Nachnutzung Flughafen Tempelhof

  • ^ ich würd mal sagen, die Zwischendecke ist aktuell das geringere Problem... Es müsste überhaupt erstmal ein sinnvolles und nachhaltiges Nutzungskonzept gefunden werden. Selbst der Bereich der Empfangshalle bleibt nämlich den größten Teil des Jahres über verschlossen bzw. ist nur per Führung zugänglich.

  • Auch wenn die Zwischendecke wie tel33 nicht das Primärproblem im Augenblick darstellt, finde ich stellt die Restauration dieser eigentlich eine historische Pflicht dar, aber wie so oft beschleicht mich das Gefühl, dass ein mittlerweile selbstverständliches historisches Negieren und Ignorieren unser Geschichte einige Wenige zur Feststellung kommen lassen wird, diese sei nicht von Bedeutung und die Erhaltung selbstredend schlicht zu teuer. Kurzum, ich erwarte dass sie wegkütt.

  • Casino mit Hotel (schade, gibt's schon) mit Heli- oder noch besser Luftschifflandeplatz, des wär's ;)
    Dazu Indoor-Freizeitpark mit Kartbahn, Wasserwelt und was Vegas sonst noch so hergibt! :D

  • Sollte man nicht Tempelhof so für die nächsten 10 Jahre belassen, dass eine Wiederaufnahme des Flugbetriebes möglich ist?


    Man sollte erst mal schauen wie sich BBI und die Fluggastzahlen entwickeln.
    Klar kann BBI ausgebaut werden.
    Aber zu welchen Kosten.


    Falls BBI richtig ausgelastet ist, würde ein Innenstadt Flughafen für Geschäftsflieger Sinn machen. Siehe London

  • ^ Eine Wiederinbetriebnahme ist in unserer speziellen Form von repräsentativer, parlamentarischer Demokratie nach der Ausserbetriebnahme nicht mehr möglich. Dieses wäre ein komplettes Neugenehmigungsverfahren, dass schon in der Peripherie in Schönefeld auf Widerstand stößt - innerstädtisch wäre dies aussichtslos. tempi passati.

  • ^ Dieses wäre ein komplettes Neugenehmigungsverfahren, dass schon in der Peripherie in Schönefeld auf Widerstand stößt - innerstädtisch wäre dies aussichtslos. tempi passati.


    Aus Umweltschutzgründen aber möglich :lach::lach::lach:


    Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt sich indes über die Genehmigung des Bauvorhabens empört. Er bemängelt v.a. die angebliche Intransparenz der bisherigen Debatte und will nun das Abgeordnetenhaus auffordern, die Gelder für den Bau des Beckens, das seiner Ansicht nach keinerlei ökologische Funktion habe, zu sperren. Auch ein gerichtliches Vorgehen gegen den Bau bzw. dessen Genehmigung hält der BUND für möglich.

  • ^^Das Flugfeld war vor der Schließung ein Zuschussgeschäft und ist es geblieben. Ich meine mich an 20 bis 30 Mios im Jahr zu erinnern.


    Nach wie vor gibt es auch kein Nutzungskonzept für das Flugahfengebäude ausser gelegentlichen Messen.

  • Die Berliner Zeitung berichet:


    Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat aktuelle Zahlen zur geplanten Randbebauung des ehem. Flughafens Tempelhof veröffentlicht. Die zu bebauenden Flächen wurde dabei von 50 auf 58 ha deutlich erhöht, zudem sollen z. T. bis zu 10-geschossige Gebäude errichtet werden dürfen. Unter behutsam vesrtehe ich etwas anderes. Aber der Senat hat sich die Definition von "behutsam" passend zurechtgebogen und meint, der Begriff beziehe sich darauf, dass die Entwicklung der neuen Stadtquartiere „Schritt für Schritt“ geschehe.


    Zudem wird krampfhaft die Mär von Mietpreisen von 6 - 8 Euro beschworen, die sogar bei 50 % der am Tempelhofer Damm geplanten Wohnungen gelten soll. Wer's glaubt.


    Ich hatte ja auf einen vernünftigen Kompromiss gehofft. Bei diesen Plänen jedoch kann ich beim Volksentscheid nur für die Nichtbebauung stimmen. Auch wenn ich eine Erfolg weiterhin für relativ unwahrscheinlich halte.

  • Ich habe mir die Entscheidung bezüglich des Flughafengeländes auch nicht leicht gemacht. Einerseits finde ich, dass eine neue Zentral- und Landesbibliothek eine gute Sache ist. Weiterhin könnte ich mir vorstellen, dass im Bereich des U- und S-Bahnhofes Tempelhof auch Neubauten entstehen könnten.


    Andererseits habe ich am 6.2.2014 in der Urania einen Vortrag von Professor Wilfried Endlicher von der Humboldt-Universität zum Thema: "Die Stadt im globalen Klimawandel - Können urbane Grünflächen bei der Anpassung helfen?" besucht.


    http://www.urania.de/programm/2014/t544/


    Endlicher hat dabei folgende Dinge vorgetragen: Berlin wird in den nächsten Jahrzehnten nicht nur einen Anstieg der durchschnittlichen Temperatur erleben, dieser Temperaturanstieg wird auch mit einer Zunahme von Wetterextremen verbunden sein. Beispielsweise werden wir künftig Hitzewellen und Starkregenereignisse erleben. Auf diese neuen Bedingungen muss auch die Stadtplanung reagieren. Nötig sind insbesondere innerstädtische Grünflächen, die abkühlend wirken, die den Luftaustausch in der Stadt verbessern und die die Versickerung von starken Regenfällen erleichtern.


    Vor diesem Hintergrund äußerte er sich auch zum Tempelhofer Feld. Seiner Meinung nach wäre eine maßvolle Bebauung des westlichen Randes am Tempelhofer Damm durchaus vertretbar. Er begründete das damit, dass der angrenzende Stadtteil Neu Tempelhof durch eine stadtökologisch günstige aufgelockerte Bebauung mit vielen Grünflächen geprägt wäre und dass dieser Stadtteil daher schon jetzt "klimawandeltauglich" wäre. Ganz anders bewertete er dagegen die geplante Bebauung am Ostrand. Diese Bebauung wäre unbedingt abzulehnen, da hier der Stadtteil Neukölln angrenzen würde. In Neukölln gäbe es eine sehr dichte Bebauung, die in Zeiten des Klimawandels zu schweren stadtklimatischen Problemen führen würde. Daher wäre es wichtig, dass die Lage in Bezug auf Abkühlung / Belüftung / Regenwasserableitung durch das Tempelhofer Feld verbessert würde. Neubauten an seinem Ostrand würden dagegen wie eine Barriere zwischen dem Tempelhofer Feld und Neukölln wirken und die stadtklimatischen Probleme in Neukölln verschärfen.


    Jedenfalls sieht der aktuelle Stand der Planung so aus, dass auch der Ostrand bebaut werden soll. Verhandlungen mit den Oppositionsparteien über einen Kompromiss sind offenbar gescheitert. Daher werden ich beim Volksentscheid auch gegen eine Bebauung stimmen.

  • Diese Bebauung wäre unbedingt abzulehnen, da hier der Stadtteil Neukölln angrenzen würde. In Neukölln gäbe es eine sehr dichte Bebauung, die in Zeiten des Klimawandels zu schweren stadtklimatischen Problemen führen würde.


    Falsch - dichte innenstädtische (oder am Innenstadtrand) Bebauung bedeutet unter dem Strich weniger versiegelter Fläche als aufgelockerte, die die gleiche Einwohnerzahl auf viel größerer Fläche unterbringen muss (reine Baufläche, Verkehrsfläche usw.). Im Massstab einer Region (klimatische und hydrlogische Belange kann man kaum im Massstab einiger Straßenblöcke betrachten) ist es günstiger, wenn man durch Dichte weniger Fläche verbraucht, dafür im Umland möglichst viel unversiegelt belässt.


    Soweit ich mich erinnere, das meiste Areal soll ohnehin zum Park werden - ein paar Wiesen mehr machen es nicht deutlich aufgelockerter. Es reicht, die Parkfläche und die sonstige mögliche Freifläche zwischen den Bauten möglichst nicht zu sehr zuzupflastern.

  • ^ Hitzekatastrophe in Berlin: Das halte ich für völlig unsinnigen Populismus, der den Problemen des globalen Klimawandels und der Umweltschäden absolut nicht gerecht wird. So etwas macht die klugen Mahner nur unglaubwürdig. So eine Argumentation halte ich für unwissenschaftlich.


    Klarenbach passt die Argumentation natürlich, weil sie die dichten Gründerzeitviertel brandmarkt.


    Gehen wir aber von derartigen oder auch ganz anderen stadtentwicklungspolitischen Herausforderungen aus, so wäre wohl das dümmste, was Berlin tun kann, eine riesige innerstädtische Fläche für immer aus dem Spiel zu nehmen und sie nicht weiter in eine Bauentwicklung mit einzubeziehen.


    Außerdem möchte ich hier für eine gerechte Verteilung von Grünflächen in Berlin plädieren. In Friedrichshain und Prenzlauer Berg gibt es einen erheblichen Mangel. Hier sollten ein paar neue öffentliche Grünflächen enstehen. Durch Grundstückstausch könnte man Flächen dafür erhalten. Wenn das Tempelhofer Feld komplett frei bleibt, bedeutet das mal wieder einen massiven Verlust an Werten, die Berlin an anderer Stelle einsetzen könnte. Selbst Menschen wie Backstein scheinen hier eher nach Bauchgefühl zu gehen: "Die Pläne gefallen mir nicht. Also stimme ich für die BI." Eine verantwortliche Wahlentscheidung sieht m.E. anders aus, da das Ganze weitere Folgen haben wird.


    Das Misstrauen in unsere Demokratie scheint inzwischen so groß zu sein, dass solche absurden Blockadestrategien mehrheitsfähig werden. Ich bin von den Plänen des Senats nicht begeistert. Sie aber können ständig geändert werden. Ein ewiger Status quo ist anachronistisch und sollte eigentlich nur Menschen über 65 ohne Kinder überzeugen, die sich vermutlich ausrechnen von einer auf Jahrzehnte angelegten Entwicklung nicht mehr zu profitieren. Auch so eine Wahlentscheidung wäre aber zutiefst Egoistisch.


    M.E. sollte auf dem Feld weder eine riesige Bibliothek noch massenhaft Sozialwohnungen enstehen. Die Prioritäten wären für mich: 1.Arbeitsplätze/Wirtschaft/Landesfinanzen 2.Bildung 3.Ökologie 4.Soziales.


    Aber niemals ewiger Stillstand aus purem MISSTRAUEN.

  • Die Prioritäten wären für mich: 1.Arbeitsplätze/Wirtschaft/Landesfinanzen 2.Bildung 3.Ökologie 4.Soziales.


    Dafür hat man sich wohl den EX-Flughafen Tegel ausgeguckt während am zentraler gelegenen Randbereich des Tempelhofer Flughafens Wohnungen entstehen sollen.


    Ich habe mir letzte Woche die Parlamentsdebatte zur Tempelhofabstimmung im Onlinestream angesehen. Alle Parteien haben bekundet, dass man die wichtige Gelegenheit gehabt hätte dem Volksbegehren einen gemeinsamen Antrag des Parlaments entgegen zu stellen. Aber sie konnten sich nicht auf einen Antrag einigen und gaben sich nun gegenseitig die Schuld dafür. Naja.

  • Hitzekatastrophe? Und wie soll ein flaches Gelände ohne Bäume wie das Tempelhofer Feld dagegen helfen? Da müsste man schon Bäume drauf pflanzen...



    Mittlerweile bin ich dafür, den Status Quo so lange zu erhalten, bis man eine sinnvolle Nutzung gefunden hat. Ich bin eigentlich für eine teilweise Bebauung, doch mit den genannten Vorschlägen fürchte ich, dass diese einmalige Gelegenheit mal wieder gründlich versaut wird. Sozialbauten... ja nee, is klar. Am besten noch in Plattenform wie im Märkischen Viertel.

  • ^ nimmt man dieses Argument ernst, so müsste man erst recht eine Auflockerung in die dichten Kieze bringen. Was bringt die Kühle auf dem Feld, wenn daneben ganz Neukölln schwitzt? Beispielsweise in Friedrichshain könnte man das RAW-Gelände beräumen, eventuell auch das Freudenberg-Areal freilassen und beide zu öffentlichen Parks umwidmen. Als Ausgleich könnte man eine Fläche auf dem Tempelhofer Feld für lukrativen Bau von Eigentumswohnungen anbieten. DAS wäre Stadtentwicklung und städtischer Klimaschutz. Der Boxi-Kiez hat am wenigsten Grünfläche/Einwohner in ganz Berlin.


    Für solche Deals braucht man aber unbedingt die Fläche, von der natürlich ein erheblicher Teil Grünfläche bleiben soll. Das bestreitet gegenwärtig niemand.


    Die Grünflächen entlang von Gleisen an der S1/2, die Backstein unlängst hier gezeigt hat, begrüße ich z.B. sehr. Gerade kleine Grünflächen, die miteinander verbunden sind, bringen sehr viel Lebensqualität für die Stadtbürger (wenn sie gepflegt werden). Ein Spielplatz um die Ecke mit Schatten spendenden Bäumen, oder eine Bank oder Liegewiese zum Lesen, das braucht wohl jeder. Auch Radwege durch langgestreckte "Grünbänder" haben sich in anderen Städten bewährt. Die Parks am Gleisdreieck und auch der Görli (leider viel zu ungepflegt und kriminell) sind z.B. an sich großartige Errungenschaften für die Stadt. Aber ein komplett freies Tempelhofer Feld ist ein Witz, eine Verschwendung und eine große Ungerechtigkeit.


    Weiterhin könnte ich mir Vorstellen, dass man am Neuköllner Rand zwei neue Schulen errichtet mit großzügigem Sportbereich. Dass man dort weitere Jugendeinrichtugen unterbringt, um gezielt etwas für die Bildung in Neukölln zu tun. Gleichzeitig würde ich versuchen am Südrand Industrie anzusiedeln um den jungen Neuköllnern Arbeit anbieten zu können. Dann können sie vielleicht auch höhere Mieten bezahlen oder selbst Wohneigentum erwerben. Dass Berlin trotz der steigenden Chancen nur seine Armut verwalten möchte und auf einen ewig sprudelnden Länderfinanzausgleich hofft, kann ich nicht verstehen. In unser teilweise sehr ausdifferenziertes Sozialsystem fließen riesige Summen, die nur zu einem Bruchteil in Berlin erwirtschaftet werden. Der Bildungssektor (insbesondere reguläre Schulbildung) ist stark unterfinanziert. M.E. werden in der Politik gegenwärtig völlig falsche Prioritäten gesetzt. Immer geht es nur darum Pfründe zu wahren, viel zu selten wird der Blick in die Zukunft gerichtet. Dazu passt natürlich eine Dauerblockade des riesigen Potentials Tempelhofer Feld.

  • Erstaunlich, wie hartnäckig sich die Diskussionen über Kaltluftschneisen halten. In einer Stadt mit einer Jahresdurchschnitttemperatur von 6 Grad Celsius :)

  • In Tempelhof im langjährigen Mittel 9,6 Grad und in den wärmsten Jahren 11 Grad. Zum Vergleich, in Rom sind es 15,5 Grad Celsius
    Wenn du es genauer wissen willst kannst du es im Bericht "Berlin im Klimawandel" der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit dem deutschen Wetterdienst nachlesen. Da gibst auch viele Übersichtskarten und Zahlenmaterial usw.


    http://www.stadtentwicklung.be…ukunft_Projektbericht.pdf

  • Die Zahlen sind mir bekannt. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es sogar noch eine aktuellere Studie aus dem Jahr 2012. Dennoch wird diese Diskussion seltsam irrational und emotionsgeladen geführt. Auch auf politischer Ebene.


    Wir reden hier von einer Stadt, die nur an wenigen Tagen pro Jahr die Temperatur von dreißig Grad überschreitet. Die meiste Zeit des Jahres ist Berlin: eher kühl.


    Intelligent und üppig verteilte Parks halte ich für sehr sinnvoll, auch so eine riesige Fläche wie das Tempelhofer Feld, aber hört mir bitte auf mit Kaltluftschneisen.

  • ^^ ... aber hört mir bitte auf mit Kaltluftschneisen


    Ja bitte. Kaltluftschneisen sind offenbar so eine fixe Idee der Ökos. Natürlich ist es in der Innenstadt wärmer als am Rand und in Parks i.A. kühler als auf asphaltierten Flächen. Was ich nur laienhaft beurteilen kann, ist wie schon erwähnt die Frage ob es in unseren klimatischen Breiten und der relativ lockeren Bebauung überhaupt nötig ist so etwas wie 'Kaltluftschneisen'-Management zu betreiben, den 'Klimawandel' kann man gerne noch drauf rechnen.. Meine Erfahrungen aus anderen, wesentlich dichter bebauten Städten lassen mich aber vermuten, dass hier sehr viel mit Halbwahrheizen argumentiert wird.