Stadtquartier 'Box Seven' (Friedrichshain | realisiert)

  • Laut dem Artikel in der Morgenpost: http://www.morgenpost.de/bezir…au-in-Friedrichshain.html ziehen die Verhinderungsprofis jetzt alle Register.


    1. Sie klagen gegen die Wohnbebauung, da man nach ihrer Auffassung für ein so großes Bauvorhaben eine sehr aufwendige Umweltverträglichkeitsprüfung brauche. Senat und Investor sehen das anders. Jetzt entscheidet ein Verwaltungsgericht.


    2. Die Unterschriftensammlung zur Einleitung eines Bürgerbegehrens wurde eingereicht. Es seien deutlich mehr Unterschriften als gesetzlich gefordert (3% der Wahlberechtigten im Bezirk).


    Vermutlich nutzt es aber alles nichts mehr: zu spät.


    So sehr viel Umwelt dürfte es zwischen den Sandbergen ^ auch nicht mehr geben. :lach:

  • Diese traurigen Gestalten und Berufsblockierer tun mir langsam Leid. Vielleicht ist der einzige Grund, seine Freizeit so sinnlos zu verbraten, der, dass man sonst nichts zu tun hat.


    Dieser ewige Hass gegen Profite. Als würde man für umme bauen.


    Darüberhinaus finde ich diese 3% Schwelle etwas zu lasch. Die 10.000 Unterschriften bekommt man für so ziemlich jedes Thema zusammen.

  • Es geht m.E. nicht nur gegen Profite. Es geht gegen den Kapitalismus und gegen (Wohn-)Eigentum als solches. Letztendlich gegen das "System". Letztendlich wäre die Reaktion nicht anders, wenn da Baugruppen statt eines Investors bauen würden. Ich denke, es ist ein Gefühl der Fremdbestimmtheit, dass einen Teil der älteren ostsozialisierten Bewohner direkt mit den schlechtausgebildeten zugezogenen jüngeren Westlinken ohne Perspektive verbindet...

  • Ein Freund von mir wohnt in der angrenzenden Straße und hat sich auch in der Bürgerinitiative stark gemacht. Auch ich habe seine Ansichten nicht geteilt, aber ich finde Bürgerinitiativen und Mitspracherechte der Bürger sind ein hohes Gut, über das man nicht so herziehen sollte. Es ist tatsächlich so, dass die Gegend um die Boxhagener Straße mit Grünanlagen vergleichsweise unterversorgt ist. In anderen Stadtteilen, wie Kreuzberg, oder Prenzlauer Berg hat man ehemalige Güterbahnhöfe und aufgegebene Personenbahnhöfe in Parks umgewandelt. In Friedrichshain hat man diese in Gewerbegebiete umgewandelt (Wriezener Bahnhof und Güterbahnhof am Ostbahnhof).

  • Nun hängt es aber doch sehr mit der sozialen Mischung im Kiez zusammen, welche Vorhaben ok sind und welche nicht. Kürzlich hat der grüne Bezirk beschlossen, der Bevölkerung eine (dringend benötigte, wie Du sagst) Grünfläche vorzuenthalten, indem sie die Laster- und Hängerburg an der Modersohnstrasse auf 20 Jahre legalisiert. Proteste? Fehlanzeige! Das hier diskutierte Bauprojekt? Jede Menge Proteste. Ich könnte mir vorstellen, dass ähnlich gelagerte Entscheidungen in (sagen wir...) Charlottenburg genau gegensätzliche Reaktionen hervorrufen würden.


    Zudem bin ich nicht der Meinung, dass Bürgerinitiativen geeignet sind, einzelne Vorhaben in einem Kiez sachlich zu diskutieren und zu verändern. Nach meiner Beobachtung ist es oft eine schrille Minderheit, die sich gegen eine passive Mehrheit durchzusetzen versucht. Dabei wird m.E. unterschätzt, dass die Mehrheit eben nicht deshalb passiv ist, weil ihr alles wurscht ist, sondern weil sie zB einverstanden ist. Zudem sind die Ziele von Bürgerinitiativen oft von einer irrationalen Angst vor Veränderung und einer NIMBY-Mentalität bestimmt, die dann viele mitzieht, die den Prozess nicht hinterfragen (aber wenn alle dagegen sind, wirds schon stimmen). Ich erinnere an den geschlossenen (!) Protest aller Ladenbesitzer in der Kastanienallee gegen die Renovierung der Bürgersteige (http://www.stoppt-k21.de). Sinnvolle Vorschläge? Fehlanzeige. Stattdessen in jedem Schaufenster: Stoppt die Zerstörung der Kastanienallee!. Wie man im Anschluss gesehen hat, war da nichts zerstört. Und ich hoffe, dass einigen Protestierern das Ganze inzwischen ein bisschen peinlich ist. Denselben schrillen Tonfall, gespickt mit Maximalforderungen sehe ich hier jetzt wieder.


    Soviel zum Allgemeinen. Im Speziellen: Die Bürgerinitiative zum Freudenbergareal verkennt meines Achtens grundsätzlich, dass es sich nicht um öffentlichen, sondern um privaten Raum handelt. Ich denke, auch das hat wieder damit zu tun, dass ein Teil der Bevölkerung ebendort (ob zu Recht oder Unrecht mag ich hier jetzt gar nicht diskutieren) privates Grundeigentum grundsätzlich nicht akzeptiert. Daher klingen die Forderungen für meine (westsozialisierten) Ohren eben etwas schrill und schräg.

    Einmal editiert, zuletzt von mmork ()

  • Das ist doch alles nur vorgeschobenes Klimbim. Man will die Leute dort schlichtweg nicht haben. Naturschutz, hör mir auf. Wird der Boden nicht gerade dekontaminiert?

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia () aus folgendem Grund: R

  • ...eine schrille Minderheit, die sich gegen eine passive Mehrheit durchzusetzen versucht.


    Das kommt doch immer wenn sich der WASP in seiner Vormachtstellung herausgevordert sieht. Jeder hat die selben Rechte, auch Minderheiten. Jeder kann Prozesse initiieren das ist legitim und legal. Das ist alles, was ich sagen wollte.

  • Wieso glauben Sie denn zu wissen, was die Mehrheit möchte? Das kann doch niemand genau wissen, was die Mehrheit einer Nachbarschaft wünscht. Bei der Kastanienallee z.B. ging es einigen um ihre Parkplätze und anderen darum, eine weitere Verhübschung und Gentrifizierung der Gegend abzuwenden. Dennoch waren beide Gruppen gegen die Neuordnung der Straße, und kamen aus völlig unterschiedlichen Lagern. Dort gab es einen offenen Diskussionsprozess in dessen Verlauf einige Dinge angepasst wurden. Natürlich gibt es häufig Entwicklungen, die von staatlicher oder privatwirschaftlicher Seite angestoßen werden, die dann sehr suboptimal verlaufen. Bürgerbegehren können dem entgegenwirken, zum Nutzen aller.


    Ich möchte lediglich zm Ausdruck bringen, dass Bürgerbegehren oder -beteiligungen ihren Zweck haben, auch wenn sie manchmal Prozesse verlangsamen und einzelne vielleicht nerven.


    Empfehlenswert ist da der 'Reale Irrsinn', um mal zu sehen, auf was für Ideen Behörden so kommen können (ohne Einspruch der 'schrillen Minderheit' oder Zustimmung der 'schweigenden Mehrheit': https://www.google.de/webhp?so…=realer%20irrsinn&es_th=1

    Einmal editiert, zuletzt von Tomov ()

  • Unsinn hin oder her. Sicher haben Bürgerinitiativen ihre Berechtigung. Hier ist man ganz offensichtlich vor allem zu spät dran.


    In diesem Bezirk ist doch letztlich die BVV - dominiert durch West-Grüne - viel destruktiver als jede Bürgerinitiative. Nur durch direkten Durchgriff des Senats oder auf Grund der Geltung übergeordneter Gesetze sind größere Investitionen in Immobilien und damit eine Weiterentwicklung überhaupt noch möglich. So auch hier. Der Bezirk würde es verhindern, wenn er könnte.


    Der Bezirk traut sich nicht einmal mehr in Verbesserungen im öffentlichen Raum zu investieren, weil man fürchtet die böse Gentrifizierung noch zu befeuern. Ein erbärmlicher Zustand.


    Die Grünfläche wir übrigens weniger am Ostbahnhof gebraucht. Man bräuchte tatsächlich entweder das bewusste aber private Gelände oder aber das RAW-Gelände. Hier könnte eine BI viel erreichen. Also los!

  • Hier noch das Video der Abendschau zum Bürgerbegehren + Interview mit Bauwert, BI und Stadtentwicklungssenator Meisel.


    Die Argumente der BI wirken so wirr. Wer bestimmt, was gebraucht wird? 10.000 desinformierte Unterschriftengeber?


    Währenddessen wird glücklicherweise gebaut...

  • ^ Ich finde die Pläne gut. Die Bebauung ist nicht zu dicht. Die öffentlich zugänglichen Grünflächen werden eine kleine Bereicherung für die Gegend (hier sollte im Umfeld nachgelegt worden). Die gezeigten Fassaden wirken freundlich. Positiv ist die Aufteilung in einzelne Häuser.


    Das der Blockrand in diesem Fall nicht geschlossen wird, aber die Brandwände verdeckt werden, ist hier (großer Block, zentral im geschlossenen Kiez)
    die richtige Entscheidung.


    Ich vermisse detaillierte Pläne, ein Modell, mehr Visus. Hoffe, da kommt bald was.

  • Ich bin vorhin kurz vorbeigefahren:


    Die Baugrube im östlichen Bereich scheint ausgehoben zu sein und einzelne Markierungen konnte man dort schon erahnen. Großes Baugerät steht nicht nur rum - dass es sich dabei immer noch um die Beseitigung der Altlasten handelt, würde ich bezweifeln.


    Als Laie würde ich behaupten, dass es jetzt Schlag auf Schlag geht. Vielleicht kommt im April der erste Kran. :daumen:

  • Der Baubeginn ist offensichtlich erfolgt, schweres Gerät ist vor Ort. Wegen der Dunkelheit habe ich kein Foto gemacht.


    Diese Großbaustelle wird den Kiez auch wegen ihrer zentralen Lage ganz schön verändern. Bin gespannt. :daumen:

  • Update

    Ein erstes Bildupdate nach dem Baubeginn. Das Areal ist mit einem Bretterzaun umgeben der bereits rundum mit skurrilen Sprüchen der autonomen Szene beschriftet ist. (z.B: "Alles für alle, bis Alles alle ist!" usw.) :lach:


    Man arbeitet an der immensen Baugrube:





  • Hier wird sehr schnell gearbeitet. Die Krannummer 5 weist darauf hin, das mindestens fünf Kräne aufgestellt werden:


    An der Boxhagener Ecke Holteistraße liegt schon die Grundplatte:


    Holtei- Ecke Weserstraße wird die Grube ausgehoben (hier entstehen die Genossenschaftswohnungen):


    Blick von der Weserstraße über das Baufeld zur Bohagener Straße: