Leipzig: Moscheebau (Diskussion, Planung und Bau)

  • Ergänzend zu dem Versuch, die (mittlerweile gelöschte - warum denn das?) Frage von Altbaufan zu beantworten, warum die AMJ dieses Grundstück gewählt hat und nicht auf den "vielen vielen Freiflächen auch in ruhigeren Lagen in allen Teilen der Stadt" bauen möchte (siehe Nr. 42), hier noch ein paar Überlegungen.


    Moscheen sollten schon allein aus organisatorischen und ästhetischen Gründen genauso ausgerichtet sein wie die allgemeine Gebetsrichtung (Qibla), also nach Mekka zeigen. Dann steht der Mihrāb in der Mitte der Schmalseite eines bekanntlich fast immer längsrechteckigen bis quadratischen Raumes (der Qibla-Wand), links und rechts flankiert von Vorlesepult (Kursi) und Kanzel (Minbar). http://de.wikipedia.org/wiki/Moschee


    Die islamische Gebetsrichtung in Leipzig bzw. allgemein Deutschland ist ziemlich genau Süd-Ost (134° N): http://www.qiblalocator.com/


    Das schränkt die Suche nach geeigneten Grundstücken schon mal sehr deutlich ein, wenn man nicht wieder in Gewerbegebiete, sondern auch öffentlich sichtbar sein will.


    Innerhalb tatsächlich nahezu geschlossener historistischer Blockrandbebauung, die es wie nun schon mehrfach betont in dem Abschnitt der Schumann-Str. nicht mehr gibt, ist es kaum möglich, auf den fast immer langrechteckigen Grundstücken eine Gebäude wie gewünscht auszurichten. Entweder läßt es das Grundstück von vornherein nicht zu oder nach § 34 Baugb muß die Blockrandbebauung geschlossen werden. Man kann mal bißchen mit dem Qiblalocator rumspielen. Bestens geeignet für einen Moscheebau wären etwa die Prager Straße und die Windmühlenstr., der kleine Abschnitt der Merseburger Str. zwischen Lützner und Georg-Schwarz-Str., an dem sich nun die Bosniaken angesiedelt haben, die Gegend links und rechts der Industriestraße in Schleußig ( :D ), alles südöstlich der Gorkistraße und ein paar andere Ecken mehr. Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf sind dagegen aufgrund der Ost-West-Ausrichtung der Straßen ziemlich ungeeignet für Moscheeneubauten.


    Der nun gewählte Bauplatz im Knick der Georg-Schumann-Str. geht mit einer leichten Achsverschwenkung auch noch ganz gut, wie man in dem Bild in Beitrag 23 ja sehen kann.

  • Der massive Widerstand gegen dieses wirklich kurios kleine Bauprojekt lässt mich schon ein bisschen an dem positiven Bild, das ich als Exil-Leipziger in den letzten Jahren von der gesellschaftlichen Entwicklung in Leipzig gewonnen habe (wenn auch aus zweiter Hand), zweifeln. Hier kommt der ganze dumpfe frühe-90er-Jahre-Überfremdungswahn wieder ziemlich unverstellt ins Licht. Ich hatte diese Zeiten eigentlich für überwunden gehalten - wenngleich Anklänge schon bei der letzten Asylbewerber-Debatte auftauchten. Das hier ist nochmal eine Stufe erhitzter.

  • Blumfeld, ich kann sie ein wenig beruhigen, aber nur ein wenig. Auf der Facebook-Seite der "Bürgerinitiative" (die Anführungszeichen kann ich mir nicht verkneifen) wird sehr rege polemisiert, aber auch diskutiert.


    Die Angabe:
    4.027 „Gefällt mir“-Angaben · 5.553 sprechen darüber (Tendenz bei beiden stark steigend)
    zeigt ja, wieviele eine Meinung zu dem Thema haben, aber nicht gegen den Bau sind. Es zeigt aber auch die Zustimmung zum "Nein" wobei viele davon gar nicht in Gohlis, vielleicht auch nicht in Leipzig wohnen...


    Übrigens:
    Ich finde eine architektur-ferne Diskussion in diesem Forum überhaupt nicht abwegig. Schließlich werden hier ständig Fragen wie Nutzen, Umfeldanalyse, Wirkung, Bedeutung, Bürgerwille und vieles mehr mit architektonischen Aspekten vermischt, s. Einheitsdenkmal oder City-Tunnel.

  • Nun ja, wenn man sich ganz sicher ist, demnächst von 1,57 Milliarden Muslima und Muslimen oder sogar von rund 7 Milliarden Ausländer_innen überrannt und gefressen zu werden, dann kann man sich auch mal zum Kreuzzug rüsten wollen.


    Ich glaube, da schaukelt sich extrem viel gegenseitig hoch. Inzwischen melden sich dort auch die Reichsbürger, die BRD=GmbH-Wissenden, die AfD-Anhänger, die PI-Leserinnen, die Jung-Gegnerinnen nicht nur aus den Reihen der CDU ("Leipzig kann's besser"), die letzten Wahrener, die immer noch gegen das Asylbewerber_innenheim aggitieren wollen, Antisemitinnen (interessant, wie oft in den letzten Tagen auf einer Website gegen eine Moschee von Juden, Judenpresse, Judenpfarrer ... etc. zu lesen war, wird meist nach einer Weile entfernt) und andere mehr zu Wort. Häufig werden stolz die gleichen Links wie kurz zuvor auf den Websites von ähnlichen "Initiativen" gegen Moscheen in anderen Städten präsentiert, z.B. am Münchner Stachus, in Nürnberg, in Fulda, in Marburg, in Limburg, in Eisenach, in Pfaffenhofen, in Witten etc. pp.


    Um die Moschee der AMJ geht es so gut wie gar nicht mehr (ging es das je?), sondern um die türkische Gülen-Bewegung, um deutsche Islamisten, die nach Syrien fahren, die jüngste Schießerei an der Eisenbahnstraße und um andere Vorfälle, die sich als der Sichtweise Ausländer vs. brave, unterdrückte Deutsche ausschlachten lassen. Der absolute Knaller ist dieses gefakte Interview auf dem Fernsehsender einer skurilen japanischen Kleinstpartei, der „Glücksrealisierungspartei“ - http://de.wikipedia.org/wiki/K%C5%8Dfuku-jitsugen-t%C5%8D , auf dem auf japanisch mit (gefälschten) deutschen Untertiteln erklärt wird, warum sich die Deutschen selbst abschaffen wollen ("Manische Culpathie und das Ende von Deutschland wie wir es kennen." Das ist so großes Kino, für dieses Video muss ich der "BI" fast danken.)


    Ich glaube nicht, dass das in irgendeiner Weise repräsentativ für Gohlis oder Leipzig ist, wobei ich natürlich auch die Veranstaltungen zu dem geplanten Asylbewerber_innenheim erlebt habe und damals ernsthaft erschrocken war. Vielleicht überrascht es mich aber auch deshalb jetzt so wenig. Und es ist auch nicht Leipzig-spezifisch, sondern die Art der Argumentation und das Niveau der Auseinandersetzung sind auf all den anderen ähnlichen Seiten exakt gleich. Nur kommt man da halt nie vorbei, warum auch?


    Ein klein wenig repräsentativer mag da vielleicht die dort ziemlich massiv beworbene Online-Petition sein mit aktuell etwas über 700 Unterstützer_innen aus der gesamten Bundesrepublik, aber auch aus der Schweiz, Norwegen, Tschechien und - man höre und staune: Madagaskar.
    https://www.openpetition.de/pe…itiative-gohlis-sagt-nein


    Und es gibt mittlerweile auch zwei Facebook-Seiten, die sich für die Moschee in Gohlis aussprechen:


    https://www.facebook.com/pages…n-Leipzig/591282590930650


    https://www.facebook.com/Promoschee?ref=stream


    Das wird sicherlich alles noch eine ganze Weile so weitergehen.

  • Man sollte "den" Leipzigern diesbezüglich jetzt aber auch keinen Stempel aufdrücken, den sie meiner Ansicht nach nicht verdient haben. Neubauten für Moscheen sind natürlich gefundenes Fressen für alle möglichen Gruppen, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. In Köln hat sich am Neubau der durchaus streitbaren Ditib-Zentralmoschee eine ganze sogenannte "Pro-Bewegung" etabliert und ich würde Köln jetzt nicht als "Dunkeldeutschland" bezeichnen.

  • Stellvertreterkampf

    Ich denke auch, dass hier ein emotional aufgeladener Stellvertreterkampf auf dem Rücken der gemäßigten AMJ-Gemeinde geführt wird. Die Debatte um Gülen-Bewegung usw. ist da eher ein Punkt, an dem es einzuhaken gilt. Dass das aber mit diesem Bau hier vermischt wird, finde ich albern und zu subtil von der Gegenseite.


    Bemerken möchte ich allerdings, dass auch die Ditib bisweilen etwas dubios agiert, wie es in der ARD-Reportage "Allah in Ehrenfeld" über den Bau der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld festzustellen war.

  • Interessant auch, dass die erst vor wenigen Tagen gestartete Onlinepetition "Leipzig sagt Ja!" zum Moscheebau bereits 2.600 Unterschriften gesammelt hat, davon über 1.100 aus Leipzig, während die Gegner der Moschee nach knapp 10 Tagen die 2000 erst heute geknackt haben. Das zeigt, dass die Gegner nicht mit Volkes Stimme reden, sondern sich in Wahrheit aus Wutbürgern rekrutieren, die ihren Kampf gegen das System, gegen
    alles Fremde und gegen jede Veränderung in der Anonymität des Internets austragen. Die Diskussion dreht sich ja gar nicht mehr um den kleinen Moscheebau in der Georg-Schumann-Straße, sie dient höchstens als Anlass, um mal wieder gegen alles, was einem so stinkt, Dampf abzulassen.

  • Viel passiert drumrum, zum Moscheebau selbst gibt es jedoch nur wenig neues:


    Die Leipziger Debatte zieht ihre Kreise:


    Zeit online, 1. November 2013
    Bürgerprotest
    Geplanter Moscheebau spaltet Leipzig
    Eine Bürgerinitiative will in Leipzig den Bau einer Moschee verhindern, an diesem Samstag ruft die NPD zur Demo. Die Islamophobie versteckt sich hinter Sachargumenten.
    Von Jennifer Stange
    http://www.zeit.de/gesellschaf…leipzig-buergerinitiative


    U.a. äußerte sich Karsten Gerkens, der Amtsleiter des ASW:


    Radio Mephisto 97,6, 1. November 2013
    Moschee-Bau in Gohlis
    "Wir sind ja nicht in Kleinkleckersdorf!"
    von Lisa Vordermeier
    http://mephisto976.uni-leipzig…inkleckersdorf.html#share


    L-IZ, 28.10.2013
    Moscheebau in Leipzig-Gohlis: Interview mit Abdullah Uwe Wagishauser (Bundesvorsitzender der Ahmadiyya-Gemeinde)
    Michael Freitag
    http://www.l-iz.de/Politik/Bre…agishauser-Ahmadiyya.html


    Die meisten Parteien veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, nur die Leipziger CDU hält sich weiterhin fein raus:


    L-IZ, 31.10.2013
    Moscheebau Gohlis - Gemeinsame Erklärung der Parteien zur Toleranz: CDU allein zu Haus
    Michael Freitag
    http://www.l-iz.de/Politik/Bre…allein-zu-Haus-51857.html


    Dafür versucht sich nun die Leipziger CDU-Bundestagsabgeordnete Bettina Kudla mit Schützenhilfe und attackiert Baubürgermeisterin Dubrau. Nur ist mir nicht ganz klar, was sie denn eigentlich konkret bemängelt. Dass sich die Leipziger Stadtverwaltung an die Gesetze hält? Oder dass es immer noch zu wenig "Bürgerbeteiligung" bei einem privaten Bauvorhaben gibt? Dass es insgesamt zuwenige Informationen gibt?


    BILD, 31.10.2013
    Moschee-Streit in Leipzig-Gohlis
    CDU-Kudla geht auf Dezernentin Dubrau los
    http://www.bild.de/regional/le…au-los-33205620.bild.html


    Bettina Kudla (51, CDU): „Es verwundert schon sehr, wie die neue Bau-Dezernentin mit den Belangen der Leipziger umspringt. Einerseits veranstaltet die Stadt mit viel Brimborium im November eine Demokratiekonferenz, in der es auch um die Beteiligung von Bürgern an politischen Prozessen geht, andererseits entscheidet die Stadtverwaltung dann bei einem derartigen sensiblen Bauvorhaben wie dem Moschee-Neubau rücksichtslos über die Köpfe der Bürger hinweg. ... Hier reicht es nicht aus, nur mit dem Baugesetzbuch und Vorschriften zu argumentieren. Es ist politisches Feingefühl, Transparenz und Dialog mit den Bürgern gefordert. Wenn man die Leute nicht mitnimmt, haben die Extremisten von rechts leichtes Spiel.“


    Auf ihrer Facebook-Seite meint Frau Kudla: "Ich erwarte, dass die Leute beim Thema Moschee-Neubau mehr an die Hand genommen werdrn."
    https://www.facebook.com/kudla…stream&hc_location=stream

  • Kann es sein, dass der Vergleich mit der Katholischen Propsteipfarrei St. Trinitatis in Leipzig gleich auf mehreren Beinen hinkt?


    St. Trinitatis:
    Hauptnutzfläche: 2.000 m²
    Bruttogeschossfläche: 4.800 m²
    Bruttorauminhalt: 32.000 m³
    Kosten: ca. 15 Millionen Euro


    Moschee der AMJ:
    Grundfläche: 170 m²
    Bruttogeschossfläche: max. 340 m²
    Kosten: 500.000 Euro


    Die Propsteikirche ist also etwa 15 mal größer und soll etwa 30 mal mehr kosten. Außerdem dürfte der Standort doch etwas herausgehobener sein als an der Georg-Schumann-Str. Es gibt zumindest einen eigenen Bebauungsplan (Nr. 16.1 "City-Süd, Nonnenmühlgasse" - http://www.deutsches-architekt…d.php?p=331764#post331764 ).


    Vom Bauvolumen und damit auch von der stadträumlichen Wirkung her ist die Moschee viel eher mit einem der etwa 300 Stadthäuser zu vergleichen, die in den letzten Jahren in Leipzig gebaut wurden.


    https://fbcdn-sphotos-a-a.akam…824010360_877858610_n.jpg
    Kein Hotlinking, bitte! C.



    Der Umgang mit anderen Religionen als Christen geht irgendwo alle Einwohner an und man muss Lösungen finden, womit die Mehrheit leben kann.


    In erster Linie sollten die Lösungen unserem Grundgesetz und in zweiter Linie der Baugesetzgebung entsprechen.


  • http://www.schumann-magistrale…tung-bauvorhaben-moschee/


  • In erster Linie sollten die Lösungen unserem Grundgesetz und in zweiter Linie der Baugesetzgebung entsprechen.


    Im Grundgesetzt steht auch nicht drinn, man möge eine Moschee oder Kirche dort bauen wo man lustig ist. Wenn man mit baurechtlichen Begründungen den Moscheebau an der Stelle untersagt, dann ist das nicht grundgesetzwidrig. Die Ablehnung würde dann ja nicht aus einer Diskriminierung der Glaubensgemeinschaft heraus begründet.
    Aber wie schon kund getan sehe ich das Problem hier überhaupt nicht. Das plötzliche Engagement einiger Anwohner würde ich mir bei so manch anderen Projekten oder städtebaulichen Vorgängen wünschen.

  • ^ Die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit schließt den Bau einer Moschee nicht aus. Wenn die Moschee zudem der Baugesetzgebung entspricht, ist es im Prinzip wurscht, was die Mehrheit darüber denkt, zumal diese eine Moschee auch noch zu 100% privat finanziert wird. Wenn ich irgendwo für mich ein Stadthaus hinklotzen möchte, frage ich auch nicht vorher meine zukünftige
    Nachbarschaft, was sie davon hält, wenn die Baugenehmigung erteilt worden ist.


    Aber um mal den immer wieder hervorgetragenen Scheinargumenten entgegenzutreten, die Bevölkerung werde bei solchen Bauvorhaben zu wenig informiert und die Stadt winke alles durch: Die Ahmadis wollten bereits 2006 eine Moschee bauen, der Antrag wurde seitens der Stadt abgelehnt. Seit diesem Zeitpunkt ist also bekannt, dass diese Religionsgemeinde eine Moschee in Leipzig plant. Darüber hinaus ist seit Tagen bekannt, dass es am 7. November eine umfangreiche Informationsveranstaltung zum Bauvorhaben seitens Ahmadiyya Muslim Jamaat geben wird. Ich prophezeie, dass nicht einer der Schreihälse im anonymen Netz sich wird dort blicken lassen.

  • Ich prophezeie, dass nicht einer der Schreihälse im anonymen Netz sich wird dort blicken lassen.


    Das war auch mein erster Gedanke. Ich rate den meisten "Moscheegegnern" einfach mal einige Zeit in muslimische Länder zu reisen. Und das nicht als Pauschaltourist. Nirgends wird der Islam so heiß gekocht wie in den deutschen Medien.

  • ^ Die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit schließt den Bau einer Moschee nicht aus. Wenn die Moschee zudem der Baugesetzgebung entspricht, ist es im Prinzip wurscht, was die Mehrheit darüber denkt, zumal diese eine Moschee auch noch zu 100% privat finanziert wird. Wenn ich irgendwo für mich ein Stadthaus hinklotzen möchte, frage ich auch nicht vorher meine zukünftige
    Nachbarschaft, was sie davon hält, wenn die Baugenehmigung erteilt worden ist.


    Habe doch nichts anderes geschrieben. Ich wollte lediglich ausdrücken, dass Grundgesetz und Baugesetzgebung sich eigentlich nicht im Weg stehen und die Forderung, man müsse dem Grundgesetz statt dem Baugesetz folgen, daher recht obsolet ist.

  • Wahrscheinlich ist das schon allen klar, was ich damit sagen wollte, aber zur Sicherheit will ich das noch mal klarstellen:


    Eines der "Hauptargumente" - neben "wir dürfen bei denen ja auch keine Kirchen bauen" - ist immer noch, dass es bereits Moscheen und Gebetsräume anderer muslimischer Glaubensrichtungen (Sunniten und Schiiten) in Leipzig gäbe und die sollen ausreichen. Für die Religionsausübung ist eine Moschee oder ein Gebetsraum notwendig (wie bei christlichen Kirchen auch, beten kann jede_r trotzdem auch allein), ansonsten ist sie nicht ungestört. Muslima und Muslimen grundsätzlich und überall Moscheen zu verweigern verstößt somit gegen das Grundgesetz.


    Ob ein einzelner Ort wiederum auch geeignet ist, dort eine Moschee zu errichten, ist eine ganz andere Frage. Allerdings kann ich bei der Georg-Schumann-Str. keine konkreten und validen Contraargumente erkennen, weder in dem Interview mit dem Vertreter der BI in der L-IZ noch an anderer Stelle.

  • MDR Sachsenspiegel, 2.11.2013
    Protest und Gegenprotest um Moschee-Neubau
    http://www.mdr.de/mediathek/th…3595804e_zs-5cf04862.html


    LVZ-Online, 2.11.2013
    Geplante Moschee in Leipzig-Gohlis – Breites Bündnis setzt ein Zeichen gegen Rechts
    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-213282.html


    BILD, 2.11.2013
    Proteste um geplante Moschee in Gohlis
    Hunderte Leipziger stellen sich Naziaufzug entgegen
    http://www.bild.de/regional/le…eipzig-33230880.bild.html


    L-IZ, 2.11.2013
    Moscheebau Gohlis – „Alerta, alerta – Antifaschista!“: NPD kommt, redet und fährt weiter
    http://www.l-iz.de/Politik/Eng…ifaschista-NPD-51885.html



    Der u.a. in dem MDR-Beitrag angesprochene Flugzettel:


    Dialoge für Gohlis
    Fragen und Antworten zum geplanten Moschee-Bau in Gohlis
    http://jule.linxxnet.de/wp-con…ndToleranz_30102013-2.pdf

  • Holla die Waldfee! Initiatorin der Online-Petition gegen die Moschee ( https://www.openpetition.de/pe…itiative-gohlis-sagt-nein ) ist Katrin Viola Hartung, Beisitzerin im CDU-Vorstand Leipzig-Süd und Mitglied im Evangelischen Arbeitskreis der Christdemokraten.


    Sie sieht im geplanten Bau des muslimischen Gebetshauses eine Bedrohung für den Stadtteil: „Wir haben bereits die Salafisten-Gemeinde in der Roscherstraße und dann ist ja hier auch noch ein Asylantenheim geplant – ich befürchte, dass Gohlis mit der Moschee immer mehr zu einem Ghetto verkommt“, so die Christdemokratin gegenüber LVZ-Online. Mit ihrer Unterschriftenliste soll die Stadtverwaltung deshalb zum Umdenken bewegt werden.


    Robert Clemen, der neue Kreisvorsitzende der Leipziger CDU, meint gegenüber dem Blatt, dass es innerhalb der Partei noch Diskussionen gäbe. „Es gibt Befürworter und Gegner in der Partei“, sagte Unions-Kreisvorsitzender Robert Clemen am Montag auf Anfrage von LVZ-Online. Es gäbe noch viele Fragen zu klären.


    Dass nicht alle Muslime gleich sind, ist mittlerweile auch in der Leipziger CDU angekommen, wenn auch wohl nicht bei Frau Hartung ("Wir sind überhaupt keine Gegner der Religionsfreiheit, aber der Meinung, daß in Leipzig bereits genug islamische Gebetshäuser existieren und vor allem Gohlis keine Moschee verträgt.") Allerdings ist diese Erkenntnis nun nichts, was man auch nicht im anderen Sinne verwenden könnte. Clemen befürchtet der Zeitung zufolge, dass der Moschee-Neubau Unruhe in die „stark sunnitisch geprägte“ muslimische Gemeinschaft der Stadt tragen könnte. Bisher hätten Sunniten und Schiiten in Leipzig in friedlicher Koexistenz gelebt. Clemen ordnet die Religionsgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) als eine „Sekte des Islam“ ein. „Wir müssen klären, wer die neue Moschee nutzen wird, und ob eine friedliche Koexistenz der Glaubensgruppen möglich ist.“


    Ich weiß von keinem einzigen aktuellen Konflikt in Deutschland zwischen Ahmadis und anderen Muslimen. 1998 war es in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zu religiös motivierten Übergriffen auf Ahmadis gekommen. In der Wikipedia findet sich dazu der Satz: "Der deutsche Verfassungsschutz konnte diese Aktivitäten und Übergriffe unter Kontrolle bringen, sodass derzeit keine Gefährdung durch diese Gruppen für Ahmadis in Deutschland besteht." Aber Hauptsache, Herr Clemen weiß, wie man Ängste schürt.



    LVZ-Online, 04.11.2013
    Moschee-Streit: CDU Leipzig sucht nach Position – Lokalpolitikerin initiiert Web-Petition
    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-213472.html


    PS: "Dazu erwägt Clemen Gespräche mit den islamischen Würdenträgern in der Stadt."


    Genannt wird dann allein der Name Hassan Dabbagh, Imam der Al-Rahman-Moschee. Mit ihm will Clemen "gegebenfalls ... das Gespräch suchen, ... um das Konfliktpotenzial im Stadtteil Gohlis auszuloten." Da hat er sich ja genau den richtigen Gesprächspartner ausgesucht - der Youtube-Beitrag von Dabbagh über Ahmadis wurde von mir ja schon mehrfach verlinkt. Was soll das Ergebnis eines solchen Gesprächs sein? Die Ahmadis sind keine "richtigen Muslime"? "Richtige Muslime" haben etwas gegen Ahmadis? Ja, es wird Konflikte geben, die von mir als Imam ausgehen?


    Ziemlich auf den Punkt bringt es ein Leserkommentar unter dem LVZ-Artikel (auch wenn ich Dabbagh nicht mit der NPD vergleichen würde):



    Rübchen 04.11.2013, 17:34:23
    Wieso, liebe CDU, wird der vom Verfassungsschutz beobachtete und als radikal geltende Imam Hassan Dabbagh von Ihnen als legitimer Gesprächspartner betrachtet, wenn eine völlig andere, eben nicht radikale, Gemeinde eine Moschee bauen will? Das ist ja in etwa so, als würden Sie mit der NPD darüber reden, weil die SPD in deren Nachbarschaft ein Büro eröffnet...

  • @ LE Mon. hist.


    Initiatorin der Online-Petition gegen die Moschee ( https://www.openpetition.de/petition...hlis-sagt-nein ) ist Katrin Viola Hartung, Beisitzerin im CDU-Vorstand Leipzig-Süd und Mitglied im Evangelischen Arbeitskreis der Christdemokraten.


    Sie sieht im geplanten Bau des muslimischen Gebetshauses eine Bedrohung für den Stadtteil: „Wir haben bereits die Salafisten-Gemeinde in der Roscherstraße und dann ist ja hier auch noch ein Asylantenheim geplant – ich befürchte, dass Gohlis mit der Moschee immer mehr zu einem Ghetto verkommt“, so die Christdemokratin gegenüber LVZ-Online. Mit ihrer Unterschriftenliste soll die Stadtverwaltung deshalb zum Umdenken bewegt werden.


    Modhinweis Cowboy: Zitat als solches kenntlich gemacht.


    Darf auch ich jetzt "Hola!" sagen?


    Wenn Sie den Artikel richtig gelesen haben, ist sehrwohl auch bei mir angekommen, dass es mehrer moslemische Gemeinden in Leipzig gibt.
    Leider bin ich nicht in Kenntnis gesetzt wurden, dass es sich um telef. Interview handelt.
    Gleichermaßen sind Aussagen aus ihrem Kontext gerissen und demnach teils morbid wieder gegeben.


    De Facto: Ich stehe dem Bau der Moschee sehr kritisch gegenüber. Auch der Gemeinde, die eine "sanfte" Inslamisierung Deutschland s anstrebt.- Wer sich mit der Sekte näher befaßt, weiß, was hinter dieser Organisation tatsächlich steht.


    Auch der Zusammenhang zur Al Rahman Gemeinde ist hier eher jener, dass es dieser Gemeinde lt. mdr Bericht 100 Salafisten geben soll. Das nun noch ein Kindergarten der Gemeinde entsteht halte ich persönlich für hochgradig spannend!


    Resümierend: Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür. Auch Sie, auch ich. Aber ein jeder frage sich auch, aus welcher Richtung der Wind gerade weht.