Bauprojekte an der East Side Gallery (Living-Levels und Pier 61/64)

  • Schulz hat dem im RBB bereits widersprochen. Ich bin gespannt, was nun stimmt, das sollte sich ja einfach herausfinden lassen. Einer lügt, das steht ob der diametral gegensätzlichen Aussagen wohl fest. Sollte der Bezirk das selbst verkackt haben, wäre das ein starkes Stück. Eine kleine Erweiterung des bestehenden Tores, wie sie angeblich zur Anbindung des Wohnturms ausreicht, wäre jedenfalls am ehesten zu vermitteln und würde sicherlich auch zur Anbindung der Brücke reichen.

  • Eine kleine Erweiterung des bestehenden Tores, wie sie angeblich zur Anbindung des Wohnturms ausreicht, wäre jedenfalls am ehesten zu vermitteln und würde sicherlich auch zur Anbindung der Brücke reichen.


    Welches Interesse sollte der Investor daran haben die Mauer an dem Stück zu öffnen, das für sein Bauvorhaben gar nicht benötigt wird, sondern für ein öffentliches Bauvorhaben notwendig ist? Nämlich der neuen Brommybrücke.

  • Gegenfrage: warum beginnt ein Investor bei Baubeginn zunächst mit dem Abriss des Teilstücks, dass er vorgeblich gar nicht benötigt? Wenn dem wirklich so sein sollte (Schulz behauptet ja das Gegenteil) ist der Bezirk in der Pflicht und muss erklären, warum zur Anbindung eines Rad- und Fußwegs ein 19 Meter breites Mauerstück versetzt werden soll.

  • Na wenn man dem Interview Glauben schenken darf wurde er dazu vertraglich verpflichtet. So ungefähr: "mach mal die Drecksarbeit für uns gleich mit. Das schreiben wir hier mal mit in den Vertrag. Wir wollen da irgendwann vielleicht mal ne Brücke bauen".

  • Hinkel sagt doch gar nichts zum Zeitrahmen. Schulz hat der grundsätzlichen Behauptung laut rbb ja auch ausdrücklich widersprochen, es steht also Aussage gegen Aussage. Angesichts dessen würde ich aber davon ausgehen, dass der Vertrag baldigst öffentlich gemacht und klar wird, wer was zu verantworten hat.

  • Die Bürger sind das Problem


    Wie du meinem Beitrag entnehmen kannst, habe ich nichts gegen den Wohnturm oder andere Projekte, jedenfalls nicht grundsätzlich. Du bist also der Meinung, daß die Sache mit Stuttgart 21 oder der East Side Gallery sehr transparent abgelaufen ist und ausführlich in der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Ich wundere mich immer sehr bei solchen Antworten, ist doch klar, daß ich das übliche Verfahren als Durchmogeln beschreibe. Es geht sehr offensichtlich aus meinem Beitrag hervor, daß mir bewußt ist, daß die Planung formal "öffentlich" gemacht wurde.


    Ja und warum sind die Bürger dann so doof, und protestieren erst, wenn's los geht? Richtig, weil sie medial manipuliert sind und Klassenkampf betreiben. Wie soll ich als einfacher Bürger, der ein paar Stadtteile weiter weg wohnt, davon erfahren, was mit einem Mauerabschnitt geplant ist? Ich bin wie gesagt sehr verwundert über solche Antworten. Der Normalbürger kann doch nicht ahnen, was ihm konkret wo wann blüht. Deine Ausführungen sind recht naiv.


    Was ich hier schreibe, wird auch häufig anderswo so gesehen. Daß diese Dinge besser kommuniziert werden müssen und es nicht ausreicht, sich auf eine ordnungsgemäße und formal "öffentliche" Planung zu berufen.

  • Der Normalbürger kann doch nicht ahnen, was ihm konkret wo wann blüht.


    Die eigentliche Frage ist doch: Was blüht ihm denn, wenn irgendwo ein kleiner Zugang zu einem weitgehend abgeschlossenen Areal geschaffen wird? Und noch dazu die entfernten Teile nicht etwa entsorgt, sondern sogar wieder aufgestellt werden sollen. Hier fehlt doch jegliche Relation.
    Wenn für jeden noch so unbedeutenden Handschlag erst der Bürger befragt werden soll, wird der totale Stillstand die zwingende Folge sein.

  • Echter Berliner


    Schlecht kommuniziert hat hier in erster Linie die Initiative "MediaSpree versenken". Sie hat die Leute an die Wahlurne gebeten um einen Entscheid herbei zu führen.


    Im MediaSpree Plan war klar dass die Brommybrücke als Straßenbrücke wieder aufgebaut wird. Das hätte einen Durchbruch der Mauer zur Folge gehabt. Das ist so weit klar.


    Nun wurde im Entscheid lediglich gefordert auf eine Straßenbrücke zu verzichten und stattdessen eine Fußgänger- und Radfahrbrücke zu bauen. Von Verzicht auf den Mauerdurchbruch ist bei MediaSpree versenken nichts zu hören. Auch auf dem damaligen Stimmzettel ist davon nichts zu sehen.


    Und damit die Sache nicht weiter verklärt wird, noch mal: die Öffnung der Mauer letzte Woche ist für den Bau der Brücke und wurde vom Bezirk beim Investor des Hochhauses offenbar bestellt.

  • Der Wille zur Ästhetik

    ostkreuz


    Sagen wir's mal so. Ich habe jedenfalls Verständnis dafür, daß der Mensch kein hyperrationales Wesen ist und sich Protest formiert, wenn man mit den unmittelbaren Konsequenzen konfrontiert ist. Dafür möchte ich Verständnis wecken. Wenn ich das auf irgendeinem Wahlzettel oder woanders mal lese, dann ist es halt doch recht abstrakt.


    Hinzu kommt, daß ich und viele andere nicht in Kreuzhain wohnen und daher von diesen Planungen gar nichts mitbekommen haben. Der Protest ist ja durchaus stadtweit vorhanden.


    Sicherlich gibt es auch eine Spezies, die aus legitimem Protest eine Art Ersatzbefriedigung macht. Schwer erträglich finde ich es aber, wenn in diesem Forum ständig solche Proteste pauschal diffamiert werden, sozusagen McCarthyismus im 21. Jahrhundert. Im Tagesspiegel war auch ein Video zu sehen, wo sich der französische Künstler äußert, dessen Werk abmontiert wird.


    DaseBerlin macht einen richtigen Punkt, wenn er auf die schiere durchgehende Länge der East Side Gallery verweist - und darauf, daß die Sache eben irgendwann witzlos wird bei der xten Lücke.


    Ich muß sagen, daß ich als Radfahrer es mir durchaus interessant vorstellen kann, wenn man einen weiteren Lückenschlag besser inszenieren würde, als bloß ein paar Meter weiter das Mauerstück wieder aufzustellen. Das finde ich fast noch schlimmer - diese Einfallslosigkeit und der mangelnde Wille zur Inszenierung, zu einem ernsthaften ästhetischen Umgang.


    Wenn die Lücke nur für Fußgänger und Radfahrer da sein soll, dann reichen auch 10 Meter. Die könnte man schön inszenieren, indem man die Teile zu zwei Hälften vor der Mauer platziert oder sie als seitliche Führung wieder aufstellt. Da gäbe es x Möglichkeiten - je nach Länge und Verteilung der Bilder auf den jeweiligen Segmenten. Das wäre eigentlich eine schöne Sache. Ich hab's ja schon mal angesprochen.


    Man sollte jedenfalls so behutsam wie möglich mit der Gallery umgehen und die herausmontierten Teile nicht einfach lieblos ein paar Meter weiter wieder hinstellen.


    Es wäre doch eine coole Symbolik: Eine durchbrechende Fahrradstraße mit Brücke, und diese säumen nahe der Mauer die herausgenommenen Segmente. Da sind wir in Berlin echt doof. Ist doch nicht so schwer.

  • Gestern in der Abendschau auf RBB wurde schon wieder in der Berichterstattung der Eindruck erweckt, man würde die East Side Gallery abreißen und es würde momentan überhaupt keine Lücken existieren.


    Mir geht diese falsche Informationsverbreitung langsam auf die Nerven.

  • Spreezugänge für Friedrichshain!

    Ich bin sicher, dass die meisten Berichterstatter, die Situation vor Ort gar nicht kennen und eine populäre Argumentation einfach wiederholen. Profit gegen Kultur macht sich immer sehr gut.
    Die meisten der jetzigen Demonstranten geben aber indirekt zu, dass sie sich nicht um den Erhalt eines Denkmals scheren, sondern dass es um die Verhinderung sog. Luxuswohnungen und weiterer geplanter Gebäude geht. Man will eine anachronistische kreuzberger Lebenskultur unter Schutz stellen, liebt es sich mit Bierflaschen und Hunden an der Spree niederzulassen, Scherben und Dreck zu hinterlassen und es so unmöglich zu machen, dass z.B. Kinder sich hier aufhalten können.


    Ich liebe den Fluss und bin regelmäßig dort am Wasser. Zugänge von beiden Seiten zur Spree, öffentliche Wege, Grünanlagen und Spielplätze befürworte ich in jedem Fall. Ebenso die geplante Brücke. Der aktuelle Zustand hat etwas faszinierendes aber darf auf keinen Fall so bleiben, da, die hier noch recht breite Wasserfläche in der Stadt, ein riesiger Schatz ist. Das ein Stück Hinterlandmauer nicht (unter Erhalt der gesamten Substanz inklusive Bemalung) durchbrochen werden darf und so viele Menschen vom direkten Zugang zu Wasser abschneidet, halte ich für einen Schildbürgerstreich. Ich finde es überhaupt viel eindrucksvoller, wenn man die Mauer in der entwickelten Stadt stehen sieht und sich vorstellt, wie sie die Stadt einmal zerschnitten hat. Hier beeindruckt mich das einzelne Mauersegment am Potsdamer Platz mit den eingelassenen Steinband eigentlich am stärksten.


    Es muss eine Entwicklung des Areals hin zu einem städtischem Raum geben. Dass verantwortliche Politiker wie Bezirksbürgermeister Schulz sich hier einfach entziehen, nur nörgeln, selbst schlecht informiert sind (wie man jetzt sieht) auf reine Blockade setzen und außerdem die wirtschaftliche Notwendigkeit ignorieren, dass die Stadt und der Bezirk so dringend Investitionen brauchen, wie ein verdurstender Wasser; all das finde ich einen Skandal.


    Da bewundere ich Wowereit, der wie immer pragmatisch versucht Projekte doch noch irgendwie möglich zu machen. Hier vermutlich indem er dem Bezirk den schwarzen Peter zuschiebt und den Durchbruch etwas verkleinert.

  • ^ Wieviele der 6.000 Protestierer vom Sonntag wohnen wohl in einer Wagenburg? Kleiner Tipp: selbst wenn alle 300 Berliner Wagenburgbewohner (von denen ein nicht geringer Teil inzwischen Miete bezahlt) dort gewesen wären, hätten sie bloß 5% ausmachen können. Mal abgesehen davon, dass ich mich frage, worin denn im Gegensatz zum Spreeufer das öffentliche Interesse besteht, dieses Grundstück betreten zu dürfen. Kurz: wieder ein trollender Versuch, Dinge zu vermanschen, die wenig bis nichts miteinander zu tun haben.

  • ^Es ist ein öffentlicher Raum? Scheinbar ist das Besetzen und Abriegeln solcher Flächen durch Privatpersonen ja nicht in jedem Fall ein protestwürdiges Verhalten...

  • dass ich mich frage, worin denn im Gegensatz zum Spreeufer das öffentliche Interesse besteht, dieses Grundstück betreten zu dürfen


    Die Wagenburg steht auf öff. Straßenland. Bs dato wurde doch immer gefordert, dass Bauprojekte wie die Prenzlauer Gärten, die auf Privatgelände stehen, 24 Stunden öffentlich zugänglich sein sollen und hier wird öffentliches Straßenland abgesperrt.


    Vielleicht wäre es besser sich um die Zugänglichkeit der Areale, die der öff. Hand gehören zu kümmern als sich üm die Abgeschlossenheit privater Grundstücke zu sorgen.

  • Wowereit löst wohl das Problem

    Wie es aussieht zeichnet sich bereits eine Lösung ab. Laut Tagesspiegel hat sich Wowereit mit den Beteiligten verständigt:http://www.tagesspiegel.de/ber…uch-wowereit/7881798.html


    Nun sollen wohl die bereits bestehenden Öffnungen genutzt werden um das Baugrundstück zu erschließen. Der israelische Investor neben Living Bauhaus müsste dafür Wegerecht einräumen, wozu er wohl bereit ist. Auf keinen Fall solle der Investor vertrieben werden. Er wundere sich über Schulz, der gegen seine eigene Unterschrift auf die Straße gehe. Noch zu klären ist die Anbindung des Brommystegs. Es könnte ein ziemlicher Slalom werden.
    Ergo: Sieht nach einem Coup für Wowi aus :daumen:.


    Schulz könnte am Ende ziemlich blöd dastehen, ging es ihm doch um die Verhinderung der Bebauung und nicht um die Verhinderung der Maueröffnung. Jetzt heißt es schon, man wolle nicht, dass die Mauer zum Gartenzaun für Bonzen werde. Wenn es ein Studentenwohnheim oder Sozialwohnungen wären hätten die vermutlich nichts dagegen. Ich finde diese Haltung einfach xenophob.

  • ^^


    Mag sein, dass die Auseinandersetzung bei der East-Side r a t i o n a l vollkommen überzogen und nicht nachvollziehbar ist. Das Aktivierungspotenzial allein mit fehlendem Verständnis, bewußte Irreführung und AntiAlles zurückzuführen ist echt zu einfach. Natürlich ist es auch ein Spiegel der zunehmenden Verwerfungen zwischen dem "bösen Kapital" und dem "normalen Volk", der Spreizung zwischen "Reich" und "Arm". Wenn das Kapital nicht grundsätzlich stärker in die Verantwortung genommen bzw. reguliert wird, dann wird es immer weniger öffentliche Legitimation haben, zu agieren. Das ist nicht AntiAlles oder gar xenophob (ui, ganz tief in die gesellschaftsrelevante Begriffskiste). Das ist vor allem Anti-Turbo-Kapitalismus und Anti-Spekulation und Anti-Immmehrismus (mit all seinen bekannten Auswüchsen) auf Kosten der Masse oder des sozial Schwächeren. Vielleicht in diesem Fall daneben, psychologisch und e m o t i o n a l aber durchaus nachvollziehbar aus meiner Sicht. Wäre es sozialer Wohnungsbau, würde die Öffnung dieser Argumentation folgend ohne Probleme durchgehen.


    Oje, wieder ein Diskussionsstrang, der den Thread Mediaspree sprengt, sorry.


    Daher bitte hier oder in einem anderen Lounge-Thread weiterdiskutieren. Danke
    Bato


    Edit:


    Ein weitere Überraschung birgt der Artikel: Schulz geht in die Offensive und will jetzt ganz auf Bebauung hinter der East-Side verzichten. Für "eine große Lösung mit Park statt Luxuswohnungen auf em Todesstreifen".

    Einmal editiert, zuletzt von libero ()

  • Um den East-Side-Galery-Protestlern gerecht zu werden, sollte man die neue Brücke "einfach" ausreichend hoch und lang bauen, dass sie auch die ESG überspannt. Dann wär' das Problem doch wohl gelöst:cool:. Man könnte sich die ESG auch mal von oben anschauen. Das wär' der HIT :daumen:.

  • Kann man sich ein liederlicheres Verhalten als das von diesem Herrn Schulz vorstellen? Erst versteckt er sich mit seinem Brückenprojekt hinter einem Investor und lässt ihn die politisch inkorrekte Drecksarbeit machen. Kaum geht das schief, macht er nicht etwas einen graden Rücken sondern diffamiert das Projekt an dessen Genehmigung er mit seiner Partei entscheidend beteiligt war. Geht's noch? Ich persönlich finde das Gebäude an dieser Stelle auch höchst zweifelhaft. Aber der Investor ist brav den öffentlich-rechtlichen Genehmigungsprozess durchlaufen. Wenn Schulz polemisieren will, dann doch bitte gegen seine Partei, ihre Rolle und ebenso ihre Klientel. Die Krönung am Ganzen ist aus meiner Sicht, dass das Brückenprojekt ja ebenfalls schon ein politisch-zurecht-korrigiertes ist. Es sollte ja mal eine Brücke auch für Busverkehr werden. Da sind Schulzens und Co schon zum ersten mal vor ihrer NIMBY-Klientel eingeknickt.