Braunschweig – Die Löwenstadt

  • Der Tatsache, dass es aus mehreren Siedlungen entstanden ist, verdankt Braunschweig, dass die Innenstadt heutzutage eine Vielzahl an Plätzen ihr eigen nennen kann. Sehr zentral liegt der Kohlmarkt:











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  • Teil IV.I: Die Altstadt bietet auch heute noch eine Vielzahl an Attraktionen. Besonders schön ist die fast komplett erhaltene Echternstraße, die etwas abseits der Fußgängerzone liegt, und daher leider von vielen Besuchern der Stadt gar nicht wahrgenommen wird:





  • Teil IV.II: Altstadt ist nicht gleich Altstadt: Dies gilt es im Falle Braunschweigs zu klären. Die Stadt entstand aus einer Ansammlung von Siedlungen, den sogenannten Weichbildern. Dazu gehörten Altewiek (das heutige Magniviertel), der Sack (die Gegend rund um den Burgplatz), die Altstadt, die Neustadt und der Hagen. Die Altstadt ist demnach, anders als in anderen Städten, nicht die Keimzelle der alten Stadt (das ist das Magniviertel), sondern nur ein Teil des mittelalterlichen Stadtgebildes.

































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  • … und weil ich heute Nacht keinen Schlaf finde, geht es sogleich weiter! Teil XI: Das östliche Ringgebiet





















    (Sämtliche Bildrechte liegen bei mir.)

  • Sehr schön. Auch die Silhouette, wenn auch der eine Turmhelm fehlt ist in der Abendröte sehr schön. Nur das Theater finde ich irgendwie nicht sehr ansprechend. Es hat irgendwie etwas bunkerhaftes. Da gibts weitaus schönere.


    Kann man ein paar Räume in Schloss Richmond zu Wohnzwecken mieten? Das Teil ist ja echt "allerliebst" :liebe:.

  • Nazi-Bauten in BS

    Danke für die Beantwortung der Frage, muse!


    Es gab während der Nazi-Zeit in BS ein sehr reges Baugeschehen. Ein guter Überblick dazu findet sich in dem ohnehin empfehlenswerten Standardwerk „Bauen unterm Hakenkreuz“ von Helmut Weihsmann.


    Die Geschichte der Stadt und des Freistaats Braunschweig in den 1930er und 1940er Jahren ist im Übrigen widerlich und tragisch zugleich. Obwohl ursprünglich eine Hochburg der Arbeiterbewegung, war der Freistaat Braunschweig das erste deutsche Land, in dem es die Nazis zu einer Regierungsbeteiligung brachten. Das befähigte sie u. a. dazu, Hitler 1932 zum deutschen Staatsbürger zu machen. Auch in der Folgezeit bemühten sich die lokalen Nazi-Schergen, Braunschweig zu einem braunen Musterland werden zu lassen. Infolge dessen wurden zum Beispiel die beiden Großsiedlungen Lehndorf und Südstadt errichtet. Zudem wurde der Braunschweiger Dom mit dem Grab Heinrichs des Löwen zur „nationalen Weihestätte“ umgebaut. Die unter den Nazis errichtete Gruft mitsamt eines Löwenkopfes von Arno Breker ist weiter oben unter #46 abgebildet. Gebracht hat diese Anbiederei freilich wenig. Für die großen Industrieansiedlungen in der Region wurde nicht Braunschweig als Standort ausgewählt. Stattdessen nahm man zwei Neugründungen vor: die "Stadt der Hermann-Göring-Werke" (das heutige Salzgitter-Lebenstedt) und die "Stadt des KdF-Wagens" (das heutige Wolfsburg). Braunschweig war auch nie Gau-Hauptstadt oder als solche vorgesehen, obgleich die lokale Nazi-Führung genau dieses im Sinne hatte und auch schon ein Gau-Forum in der zeittypischen monumentalen Größe plante. Stattdessen sollte Braunschweig nach dem Dafürhalten Hitlers zu einer wichtigen Kulturstadt werden. Ein Herzstück dieses Vorhabens waren zahlreiche neue Bildungsstätten. Darunter die oben abgebildete Schule für HJ-Führer.


    Seit der Nachkriegszeit wird dieser Bau übrigens vom Braunschweig-Kolleg genutzt, einer Einrichtung, die es Erwachsenen ermöglicht, das Abitur bzw. die Fachhochschulreife nachzuholen. Hier ist in den 1960er Jahren zum Beispiel der heutige Schriftsteller Uwe Timm zur Schule gegangen und hat dabei mit dem 1967 getöteten Benno Ohnesorg Freundschaft geschlossen (nachzulesen im schönen Buch „Der Freund und der Fremde“.) Einen weiteren „Nazi-Bildungs-Bau“, den an den Backstein-Expressionismus der 1920er Jahre erinnernden Gebäude-Komplex, der heute das Naturhistorische Museum, das „Haus der Wissenschaft“ und - unterhalb der jüngst aufgesetzten Kuppel - ein exquisites italienisches Restaurant beheimatet, werde ich im nächsten Teil meiner Braunschweig-Ansichten abbilden.


    Die Planungs- und Bautätigkeit im Braunschweig der Nazi-Zeit könnte durchaus einmal Gegenstand eines eigenen Threads werden. Wer sich eingehender mit dem Thema beschäftigen möchte, sollte auch die Bücher „Das Raumordnungsgeschehen im Großraum Braunschweig zwischen 1933 und 1945“ von Bernhard Stubenvoll sowie „Bauen im Nationalsozialismus: Braunschweig, die Deutsche Siedlungsstadt" von Markus Mittmann einmal eines Blickes würdigen.


    Letzte Konsequenz der braunen Machenschaften waren für Braunschweig die fast vollständige Zerstörung der historischen Innenstadt (eine der damals größten und am besten erhaltenen Fachwerkstädte der Welt) im Feuersturm des Oktobers 1944 und die spätere Auflösung des Freistaates Braunschweig. Den Verlust des alten Stadtbildes hat die Schriftstellerin Ricarda Huch in bewegende Worte gefasst, die auf einer Gedenktafel im heutigen Inselwall-Park nachzulesen sind:


  • Teil XIV - das Uni-Viertel:










    Hier noch das Bild einer schönen Fachwerkskulptur am Okerufer, die inzwischen leider wieder entfernt wurde:



    (Alle Bildrechte liegen bei mir.)

  • Sehr schön. Auch die Silhouette, wenn auch der eine Turmhelm fehlt ist in der Abendröte sehr schön. (...)


    Kann man ein paar Räume in Schloss Richmond zu Wohnzwecken mieten? Das Teil ist ja echt "allerliebst" :liebe:.


    Bezüglich des fehlenden Turmhelms von St. Pauli gab es meines Wissens nach vor einiger Zeit mal Wortmeldungen, die einen Wiederaufbau forderten. In Anbetracht der Kosten dürfte ein solches Projekt aber derzeit aussichtslos sein. Der Turm hatte ursprünglich immerhin mal eine Höhe von 70 Metern und wäre in dieser Form sicherlich eine reizvolle Höhendominante für das östliche Ringgebiet. Allerdings hat m. E. auch der abgeschnittene Turm seinen Reiz. Ich assoziiere mit ihm immer vergleichbare Türme englischer Kathedralen. Übrigens war auch der Turm der weiter südlich befindlichen, weiter oben bildlich festgehalten Johannis-Kirche vor dem Krieg ähnlich hoch und wurde dann verkürzt wieder aufgebaut und mit Dachziegeln versehen.


    Soweit ich weiß, wird das Obergeschoss des Richmond-Schlösschens tatsächlich vermietet. Bei Interesse solltest du dich vielleicht einfach mal an die Stadt Braunschweig wenden. ;)