Ruhr-Universität-Bochum [Sanierung+Neubau]

  • Ich muss sagen das neue Studierenden Service Center gefällt mir. Ein schöner Kontrast zu den kühlen Betonbauten der Umgebung. Man bleibt bei der Fassadengestaltung auf dem eingeschlagenen Weg und setz die gleiche Architektursprache wie schon beim IC, ID und dem Gebäude der Sportwissenschaften um. Ich hoffe nur, dass dieses helle Material nach ein paar Jahren nicht verwittert.


    Ich finde es auch gelungen. Anders als in die Reihen der Institutshochhäuser paßt an diesen Ort ein solch ungewöhnliches Gebäude. Es ist außerdem nicht so unförmig und unproportioniert wie ID und hat keine sinnlos gegen die Gebäudestruktur durchbrochene Verkleidung wie IC. Durch die langgestreckte Form, die Vorsprünge und die Fensteranordnung wirkt es aus allen Blickrichtungen interessant.

  • GD Neubau

    Im Februar begannen die ersten Vorarbeiten für den Neubau des GD-Gebäudes (Geisteswissenschaften) am westlichen Rand des Campuses. Der Entwurf für den riesigen Gebäudekomplex wurde überarbeitet. Das Gebäude präsentiert sich nun zu Straße hin vier geschossig. Richtung Ruhrtal wird der dort vorhandenen Hanglage entgegengewirkt, wodurch das Gebäude in dem Bereich sechs Geschosse aufweist. Auch die Fassadengestaltung wirkt nun schlichter und erinnert ein wenig an das 2010 fertiggestellte ID Gebäude.



    Bild: HENN Architekten, München



    Bild: HENN Architekten, München

  • Erschütternd, daß der Fehler des ID-Gebäudes jetzt auch mit GD wiederholt wird, diesmal das Gleiche quasi in schwarz.
    Ich verstehe nicht die Mutwilligkeit, mit welcher der klare und kraftvolle Grundentwurf der RUB aus den 60er-Jahren hier unterlaufen und letztlich zerstört wird.
    Was sprach hier gegen die Errichtung eines in Größe und Kubatur der restlichen G-Reihe entsprechenden Hochhauses, wie es ja auch im ursprünglichen Masterplan als potentielle Erweiterungsmöglichkeit ausdrücklich vorgesehen war?
    Angesichts dieser Entwicklungen fehlt mir fast der Glaube an das Versprechen, dass IA und IB in der originalen Kubatur wieder entstehen werden, hoffentlich erleben wir da nicht auch noch eine böse Überraschung.
    Auch beim ansonsten als Einzelarchitektur durchaus akzeptablen SSC ist mir nicht nachvollziehbar, wieso das Gebäude so weit nach Norden aus dem Ensemble gezogen wurde, daß bei der Annäherung an die RUB von der Brücke aus der ganze östliche Flügel des Gesamtensembles, zumindest aber die I-Reihe verdeckt wird; auch hier wieder eine unnötige Beeinträchtigung des dem RUB-Campus zugrunde liegenden Entwurfs.
    Ich sehe durch diese Reihe von Entwicklungen den Campus der RUB als landesweit bedeutendes Denkmal fordistischen Städtebaus der 60er Jahre in seiner Qualität zunehmend gefährdet, und ich frage mich, ob ausgerechnet der BLB NRW für so ein komplexes und denkmalpflegerisch sensibles Sanierungsvorhaben wirklich der richtige Bauherr ist.

  • Erschütternd, daß der Fehler des ID-Gebäudes jetzt auch mit GD wiederholt wird, diesmal das Gleiche quasi in schwarz.
    Ich verstehe nicht die Mutwilligkeit, mit welcher der klare und kraftvolle Grundentwurf der RUB aus den 60er-Jahren hier unterlaufen und letztlich zerstört wird. Was sprach hier gegen die Errichtung eines in Größe und Kubatur der restlichen G-Reihe entsprechenden Hochhauses, wie es ja auch im ursprünglichen Masterplan als potentielle Erweiterungsmöglichkeit ausdrücklich vorgesehen war?


    Dieser Entwurf ist erschreckend. Es wirkt so, als wollte man um jeden Preis jede einzelne Gebäudereihe mit einem unpassenden Klotz abschließen und zerstören. In der I-Reihe ist das mit ID schon passiert, und in der N-Reihe geschieht es gerade (in kleinerem Maßstab) mit ZEMOS. In der Nähe der G-Reihe gibt es nicht einmal ein Wohngebiet, so daß der bei ID vorgebrachte Entschuldigungsgrund, den Anwohnern kein so hohes Hochhaus vor die Nase setzen zu wollen, hier wegfällt. Dieses Argument schien mir allerdings ohnehin wenig stichhaltig, da ID in seiner gewaltigen Ausdehnung nun noch näher an die Siedlung herangerückt ist, als es bei einem schlanken Hochhaus der Fall gewesen wäre.


    Angesichts dieser Entwicklungen fehlt mir fast der Glaube an das Versprechen, dass IA und IB in der originalen Kubatur wieder entstehen werden, hoffentlich erleben wir da nicht auch noch eine böse Überraschung.


    Die Planung für IA und IB läuft noch, deshalb wurde in der Informationsveranstaltung am 25.08.2014 nur die Visualisierung eines Vorentwurfs gezeigt, auf der beide Gebäude wie genaue Kopien von IC aussahen (wobei im übrigen noch einmal besonders deutlich wurde, wie unruhig und unpassend die Durchbrüche in der Balkonverkleidung wirken). Allerdings hatte es zuvor Gerüchte gegeben, daß beim Neubau von Gebäuden auf keinen Fall das alte Raster von 7,5 m x 7,5 m verwendet werden solle, weil es sich als zu unpraktisch und unflexibel erwiesen habe. Sollte man vom bekannten Raster abweichen, würde sich selbst bei gleichen Gebäudeabmessungen ein deutlich anderer Eindruck ergeben. Man wird die endgültigen Pläne abwarten müssen.


    Auch beim ansonsten als Einzelarchitektur durchaus akzeptablen SSC ist mir nicht nachvollziehbar, wieso das Gebäude so weit nach Norden aus dem Ensemble gezogen wurde, daß bei der Annäherung an die RUB von der Brücke aus der ganze östliche Flügel des Gesamtensembles, zumindest aber die I-Reihe verdeckt wird; auch hier wieder eine unnötige Beeinträchtigung des dem RUB-Campus zugrunde liegenden Entwurfs.


    Das stimmt allerdings. Daß das Gebäude den Blick auf den gesamten Osten des Campus, insbesondere die N-Reihe, verdecken würde, war mir auch bei Beginn der Bauarbeiten negativ aufgefallen, so daß ich noch die letzte Gelegenheit genutzt habe, diesen Blick zu fotografieren (siehe unten).


    Ich sehe durch diese Reihe von Entwicklungen den Campus der RUB als landesweit bedeutendes Denkmal fordistischen Städtebaus der 60er Jahre in seiner Qualität zunehmend gefährdet, und ich frage mich, ob ausgerechnet der BLB NRW für so ein komplexes und denkmalpflegerisch sensibles Sanierungsvorhaben wirklich der richtige Bauherr ist.


    Ich habe nicht den Eindruck, daß Denkmalpflege für die Universitätsleitung oder den BLB irgendeine Rolle spielt. Bei keiner Planung der jüngeren Vergangenheit sind Anzeichen für einen sensiblen Umgang mit der Architektur zu erkennen, und dies setzt sich bei sämtlichen aktuellen Planungen für die Zukunft fort. So ist mir z. B. unerklärlich, warum man ein so prägendes Gebäude wie das Musische Zentrum abreißen und durch einen weiteren Kastenbau ersetzen will. Ich fand es schon äußerst unsensibel, das neue RUB-Logo einfach an eine Ecke des Gebäudes zu hängen und damit den symmetrischen Eindruck zu beeinträchtigen (siehe z. B. auf dem letzten Foto hier). Offensichtlich macht sich niemand über so etwas Gedanken. Ebenso unerklärlich ist für mich der ebenfalls geplante Abriß des HZO. Für mich ist es ein hochfunktionales, insbesondere im Innern ungeheuer beeindruckendes Gebäude, das ich für absolut erhaltenswert halte. Inwiefern all diese Planungen zur Umgestaltung der Zentralachse tatsächlich umgesetzt werden, wird man abwarten müssen. Viel Hoffnung auf Besserung habe ich allerdings nicht.



    Foto: eigene Aufnahme



    Foto: eigene Aufnahme

  • Ich habe nicht den Eindruck, daß Denkmalpflege für die Universitätsleitung oder den BLB irgendeine Rolle spielt. Bei keiner Planung der jüngeren Vergangenheit sind Anzeichen für einen sensiblen Umgang mit der Architektur zu erkennen, und dies setzt sich bei sämtlichen aktuellen Planungen für die Zukunft fort.


    Das sehe ich leider ganz genau so. Ich habe sogar der Eindruck, daß mit jeder vollzogenen baulichen Veränderung der Ursprungsentwurf um jeden Preis konterkariert und gegen den Strich gebürstet werden soll. Es scheint, als ob die Entscheidungsträger bei BLB und RUB eine latente tiefe Abneigung gegen den Campus hegen; dazu passen z.B. auch Äußerungen von Elmar Weiler, der im Kontext der Exzellenzinitiative sinngemäß den Campus und sein Erscheinungsbild dafür verantwortlich gemacht hatte daß die RUB den Sprung in die 1. Liga der Eliteunis verpaßt hat. Ich vermute, es hat auch mit der Tatsache zu tun, daß die zur Zeit den Großteil der Entscheider stellende Generation der 50-65-Jährigen der modernen Architektur der 60er Jahre oft verständnislos oder sogar feindselig gegenüber steht, und mit ihrer Entstellung oder Zerstörung eine Art unbewußten Akt des Vatermords praktiziert.
    Die von Dir angesprochenen weiteren Pläne (Abriß des von innen grandiosen HZO, Abriß des MZ) passen absolut dazu, und ich kann und will mir immer noch nicht vorstellen daß es wirklich dazu kommt.
    Es ist, als ob man die "Sanierung" eines Barockschlosses einer Gruppe von Barockhassern anvertrauen würde.
    Wie sieht denn eigentlich der rechtliche Denkmalstatus der RUB zur Zeit aus?
    Ich hatte vor Jahren schon gehört, daß zumindest Teile des Campus als Denkmal geschützt werden sollten, ist das inzwischen geschehen?
    Gibt es keinen Protest gegen den Umgang des BLB und der Unileitung mit dem Campus? Keine Stellungnahmen des Landesamts für Denkmalschutz, oder von Wolfgang Pehnt oder Hans Hanke?

  • ZGH Neubau

    Der Entwurf für den Neubau des Zentrum für Grenzflächendominierte Höchstleistungswerkstoffe (ZGH) an der Ruhr-Universität wurde erneut überarbeitet. Das neue Forschungsgebäude entsteht zwischen beiden ingenieurwissenschaftlichen Gebäude IA und IB, die bekanntlich abgerissen und komplett neu gebaut werden.


    Im Hintergrund ist auch der zukünftige Hochhausneubau zu sehen



    Bild: =22,1841"]Geber Architekten, Dortmund

  • SSC eröffnet

    Die Ruhr-Uni Bochum hat jetzt auch ein Schülerlabor für Geisteswissenschaften. Die Bochumer Uni ist die erste in Deutschland, die ein eigenes "Denk-Labor" für Schüler hat. Am 24 September wurden die neuen Räume offiziell eröffnet.


    Bereits seit 2009 hat die Ruhr-Uni einen geisteswissenschaftlichen Bereich in ihrem Schülerlabor, zunächst aber ohne eigene Räumlichkeiten. Im Neubau können bis zu drei Veranstaltungen parallel in flexibel teilbaren Seminarräumen stattfinden. Außerden gibt es eine Handbibliothek mit zunächst 900 Bänden sowie einen speziell klimatisierten Archivraum für historische Dokumente und Originale.


    Drei PC-Arbeitsplätze und bis zu 25 Laptops können die Schüler nutzen. Den Aufbau und die Ausstattung des Schülerlabors unterstützt die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung mit insgesamt 1,5 Millionen Euro.


    Quelle: idr

  • Neues Studierenden-Service-Center der Ruhr-Uni Bochum eingeweiht

    PM: "Nach eineinhalb Jahren Bauzeit wurde am Freitag, 17. Oktober, der Neubau des Studierenden-Service-Centers offiziell eingeweiht. Auf mehr als 4.500 Quadratmetern finden Studenten viele Services, vom Studierendensekretariat über die Zentrale Studienberatung bis hin zum International Office und dem Bereich Geistes- und Gesellschaftswissenschaften des Alfried Krupp-Schülerlabors."


    Quelle: idr

  • Abriß der Gebäude IA und IB & das sanierte IC Gebäude

    Im Oktober begannen die Abrißarbeiten an den Gebäuden IA und IB



    IA und IB by Kostik -Ruhr, on Flickr | Klick auf Foto zum Vergrößern


    Zum Vergleich das sanierte IC Gebäude. In der weise sollen die beiden Gebäude IA & IB neu gebaut werden.



    IC Gebäude by Kostik -Ruhr, on Flickr | Klick auf Foto zum Vergrößern



    IC Gebäude by Kostik -Ruhr, on Flickr | Klick auf Foto zum Vergrößern

  • Abriß der Gebäude IA und IB

    Entgegen der ursprünglichen Planung, die den Abbruch der Gebäude IA und IB ab Februar 2015 vorsah, wurde mit dem Abbruch bereits am 26.11.2014 begonnen. Abgerissen wird zunächst das nördliche Gebäudeende bis zum Gebäudekern Nord, wobei an IA und IB parallel gearbeitet wird.



    Foto: eigene Aufnahme



    Foto: eigene Aufnahme



    Foto: eigene Aufnahme



    Foto: eigene Aufnahme



    Foto: eigene Aufnahme



    Foto: eigene Aufnahme



    Foto: eigene Aufnahme



    Foto: eigene Aufnahme



    Foto: eigene Aufnahme



    Foto: eigene Aufnahme

  • Wie soll denn der Neubau von IA und IB aussehen?
    Eine 1 zu 1 Kopie oder spendiert man paar Etagen mehr. Man weiß ja nie wie sich der Campus entwickelt.
    Welche Bauweise? Wieder Plattenbau?


    Bisher habe ich hierzu wenig gefunden.
    Es dreht sich sehr viel um den Rückbau und die Baustellenbelastung.

  • Die Welt widmet sich zum 50. Geburtstag der Ruhruniversität heute dem Bau, wenn auch wenig schmeichelhaft;)


    Unter dem Titel "Eine Lernfabrik von überragender Scheußlichkeit" kommt der Bau abseits der inhaltlichen Ausgestaltung nicht wirklich gut weg.


    Allein die taxierten 1,2 Milliarden Sanierungskosten lassen einen kurz nach Luft schnappen und das sind nur die Kosten, mit denen bislang vermutlich sehr optimistisch geschätzt bis 2025 gerechnet wird.


    Man kann ja sehr dankbar sein, dass in der Bildungsoffensive der 70-er Jahre das Studieren auch für neue Schichten möglich wurde, mit einem Klima wie in Heidelberg oder Tübingen haben diese Burgen aus Beton nur leider wenig zu tun. Man kann nur hoffen, dass man für soooo viel Geld noch was aus den Bauten rausholen kann. Einladend ist anders:eek::eek::eek::eek::eek:


    http://www.welt.de/kultur/kuns…nder-Scheusslichkeit.html

  • 50 Jahre Ruhr-Universität Bochum

    Die Welt widmet sich zum 50. Geburtstag der Ruhruniversität heute dem Bau, wenn auch wenig schmeichelhaft;)


    Unter dem Titel "Eine Lernfabrik von überragender Scheußlichkeit" kommt der Bau abseits der inhaltlichen Ausgestaltung nicht wirklich gut weg.


    Zu diesem Artikel in der Welt sollte man sich auch die Leserkommentare ansehen, die mehrheitlich wesentlich positiver ausfallen. Ein ebenfalls deutlich ausgewogenerer Beitrag zum Thema findet sich in der WAZ. Hier kommen auch zwei der am Bau der Ruhr-Universität beteiligten Architekten zu Wort: Wulf Schmiedeknecht, der für das HZO verantwortlich war, und Hermann Henkel. Insbesondere im Hinblick auf die laufende Campussanierung bemerkenswert sind die folgenden Zitate aus dem Artikel:


    »Für ihn [Schmiedeknecht, Anm. Databo] wie für das Bauwerk insgesamt ist es ein Glück, dass sich die Baumeister streng an den ursprünglichen Sieger-Entwurf des Düsseldorfer Architekturbüros Hentrich, Petschnigg und Partner gehalten haben.«


    »Die Ruhr-Uni ist ein Denkmal“, sagt Wulf Schmiedeknecht, der bei dem Rundgang über den Campus ganz ironiefrei Begriffe findet wie „filigrane Fassaden“ – „Beton-Schnitzereien“ – „sakrale Monumentalität“. Tatsächlich erinnern manche Blicke durch die verschachtelten Ebenen des lichtdurchfluteten Foyers des von ihm gebauten Hörsaalzentrums an moderne Kirchenbauten. „Vergleichbares findet man in ganz Europa nicht“, meint auch Hermann Henkel. „Die Uni muss unter Denkmalschutz.“«


    Ich kann diesen Aussagen nur zustimmen, finde es aber schade, daß Christopher Onkelbach in seinem Artikel mit keinem Wort auf die später hinzugefügten Gebäude und die zum Teil bereits umgesetzten Pläne zur Campussanierung eingeht. Daß sich die Baumeister streng an den ursprünglichen Entwurf gehalten haben, halte ich auch für einen Glücksfall. Ihre Nachfolger haben sich aber nicht daran gehalten. Im Gegenteil, sie scheinen sogar aktiv und bewußt dagegen anzubauen und haben das Ensemble damit bereits jetzt nachhaltig geschädigt. Mich hätte sehr interessiert, was Schmiedeknecht und Henkel darüber denken. Auch die Pläne, das gelobte und auch in meinen Augen eindrucksvolle und absolut erhaltenswerte HZO im weiteren Verlauf der Campussanierung abzureißen, werden leider nicht erwähnt.

  • Ich verstehe diesen Hype nicht.


    Da wird ständig versucht, eine Ästhetik herbei zu reden, die unter der Überschrift 'Gut gemeint' steht. Das Problem ist, dass diese Ästhetik vielleicht vorhanden ist, aber die Ruhr-Universität ist nunmal kein Kunstwerk, also ein Werk zum Selbstzweck, sondern Gebäude, die einem Nutzen dienen sollen.


    Mehr oder weniger tun sie ja auch genau das. Man kann dort Lernen, Lehren und Forschen. Aber diesen Gebäudekomplex aus genau dem Grund hervorzuheben, mit dem die meisten Nutzer so ihre Probleme haben, seiner Ästhetik finde ich eine Bauchpinselung und Selbstbeweihräucherung von Architekten und Architekturkritkern an allen Realitäten und Ansprüchen der Benutzer vorbei.
    Klar; Auch ich sehe die filigranen Fassaden, und den Formenreichtum, aber es ist nicht schön. Diese Uni versprüht an wenigen Orten eine Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt.


    Leider sind auch die An- und Zubauten nicht geeignet, diesen Eindruck zu schmälern: Im Gegenteil!


    Die Universität ist weniger ein Denk- sondern mehr ein Mahnmal dafür, das viele Architekten den Menschen vollkommen aus ihrem Fokus verloren haben.
    Symbolik, technische Raffinesse, vielleicht auch Effizenz, auch günstig im Bau, alles berücksichtigt.
    Aber die Nutzerfreundlichkeit stand ziemlich weit hinten im Lastenheft.


    Statt also unter Denkmalschutz zu setzten, was die Nutzer als hässlich und kompliziert betrachten, kann die Parole bei der Sanierung und dem Umbau nur lauten: Rettet, was zu retten ist!

  • Ich verstehe diesen Hype nicht.


    Ich verstehe Ihre Argumentation nicht.


    Zuerst schreiben Sie, daß die Ästhetik vielleicht vorhanden ist, dann aber, daß es nicht schön ist. (Oder meinen Sie Ästhetik hier im wissenschaftlichen, philosophischen Sinne?) Zuerst schreiben Sie, daß die Gebäude einem Nutzen dienen sollen und das auch tun, dann aber, daß die Nutzerfreundlichkeit im Lastenheft weit hinten stand. Das paßt für mich alles nicht zusammen, und letzteres stimmt aus meiner Sicht eines langjährigen Nutzers – ich bin weder Architekt noch Architekturkritiker – auch nicht. Was Sie mit „als … kompliziert betrachten“ meinen, erschließt sich mir auch nicht. Die Ruhr-Universität als ganzes und auch die einzelnen Gebäude sind zweckmäßig und praktisch, nichts daran ist kompliziert. Im Gegenteil, der Aufbau des Campus und der Gebäude ist logisch, strukturiert und übersichtlich, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Universitäten. Erst die Zubauten und jetzt die Campussanierung sind dabei, diese Struktur und Übersichtlichkeit zu zerstören.


    Daß viele Architekten den Menschen aus dem Blickpunkt verlieren, sehe ich in vielen Fällen auch, aber gerade nicht bei der Ruhr-Universität. Ich würde in solchen Gebäuden nicht wohnen wollen und möchte sie auch nicht in Wohngebieten sehen, aber als Campus und Arbeitsumgebung funktionieren sie gut. Ich habe auch andere, modernere Forschungsgebäude gesehen und zum Teil dort gearbeitet, mich dort aber wesentlich weniger wohlgefühlt als an der Ruhr-Universität. Die neueren Forschungsbauten sind mir zu kalt und steril und oft noch viel mehr auf Effizienz getrimmt, was sich unter anderem in winzigen Büros und zu großen Einheiten zusammengelegten Laboren zeigt, die jede individuelle Gestaltungsmöglichkeit vermissen lassen.


    Ich will nichts schönreden, natürlich gibt es im Detail vieles zu verbessern, aber das ursprüngliche Gesamtkonzept halte ich immer noch für sehr gelungen. Man kann sicher bei der Sanierung im Innern der Gebäude zusätzliche Aspekte berücksichtigen, die vor 50 Jahren noch keine Rolle gespielt haben, aber ich sehe überhaupt keinen Grund, dafür etwas an der äußeren Gestalt zu ändern. Wenn man die Freiflächen zwischen den Gebäuden und um sie herum attraktiver gestaltete (zum Teil sind sie das schon) und die bisher kaum zugänglichen, sehr schönen Innenhöfe für alle öffnete, könnte man viele weitere angenehme Orte schaffen, an denen man sich wohlfühlen kann. Verbesserungsbedarf besteht außerdem sicher bei der Wegeführung, insbesondere sollten mindestens die Gebäude einer Reihe auf einer Ebene durch einen durchgehenden, geraden, barrierefreien Gang verbunden sein.


    Was man als schön oder häßlich empfindet, ist Geschmackssache. Wenn Sie die Ruhr-Universität als häßlich empfinden, ist das Ihr gutes Recht, und Sie sind damit alles andere als alleine, aber Sie werden mir erlauben, das anders zu sehen. Man kann sicher darüber diskutieren, ob echter Denkmalschutz nötig ist, aber ich bin klar der Ansicht, daß das Gesamtensemble erhalten bleiben und nicht weiter durch solche Verirrungen wie ID zerstört werden sollte.