Nachnutzung Flughafen Tempelhof

  • Baugenehmigung für das Regenwasserbecken erteilt

    Laut Tagesspiegel sollen spätestens im Herbst die Bauarbeiten für die Errichtung des Regenwasserbeckens auf dem Tempelhofer Feld beginnen. [...]


    Noch vor einem möglichen Volksentscheid über die Zukunft des Tempelhofer Feldes hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt nun die Baugenehmigung für das Regenwasserbecken erteilt. In drei bis vier Wochen soll die Baustelle vorbereitet werden, damit in etwa drei Monaten die Bagger anrollen können. Die Fertigstellung des 500 Meter langen, bis zu 120 Meter breiten und insgesamt 3,1 Hektar großen Beckens ist für Juli 2015 geplant.


    Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt sich indes über die Genehmigung des Bauvorhabens empört. Er bemängelt v.a. die angebliche Intransparenz der bisherigen Debatte und will nun das Abgeordnetenhaus auffordern, die Gelder für den Bau des Beckens, das seiner Ansicht nach keinerlei ökologische Funktion habe, zu sperren. Auch ein gerichtliches Vorgehen gegen den Bau bzw. dessen Genehmigung hält der BUND für möglich.


    Artikel der Berliner Zeitung
    Bericht im Tagesspiegel

  • Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt sich indes über die Genehmigung des Bauvorhabens empört. Er bemängelt v.a. die angebliche Intransparenz der bisherigen Debatte und will nun das Abgeordnetenhaus auffordern, die Gelder für den Bau des Beckens, das seiner Ansicht nach keinerlei ökologische Funktion habe, zu sperren. Auch ein gerichtliches Vorgehen gegen den Bau bzw. dessen Genehmigung hält der BUND für möglich.


    Bitte was?
    Was hat der BUND daran rumzumäkeln außer sich selbst ein Existenzrecht zu geben.
    Andere Projekte werden doch gerade vom BUND wegen eines ach so ökologischen Regensammelbeckens oder Rinnsal oder Wiese torpediert

  • ^ Wie Du schon schreibst: Auch der BUND braucht eben seine Daseinsberechtigung (genauso wie manche Bürgerinitiativen). Offiziell sieht der Verband das Projekt als „massiven Eingriff“ in die Umwelt an, weil dadurch unter anderem Brutplätze der Feldlerche vernichtet würden...


    Heute hat Stadtentwicklungssenator Michael Müller im Rahmen einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung übrigens ein weiteres Mal die Senatspläne für die zukünftige Entwicklung des Flughafenareals vorgestellt. Einen Verzicht auf die Randbebauung des Tempelhofer Feldes hat der dabei abermals strikt abgelehnt und hierfür zum Teil heftige Kritik geerntet.


    Bericht in der Berliner Zeitung

  • Ich habe heute einmal das Tempelhofer Feld begangen und diese Impressionen gefertigt.

















    Nach meiner Einsicht sollte das Feld unbebaut bleiben, der Raumeindruck ist einmalig, die angekündigte Architektur wird höchsten Mittelmaß bieten und die Mitte Berlins (Alex etc.) benötigen mehr Aufmerksamkeit.

  • Eilantrag gegen den Bau des Regenwasserbeckens

    Das war abzusehen: Der BUND hat kurz vor dem geplanten Baubeginn für das Regenwasserbecken einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht eingereicht, um den Bau möglicherweise doch noch verhindern zu können. Bis zu einer Entscheidung des Gerichts über den Antrag passiert hier also erst einmal gar nichts.


    Artikel der Berliner Zeitung vom 05.12.2013

    Einmal editiert, zuletzt von Mosby87 ()

  • Volksbegehren: Aktueller Stand

    Die Unterschriften-Sammlung für das Volksbegehren gegen eine (Rand-)Bebauung des Tempelhofer Feldes endet in knapp zwei Wochen, nämlich am 13.01. Den Initiatoren des Begehrens fehlen derzeit noch knapp 53.000 Unterschriften, damit dieses Erfolg hätte und es ggf. zu einem Volksentscheid kommen kann, sofern das Abgeordnetenhaus dem Volksbegehren nicht nachkommen sollte.


    Artikel der Berliner Zeitung
    Abendschau-Bericht

  • Marion Detjen formuliert noch mal die Freiheit, die am Tempelhofer Feld herrscht und ihre Symbolik für die ganze Stadt und ärgert sich gleichtzeitig über die Mischung aus Marketingvokabular und DDR-Propaganda von Seiten der Stadt zur "Erschließung" des Feldes. Zu lesem im FAZ-Blog Ich. Heute. 10 vor 8. vom 3.1.2014.

  • 196.000 Unterschriften

    Auch der Tagesspiegel berichtet über die nun abgelaufene Unterschriftensammlung. In der Zahl von 196.000 Unterschriften sind noch nicht die Unterschriften der Kampagneunterstützer enthalten.
    173.000 Unterschriften sind notwendig, es wird mit ~ 15 % ungültiger oder Mehrfachunterschriften gerechnet.


    Ich selbst habe letzte Woche unterschrieben und mit mir vier weitere Leute aus Familie und Bekanntschaft. Es gibt m.E. genügend andere Flächen, auch in THF und Neukölln, die bebaut werden könnten. Ich sehe auch nicht die große Bevölkerungsdynamik, die eine Bebauung notwendig machen würde. Dennoch glaube ich, dass bei einer Abstimmung nicht die erforderlichen 25 % zusammen kommen werden. Das Thema ist stadtweit nicht so präsent und wird von vielen als Luxusproblem gesehen.
    Wenn dort gebaut werden sollte, bin ich gespannt, ob das Bundeswehrradar, dass enorm langwellige Strahlung abgibt, vorher abgeschaltet wird.

  • Klar, Kleist: woanders geht immer alles besser. Diese Haltung ist ja gerade das Problem der Stadt. Fakten ignorieren und die Veränedrung zu versuchen woanders abzuladen.

  • Die völlige Ablehnung jeglicher Bebauung auf dem Tempelhofer Feld ist m.M. nach ziemlich kurzsichtig und irgendwie auch egoistisch.


    Momentan hat man auf der Südseite des Feldes die Autobahn und die Eisenbahntrasse, was das Gelände schlecht zugänglich macht. Das Feld ist wie eine Art Loch mitten im Stadtgebiet und blockiert die Verbindung zwischen den angrenzenden Vierteln. Warum betreibt man nicht mal ausnahmsweise echte Stadtplanung und nutzt die Chance durch einen Park und eben auch eine behutsame Bebauung am Rand das Feld für alle Anwohner zu erschliessen. In den Argumenten der Gegner wird es oft so dargestellt als sollte das gesamte Feld zugebaut werden. Ich finde, durch eine entsprechende Erschliessung kann Tempelhof sein echtes Potential überhaupt erst entfalten. Leider wird die Diskussion überhaupt gar nicht um die Möglichkeiten geführt sondern es gibt nur diese meiner Meinung nach spiessige Alles-oder-nichts-Haltung.


    Falls es zur Abstimmung kommt, werde ich sicherlich gegen den Vorschlag der Bebauungsgegner stimmen, auch wenn mal wieder eine Chance vertan wird mal etwas wirklich Tolles zu schaffen (eine Brache ist m.M. nicht toll).

  • Ich persönlich kann die Gegner der Randbebauung zumindest teilweise verstehen, auch wenn ich denke dass sie nicht ausreichend kompromissbereit sind. Ich war inzwischen ein paar mal selbst auf dem Feld und fahre häufiger mit der S-Bahn daran vorbei. Es ist wirklich ein tolles Gefühl der Weite das schon sehr die Phantasie beflügeln kann. Irgendwie ein großer kollektiver Spielplatz aber eben auch für Erwachsene. Die Nutzungen sind äußerst vielfältig wie ich es bei kaum einer anderen innerstädtischen Fläche für möglich halte. Von Brache würde ich da keinesfalls sprechen wollen. Es gibt trotz der großen Rollbahnen bisher deutlich weniger vorgegebene Strukturen als bei anderen Parks aber genau das macht diese Fläche ja einzigartig und extrem flexibel. Es sind auch nicht nur ein paar vereinzelte Leute bzw. direkte Anwohner, die hier ihre Lebensqualität auf Kosten anderer verteidigen wollen. Mitunter verbringen dort tausende Menschen gleichzeitig ihre Freizeit. Dass diese sich organisieren und für ihre Interessen kämpfen ist mE also nachvollziehbar und so lange das friedlich und demokratisch abläuft auch völlig ok.


    Ich bin aber trotzdem für eine Randbebauung. Die Fläche ist mE durchaus groß genug für einen solchen Kompromiss (tatsächlich würden nur 50ha genutzt und 230ha also über 80% blieben frei!!!). Wie Necrokatz schon schreibt, werden bei einer Randbebauung die Flächen noch besser erschlossen und mit der Bibliothek kommt eine weitere interessante Nutzung hinzu. Ich hoffe zudem nach wie vor auf das Alliiertenmuseum das dort mE besser hinpassen würde als irgendwo sonst (und das ja auch das bereits bestehende Flughafengebäude nutzen würde). Andere Gedenkstätten des Kalten Krieges werden sehr gut (und zunehmend) besucht, warum sollte das bei einer attraktiven Ausstellung an diesem authentischen Ort anders sein? Auch die geplanten Schulen würden die weiten Flächen sicher gerne nutzen. Vermutlich würden dann insgesamt sogar noch deutlich mehr Menschen vom Feld profitieren als bislang und die Flächen noch besser ausnutzen. Genügend Weite hierfür bliebe auch dann erhalten und irgendwie muss sich dieses großzügige Angebot (eigentlich schon ein gewisser Luxus) ja auch in einer wachsenden Millionenstadt sinnvoll darstellen lassen. Auch verfügbare Wohnungen zu bezahlbaren Mieten sind für mich aus sozialen Gründen sehr wichtig und tragen zur Lebensqualität bei. Wer wirklich völlige Leere bis zum Horizont braucht und bedingungslos sucht, der sollte mE eher in die Uckermark o.Ä. ziehen oder dort einen Teil seiner Freizeit/ Urlaub verbringen. Ich habe daher nicht unterschrieben und werde auch bei einem inzwischen sehr wahrscheinlichen Volksbegehren* gegen den Antrag stimmen. Spannend wird, ob der Senat wie beim Volksentscheid Energie wieder bewusst einen eigenen Termin nutzt und nicht den der Europawahl (was ich extrem unsympathisch und undemokratisch fand). Das könnte zu einer Radikalisierung des Konflikts führen.


    *Inzwischen wird von 223.000 Unterschriften gesprochen. Da bleibt selbst bei 15% ungültiger, doppelter etc. Stimmen noch mehr als genug Spielraum zu den benötigten 173.000 Unterschriften.
    http://www.morgenpost.de/berli…ehrens-in-Sichtweite.html

  • Ich finde es auch sehr interessant, dass es vor einigen Jahren einen Volksentscheid gab, damit der Flughafen offen bleibt. Da durfte niemand das Gelände betreten und jetzt tuen einige so, als wäre das Gelände schon immer als Park geplant gewesen.


    Mir scheint hier eine permanente Angst vor Veränderungen zu bestehen.


    Mich würde allerdings auch interessieren wo diese "Freiflächen" als Alternative in der Gegend sein sollen? Im Norden von Neukölln wüsste ich auf Anhieb nicht mal, wo es noch Baulücken gibt.


    Ich persönlich finde es ist ein guter Kompromiss die Ränder zu bebauen und die innenliegenden 230ha zu belassen.

  • Auch wenn die offiziellen Zahlen noch nicht verkündet wurden, nach letzten Meldungen könnten genügend gültige Stimmen für die Erzwingung eines Volksentscheids zusammengekommen sein. Ich persönlich würde mich darüber freuen. Ich kann allerdings auch die Argumente für eine Randbebauung nachvollziehen und akzeptieren und würde mir eine ähnliche Toleranz auch von den Befürwortern wünschen. Leider poltern da ja wieder einige rum und reden von Egoismus und Dummheit. Zum Glück gibt es aber auch ausgewogenere Beiträge dazu.


    Ich hätte gar nicht gegen eine wirklich dezente und behutsame Bebauung an den Rändern. Im Norden am Columbiadamm könnte ich sogar mit einer recht großflächigen Bebauung Leben, die in etwa die Breite der östlich angrenzenden Friedhofs umfasst (ab Columbiadamm max. 200 m nach Süden). Am Tempelhofer Damm und an der Ringbahn im Süden würde ich nur eine Gebäudereihe, auch als "visuelle" Abtrennung zu den Gleisen bzw. Straßen in Ordnung finden - mehr aber nicht. Im Osten an der Grenze zum Neuköllner Altbaukiez würde ich gar keine Bebauung bevorzugen. Hier würde der tolle Panoramablick von der leicht erhöhten Oderstraße über das weite Feld gen Westen verloren gehen und zudem ist Neukölln dort schon sehr dicht bebaut.


    Die vom Senat geplante Bebauung ist mir zu großflächig und zu wenig durchdacht. Zudem wird mit geschönten Zahlen geworben. Der Tempelhofer Park hat derzeit 355 Hektar Fläche. Wenn 230 Hektar übrig bleiben, sind das nur rund 65 % und nicht 80 %, wie gern behauptet wird. Zudem halte auch ich die Boom-Prognosen für übertrieben (das hatten wir 1990 ja schon mal) und sehe genug andere potentielle Flächen für eine Wohnbebauung.


    Ähnlich verstümmelt wurde übrigens seinerzeit schon das ehem. Flugfeld in Johannistal, wo der verbliebene Park letztlich nur ein mickriger Rest der einstigen großen Fläche ist.


    Allerdings halte ich es wie Kleist für sehr unwahrscheinlich, dass ein Volksentscheid Erfolg haben könnte. Dazu gibt es viel zu viele Berliner, die dazu keine Meinung haben oder noch nie auf dem Tempelhofer Feld waren. Diese überhaupt zur Wahl zu motivieren, dürfte schon schwer sein. Und bei einem Volksentscheid wählen ja auch die Befürworter mit. Dennoch wäre allein das Erzwingen eines Volksentscheids ein Beachtlicher Erfolg, der zeigt, dass die Bürger doch nicht alles einfach so durchgehen lassen, was der Senat bestimmt.


    Bald wissen wir mehr.

  • Ich schließe mich dem Bebauungsvorschlag Backstein weitgehend an und halte die geplante Masse an Wohnbauten, die mit viel Staatsgeld realisiert werden soll, für völlig unangebracht.


    Mit einem wesentlichen Unterschied: Die Ecke, die jetzt für die Bibliothek vorgesehen ist am S-BHF Tempelhof gehört zu den sehr gut erschlossenen Grundstücken der Innenstadt mit S-, U- und Autobahn. Diese Fläche sollte man für andere wichtige Zwecke freihalten. Die Bibliothek gehört m.E. eher nach Mitte. Hier könnte man Beispielsweise eines Tages ein reines Fußballstadion bauen, oder eine weitere, größere Multifunktionshalle. Mit anderen Worten ein Objekt mit wirklich großen Besucheransturm. Beides wird wohl eines Tages in Berlin benötigt. So ein Bauplatz ist Gold wert und sollte nur für entsprechende Bauten genutzt werden. Für eine Bibliothek reicht ein zentraler Platz mit Bushaltestelle. Z.B. am Alexanderplatz gäbe es mehrere geeignete Baufelder. Wohnungen gehören hier ebenfalls nicht hin.


    An Stelle des Senats würde ich mich für mehr gewerbliche Nutzungen einsetzen, vielleicht sogar einen großen Produktionsbetrieb, dem man am Südrand des Feldes einen eigenen Autobahn und Bahnanschluss anbieten könnte. In diesem Bereich mangelt es in Berlin. Der Stadt fehlt es an Wirtschaftskraft. Der Wohnungsmarkt reguliert sich momentan noch sehr gut selbst.


    In der Summe lehne ich das Begehren ab, da es hier leider auch nicht um eine Zukunftsorientierte Politik für Berlin geht, sondern um Verhinderung von Entwicklung. Die Senatspläne überzeugen mich - wie Senator Müller insgesamt - aber auch nicht.

  • Hallo Berliner!
    Ich war noch nie am Flughafen Tempelhof und auch sonst kenne ich den Tempelhofer Flughafen nicht.
    Ich habe aber nun zufällig erfahren, dass in der Eingangshalle vor Jahrzehnten eine Zwischendecke eingezogen wurde um die Raumhöhe zu reduzieren, wobei das dadurch entstandene Zwischengeschoss gar nicht genutzt wird. Bei der ursprünglichen Decke soll es sich zudem um eine schöne Stuckdecke handeln.


    Hierzu hätte ich nun folgende Frage an euch: Gibt es Planungen diese Zwischendecke wieder zu entfernen oder dieses Zwischengeschoss nutzbar zu machen?


    Ich würde ersteres bevorzugen, denn die Raumwirkung wäre dann ja wirklich beeindruckend und auch die wieder sichtbare Stuckdecke wäre eine feine Sache. Ein Nachteil wäre natürlich, dass ein solches Gebäude schwer bzw. teuer zu heizen wäre.

  • Vor acht Jahren war ich in dem Raum oberhalb der Zwischendecke.
    Dort ist alles im Rohbauzustand.
    Von einer Stuckdecke war nichts zu sehen.

  • Na, das sieht auf dem ersten Blick doch noch ziemlich ok aus. So aufwendig dürfte eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes auch nicht sein, meine ich. Auch ein Flächenverlust wäre dadurch nicht gegeben, weil eben dieses Zwischengeschoss nicht genutzt wird. Und die mit dem Heizen verbundenen Kosten kann man ja dadurch abschwächen, dass man diesen Bereich nur abgeschwächt heizt, die Leute müssen ja nicht unbedingt in diesem Bereich schon Jacken, Mäntel etc. ablegen.
    Schade, dass eine mögliche Wiederherstellung kein Thema zu sein scheint :(