Berliner Stadtverkehr (Straße, Bus, Bahn, Wasserwege, Gebäude)

  • Dann sollte man den Weiterbau der A100 unterlassen und deutlich mehr Radstreifen einrichten.


    Wie hier bereits angesprochen hat Berlin noch großen Nachholbedarf bzgl. der Infrasturktur für den motorisierten Individualverkehrs gegenüber anderen Weltstädten. Aber auch bei den Fahrradstreifen - ja. Beides gleichberechtigt eben.
    Interessanter Vergleich europäischer Städte zum Verkehrsverhalten
    Paris sticht hier mit einem extrem hohen Anteil an Fahrrad-/ÖPNV-Nutzer besonders hervor...



    Die Situation für Radfahrer ist erheblich schlechter als die für Autofahrer. Mangelhafte Radwege, schlechter Belag, viele Radwege auf Bürgersteigen. Hier gibt es Mängel, die man in vergleichbarer Weise einem Autofahrer nie zumuten würde.


    Ich weiß schon in welche Ecke du mich drängen willst. Du willst mir so in etwa entlocken wieviel Radstreifen eine Autobahn wert ist. So ein kleinliches Gerechtigkeitsgestreite ist nicht zielführend, man sollte einfach allem offen gegenüber stehen und der Rest kommt quasi von alleine.




    Da die Zahl der PKW-Fahrten seit Jahren sinkt und die zukünftige Entwicklung sehr leicht vorhersehbar dahin gehen wird, daß der Radverkehr stark zunimmt, werden wir uns in ein paar Jahrzehnten mit der Frage konfrontieren müssen, wieso wir solch eine sinnlose Autobahn gebaut haben.


    Mir sind nur die Verkehrsverhaltensstatistiken von 1998 und 2008 bekannt:
    http://www.stadtentwicklung.be…rV_faktenblatt_berlin.pdf
    Es kann gut sein, dass sich mit dem starken Anstieg der Neuzulassungen der PKWs in den letzten Jahren der Anteil des MIV stabilisiert hat. Für die Entwicklung von 1998-2008 spräche die zu der Zeit noch mangelnde Wirtschaftsdynamik, um die Jahrtausendwende schrumpfte sogar die Bevölkerung (kam glaub ich erst wieder ab 2005 ins Plus glaub ich) und das alles gleichzeitig bei steigenden Spritpreisen.



    Sicherlich wird der Autoverkehr profitieren. Das ganze ist eine Frage der Abwägung. Mir persönlich ist es diese "Verbesserung" nicht wert, wenn ich bedenke, was für ein positives Stadtgefühl gerade in dieser Gegend zerstört werden wird.


    Ist doch m.E. eine ziemlich langweilige periphere Gegend, von Stadtgefühl kann da überhaupt keine Rede sein. Die steigende wirtschaftliche Attraktivität wird obendrein wieder woanders das Stadtgefühl mehr fördern. Müßig also in Erbsenzählerei zu verfallen.



    Und wenn ich dann noch an diverse Tunnel und andere aufwendige Strukturen denke, wenn es um die Frankfurter Allee geht, na ja. Viel Spaß mit diesem Stadtgefühl.


    Vorallem viel Spaß mit diesem Stadtgefühl zwischen Dreieck Neukölln und Treptower Park. In solchen Kiezstrukturen wird wirklich das Stadtgefühl in Mitleidenschaft gezogen!
    Der MIV ist für mich in den allermeisten Fällen in Berlin nicht störend, sondern empfinde ihn hier meistens als eine angemesse Unterstreichung urbaner Vielfalt und nein ich bin kein Autofahrer sondern bewege mich ausschließlich zu Fuß oder per ÖPNV fort.




    @arcadien:
    Zu den LKWs: genau soll bspw. der Einzelhandel gucken wie er zu seinen Waren kommt - oh mann....
    Du hast meinen Beitrag KOMPLETT gelesen?
    Vorallem das Interview?
    Ich glaube nicht...

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  • Dann sollte man den Weiterbau der A100 unterlassen und deutlich mehr Radstreifen einrichten.


    Wann warst du das letzte Mal auf der Stadtautobahn unterwegs? Wenn überhaupt, dann müsste man hier noch eine zusätzliche Spur schaffen... Der Vergleich Autobahn vs. Fahrrad ist vollkommen widersinnig, da es sich um grundverschiedene Verkehrsströme handelt. Die Distanzen, die (ein Großteil sind ja Pendler) auf der Autobahn zurückgelegt werden, wird niemand täglich mit dem Rad absolvieren wollen. Ebenso muss natürlich auch nicht jeder für die innerstädtische Kurzstrecke das Auto bemühen. Letztendlich geht es also darum, diese unterschiedlichen, aber dennoch notwendigen Konzepte möglichst effizient unter einen Hut zu bekommen.

  • @flyn


    ich meine groß-lkw , mit anhänger etc. alles drängt sich hier in berlin auf den strassen innerhalb des rings verstopft die strassen und gefährdet eben auch radfahrer. dein argument mit dem zulieferverkehr für den handel zieht gar nicht!
    in paris findest du keinen einzigen lkw innerhalb des rings sie sind verboten. ein gutes logistiksystem ermöglicht es am ring die waren die innerhalb des rings müssen auf kleinere, umwelt- und strassen schonendere fahrzeuge umzudisponieren. das sollte doch auch in berlin möglich sein.

  • Meine Güte, mir ist schleierhaft wieso es hier so viele Ökofundis gibt. Fahrradstreifen statt Autobahn? Hallo?! Wie einer der Vorredner schon sagte, das sind zwei verschiedene Arten von Verkehrsströmen, die einen sind Kurz- die anderen Mittel- bis Langstreckenverkehr. Die richtige Lösung wäre ein UND. Straßen UND Fahrradwege ausbauen, nicht entweder oder. Alle Verkehrsträger sollten, da wo es sinnvoll und machbar ist, entsprechend der Anforderungen ausgebaut werden.


    Wenn Berlin bereits eine funktionstüchtige Stadtautobahninfrastruktur in allen Teilen der Stadt hätte würde ich mich auch gegen den Ausbau stellen, ich bin da recht unideologisch. Fakt ist aber, dass Berlin so etwas noch nicht besitzt und es offensichtlich Handlungsbedarf gibt. Sicher ist so eine Autobahn kein netter Nachbar in einem Wohngebiet, aber es ist auch klar, dass hierdurch Verkehre aus und in das Umland effektiv gebündelt werden können und dadurch die Nebenstraßen entlasten. Das oft angeführte Argument, dass mehr Straßen mehr Verkehr erzeugen ist zwar richtig, aber auch hier gibt es limitierende Faktoren, der Verkehr wächst nichts ins Unendliche, er verteilt sich nur anders. Und logischerweise suchen sich Individuen überwiegend jene Route aus, auf der sie am bequemsten und schnellsten zum Ziel kommen. Nicht immer, aber meistens. Und solange es sich bei diesen Routen nicht um eine Kurzstrecke handelt und die Person sich für das Auto entschieden hat, wird es sich für die Autobahn entscheiden, so einfach ist das.


    Was Berlin außerdem von anderen Weltmetropolen grundlegend unterscheidet ist die weitaus geringere Dichte der Besiedlung. Berlin ist weitaus weniger dicht besiedelt als z.B.Paris, London oder Tokio, nebenbei spielen die beiden letzten Städte sowohl von der Größe als auch von ihrer Bevölkerungszahl in einer ganz anderen Liga. Jedenfalls, die geringere Besiedlungsdichte bedeutet, dass im Stadtgebiet im Schnitt längere Distanzen zurückgelegt werden müssen, auch und vor allem im Pendelverkehr aus den Vororten in die Innenstadt, insofern machen Autobahnen, die bis an die Innenstadtgrenze heranführen (aber diese nicht zerschneiden), durchaus Sinn. Gleichzeitig sollte natürlich auch ein leistungsfähiges ÖPNV-Netz vorhanden sein, dies ist ja zum Glück in Berlin der Fall. Wichtig ist also eine Multimodalität der Verkehrsträger, d.h. sowohl ÖPNV, als auch Straßenverkehr, als auch Radverkehr. Die Menschen werden sich dann jeweils für das für sie attraktive Verkehrsmittel entscheiden ohne dass eine pseudo-moralische Ökodiktatur einem das Ergebnis der Wahl vorschreibt.


    Noch eine Anmerkung zum Schluss: Berlin steht vor anderen Herausforderungen als London, New York oder Tokio. In solchen Weltstädten mit chronischem Parkplatzmangel, engsten Raumverhältnissen und einem täglich drohenden Verkehrskollaps sind kleine, wendige Elektroautos sicher ein Mittel der Zukunft. Berlin aber, als 3,5 Mio. Stadt mit recht großer Fläche, wird diese Probleme auf absehbare Zeit nicht haben. Hier reichen normale Autos, die sowieso mit der Zeit immer sparsamer und umweltschonender sein werden.


    Ein kleiner Exkurs zum Thema "Motorisierte Individualmobilität": Man betrachte nur einmal die Fortschritte in der Verbrauchsreduktion und die Erhöhung der Effizienz bei den Verbrennungsmotoren. Der Hybrid ist ein Zwischenprodukt, das Audi bereits sehr früh entwickelte und auch auf den Markt brachte (1989 präsentiert, 1997 auf den Markt gebracht) und keinen Erfolg hatte. Dieser teure Flop war der deutschen Autoindustrie eine Lehre und sie setzte daher auf die Weiterentwicklung der klassichen Verbrennungsmotoren, ein Weg der sich bis dato als sehr vielversprechend herausstellte. Heutige Hybridmodelle verkaufen sich indes nicht so blendend, wie es der Hype darum vermuten lässt. Das liegt weniger an der von grüner Seite unterstellten Rückständigkeit und Ökoaversion der breiten Masse, sondern an der Ineffizienz des Hybridantriebs, von seiner hochgradig umweltschädlichen Produktion und der Entsorgung ganz zu schweigen, zumal die Akkus für die Herstellung seltene Rohstoffe benötigen, gegen die Öl wie eine unendliche Ressource erscheint. Außerdem spielt ein Hybrid seine Verbrauchsvorteile nur bei bestimmten Streckenprofilen aus, bei anderen bleibt er hinter konventionellen Antrieben zurück. Elektroautos sind noch nicht wesentlich weiter als ihre Urahnen aus den Gründerzeiten des Automobils, zumindest nicht weit genug, um ihre massive Verbreitung sogar mit Subventionen und grünem Bewusstsein zu erreichen.

  • Hobbyist, Arcadien:
    Berlin ist eben nicht mit Städten wie Paris zu vergleichen, denn Berlin hat zum einen eine wesentlich geringere Wohndichte in der Stadtmitte als z.B. Paris und zum anderen sehr viele breite Verkehrsachsen mitten durch die Stadt. Es gibt keine verwinkelte, kleinteilige Innenstadt. In Städten wie Paris, die zum Zentrum hin dichter werden macht ein Ring durchaus Sinn. In Berlin schlägt man lächerlicherweise eine Autobahn durch die intakten, am dichtesten besiedelten Wohngebiete um die "Freifläche" Mitte vom Verkehr zu entlasten.

  • Hobbyist, Arcadien:
    Berlin ist eben nicht mit Städten wie Paris zu vergleichen, denn Berlin hat zum einen eine wesentlich geringere Wohndichte in der Stadtmitte als z.B. Paris und zum anderen sehr viele breite Verkehrsachsen mitten durch die Stadt. Es gibt keine verwinkelte, kleinteilige Innenstadt. In Städten wie Paris, die zum Zentrum hin dichter werden macht ein Ring durchaus Sinn. In Berlin schlägt man lächerlicherweise eine Autobahn durch die intakten, am dichtesten besiedelten Wohngebiete um die "Freifläche" Mitte vom Verkehr zu entlasten.


    Also findest Du die derzeitige Situation in Mitte und Neukölln ok?

  • Also findest Du die derzeitige Situation in Mitte und Neukölln ok?


    Nein, finde ich nicht, zumindest nicht die Situation in Mitte (weit reichende Plattenbaugebiete mit etwa der Dichte von Marzahn). Das ist aber nun mal so und wird sich auch in den nächsten Dekaden nicht ändern. Und breite Schneisen wie die Holzmarkstraße, Leipziger Straße oder Otto-Braun-Straße werden auch bleiben.
    Oder was war mit Situation gemeint? Falls du es nur auf den Verkehr beziehst dann ist die Situation in Mitte ein Traum im Vergleich zu anderen Städten - zumindest für Autofahrer.

  • ^
    Leipziger Straße ein Traum? Meiner Erfahrung nach weniger, da fahre ich lieber auf der Autobahn und weiche der Stadtmitte aus.


    Und was hat die Plattenbebauung mit dem Thema Verkehr zu tun?


    Man kann sich ja mal zwei Routen bei google-maps anschauen und sehen, wieviele die Auotbahn bringt:
    Kreuz Grenzallee bis Bismarckstraße:
    15 km Autobahn in 10 Minuten und an Wohngebieten vorbei.


    Kreuz Grenzallee bis Heidestraße:
    15 km quer durch die Stadt: 26 Minuten und schön durch Wohngebiete in Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte.

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  • Leipziger Straße ein Traum? Meiner Erfahrung nach weniger, da fahre ich lieber auf der Autobahn und weiche der Stadtmitte aus.


    Im Vergleich zu Stadtzentren anderer europ. Hauptstädte kommt man da gut durch. Der Stau in der Leipziger Straße entsteht aber v.a. durch die Einengung ab der Charlottenstraße. Somit ist die Leipziger Str ein gutes Beispiel wie breite Schneisen Verkehr anziehen und am nächsten Engpass Stau verursachen. Das Gleiche wird durch die A100 an der Elsenbrücke passieren.


    Und was hat die Plattenbebauung mit dem Thema Verkehr zu tun?


    Es ging ja vorher auch um die Wohndichte und da liegt Mitte nun mal weit unter Neukölln, Friedrichshain usw.

  • Im Vergleich zu Stadtzentren anderer europ. Hauptstädte kommt man da gut durch.


    Dieses Wissen nützt mir nichts, wenn ich im Stau in Berlin stehe.



    Der Stau in der Leipziger Straße entsteht aber v.a. durch die Einengung ab der Charlottenstraße. Somit ist die Leipziger Str ein gutes Beispiel wie breite Schneisen Verkehr anziehen und am nächsten Engpass Stau verursachen. Das Gleiche wird durch die A100 an der Elsenbrücke passieren.


    Und im Moment passiert das wo? Richtig, Grenzallee. Der Abschluss Elsenbrücke ist doch nur ein Zwischenschritt.


    Es ging ja vorher auch um die Wohndichte und da liegt Mitte nun mal weit unter Neukölln, Friedrichshain usw.


    Es ging bei meiner Frage nicht um die Wohndichte, sondern um die Verkehrssituation, mit der Du wohl zufrieden bist. Ich bin es nicht. Und ich verstehe auch nicht, warum Du den Verkehr gerne in Wohngegenden sehen willst und ihn nicht umfahren lassen willst.

  • Meine Güte, mir ist schleierhaft wieso es hier so viele Ökofundis gibt. Fahrradstreifen statt Autobahn? Hallo?! Wie einer der Vorredner schon sagte, das sind zwei verschiedene Arten von Verkehrsströmen, die einen sind Kurz- die anderen Mittel- bis Langstreckenverkehr.


    Da ich mir denken konnte, daß bei meinem Beitrag wieder eine gewisse Paranoia einsetzt, hier eine kurze Antwort.


    Der Autoverkehr wird abnehmen, daher sind Autobahnen perspektivisch unnütz. Siehe z.B. Breitenbachplatz.


    Ich behaupte nirgends, daß der Stadtring durch Fahrradstreifen ersetzt werden soll. Ich finde es immer wieder schade, wie manche Leute bei diesem Thema ausrasten und sagen wir mal etwas phantasievoll kritische Argumente interpretieren. Ich bin kein "Ökofundi". Das ist wohl das Gegenstück zu "Automafia" oder "Betonmafia".


    Schön, daß es ein Wort wie "Ökofundi" gibt. Meine Argumente beziehen sich vor allem auf eine ästhetische Ebene.


    Mir ist es übrigens auch schleierhaft, wieso es hier so viele technokratisch-ökonomistisch tickende Leute gibt. Das ist kein Argument, ich will nur mal aufzeigen, daß so eine Diktion etwas suboptimal ist.


    Einträge zum Thema A100 auf dem Fahrradblog Radspannerei

  • Weitere Routenbeispiele:


    Grenzallee-->S-Bahnhof Frankfurter Tor: 9,3 km quer durch Wohngebiete in Neukölln und Treptow in 18 Minuten.


    zum Vergleich


    Grenzallee-->S-Bahnhof Bundesplatz: 9,3 km auf Autobahn an Wohngebieten vorbei in 6 Minuten.


    Und bevor das Argument "Nimm dich die Bahn." kommt: Handwerker, Lieferverkehr, Taxis benutzen keine S-Bahn.

  • M.E. hat man das Verkehrsproblem mit der Schaffung des Autobahndreiecks Neukölln erst geschaffen. Die Autobahn suggeriert Schnelligkeit, mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 80 bzw. 60 Km/h ist man allerdings auch nach Fertigstellung des Teilstücks zum Treptower Park ähnlich lange unterwegs wie auf dem größenteils mit 70 Km/h befahrbaren Adlergestell. Die Verbindung nach Nordosten wird später sowieso die Osttangente sicherstellen, zur Verbindung von Treptower Park und Frankfurter Allee hätte eine weiter durchgezogene (evtl. mit Tunnel) Kynaststrasse genügt. Jetzt, wo Hinz und Kunz die Autobahn benutzt und am Dreieck abfährt, ist der Bau des ersten Teilstücks allerdings wohl wirklich die einzig adäquate Lösung.


    Die Verteilung von Verkehr auf verschiedene Stadtstraßen halte ich ansonsten eigentlich für erstrebenswerter als eine Bündelung, die im Endeffekt durch die Auffahrts- und Abfahrtsbeschränkungen die nominelle Wegersparnis wieder auffrisst.


    Dieses Wissen nützt mir nichts, wenn ich im Stau in Berlin stehe.


    Auch nach dem Autobahnbau wirst du weiterhin regelmässig im Stau stehen.

  • Und im Moment passiert das wo? Richtig, Grenzallee. Der Abschluss Elsenbrücke ist doch nur ein Zwischenschritt.

    Eine Verlagerung ohne Lösung des Problems, und das für hunderte Millionen Euro. Sehr intelligente Verkehrspolitik. Und natürlich wird dort Schluss sein. Die Bauabschnitte bis Landsberger Allee wird es nicht geben und an der Frankfurter (wenn der Abschnitt überhaupt kommt) bestünde dann dasselbe Problem wie jetzt an der Grenzallee.

    Und ich verstehe auch nicht, warum Du den Verkehr gerne in Wohngegenden sehen willst und ihn nicht umfahren lassen willst.


    Verkehr in Wohngebieten - genau das will ich ja nicht, deshalb auch die Argumentation mit der Dichte, die in Friedrichshain höher ist als in Mitte. Durch die Autobahn wird aber der Verkehr in Friedrichshain dramatisch zunehmen.

    Und bevor das Argument "Nimm dich die Bahn." kommt: Handwerker, Lieferverkehr, Taxis benutzen keine S-Bahn.


    Das nenne ich mal eine Steilvorlage. Schau doch mal im Berufsverkehr in die Autos. Das sind keine Handwerker oder andere Berufskraftfahrer. Da sitzt meist eine Person auf dem Weg ins Büro am Steuer. Der größte Teil der Autofahrten dürften reine Bequemlichkeitsfahrten sein, die sehr wohl mittels ÖPNV bewältigt werden könnten. Da habe ich allein schon genügend Beispiele hier in meinem Büro.

  • Eine Verlagerung ohne Lösung des Problems, und das für hunderte Millionen Euro. Sehr intelligente Verkehrspolitik.


    Dann schlage eine Alternative vor.

    Verkehr in Wohngebieten - genau das will ich ja nicht, deshalb auch die Argumentation mit der Dichte, die in Friedrichshain höher ist als in Mitte. Durch die Autobahn wird aber der Verkehr in Friedrichshain dramatisch zunehmen.


    Bei den Routenbeispielen kann man sehen, daß im Moment Gebiete in Neukölln und Kreuzberg erst recht belastet werden, denn dort sind wirklich Wohngebiete, im Gegensatz zu der Bahntrasse (größenteil Grüngebiete) bis Treptow. Übrigens ist die Frankfurter Allee breiter als die Karl Marx Straße in Neukölln, eben weil sie als Straße nach Mitte konzipiert ist, letztere allerdings nicht. In Neukölln gehts schlicht langsamer.



    Das nenne ich mal eine Steilvorlage. Schau doch mal im Berufsverkehr in die Autos. Das sind keine Handwerker oder andere Berufskraftfahrer. Da sitzt meist eine Person auf dem Weg ins Büro am Steuer. Der größte Teil der Autofahrten dürften reine Bequemlichkeitsfahrten sein, die sehr wohl mittels ÖPNV bewältigt werden könnten. Da habe ich allein schon genügend Beispiele hier in meinem Büro.


    Über die Motive der einzelnen Autofahrer kann man sich auslassen, ist aber nicht zielführend. Deine Autofahrer im Büro würden mit Autobahn trotzdem fahren, allerdings weniger Stau in besagten Gebieten produzieren.


    Schlussendlich ist es mir ja egal, ob das Ding gebaut wird, ich fahre ja auch eher Bahn. Allerdings kann ich die Argumente verstehen für den Bau: die Entlastung der Innenstadt und schnellere Fahrten, siehe Routenplaner.



    Auch nach dem Autobahnbau wirst du weiterhin regelmässig im Stau stehen.


    Aber nicht da, wo Fahrradfahrer sind :D

  • Dann schlage eine Alternative vor.


    Ich bin mal so frei: kleinere Tangenten und Verbindungen wie die Osttangente. Ganz anderer Ausbaustandard und Kosten als die A100. Aber leider aufgrund des existenten Autobahnkreuzes Neukölln hausgemacht nicht mehr praktikabel.


    schnellere Fahrten, siehe Routenplaner.


    Was eben teilweise zu bezweifeln ist. Wenn man als Ziele nicht unbedingt direkt in der Nähe einer Autobahnausfahrt gelegene Orte wählt, kann der Vergleich schon gleich ganz anders aussehen. Auch die Nutzer der neuen A100 wollen nicht alle direkt zur Frankfurter Allee oder zum Ostkreuz.

  • ^
    Ich denke mal, wenn mehr Tangenten im Westteil ausgebaut werden sollen, ähnlich wie Frankfurter Allee, dann werden sich Betroffene eben im Westteil beschweren. Ich kenne doch die Berliner Meckermentalität ;)


    Ok, als alternative Route: Kreuz Grenzallee bis U-Bahnhof Seestraße:
    15 Minuten Autobahn gegen 31 Minuten Stadtstraßen durch Wohngebiete. ;) Staus gibt es zu Stoßzeiten auf beiden Strecken.

  • Mal abgesehen davon, dass auch der U-Bahnhof Seestrasse nicht weit entfernt vom Autobahnende entfernt und damit eines der von mir kritisierten 'günstigen' Beispiele ist, wird die Alternativroute über Karl-Marx-Strasse und durch den Tiergartentunnel mit 26 Minuten berechnet und 15 Minuten auf der Autobahn dürften nur mit Rasen zu schaffen sein, allein von Neukölln bis Dreieck Funkturm sind es unter normalen Verkehrsverhältnissen um die 10 Minuten, von dort bis Seestrasse ebenfalls. Im Klartext: statt der suggerierten doppelten Fahrzeit sind es vielleicht 5 bis 10 Minuten mehr. Durchaus verkraftbar.


    Sinnhafter wäre es allerdings, Verkehrsverbindungen zu vergleichen, die durch die neue Autobahn "erschlossen" werden. Flughafen Schönefeld-Treptower Park unterscheidet sich da aufgrund der genannten Umstände um nur wenige Minuten. Für einen derart teuren Verkehrsbau darf es schon ein bisschen mehr sein.

  • Joghurt- und Mobilitätskulturen

    Also mich Ökofundi interessiert mal, wie es mit Bauabschnitt 17 nördlich des Ostkreuzes weitergehen soll. Ist das dann alles Tunnel und dann gibt's Auf- und Abfahrten an der Gürtelstraße?


    Vielleicht sollten wir alle mal eingestehen, daß es sowohl ein starkes Für als auch ein starkes Wider gibt.


    Ich habe vor allem ein ästhetisches Problem mit der A100. Sie wird das Stadtgefühl in einer Relax- und Partyregion verschlechtern. Ich rede jetzt von Rampen und allen möglichen anderen Strukturen. Das schafft nun mal eine gewisse Ungemütlichkeit, die Berlin leichtfertig riskiert.


    Ein Bekannter sagte zu mir mal: "Dann wird Berlin wie jede andere Stadt." Das sagte er ernüchtert und in bezug auf andere große Städte.


    Das Geld, auch wenn es vom Bund kommt, ist sinnvoller in Fahrradinfrastruktur angelegt. Langfristig wird der Fahrradanteil an den Fahrten meiner Meinung nach locker 30-40% erreichen. Ich rede jetzt von einer Zeitspanne von 20 bis 50 Jahren. Man muß da auch mal ein bißchen mutig sein. Mir fällt es nicht schwer, mir eine Stadt vorzustellen, in der auf normalen Straßen eine ganze Fahrspur nur für Fahrräder reserviert ist und in der eine völlig andere Mobilitätskultur herrscht, als das heute noch normal ist.


    Man darf das den Leuten nicht aufdrängen, es ist aber für mich eine genauso zwingende Entwicklung wie z.B., daß Bio-Landwirtschaft irgendwann "konventionell" ist oder daß das Militär schlichtweg abgeschafft wird.


    Da muß man kein Hippie sein. Das sind zwar langfristige Entwicklungen, aber meiner Meinung nach absehbar.