Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • ^ Schöne Vergleichsbilder. :)



    Sanierung in der Hebelstraße, ich glaube, es ist die Nr. 20.


    Bei Nr. 20 ist man nicht viel weiter gekommen, aber dafür sieht Hebelstraße 22 jetzt so aus:





    ...noch ein Blick in die andere Richtung:



    Merseburger Straße 88:



    (Kaufhaus Held wird übrigens seit Fr abgerüstet)



    Erich-Köhn-Str 70:






    Noch etwas zum Thema Balkone; Sinn und Form...




    Täubchenweg 43.



    Und Eutritzscher Straße 8:



    Vorheriger Zustand

  • ^ Danke euch für die Bilder, LEonline und Rundling. Besonders toll die Bezeichnung "Haar-Zurichterei" für das Gewerbe, das Simon Reich hier früher betrieben hat. Die Bilder veranschaulichen eindrucksvoll, dass die Sanierungsqualität selbst bei vergleichsweise sehr einfachen Gründerzeitbauten inzwischen außerordentlich hoch ist. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass es heute sehr viel einfacher geworden ist, in Leipzig Wohnraum zu vermieten - die Nachfrage in Stadtteilen wie Lindenau das Angebot inzwischen übersteigt. Irgendwie schade, dass das bei Neubauten nicht immer gilt. Für mich verständnislos beispielsweise, dass mitten in Lindenau oder in Reudnitz hinterm ehemaligen Straßenbahnhof (heute Kaufland) immer noch so viele Stadthäuser in einst urbanen Mischgebieten ausgewiesen werden, wo die Nachfrage nach Wohnraum doch gerade hier am Größten ist.


    Zurück zum Bauerbe: Was ich oben geschrieben habe, gilt auch für die gezeigte Erich-Köhn-Straße 70, bei der ich fast täglich vorbeikomme. Die Sanierung der Fassade ging oberhalb des EG relativ zügig voran, aber die Sanierung des Erdgeschosses hat dann noch einmal über ein halbes Jahr in Anspruch genommen. Das sieht man auch bei anderen Gebäuden öfter, dass die EG-Sanierung viel Zeit in Anspruch nimmt, obwohl diese Zone in anderen Städten (da muss man nur mal hinter die Stadtgrenze zB nach Schkeuditz gucken) oftmals der Bereich, der eher vernachlässigt wird und in Leipzig ohnehin erfahrungsgemäß viel Aufwand für die Graffitibeseitigung bereitgestellt werden muss.


    Erich-Köhn-Straße 70 vor zwei Jahren

    Bild: Cowboy





    Erich-Köhn-Straße 70 heute. Eine Ladeneinheit wurde saniert, die andere zu Wohnraum umfunktioniert.

    Bild: Rundling

  • ...Die Sanierung der Fassade ging oberhalb des EG relativ zügig voran, aber die Sanierung des Erdgeschosses hat dann noch einmal über ein halbes Jahr in Anspruch genommen. Das sieht man auch bei anderen Gebäuden öfter, dass die EG-Sanierung viel Zeit in Anspruch nimmt, obwohl diese Zone in anderen Städten (da muss man nur mal hinter die Stadtgrenze zB nach Schkeuditz gucken) oftmals der Bereich, der eher vernachlässigt wird und in Leipzig ohnehin erfahrungsgemäß viel Aufwand für die Graffitibeseitigung bereitgestellt werden muss.


    Um Dein Beispiel aufzugreifen ein Bild von letzter Woche des Königin-Luise-Hauses an der Prager Straße bei dem die Sockelzone sowie der Treppenaufgang nach Jahren nun auch fertiggestellt wurde:



    Ergänzend zu Rundlings Bildern aus Lindenau noch zwei Bilder von Gestern von zwei hier noch nicht gezeigten Sanierungen:


    Karl-Ferlemann-Straße 24



    vorher:


    https://www.google.de/maps/@51…ZxoJvA!2e0!7i13312!8i6656


    GutsMuthsstraße 45



    vorher:


    https://www.google.de/maps/@51…4bXNMg!2e0!7i13312!8i6656


    Bilder: LEonline

  • Weitere Bilder von Sanierungen, die sich auf der Zielgeraden befinden:


    Pfaffendorfer 46 zeigt sich jetzt ganz ohne Gerüst, dafür mit Aha-Effekt. Die spätklassizistische Fassade wirkt so, als sei sie schon immer dran gewesen und jetzt "bloß" saniert worden. Klasse Ergebnis.


    Pfaffendorfer Straße 46 vor der Sanierung

    Bild: Stuck Lowe






    Pfaffendorfer Straße 46 heute









    Die Rückseite mit Wintergarten und dazugehörigem Mietergarten davor. Auch hier lohnt ein Blick auf die Rumpelbude, die dort davor stand.






    Weiter geht's in Lindenau:


    Auch beim alten Kaufhaus der jüdischen Familie Albert Held fallen langsam die Gerüste. Der Sohn, Peter Held, ist letztes Jahr im Alter von 93 Jahren in London gestorben. Für ihn kommt die Sanierung leider zu spät. Das Neue Kaufhaus Held zwei Ecken weiter steht seit geraumer Zeit wieder leer und verwahrlost zusehends.


    Peter Held - ein Nachruf



    Kaufhaus Held vor der Sanierung





    Kaufhaus Held heute





    Die Haube auf dem Ecktürmchen hat man belassen. Sicher besser, als womöglich eine neue aus Zinkblech.








    Lützner Straße 59, teilsaniert im Januar dieses Jahres.

    Bild: indauxtu





    Lützner Straße 59 heute







    Lützner Straße 114/116. Das brandbeschädigte Dach ist erneuert worden. Im Internet kann man lesen, dass im Oktober der Einzug geplant ist.


  • Danke an alle für die Bilder! Insgesamt wirklich wie (fast) immer großartige Ergebnisse.




    Die Georg-Schwarz-Str. 111 ist natürlich mal wieder etwas für eindrucksvolle Vorher-Nachher-Vergleiche. Schade, dass man den Laden nicht beibehalten hat - hätte ja vielleicht (zur Not) auch eine schöne Ladenwohnung abgegeben, so er denn überhaupt dem Originalzustand entsprach.


    An der Erich-Köhn-Str. 70 finde ich besonders die Klinker-Farbe sehr angenehm - sieht man in der Form nicht so häufig.


    Die Pfaffendorfer Str. 46 gefällt mir ebenfalls sehr gut - schön, dass der bunkerartige Aufsatz dem Rest der Fassade angepasst wurde. Ob der halbrunde Eckbalkon im Hochparterre dem Originalzustand entspricht?


    Auch das Kaufhaus Held ist natürlich eine Augenweide - ich hoffe, dass die meisten Wohnungen verkauft und auch dauerbewohnt werden, damit das Gebäude wieder belebt ist. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie viel Mühe sich in früheren Zeiten mit der Fassadengestaltung auch in den oberen Etagen gegeben wurde, vor allem weil die Details ja von unten mit bloßem Auge kaum zu erkennen sein dürften.
    Fürs Neue Kaufhaus Held hoffe ich auf ein vernünftiges Nutzungskonzept.


    Bei der Lützner 114 - 116 bin ich sehr auf das Fallen der Gerüste gespannt - was hoffentlich dann wieder für einen Wow-Effekt sorgen wird.

  • Gibt es eigentlich irgendwo Zahlen dazu, wieviele Altbauten um 1990 sanierungsbedürftig waren (es dürften wohl extrem viele gewesen sein) und wie viele solcher Bauten es heute noch gibt?


    Ferner habe ich mich bei der Lektüre der Bilder irgendwie spontan an das Märchenhaus Friedrich-Ebert-Straße 81 a/b erinnert. Bei all den tollen Sanierungsleistungen ist dieser Bau nach wie vor ein wirklicher Verlust im Stadtbild und eine der wenigen ganz traurigen Kapitel der Nachwendezeit in Leipzig. Weiß jemand, ob nicht doch jemand Teile der Fassade retten konnte bzw. was mit dem Schutt passiert ist. Bei dem Boom, der gerade in Leipzig stattfindet, könnte man ja überlegen, falls noch wesentliche Teile vorhanden sind, diese an anderer Stelle in einen Neubau zu integrieren.


    Edit: @ cowboy oder jemand anderen. Hat noch irgendjemand Bilder vom Märchenhaus und dessen Abriss. Leider ist im Netz fast alles verschwunden.

  • Hatte vor einer Weile auch mal nach Bildern zum Märchenhaus gesucht. Das waren noch die besten Ergebnisse:
    http://www.zimmy.de/2011/frebertstr81.htm
    http://www.skyscrapercity.com/…?p=123698384&postcount=29


    In irgendeinem Thread habe ich mal gelesen, dass das Abbruchmaterial vor Ort noch zerkleinert wurde.


    EDIT: Das könnte hier gewesen sein - allerdings nicht wirklich eindeutig:
    http://www.stadtbild-deutschla…s/&postID=23098#post23098

    Einmal editiert, zuletzt von PhilippLE ()

  • @ PhilippLE


    ja, im APH sind leider auch alle Bilder verschwunden, aber ich bin mir sicher, dass spacecowboy auf der Festplatte noch einiges hat. Leider gibt es im DAF keinen eigenen Strang zum Märchenhaus.


    Ich habe auch im Hinterkopf, dass man nicht wollte, dass Teile gerettet werden, nicht mal aus den Schuttbergen vor Ort. Aber wie immer bei solchen Dingen taucht am Ende dann doch oft noch einiges auf, weil sicher auch die Abbruchbetriebe es nicht übers Herz bringen, alles zu zerkleinern. Viele Dinge, die die Nazis einschmelzen wollten, tauchten auch plötzlich wieder auf. Ähnliches gilt für die ehemalige DDR.


    Daher hoffe ich, dass einiges noch irgendwo liegt. Ich glaube, heute wäre dieser Abriss undenkbar. Schade, dass man den Bau nicht über die Zeit bringen konnte. Umso schöner wäre es, wenn wenigstens ein paar Bilder bleiben würden. Denn nichts ist schlimmer als das Vergessen!

  • Umso schöner wäre es, wenn wenigstens ein paar Bilder bleiben würden. Denn nichts ist schlimmer als das Vergessen!


    Im Wikipedia-Artikel zum "Märchenhaus" findet sich folgendes:


    Eine Fotodokumentation der Stadt dokumentiert für die Nachwelt die architektonische Gestaltung.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…-Ebert-Stra%C3%9Fe_81_a/b


    Holsteinstr. 15 lässt die Hüllen fallen:



    Die Hofmeisterstraße 14 - das Geburtshaus des Komponisten Hans Eisler - ist nun auch fertig:



    vorher:


    https://www.google.de/maps/@51…F4owKA!2e0!7i13312!8i6656


    Bilder: LEonline

  • Auf http://www.gruenderzeit-immobi…faffendorfer-strasse.html ist die Pfaffendorfer Str. 21-23 angeblich seit Monaten in Sanierung. Vor Ort passiert allerdings so gut wie nix. Ab und zu steht dort ein Schuttcontainer, ansonsten ist keinerlei Aktivität erkennbar und schon gar kein Gerüst zu sehen.


    Auf der Website gibt es diverse Fotos aus dem Innenraum ... das sind zwei richtige Schätze, wo innen mehr als außen erhalten ist. Hoffen wir, dass dieser Investor bald saniert.
    An der Delitzscher Str. 15 (direkt an der Bahnstrecke, gleicher Bauträger) hat es auch ewig gedauert, aber ein gutes Ende gefunden.


    Gleicher Bauträger saniert lt. Website die Zschoersche Str. 37 (als "in Sanierung" seit 2015 auf der Seite...) und hat die Merseburger Str. 121 im Angebot (http://www.gruenderzeit-immobi…seburger-strasse-121.html)


    Diese Woche habe ich gesehen, dass die Wilhelm-Sammet-Straße 2 / Delitzscher Str. 25 ebenfalls ein Plakat von Gruenderzeit-Immobilien hat, dort bereits ein Gerüst steht und die vorhandenen Mieter relativ schnell ausgezogen sein müssen... vor 2-3 Monaten war da noch deutlich mehr bewohnt. Es sah zumindest danach aus, dass hier mal wieder mit der Methode "wir bekommen euch schon raus" saniert wird, indem man Tatsachen schafft. Fotos folgen.

  • Naumburger Straße 1/Zschochersche Straße 74


    Die Gerüste sind weg an der Zschocherschen Straße Ecke Naumburger Straße gegenüber der Naumannschen Brauerei.



    An der Zschocherschen Straße.



    Von der Eduardstraße aufgenommen.

  • ^ Hier bin ich heute auch vorbeigekommen. Beide Häuser wurden zeitgleich und offensichtlich vom gleichen Investor saniert. Eins steht dabei unter Denkmalschutz. Quizfrage bei folgendem Bild: Welches von beiden Gebäuden steht nicht unter Denkmalschutz?
    Bild: Cowboy



    Ich verstehe nicht, wieso man sein Gebäude unter diesen Umständen dick in Styropor einpackt und sich dann trotzdem die Mühe macht, darauf den historischen Fassadenschmuck wieder anzubringen, als ob man den Unterschied damit aus der Welt schaffen könnte. Das Resultat sieht doch so bescheiden genug aus, wenn die Häuser in einer Flur nicht mehr bündig abschließen und 20 Zentimeter über dem Sockel auskragen.

  • Reichlich, absurd. Der Anschluss war vorher schon nicht ganz bündig, jetzt mit der Dämmung stehts noch mehr über.
    Aber da sieht man mal wieder, was uns der Denkmalschutz auch für solche eher unscheinbaren Gebäude doch bisweilen erspart. Die Unterschutzstellung eines großen Teiles des Gründerzeitbestandes ist ein großes Glück, auch wenn das allerhand Abrisse nicht verhindern konnte.

  • Noch ein bisschen Lindenau:


    Während das alte Kaufhaus Held wieder zu neuem Leben erwacht, ist die Zukunft des neuen Held-Kaufhauses ungewiss. Wie schon erwähnt, steht es seit ein paar Monaten wieder komplett leer und verwahrlost zusehends.


    Das neue Kaufhaus Held in der Endersstraße, ein postmoderner Neubau aus den frühen 90er-Jahren, heute leerstehend. Damals konnte man sich noch nicht vorstellen, dass Kaufhäuser mal out sein würden und man heute bequem von der Couch aus im Internet bestellt.





    Blick zum gründerzeitlichen Teil des Kaufhauses an der Lützner Straße. Um eine erneute Vollsanierung wird man wohl nicht drumrum kommen.






    Eine Ecke weiter jedoch Erfreuliches: Beginnende Sanierung Eckhaus Endersstraße / GutsMuthsstraße. Wurde hier schon vor Kurzem erwähnt.






    Interessant sind die Blindfenster mit den Mosaikfliesen. Ob die erhalten bleiben?





    Das ehemalige Pfarramt der Philippusgemeinde, das zu einem Integrationshotel umgebaut wird. Falls der eine oder andere wieder Schnappatmung bekommt: Es handelt sich um ein Hotel, in dem künftig Menschen mit einer Behinderung beschäftigt werden. Der Anteil soll nach meiner Kenntnis 40 Prozent betragen.


    Blick aus der Ferne von der Karl-Heine-Straße. Außen wird ein Fahrstuhlschacht angebaut, der das Ensemble doch empfindlich stören könnte. Aber mal abwarten.





    Ehemaliges Pfarramt von der anderen Seite und ganz nah.




    Last but not least: Letzter Feinschliff bei den Mietskasernen in der Thüringer Straße. Zum 01.09. ist lt. Website Einzug für faire 7 Euro kalt pro Quadratmeter.


    Die GRK, jetzt Instone Real Estate, bleibt der Primus in Sachen denkmalgerechte Sanierung. Was man nicht alles aus den alten Kasernen rausholen kann.



    Kopfbau zur Spinnereistraße (Vorzustand)






    Ansicht die Straße hoch





    Ansicht die Straße runter





    Details






    Auf der anderen Straßenseite sind die beiden Häuser im Vordergrund schon seit einiger Zeit bezogen.

    Bilder: Cowboy


  • Hallo, der außenseitige Fahrstuhlschacht ist ein Kompromiss der aus vielen Diskussionen und diversen Planungen hervorging. Da das Pfarrhaus in ein Hotel umgewandelt wird bedurfte es eines zweiten Fluchtwegs. Dieser wäre normalerweise ein an die Außenseite des Gebäude angebrachte Treppe. Darüber hinaus hätte ein Fahrstuhl im Bestandsgebäude zu erheblichen Eingriffen im Treppenhaus geführt. Mit der jetzigen Lösung kann das Treppenhaus weitestgehend erhalten bleiben und es wird dem zweiten Fluchtweg Genüge getan. Die Alternative wäre eine ebenso weithin sichtbare feuerverzinkte Fluchttreppe gewesen.

  • ^
    Hallo Dr. ;)
    Also ich glaube, dass die Gebäude zu DDR-Zeiten gebaut wurden... solche Gebäude habe ich schon in anderen Städten in sehr ähnlicher Optik gesehen, allerdings eher in Einfamilienhaussiedlungen.
    Wie entstellte Altbauten sieht es nicht aus, da die Gebäude tlw. sehr schmal sind.
    Oder es sind kleinere Objekte aus der Zwischenkriegszeit, die danach recht einfach saniert wurden... älter würde ich diese auf keinen Fall schätzen.