotlintstrassen-Fest" war auch die Initiative die GEGEN das sog. "Innovations-Quartier" ist, mit dem Unterschriften-Sammeln unterwegs. Da diskutierte eine typische Nordendlerin [Chucks-tragende Jungmutti vom Typus 'gebildet, extrovertiert, tendenziell überschaubare Finanzen'] lebhaft mit den Gegnern des o.g. Projektes. [O-Ton: '...alles wird zugebaut'; 'Luxuswohnungen'; 'Banker-Ghetto'; 'Frischluftschneisen'].
    Das ist dieselbe Tröte, die sich in anderem Zusammenhang dann aber über "steigende Mieten"; "Profitgier" und "Verdrängung" aufregen würde.


    Letzte Woche sagte M.M.-Westernhagen: "Die Menschen sind zu dumm für Demokratie". Wie hat dieser Mann Recht !

  • Günthersburghöfe (Ex-Innovationsquartier)

    Das früher "Innovationsquartier" genannte Teilgebiet des Ernst-May-Viertels, gelegen zwischen Wasserpark, Friedberger Landstraße und Günthersburgpark, heißt jetzt "Günthersburghöfe". Hierfür hat das Stadtplanungsamt im April 2017 einen städtebaulichen Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Gestern war die Preisgerichtsentscheidung. Den ersten Preis erhielt eine Planungsgemeinschaft namens "to be Stadt".


    Zum Ergebnis hat die Stadt heute die unten eingefügte Pressemitteilung herausgegeben. Aufhorchen lässt die laut Planungsdezernent gegebene "kleinteilige Parzellierung". Ganz im Nordwesten des Areals, an der Friedberger Landstraße, wird ein Wohnhochhaus mit 16 Geschossen vorgeschlagen.


    Der städtebauliche Ideenwettbewerb zu den Frankfurter Günthersburghöfen ist entschieden: Das Preisgericht entschied sich am Samstagabend, 30. September, für den Beitrag von tobeSTADT/Stefan Bernard Landschaftsarchitekten/Kölling und Voigt Architekten BDA.


    „Der Entwurf zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass das Frankfurter Nordend mit seiner charakteristischen Blockrandstruktur ‚weitergebaut‘ und gleichzeitig ein beachtlicher Anteil der vorhandenen Bäume erhalten werden kann. Zudem bietet er die Möglichkeit für eine kleinteilige Parzellierung, die wir als Stadt wahrnehmen wollen“, betont Planungsdezernent Mike Josef. „Zu dem ursprünglich geplanten Grünzug zwischen Wasserpark und Günthersburgpark kommt ein weiterer Gartenpark mit einer städtischen Promenade und klaren Raumkanten dazu“, so Mike Josef. Der erste Preis ist mit 45.000 Euro dotiert.


    „Die Arbeit respektiert auf innovative und besondere Art und Weise die Qualität des Ortes und reagiert kreativ auf die Herausforderungen der Aufgabenstellung“, sagt Ferdinand Heide, Vorsitzender des Preisgerichts.


    „Der Entwurf hat einen hohen Grünanteil mit angrenzender ‚Wildnis‘, die zu positiven klimatischen Wechselwirkungen im Quartier führt“, sagt der Stadtklimatologe Prof. Dr. Lutz Katzschner.


    Den Ideenwettbewerb hatte das Stadtplanungsamt für den rund 20 Hektar großen Bereich des Bebauungsplans Nr. 880–Friedberger Landstraße/Südlich Wasserpark ausgelobt. Gefragt waren Entwürfe, die Klimaschutz, ein innovatives Energiekonzept, eine ausgewogene soziale Durchmischung mit urbaner Mobilität verbinden. Ein Hauptaugenmerk sollte auch darauf gelegt werden, wie das vorhandene Grün im Sinne einer „doppelten Innenentwicklung“ in die Planung integriert werden kann. Das nun ausgewählte städtebauliche Konzept soll als Grundlage für das weitere Bebauungsplanverfahren sowie die anschließende Realisierung des Gebietes dienen.


    Am 23. Juni 2017 hatten sechs Büros im Rahmen eines Bürgerdialogs, der mit der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit zum Bebauungsplanverfahren kombiniert wurde, ihre ersten Ideen und Konzepte vorgestellt und mit den Bürgern diskutiert. Bürger hatten so die Möglichkeit, zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Verfahrens Ideen und Kritikpunkte in den Planungsprozess einzubringen. Anregungen, Wünsche und konstruktive sowie kritische Anmerkungen zu den Planungsideen fanden Eingang in die weitere Bearbeitung der Entwurfsideen.


    Vor der Prämierung in einer nichtöffentlichen Preisgerichtssitzung hatte am Samstag, 30. September, von 9.30 bis 13 Uhr, eine weitere öffentliche Veranstaltung zum Ideenwettbewerb im Frankfurter Planungsdezernat stattgefunden, bei der die Entwürfe und Konzepte der Büros mit der interessierten Öffentlichkeit diskutiert wurden.


    „Aus meiner Sicht resultiert die Qualität der nun vorliegenden Planung ganz wesentlich aus der kritischen Auseinandersetzung, die wir im vergangenen Jahr mit Politik und Bürgerschaft geführt haben“, sagt Mike Josef.


    Am Wettbewerb teilgenommen hatten folgende Büros und Planergemeinschaften: Die Planergemeinschaft tobe Stadt, Stefan Bernard, Kölling und Voigt Architekten BDA, das Büro KH Studio, die Planergemeinschaft Faktorgrün, Rolf Disch Solararchitektur und Thomas Schüler Architekten, das Büro raumwerk, die Planergemeinschaft Florian Krieger und Grabner, Huber, Lipp sowie die Planergemeinschaft BJP Bläser, Jansen und Partner und Treibhaus Landschaftsarchitektur.


    Nach den Herbstferien wird im Planungsdezernat der Stadt Frankfurt zu dem Wettbewerb eine Ausstellung gezeigt.




    Oben ein Modellfoto des erstplatzierten Entwurfs, unten das städtebauliche Konzept (Klick vergrößert):



    Foto und Plan: Planergemeinschaft to be Stadt, Stefan Bernard, Kölling und Voigt Architekten / Stadt Frankfurt am Main

  • Auf den ersten Blick positiv:


    • Vorzugsweise klassische Blockrandbebauung als Fortfuehrung des Nordends (statt mehr oder weniger wahlloser Platzierung von Kaestchen umgeben von Gruenflaechen)
    • Kleinteilige Parzellierung macht Hoffnung auf architektonische Vielfalt (vgl. dagegen Europaviertel)
    • Platzierung der Schule im Nordosten (andere Bueros hatten diese zentral angelegt was sich angesichts der Oeffnungszeiten von Schulen negativ auf urbanes Leben im Viertel ausgewirkt haette)
    • Wenigstens eine Strasse mit durchgaengig Laeden fuer Gewerbe und Gastro im EG


    Ob es einen Wohnturm von 16 Geschossen wirklich braucht kann ich schlecht beurteilen. Aber soweit ich verstanden habe, konnte man nur so das geforderte Raumprogramm umsetzen. Alles in allem jedenfalls noch ziemlich viel Gruenflaechen. Bemerkenswert in einer nach Wohnraum lechzenden Stadt.

  • Sicherlich deutlich besser als das was zwischendurch zu befürchten war, aber immer noch nicht wirklich das Gelbe vom Ei.
    Insgesamt wirkt der Entwurf einfach noch viel zu technokratisch, der Quartiersplatz ist nicht anständig eingefasst, und die angepriesene (durchaus nötige) Kleinteiligkeit existiert auch nur in einem Teilbereich. Dahingegen sind vor Allem im Süden und zur Friedberger Landstraße hin viel zu große Einzelgebäude vorgesehen, die wieder eine furchtbar langweilige Monotonie erzeugen werden. Und anstatt eine abwechslungsreiche Dachlandschaft durch völlig chaotische Höhenstaffelungen erzeugen zu wollen, sollte man eher eine weitgehend einheitliche Traufhöhe festlegen und sich dafür endlich mal getrauen wieder richtige Dächer (auf Grund der Nähe zum Nordend vorzugsweise als Walm- oder Mansarddächer) vorzuschreiben. Eine anständige Dachlandschaft entstünde dann schon fast von selbst.
    Das Hochhaus ist natürlich - selbst wenn es wider erwarten eine herausragende Architektur erhalten sollte - städtebaulich höchstproblematisch und sollte besser komplett gestrichen werden. Als ob die gerade auch in Rhein-Main vielfach verbrochenen Solitärhochhäuser aus den 70ern nicht schon abschreckendes Beispiel genug wären. Stattdessen lieber noch konsequentere Blockrandbebauung!
    Der inoffizielle Entwurf des Büros Landes ist demgegenüber noch bei Weitem überlegen und zeigt wie man sowas deutlich besser macht.

  • Weil Rohne jetzt einen inoffiziellen Entwurf des Büros Landes angesprochen hat: Der Frankfurter Architekt Michael Landes hat ohne Auftrag einen eigenen Entwurf erarbeitet, weil er befürchtet, dass hier eine einmalige Chance vertan werden könnte. Die sechs Wettbewerbsbeiträge wurden nämlich schon im Juni 2017 einem interessierten Publikum präsentiert (und anschließend weiterentwickelt). Landes war laut FAZ vom 30. September davon nicht überzeugt und hat sich selbst ans Werk gemacht, womit er sich voraussichtlich Ärger mit den Kollegen einhandeln wird. Das ist sein Vorschlag, das "überaus beliebte Nordend" weiterzubauen:



    Plan: Michael A. Landes Architekt BDA


    Freilich ist hier u. a. der "Abenteuerspielplatz" überplant, was zwar konsequent ist, aber bestimmt erbitterten Widerstand auslösen würde, nicht allein unter Kleingärtnern und allzeit kampfbereiten Luftschneisenhysterikern.

  • Was mich am meisten irritiert: Die ehemals freizuhaltende Trasse des Alleentunnels ist weiterhin nur Grünzug. Landes hat diesen Bereich konsequent einbezogen.