Flughafen Leipzig-Halle

  • ^ Die Magdeburg-ICs sind aber in Wahrheit "Hannover-ICs" mit den neuen Doppelstockwagen (IC 2046 Strecke DD-L-MD-H), die alle zwei Stunden auch in LEJ halt machen.


    Ansonsten brauchen wir uns natürlich nichts vorzumachen: Der Flughafen Leipzig/Halle bleibt auch mit der Direktanbindung zum JFK in New York und nach Karachi ein Provinzflughafen, der nur im Fracht- und Militärbereich punkten kann. Die Passagierzahlen in diesem Jahr liegen bislang deutlich unter denen im letzten Jahr. Jetzt, wo sich der Nahostkonflikt auf die Türkei ausgedehnt hat, werden auch die Urlaubsflüge an die Türkische Riviera weiter zurückgehen. Der Rückgang der Passagierzahlen im Urlaubsgeschäft machen sich an Flughäfen wie in Leipzig besonders in der Statistik bemerkbar.


    Dass PIA über Leipzig fliegt, ist ein Glücksfall, mehr nicht. Ich glaube nicht, dass andere Airlines nachziehen werden. Der Markt ist abgesteckt. Nach meiner Kurzrecherche stand PIA im Jahr 2007 von März bis November auf der schwarzen Liste. 2013 machte die Airline zudem mit Verspätungen und Steuerschulden in Höhe von 23 Mio Euro Schlagzeilen, woraufhin ihre Konten gesperrt wurden und dies wohl auch der Hauptgrund war, dass sich PIA aus dem Deutschlandgeschäft zurückzog. Mal sehen, ob es nun mit neuem Airbus, neuem Personal und 'nem Deutschen als Chef besser wird. Klingt zumindest vielversprechend und ich bin mir fast sicher, dass es dann auch Alkohol und Schweinefleisch an Board geben wird.



    Willkommen im Forum, heirei. Ich kann dir inhaltlich manchmal nicht so ganz folgen. Es wäre schön, wenn du dir beim Schreiben noch ein bisschen mehr Mühe gibst.

  • naja, bedeutend ist es schon, doch boost noch nicht!


    Ansonsten brauchen wir uns natürlich nichts vorzumachen: Der Flughafen Leipzig/Halle bleibt auch mit der Direktanbindung zum JFK in New York und nach Karachi ein Provinzflughafen, der nur im Fracht- und Militärbereich punkten kann.


    Um das Klarzustellen: Ich gehe natürlich nicht davon aus, dass durch die Verbindung LEJ mit einmal ein signifikantes Passagierplus oder eine sonderlich größere Bedeutung im Passagierbereich bekommt. Mir ging es darum, falls! PIA tatsächlich weitere Nordamerikaziele (und entsprechend auch weitere pakistanische oder andere Ziele in der Region) direkt an LEJ anbindet und dabei auch preislich unter anderen Angeboten (Lufthansa, etc.) bleibt, könnte sich LEJ zumindest als B/C-Standort im Passagierbereich in Deutschland etablieren. Zumal in diesem Fall der Vorteil besteht, dass man nur einen geringen Teil der Auslastung beisteuern braucht. Dadurch könnten zumindest perspektivisch vllt. wieder einige Linienangebote zurückkehren.


    Außerdem ist die Verbindung auch eine Möglichkeit für Pakistani nach Deutschland bzw. zurück in die Heimat zu kommen. Entsprechend gibt es auch da mMn Entwicklungspotenzial für den Flughafen.


  • - Ryanair dünnt London auf 2 x wöchentlich aus


    Gibt es für diese Info eine Quelle? Der Flugplan auf der Ryanair-Webseite verzeichnet nach wie vor drei Flüge pro Woche für den kommenden Sommerfahrplan, leider aber auch wieder in gewohnt später Zeitlage.
    Um die Zeit sind die Bürgersteige in LEJ schon längst hochgeklappt, wenn man Glück hat schwimmt vielleicht bei Marche noch eine Wurst im lauwarmen Wasser.


    Davon abgesehen ist es auch gesamtheitlich gesehen ein Trauerspiel, wie das Wachstum im Lowcost-Markt an Leipzig vorbei geht. Über die Gründe mag sich rätseln lassen, aber ich habe eine Reihe an Vermutungen:
    - Man ist als Touristenziel im Ausland eben immer noch fast gänzlich unbekannt und schafft es auch irgendwie nicht so richtig in den einschlägigen Reiseführern nach oben.
    - Der Bedarf nach ethnischen Verkehren ist aufgrund der geringen Internationalität vergleichsweise gering.
    - Der Bedarf an Geschäftsverkehren ist aufgrund fehlender Masse an europaweit agierenden Unternehmen außergewöhnlich gering.
    - Die Bevölkerung in der Region ist vergleichsweise alt, und dazu konservativ eingestellt. Das heißt der Reisemarkt dürfte noch sehr stark von Pauschalanbietern bestimmt sein und sich auf die klassischen Warmwasserziele begrenzen, während die europäischen Städtereisen per Flugzeug im Schnitt einen jüngeren Nachfragemix haben dürften.
    - Die Flughafengesellschaft hat entweder kein Interesse oder kein besonderes Verhandlungsgeschick bezüglich weiterer Lowcoster-Angebote.
    - Die Stadt hat die Bedeutung einer luftseitigen Anbindung noch nicht ausreichend erkannt und tut zu wenig am Umstand der schlechten Erreichbarkeit etwas zu aendern.


    Unter dem Strich steht, dass Leipzig wohl die am schlechtesten zu erreichende Stadt ihrer Größe zumindest in West- und Mitteleuropa, aber mittlerweile wohl auch schon in Osteuropa sein dürfte. Da kann sonst nur noch Dresden mithalten. Und während man in Bremen, Hannover und Nürnberg in schöner Regelmäßigkeit mit neuen Streckenankündigungen auf sich hören macht, feiert man sich in Leipzig nun schon seit Wochen ob der Ankündigung zweier wöchentlichen Zwischenhalte zum Auftanken.

  • Die Ausdünnungen bei FR beginnen im kommenden Winterflugplan (also 2017/18), das müssten die Buchungsmasken angeben.


    Als Ursache kann auch gelten, dass sich die Flughafengesellschaft nicht erpressen lassen will und Gebühren für alle gleich fordert. Man weiß es nicht.


    ansonsten zutreffend analysiert.

  • ^ FR fliegt bereits diesen und letzten Winter teilweise nur zweimal pro Woche, Zusatzflüge rund um Weihnachten und Silvester wurden dabei meist später nachgepflegt.


    Ansonsten ist die Antwort auf das Warum doch klar: Berlin. Keine der vergleichbaren Städte hat eine solche hervorragende verkehrliche Anbindung an die direkte Konkurrenz, die mit einem unglaublich vielfältigen und von Wettbewerb geprägten Flugangebot lockt. Das schiere Angebot macht jegliche Etablierung regelmäßiger Strecken sehr schwierig. Warum einen ungünstig gelegenen Abendflug nach STN ab LEJ wählen, wenn man ab Berlin die Wahl zwischen 20 verschiedenen zu allen Londoner Airports hat? LEJ hat hier einfach kurz nach der Jahrtausendwende verschlafen, seinerseits zur Konkurrenz für Berlin zu werden, als dort noch keine Basen von Easyjet, Ryanair & Co existierten. Allerdings war damals die wirtschaftliche Lage und auch der Incoming-Tourismus in Mitteldeutschland nicht annähernd zu vergleichen mit der jetzigen Situation, so dass dies wohl wirklich nur mit starken Subventionen möglich gewesen wäre. Jetzt hat man eben den großen Staubsauger vor der Tür. Und ganz so, dass es keine Ansätze gab, ist es ja nun nicht - ich erinnere an HLX bzw. Tuifly.

  • Edit: 'Dase' war schneller!
    Nicht persönlich nehmen 'matesig', aber da steht auch viel Unsinn drin!

    Davon abgesehen ist es auch gesamtheitlich gesehen ein Trauerspiel, wie das Wachstum im Lowcost-Markt an Leipzig vorbei geht.

    Wäre ja zu klären, ob der LCC Markt nun unbedingt das Allheilmittel ist. Berlin hat einen überdurchschnittlich hohen Anteil an LCCs, was im Umkehrschluss bedeutet, dass man weniger Business Linie bekommt. Auch die Nähe von Berlin und seinen LCCs machen es für Leipzig nicht einfacher.


    - Der Bedarf nach ethnischen Verkehren ist aufgrund der geringen Internationalität vergleichsweise gering.

    Fragt sich, ob es in Deutschland überhaupt ethnischen Verkehr gibt. Meines Wissens, erklärt der Begriff "ethnischer Verkehr" eher die ehemaligen Kolonial-Akteure, da dieser sich nicht auf die wirtschaftliche Einwanderung ab den 1960er Jahren bezieht. In Europa also vor allem Frankreich, Großbritannien, Belgien, aber auch Spanien und Portugal. Das hat nichts mit Deutschland zu tun.


    - Die Bevölkerung in der Region ist vergleichsweise alt, und dazu konservativ eingestellt. Das heißt der Reisemarkt dürfte noch sehr stark von Pauschalanbietern bestimmt sein und sich auf die klassischen Warmwasserziele begrenzen, während die europäischen Städtereisen per Flugzeug im Schnitt einen jüngeren Nachfragemix haben dürften.

    Die Bevölkerung der Stadt selbst ist durch die stark gestiegenen Zuzüge, Migration aus dem Ausland, sowie die immer höher werdende Geburtenrate unter dem Altersdurchschnitt in Deutschland. Aber auch unter jenen in z.B. Hamburg und Berlin.


    So mal der Pauschalurlaub auch per se nichts mit einem Alterdurchschnitt zu tun hat. Schon mal in einem britischen Ferienbomber ans Mittelmeer, nach Dubai, oder an die Golden Coast in Australien gesessen?


    - Die Stadt hat die Bedeutung einer luftseitigen Anbindung noch nicht ausreichend erkannt und tut zu wenig am Umstand der schlechten Erreichbarkeit etwas zu aendern.

    Das zu vermuten ist wohl sicher absoluter Unsinn!


    Unter dem Strich steht, dass Leipzig wohl die am schlechtesten zu erreichende Stadt ihrer Größe zumindest in West- und Mitteleuropa, aber mittlerweile wohl auch schon in Osteuropa sein dürfte.

    Auch das ist absoluter Quatsch!
    Lufthansa, Austrian, Swiss, Turkish in die Hubs (außer Köln und Stuttgart)
    34/Woche nach Frankfurt
    27/Woche nach München
    16/Woche nach Düsseldorf
    12/Woche nach Wien
    10/Woche nach Köln
    10/Woche nach Stuttgart
    05/Woche nach Zürich
    05/Woche nach Istanbul


    Auch wenn man sich mehr Direktverbindungen wünscht, und vor allem Heathrow, Paris, und Amsterdam zurückkommen sollten. Ist das doch Meckern auf hohem Niveau. Man sollte auch mal auf dem Teppich bleiben!

  • kleiner Lichtblick: FlyNiki soll alle Verbindungen der AirBerlin ab LEJ übernehmen. Das dürfte helfen, um die größten Einbrüche drumherum zu kommen.

  • ^ FR fliegt bereits diesen und letzten Winter teilweise nur zweimal pro Woche, Zusatzflüge rund um Weihnachten und Silvester wurden dabei meist später nachgepflegt.


    Ansonsten ist die Antwort auf das Warum doch klar: Berlin. Keine der vergleichbaren Städte hat eine solche hervorragende verkehrliche Anbindung an die direkte Konkurrenz, die mit einem unglaublich vielfältigen und von Wettbewerb geprägten Flugangebot lockt. Das schiere Angebot macht jegliche Etablierung regelmäßiger Strecken sehr schwierig. Warum einen ungünstig gelegenen Abendflug nach STN ab LEJ wählen, wenn man ab Berlin die Wahl zwischen 20 verschiedenen zu allen Londoner Airports hat?


    Da ist sicherlich viel Wahres dran. Und trotzdem lasse ich es nicht als alleiniges Argument gelten, denn auch andere Flughäfen operieren unter derartigen Bedingungen. München liegt von Nürnberg ähnlich weit entfernt und dort ist das Angebot an Zielen noch vielfältiger als in Berlin. Hannover ist ähnlich weit von Berlin entfernt und hat zudem noch Hamburg und Bremen als Konkurrenten. Auch im Südwesten schaffen es mit Stuttgart, Karlsruhe und Strasburg gleich drei Flughäfen trotz der Nähe zu Frankfurt zu koexistieren.


    Mir geht es allerdings gar nicht darum direkt zu vergleichen, nur erscheint mir Berlin wenn überhaupt nur ein Argument zu sein.


    Ein anderer Faktor den es noch zu bedenken gilt ist dass das bevölkerungsreiche Umland einmal abgesehen von Halle hauptsächlich südlich von Leipzig liegt. Die Wirtschaftsräume Chemnitz-Zwickau sowie Erfurt/Jena fallen alle in das Einzugsgebiet von LEJ, Berlin ist da schon ganz schön weit weg und allenfalls eine Notlösung.



    LEJ hat hier einfach kurz nach der Jahrtausendwende verschlafen, seinerseits zur Konkurrenz für Berlin zu werden, als dort noch keine Basen von Easyjet, Ryanair & Co existierten.


    Vielleicht. Allerdings setzt Ryanair erst sein etwa zwei Jahren auf beschleunigtes Wachstum in Deutschland, und Airlines wie Wizz, Norwegian, Transavia usw. drängen ebenfalls erst seit Kurzem ernsthaft auf den deutschen Markt. Während andere sich gerade um die Kuchenstücke reißen (selbst Frankfurt und München), scheint man in Leipzig wenn überhaupt mit den Krümeln zufrieden zu geben.
    Seit der Jahrtausendwende hat sich übrigens auch sonst noch so einiges getan. Leipzig's Zentrum ist keine Dauerbaustelle mehr sondern eine sehenswerte Innenstadt, die Stadt hat knapp 100.000 Einwohner und auch ein bisschen Kaufkraft hinzugewonnen und auch wie richtig erwähnt im Tourismus zugelegt. Der Flughafen dürfte dank Frachtrekorden auf halbwegs solider Basis stehen. Das sollte eigentlich eine solide Grundlage für wenigstens moderates Passagierwachstum sein, anstatt dessen geht es entgegen allen Trends bergab.

  • Edit: 'Dase' war schneller!
    Nicht persönlich nehmen 'matesig', aber da steht auch viel Unsinn drin!
    Wäre ja zu klären, ob der LCC Markt nun unbedingt das Allheilmittel ist. Berlin hat einen überdurchschnittlich hohen Anteil an LCCs, was im Umkehrschluss bedeutet, dass man weniger Business Linie bekommt. Auch die Nähe von Berlin und seinen LCCs machen es für Leipzig nicht einfacher.


    Fragt sich, ob es in Deutschland überhaupt ethnischen Verkehr gibt. Meines Wissens, erklärt der Begriff "ethnischer Verkehr" eher die ehemaligen Kolonial-Akteure, da dieser sich nicht auf die wirtschaftliche Einwanderung ab den 1960er Jahren bezieht. In Europa also vor allem Frankreich, Großbritannien, Belgien, aber auch Spanien und Portugal. Das hat nichts mit Deutschland zu tun.


    Das mag vielleicht die urspruengliche Definition sein, ich meinte damit all diejenigen Verkehre, mit denen typischerweise in Deutschland mit Migrationshintergrund Lebende in ihre Heimat fliegen (oder umgekehrt). Und derartige Reisende gibts in Deutschland sehr wohl; Ziele wie Pristina, Timișoara, Niš oder Chișinău sind jetzt nicht der gerade der Klassiker fuer die Flitterwochen. Und auch in den dutzenden Antalya-Fluegen sitzen nicht nur Strandtouristen, in diesem Jahr schon gleich gar nicht. Will sagen, die Nachfrage solcher Fluege ist logischerweise dort hoeher, wo es in der Bevoelkerung einen hoeheren Anteil von gemischter Herkunft gibt, Leipzig gehoert nicht unbedingt dazu.


    So mal der Pauschalurlaub auch per se nichts mit einem Alterdurchschnitt zu tun hat. Schon mal in einem britischen Ferienbomber ans Mittelmeer, nach Dubai, oder an die Golden Coast in Australien gesessen?


    Ich hatte in der Tat schon das fragwuerdige Vergnuegen. Bei Fluegen nach Ibiza und in die Alpen geht es eher jung zu, auf die kanarischen Inseln geht schon haeufiger mal der Rollator mit an Bord.


    Die Briten sind allerdings auch ein wenig anders gestrickt als die Sachsen (obgleich sie von selbigen abstammen sollen).


    Trotzdem ist die klassische Pauschalreise aus dem Katalog die etwas verstaubte Variante von Urlaub, die mit dem Internet vertrautere Generation tendiert schon eher dazu, sich den Urlaub selbst zusammenzustellen.


    Die subventionierten Hub-Zubringer der Lufthansa sind schoen und gut und haben ihre Daseinsberechtigung. Damit kommt man bequem in die USA oder nach China, keine Frage (mal sehen wie lange noch). Man kommt auch gut nach Frankfurt, Muenchen und Duesseldorf, aber dorthin geht es zur Not auch bequem mit der Bahn, demnaechst nocht schneller.


    Auch wenn man sich mehr Direktverbindungen wünscht, und vor allem Heathrow, Paris, und Amsterdam zurückkommen sollten.


    Nun kommt der Punkt, genau um diese europaeische Direktverbindungen geht es. Ich komme von Leipzig weder nach Paris noch Rom, Madrid, Mailand, Budapest oder Kopenhagen, auch nicht nach Glasgow, Manchester, Neapel oder Lissabon. London ist die meistbesuchte Stadt der Welt (!) und Leipzig schafft nicht mal einen taeglichen Flug? Karlsruhe schafft 6 Fluege pro Woche, Nuernberg 14. Bremen 21. Hannover 26. Stuttgart 46.


    Ich kann das auch alles noch gern weiter ins Detail ausfuehren falls Bedarf besteht, aber ich denke einen Vergleich mit aehnlich grossen Staedten in Europa wie ausgefuehrt kann jeder selbst anstellen.


    Ist das doch Meckern auf hohem Niveau. Man sollte auch mal auf dem Teppich bleiben!


    Es ist meckern auf dem Niveau von knapp ueber 2 Millionen Paxen pro Jahr sowie oben genannter nicht vorhandener direkter Anbindung an die Zentren Europas.
    Ich versuche mich hier nur an einem Realitaetscheck, behaupte auch nicht dass alles vollkommen korrekt ist und kennzeichne dies entsprechend. Falls dies hier nicht gewuenscht wird, werde ich es gern unterlassen.

  • Bei den Quervergleichen mit anderen Flughäfen sollte man nicht vergessen, dass Fluglinien zu europäischen und teilweise auch innerdeutschen Städten nicht vorrangig durch Touristen eine Grundauslastung erzielen, sondern dafür die entsprechende Anzahl von Geschäftsreisenden notwendig ist. Und wirtschaftlich ist das Einzugsgebiet von Leipzig bspw. im Vergleich mit Nürnberg eine Einöde, wo einige Ziele vorrangig auf Wunsch ortsansässiger Großkonzerne angeflogen werden. Die Anzahl von Touristen im Flug um 6:15 Uhr von Nürnberg nach Düsseldorf ist jedenfalls überschaubar, wie ich aus eigener Anschauung berichten kann...

  • matesig: Nürnberg hat mit München einen Flughafen vor der Tür, der bis vor kurzem mehr oder weniger LCC-frei war. Berlin ist mit dem größten LCC-Anteil Deutschlands das absolute Gegenteil davon und grast mit dem immensen Angebot an Günstigflügen einen nicht unerheblichen der preissensiblen sächsischen Kundschaft ab. Offizielle Statistiken dazu gibt es nicht (allerdings zeigen die inzwischen fast 2 Mio. polnischen Fluggäste, mit welchen Größenordnungen man es zu tun hat), wer allerdings mal insbesondere ab Schönefeld fliegt, braucht sich nur umzuhören oder auf den Parkplätzen umzusehen.


    Zum Vorhandensein von Aufkommen generierenden Firmenzentralen wurde ja bereits was geschrieben.

  • matesig: Nürnberg hat mit München einen Flughafen vor der Tür, der bis vor kurzem mehr oder weniger LCC-frei war.


    Auch Nürnberg war bis for kurzem mehr oder weniger LCC-frei. Die Ausweitung von Ryanair und Wizz passierte erst in den letzten Jahren, nachdem in Nürnberg so langsam drohte das Licht auszugehen und man seine Strategie geändert hat. Da mussten damals sicherlich auch einige über ihren Schatten springen. Wie sehr die Stadt davon profitiert sieht man wenn man sich mal auf dem Christkindls-Markt die Sprachenvielfalt anhört (vom Fraenkischen mal abgesehen), ganz im Gegensatz zu Leipzig.
    Die Anteile an Münchner Kunden die ab Nürnberg fliegen schätze ich eher gering ein. Die Entfernung ist schlicht und einfach zu weit und das Angebot in München zu gut, wenn auch teuer. In etwa wissen tun das nur die Flughäfen und Airlines.
    Der Nürnberger Flughafen dürfte eher ebenfalls von der Schwäche von Leipzig und Dresden profitieren, denn die Einzugsgebiete sollten sich zumindest in den südlicheren Gegenden von Sachsen und Thüringen mit Berlin überlappen, wobei das Flugangebot in Berlin um Welten besser ist.



    Berlin ist mit dem größten LCC-Anteil Deutschlands das absolute Gegenteil davon und grast mit dem immensen Angebot an Günstigflügen einen nicht unerheblichen der preissensiblen sächsischen Kundschaft ab. Offizielle Statistiken dazu gibt es nicht (allerdings zeigen die inzwischen fast 2 Mio. polnischen Fluggäste, mit welchen Größenordnungen man es zu tun hat), wer allerdings mal insbesondere ab Schönefeld fliegt, braucht sich nur umzuhören oder auf den Parkplätzen umzusehen.


    Das glaube ich gern. Wo sollen die armen Sachsen auch sonst abfliegen.


    Das steigende Angebot dort hat natürlich auch etwas mit dem Boom von Berlin als Reiseziel in den letzten Jahren zu tun. Die Angebotsausweitung an sich hat allerdings einen solchen auch erst in diesem Umfang ermöglicht.


    Dass es dem Anschein nach einen großen Anteil an sächsischen Kunden in Schönefeld gibt belegt in meinen Augen nur, dass der Markt vorhanden ist und vor Ort nicht ausreichend bedient wird. Ich bin mir sicher dass viele der Fliegenden mit langer Anfahrt wesentlich lieber ab Leipzig oder Dresden abheben würden.
    Es dürfte selbstredend nicht realistisch sein einen Angebotsumfang wie Schönefeld in Mitteldeutschland zu etablieren, aber ich bleibe dabei dass es zu einem großen Teil auch an der Flughafengesellschaft bzw. Politik liegt, dass man heute nicht besser da steht und sich an dem Kurs auch nicht viel zu ändern scheint bzw. es für nicht nötig hält. Ich vermute, dass dies nach wie vor auch ein Stück weit mit der prinzipiellen Einstellung gegenüber Günstigfliegern zu tun hat. Diese hat sich in den letzten Jahren deutschlandweit drastisch gewandelt, vielleicht dauert dies in Sachsen einfach nur ein bisschen länger. Es zeigt sich mehr denn je dass es zumindest kurzfristig kein Wachstum in anderen Segmenten geben wird. Vielleicht ergeben sich auch neue Möglichkeiten, wenn BER endlich öffnet und sich der Markt auf die neue Situation eingespielt hat.


    Das mit den Geschäftsfliegern stimmt natürlich, aber auch hier gilt das Henne-Ei-Prinzip. Bei derart schlechter internationaler Anbindung wird es schwer sein, selbst Start-Ups dazu bewegen sich in Leipzig niederzulassen bzw. hier zu bleiben, so sie im internationalen Markt agieren.

  • Im letzten Sommer habe ich mich auf der Leipziger Aussichtsterrasse mit einer Nürnberger Familie unterhalten, die lieber ab LEJ in den Urlaub flog, weil durch die versetzten Sommerferientermine hier andere und niedrigere Grundpreise galten. Also der Ausgleich finden in einer gewissen Größenordnung immer statt.


    Dass die Günstig-Airlines nun das grooße Geschäft verheißen, sei mal dahin gestellt. Zu wenig kennen wir die Effekte auf (Airport) Shopping oder andere Refinanzierungen. Und direkt Steuergelder verbrennen, damit ein kleiner Teil noch billiger in den Urlaub brettern kann, ist auch nicht das gelbe vom Ei!


    Die Ausweitung auf zahlreiche Europäische Städte wäre wünschenswert, doch welche Airline soll es leisten? Die StarAlliance (LH, OS, LX, TK usw) ist bereits sattsam an Drehkreuze angebunden, die schwächen sich nicht selbst. Skyteam (AF/KL/AB u.a.) hatten mal probiert, erfolgreich sogar, bis andere Strecken noch lukrativer wurden.


    Günstig-Airlines haben keinen Grund zu kommen, denn in SXF ist deren Angebotsvielfalt so groß, dass es besser ist, dort gehäuft zu fliegen. Das kann sich mit BER ändern, wenn dessen eigenwirtschaftliche Gebührenschraube angezogen werden muss. So lange passiert nicht viel.


    Eine Chance bleibt noch: Ein eigenes Drehkreuz müsste her, genau so wie es bei der Fracht auch funktioniert. Sprich: Ca. 30 bis 50 Ziele müssen zeitgleich mehrmals am Tag hier eintreffen, dann kann aus jedem Flugzeug ein Passagier in ein anderes umsteigen (ein paar auch hier enden oder beginnen als Reise) und alle Flugzeuge wären halbwegs ausgelastet. Haken: Alle Allianzen haben ihre Drehkreuze bereits, neue Airlines gibt es nicht in dem Umfang. So bleibt nur die Allianz der Nicht-Allianzen zu schmieden, als lockeres Agreement mit Durchtarifierung der Gäste via LEJ.


    Etwas fiel mir immer auf: Es gab immer mal durchaus seltene oder businessrelevante Ziele ab LEJ. Die wurden dann von der herbeiwünschgejammerten Wirtschaft auch nicht genutzt. Tja, klar, dass z.B: Moskau wieder weg war, 30 Leutchen in einem 150 Sitzer bringens halt nicht.

  • Auch Nürnberg war bis for kurzem mehr oder weniger LCC-frei. Die Ausweitung von Ryanair und Wizz passierte erst in den letzten Jahren, nachdem in Nürnberg so langsam drohte das Licht auszugehen und man seine Strategie geändert hat


    Es ging mir um die nichtvorhandene LCC-Konkurrenz in München. Wäre dort ein ähnliches Angebot an günstigen Flügen vorhanden wie in Berlin, gäbe es die neuen Flüge in der Form wohl eher nicht. Ryanair fing übrigens in NUE zum gleichen Zeitpunkt wie in LEJ mit mehreren Zielen an, es wurden Laufgates eingerichtet, um die Kosten möglichst niedrig zu halten. Seither kann man dem Flughafen IMHO nicht mehr vorwerfen, LCCs abschrecken zu wollen. Die unterschiedliche Entwicklung seither (massiver Ausbau NUE, Einstellung aller Verbindungen ausser London STN ab LEJ) spricht m.E. für sich. Und natürlich fielen beispielsweise auch die vielen Italiener auf, die die Italien-Flüge nutzten. Trotzdem konnte ich damals für 30 Euro über Silvester nach Rom fliegen. Auch eine Ryanair macht das nicht ewig mit.


    Die Übernachtungszahlen aus dem Ausland sind im Übrigen zwar geringer als in Nürnberg, das immense Wachstum wurde in den vergangenen Jahren aber größtenteils durch ausländische Gäste gepusht. Leipzig als Stadt zieht hier einen Vorteil aus dem gleichen , der dem Flughafen zum Nachteil gereicht: die schnelle Erreichbarkeit aus Berlin und von den Berliner Flughäfen.

    4 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Mit Vueling zieht sich der nächste Carrier aus Mitteldeutschland zurück. Damit geht mit Barcelona eine weitere attraktive Städteverbindung verloren.


    http://www.lvz.de/Mitteldeutsc…verliert-Barcelona-Fluege


    Auch wenn die Auslastung als "gut" angepriesen wird, dürften 80% wohl eher am unteren Ende der Wirtschaftlichkeit bei Lowcostern liegen. Wenn dann der Rest des Gesamtpakets für die Airline nicht mehr passt, dann war es das dann eben.


    Leipzig und Dresden sind nicht die einzigen Flughäfen an denen Vueling das Angebot reduziert, allerdings die einzigen die in Deutschland komplett aufgegeben werden.


    Damit müssen die Rasenball-Fans wohl im nächsten Jahr umsteigen ;)

  • danke für die herrliche Aussicht! :)


    Die dritte Rollbrücke hat m.E. gegenwärtig keinen verkehrlichen Nutzen. Spekulativ ergibt diese mehr Sinn, wenn DHL seine südlichen Anlagen von der Nordbahn aus erreichen muss, also bei inaktiver Südbahn. Auch spekulativ kann sein, dass die Planfeststellung (sieht Ost wie West jeweils 2 Rollbrücken vor) ohne Baubeginn verfallen wäre.

  • ^ Die dritte Rollbrücke wurde tatsächlich im Rahmen der DHL-Ansiedlung gebaut und ist in der Tat zur Sicherstellung der nächtlichen Kapazität auch im Falle eines Ausfalls der Südbahn gedacht. Dies war eine Grundvoraussetzung für die Ansiedlung. Aufgrund dieser Relevanz ausschließlich fürs DHL-Drehkreuz wurde auch bisher die 4. Rollbrücke (als Schwester der westlichen originalen Rollbrücke) bisher nicht gebaut.

  • Durch die hohe Nutzung der Südbahn ist der uneingeschränkte Verkehr mit der Nutzung der Nordbahn jetzt schon immer wieder mal erforderlich.


    Auch ist der Bau der 4. Brücke nicht vom Tisch. Eine leistungsfähige und uneingeschränkte Nutzung beider Bahnen ist ja ein Punkt mit welchen man am Flughafen hausieren kann. Auch wenn es - bis jetzt - "nur" DHL ausgiebig nutzt.